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FÜHRUNGKOMPAKT
AUSGABE 04 | APRIL 2017
SCHRITT FÜR SCHRITT ZU MEHR FÜHRUNGSKOMPETENZ
ZIELE – DIE BASIS
DER ZUSAMMENARBEIT
Warum Ziele vorweggenommene Resultate sind.
Mehr dazu auf Seite 2
SMARTE ZIELE FORMULIEREN
Wie die SMART-Formel richtig angewendet wird.
Mehr dazu auf Seite 5
ZIELSETZUNG UND DIE
ERARBEITUNG EINER LEBENSVISION
Schritt für Schritt zum Lebensziel.
Mehr dazu auf Seite 8
SICH SELBST FÜHREN UND
SEINE ZIELE «IM GRIFF» HABEN
So führen sich absolute Spitzensportler.
Mehr dazu auf Seite 10
IN DIESER AUSGABE
FÜR ZIELE SORGEN:
RICHTIG VEREINBAREN
UND KONKRET FORMULIEREN
FÜHRUNG KOMPAKT
ZIELE – DIE BASIS
DER ZUSAMMENARBEIT
EDITORIAL
Stephan Bernhard
FÜR ZIELE SORGEN: RICHTIG VEREINBAREN UND KONKRET FORMULIEREN
Matthias K. Hettl
Herzlich willkommen!
Die Zielsetzung bildet den Ausgangspunkt, um dort anzukommen, wo Sie mit Ihren Mitarbeitern
hinwollen. Durch Konsequenz und
kontinuierliche Verfolgung des
Ziels, durch gezieltes Feedback
beim Umsetzungsprozess wird es
Ihnen möglich sein, mehr zu erreichen, als Sie je geglaubt hätten. Ein
gut durchdachtes Zielsystem ist ein
entscheidendes Führungsinstrument.
Ziele werden immer wieder falsch
formuliert. Kürzlich konnte ich sogenannte erfahrene Führungskräfte beobachten, wie diese fahrlässig
«Ziele» formulierten. Von fünf zentralen Anforderungen haben immer
mindestens zwei gefehlt. Dass die
Vorhaben zum Scheitern verurteilt
sein können, ist bereits von vornherein klar, aber unnötig. Eine eigentlich banale Formel hilft Ihnen
dabei.
Ziele beschreiben das «Wie» – die
Sinnfrage soll das «Warum» klären.
Wir empfehlen Ihnen, von Zeit zu
Zeit eine eigene ehrliche Standortbestimmung vorzunehmen, um zu
klären, warum Sie tun, was Sie tun.
Für Erfolg in der Mitarbeiterführung ist es unabdingbar, dass Sie
Ziele mit Ihren Mitarbeitern vereinbaren. Die Zielsetzung bildet den
Ausgangspunkt, um dort anzukommen, wo Sie mit Ihren Mitarbeitern
hinmöchten. Durch Konsequenz in der Zielsetzung, kontinuierliche
Verfolgung des Ziels und Feedback zum Istzustand der Zielerreichung ist es Ihnen möglich, mit Ihrem Team in kürzerer Zeit mehr zu
erreichen, als Sie je geglaubt hätten.
Mit Mitarbeitern Ziele zu vereinbaren,
setzt den Turbo in Gang, mit dem Sie
Ihre Mitarbeiter und sich selbst nach
vorne bringen. Eine der ersten und der
wichtigsten Führungsaufgaben, die Sie
zu tätigen haben, ist die Entscheidung,
wo es hingehen soll.
Formulierung von Zielen
Die Formulierung von Zielen legt die
Basis für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ihren Mitarbeitern und ist deshalb eine Ihrer Kernaufgaben. Lassen
Sie uns den Ablauf zur Formulierung
von Zielen, wie dieser in vielen Unternehmen praktiziert wird, betrachten.
Meist im letzten Quartal des Jahres trifft
sich die Führungsmannschaft und beschliesst die Ziele für das nächste Jahr.
Diese Zielsetzungen werden dann auf
die einzelnen Bereiche und die einzelnen Abteilungen «heruntergebrochen».
Ihre Aufgabe als Führungskraft ist es
dann, die Ziele mit Ihren Mitarbeitern
zu besprechen und aus Managementsicht die Orientierung für das Handeln
Ihrer Mitarbeiter vorzugeben und individuelle Zielvereinbarungen mit Ihren
Mitarbeitern zu treffen. Es geht darum,
konkrete Ziele zu formulieren, an denen
die Mitarbeiter ihr Handeln ausrichten
können. Ihr Team soll also wissen, was
von ihm erwartet wird.
