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Titelstory
Auf „Medizin 4.0“: Jobprofile nur bedingt vorbereitet
Digitaler Nachholbedarf bei Klinik-Managern
Die Führungskräfte an deutschen Krankenhäusern stellen sich nur durchschnittliche
„digitale Noten“ aus: Gerade einmal elf Prozent von ihnen sind nach eigener Einschätzung „sehr
fit“ in Sachen Digitalisierung. Für Kliniken kann das auf ihrem Weg zur „Medizin 4.0“ schnell problematisch werden. Denn in Zukunft wird schon gut jedes zweite Krankenhaus dieses Wissen bei
der Einstellung ihres medizinischen und kaufmännischen Spitzenpersonals verlangen.
Bislang halten sich gerade 6 Prozent der
medizinischen und 19 Prozent der kaufmännischen Leiter an deutschen Krankenhäusern für „sehr fit“ mit Blick auf ihr
digitales Know-how. Zwar bewerten 41
Prozent der medizinischen und 36 Prozent
der kaufmännischen Klinik-Manager ihr
Digitalisierungs-Wissen mit der Schulnote „2“. Insgesamt gibt sich allerdings
jede zweite Führungskraft in dieser Beziehung nur Noten zwischen „3“ und „6“.
Bei den Managern herrscht Nachholbedarf: Während Digital-Know-how aktuell
in 27 Prozent der Kliniken Einstellungskriterium für kaufmännische und nur in
15 Prozent der Krankenhäuser für medizinische Führungspositionen ist, wird
künftig etwa jede zweite Einrichtung dieses Wissen verlangen. Überdies wird eine
entsprechende Weiterbildung in Zukunft
für mindestens jeden zweiten leitenden
Angestellten Pflicht werden. Zum Jobprofil der kaufmännischen Spitzenkraft von
morgen gehören insbesondere Erfahrung
im Projekt- und Change-Management
sowie Kenntnisse rund um Datenschutz
und IT-Sicherheit. Medizinische Leiter
dagegen sollten sich künftig mit elektronischen Patientenakten und einem mobilen
Krankenhausinformationssystem
auskennen.
Fakten und Perspektiven der IT im Gesundheitswesen
JOURNAL
Ausgabe 01 / 2017
Defizite bei medizinischer und
pflegerischer Ausbildung
„Mit Blick auf die Medizin der Zukunft ist
die Zahl derjenigen, die sich für sehr fit
halten, aber zu gering, und umgekehrt
der Anteil der Manager mit mäßigen bis
schlechten Kenntnissen zu hoch“, mahnt
Dr. Peter Windeck, Studienleiter und
Geschäftsführer von Rochus Mummert
Healthcare Consulting. „Zumindest die
medizinische und pflegerische Ausbildung
decken dieses Digitalisierungswissen bei
Weitem noch nicht ab. Wer die Herausforderungen der Medizin 4.0 annehmen will,
braucht deshalb viel Eigeninitiative, um
den Wandel der Berufsbilder in deutschen
Krankenhäusern aktiv mitzugestalten.“
Für Krankenhäuser kann dies auf
Dauer schwierig werden – schließlich
gilt fehlendes digitales Know-how der
Führungskräfte als einer der drei größten Stolpersteine auf dem Weg zur Medizin „4.0“. Das sind Ergebnisse der Studie
„Digitalisierung in der Gesundheitswirtschaft“. Im Auftrag der Personalberatung
Rochus Mummert Healthcare Consulting
wurden dafür 380 Führungskräfte an
deutschen Kliniken befragt.
wdl
Dr. Peter Windeck, Studienleiter und
Geschäftsführer von Rochus Mummert
Healthcare Consulting: „Mit Blick auf
die Medizin der Zukunft ist die Zahl
derjenigen, die sich für sehr fit halten,
aber zu gering, und umgekehrt der
Anteil der Manager mit mäßigen bis
schlechten Kenntnissen zu hoch.“
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