Int erface Podium für Naturw issenschaft, Technik, Philosophie und Kunst Montag, 6. März 2017 Prof. Dr. Heinzpeter Znoj, Ethnologe, Universität Bern Tabu – die soziale Konstruktion von Furcht und Ekel Hochschule für Technik FHNW, Aula 3.–111, Klosterzelgstrasse 2, 5210 Windisch, 17.15 bis 18.30 Uhr, freier Eintritt Zum Referenten Prof. Dr. Heinzpeter Znoj (1959) ist seit 2003 Professor am Institut für Sozialanthropologie an der Universität Bern. Sein regionaler Forschungsschwerpunkt ist Indonesien (Sumatra und West-Papua), wo er sich vor allem mit wirtschaftsanthropologischen Fragen beschäftigt. Weitere Forschungsthemen sind die Formen des sozialen Austausches und die Geschichte der Sozialanthropologie. Seine jüngste Publikation ist: Anders Wirtschaften – Gespräche mit Leuten, die es versuchen. Zürich: Conzett Verlag, 2015. Zum Referat James Cook brachte den Begriff «Tabu» als Lehnwort aus Polynesien nach Europa, wo es in der Alltagsprache seither für die Irrationalität vormoderner Normen steht. Die Sozialanthropologie hat sich im Gegensatz dazu darum bemüht, die verborgene Rationalität von Tabusystemen aufzudecken. Beispiele dafür sind Erklärungen für Nahrungstabus mit der Ökologie oder mit dem symbolischen System einer Gesellschaft oder die Erklärung des Inzesttabus als Grundlage von Allianzen zwischen Clans. Dabei übersahen die meisten Erklärungen die emotionale Intensität von Tabus und die körperliche Aversion, die typischerweise mit Tabubrüchen verbunden ist. Ich schlage deshalb vor, Tabus als verkörperlichte Normen zu verstehen, die als solche zu den ältesten Grundlagen menschlicher Kultur und Gesellschaft gehören. Kontakt Hannelore Gerber, Hochschule für Technik FHNW, Klosterzelgstrasse 2, 5210 Windisch, T +41 56 202 78 43, [email protected] w w w .fhnw .ch/ technik/ interface
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