Zielvereinbarung
mit der nächsten
Führungsebene
Geschäftsführung
Zunehmende
Konkretisierung
Zielvereinbarung
mit der nächsten
Führungsebene
MittelZweckBeziehung
Bereichsleiter
Nehmen Sie sich für den Zielvereinbarungsprozess immer genügend
Zeit – dieser Prozess stellt die Weichen für mindestens ein Jahr. Diese
Zeit ist gut investiert. Viel Erfolg!
Abteilungsleiter
Teamleiter
Zielvereinbarung
mit der nächsten
Führungsebene
Zielvereinbarung
mit der nächsten
Führungsebene
Mitarbeiter
Stephan Bernhard Dr. Matthias K. Hettl
Herausgeber
Chefredaktion
Zunehmende Zahl an Zielen
Abbildung: Zielvereinbarungsprozess
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AUSGABE 04 | APRIL 2017
FÜHRUNG KOMPAKT
FÜR ZIELE SORGEN: RICHTIG VEREINBAREN UND KONKRET FORMULIEREN
SMARTE ZIELE FORMULIEREN
«Erfolg ist Art und Grad der Zielerreichung.» (Hardy Wagner)
Wenn Sie Ihren Mitarbeitern folgende Ziele zur Erreichung mit auf den Weg geben: «Umsatz erhöhen,
Gewinn steigern, Kosten senken, Investitionen durchführen, Kundenorientierung, Mitarbeiterzufriedenheit», dann brauchen Sie sich nicht wundern, dass diese Ziele nicht erreicht werden.
Hier beginnt oftmals das Dilemma von
Führungskräften, denn es handelt sich
bei den genannten Begriffen nicht um
klare Ziele, sondern eher um Absichten,
Wünsche, Hoffnungen oder Träume.
Bei manchen Führungskräften müssen
Mitarbeiter hellseherische Fähigkeiten
haben, um zu wissen, auf was diese
hinauswollen. Was unterscheidet nun
Ziele von gut gemeinten Absichten,
schönen Wünschen und vagen Hoffnungen? Was macht ein Ziel zum Ziel?
Konkrete, messbare
und machbare Ziele
Ziele müssen «smart» formuliert sein,
dann legen Sie die Grundlage für Ihren Führungserfolg. Der Begriff ist eine
Abkürzung aus dem Amerikanischen,
und die Buchstaben «smart» stehen
für: «spezifisch, messbar, akzeptiert,
realistisch und terminiert». Es geht also
darum, dass Sie mit Ihren Mitarbeitern
smarte Ziele formulieren. Beispielsweise sagen Sie: Ihr Ziel ist es, bis zum
30. Juni den Umsatz der Produktlinie X
um 10% zu steigern. Dieses Ziel ist spezifisch, es ist messbar, wenn es mit dem
Mitarbeiter gemeinsam vereinbart wird,
dann akzeptiert er dieses Ziel auch. Das
Ziel muss ausserdem realistisch sein,
diese 10% müssen also erreichbar
sein. Als angestrebter Termin zur Zielerreichung ist der 30. Juni festgelegt, das
Ziel ist also auch terminiert.
Spezifisch
Spezifisch heisst, dass Sie genau formulieren müssen, um welchen Erfolgsparameter es geht. An welcher «Schraube»
soll gedreht werden? Was genau soll
sich verändern? Wenn Mitarbeiter von
ihren Vorgesetzten hören: «Machen Sie
mal» oder «das machen Sie schon»,
dann ist es nicht weiter verwunderlich,
dass diese entweder in die falsche Richtung laufen oder erst gar nicht anfangen
zu laufen. Sie müssen nicht immer genau wissen, wie das Ziel zu erreichen
ist. Ihr Job ist es jedoch zu formulieren,
was genau erreicht werden soll. Wenn
der Weg zum Ziel noch nicht klar ist,
ist Ihre Kompetenz gefragt, Ihren Mitarbeitern die richtigen Fragen zu stellen.
Sie müssen sich dann einen möglichen
Plan, eine mögliche Vorgehensweise
S
= Spezifisch
was genau
M
= Messbar
wie viel
A
= Akzeptiert
«selbst dahinterstehen»
R
= Realistisch auch erreichbar
T
= Terminiert
von Ihren Mitarbeitern vorlegen lassen.
Mitarbeiter wollen gefordert werden, sie
möchten, dass man sie «kitzelt». Das
gibt ihnen Zufriedenheit, Wertschätzung
und Sinn und hält den Schwung und die
Zielorientierung aufrecht. Das gilt übrigens für alle Ihre Mitarbeiter in jeglicher
Hierarchie, egal ob sie in kleinen oder
grossen Unternehmen arbeiten.
Schaffen Sie Klarheit
Spezifische Ziele zu vereinbaren heisst,
Klarheit darüber herzustellen, was
Sie wollen. Bei unspezifischen Zielen
kommt es leicht zu Missverständnissen
und Ärger. Stellen Sie sicher, dass alle
Mitarbeiter das Gleiche verstehen und
ihre Kräfte in die gleiche Richtung fokussieren. Ein schlüssiger Vergleich ist
ein Wettbewerb im Tauziehen. Erstens
müssen Sie wissen, welches Tau es
genau ist, an dem Sie ziehen sollen –
das ist der Erfolgsparameter, um den
es geht. Zweitens muss die Richtung,
in die gezogen werden soll, klar sein,
denn sonst arbeiten Sie gegeneinander,
anstatt Ihre Kräfte zu konzentrieren. Damit ist das Ziel an sich gemeint. Drittens
müssen Sie wissen, wie lange Sie ziehen müssen, um zu gewinnen: Wann ist
die Fahne auf Ihrer Seite, wann haben
Sie gewonnen?
Formulieren Sie präzise
Abbildung: «Smart»-Formel
Oft gehen die Meinungen der Führungskräfte und ihrer Mitarbeiter darüber auseinander, was ein klar formuliertes Ziel ist. Sie kennen doch die
Situation, dass Sie den Eindruck haben,
dass Ihre Mitarbeiter verstanden haben,
um was es geht. Doch die Vorstellung
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FÜHRUNG KOMPAKT
FÜR ZIELE SORGEN: RICHTIG VEREINBAREN UND KONKRET FORMULIEREN
ZIELSETZUNG UND DIE ERARBEITUNG
EINER LEBENSVISION
«Vision ist die Kunst, Unsichtbares zu sehen.» (Jonathan Swift)
Der Begriff der Vision wird vielfach in den merkwürdigsten Zusammenhängen gebraucht. Klar ist, dass
der wesentliche Unterschied zwischen Vision und Zielen darin liegt, dass Ihre Vision beschreiben soll,
warum Sie etwas tun, also die «Sinnfrage» Ihres Lebens zum Inhalt hat und Ihre Ziele dann darauf aufbauend beschreiben, was Sie wie tun müssen, um Ihre Vision Wirklichkeit werden zu lassen.
Um Ihnen die Gelegenheit zu geben,
nicht allzu «wissenschaftlich» an die Erarbeitung Ihrer Vision heranzugehen, da es
uns wichtig ist, Ihnen konkrete und praxisnahe Methoden anzubieten, empfehlen wir Ihnen folgende Vorgehensweise:
• Stellen Sie sich bitte vor, über Sie
würde ein Dokumentarfilm gedreht,
der einen «typischen» Tag in Ihrem
erfolgreichen Leben zeigt
• Gehen Sie nun davon aus, dass Sie
bereits alle Ihre Ziele so erreicht haben, wie Sie es sich vorstellen, und
«schreiben» Sie nun mental das
Drehbuch für Ihren Film, d.h.:
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– Setzen oder legen Sie sich bequem
hin.
– «Träumen» Sie bildhaft, wie Sie
morgens aufstehen (z.B. in Ihrem
Wunschhaus mit Ihrem Wunschpartner an Ihrer Seite), zur Arbeit
gehen oder fahren (z.B. mit dem
Fahrrad, wie Sie es sich aus gesundheitlichen Gründen zum Ziel
gesetzt haben, oder mit Ihrem
Wunschauto), Ihre Arbeit verrichten
(z.B. gut organisiert und ohne Zeitdruck, verständnisvoll für Ihre Mitarbeiter und hart in der «Sache»),
wieder nach Hause zurückkehren
(z.B. um Ihrem Hobby nachzugehen oder sich im Kreis der Familie zu treffen) oder sich in einem
anderen Bereich engagieren (z.B.
im Sportverein oder in einer politischen/gemeinnützigen Organisation), bevor Sie zu Bett gehen, Ihren Tag abschliessen (z.B. mit den
Eintragungen in Ihrem Erfolgstagebuch) usw.
• Wiederholen Sie ab heute mindestens 21 Tage konsequent einmal pro
Tag diese mentale Übung, und Ihr
Unterbewusstsein wird Ihnen bei der
Erreichung Ihrer Ziele zur Seite ste-
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