Moden der Kleidung - Moden des Geistes? Interdisziplinäre Tagung Jeder denkende Mensch dürfte gelegentlich den Eindruck haben, dass es nicht nur Moden der Kleidung, der Frisur oder des Wohnens gibt, sondern auch Moden in den Wissenschaften, in der Kunst, in der Politik, in der Philosophie und vielleicht sogar in der Religion – das heißt aber gerade in Bereichen, die doch eigentlich 'feste Prinzipien' gegen den Wechsel des Zeitgeistes und der Moden verteidigen. Falls sich dieser Eindruck rechtfertigen lassen sollte, was bedeutet dann in diesen Zusammenhang "Mode"? Das seit dem 18. Jh. geläufige Wort „la/le mode“ bezeichnet ursprünglich eine zeitgebundene und zugleich sozial normative Art der äußeren Erscheinung, später auch den periodischen Wechsel solcher Muster der äußeren Erscheinung. Diese Grundbedeutungen sind jedoch zu grobkörnig, um die obige Frage zu beantworten. Wenn die bloße Zeitgebundenheit von Erscheinungsformen das Kriterium für Moden wäre, müsste man ganze Epochen wie Klassik, Romantik oder Impressionismus als Moden auffassen. Sollte man also vielleicht nur die kurzfristigen „turns“ für die Moden reservieren? Die interdisziplinäre Tagung geht einer ganz anderen Vermutung nach. Hiernach ist es nicht die Zeitbefristetheit, sondern sind es gewisse soziale Bedürfnisse, welche auch auf den Feldern geistiger Prinzipien den ständigen Wechsel von Moden hervorrufen. Wie nicht wenige philosophische und soziologische Theorien der Mode im 20. Jahrhundert annahmen (z.B. Georg Simmel und Pierre Bourdieu), dürften die treibenden Faktoren für die Bildung von Modezyklen einerseits in Bedürfnissen nach Zugehörigkeit zu einer bestimmten Statusgruppe sowie nach Abgrenzung gegen andere Gruppen liegen, andererseits in Bedürfnissen nach einem Sich-Abheben des Individuums vom Allgemeinen. Beide Arten des Strebens nach sozialer Geltung erfolgen über die öffentliche Kommunikation von Zeichen der Distinktion bzw. der Nachahmung. Die Tagung soll die Phänomene des Modischen herausarbeiten und Hypothesen darüber diskutieren, ob sich auch in den Wissenschaften, in den Künsten, in der Philosophie und sogar in der Religion – trotz aller Orientierung an Prinzipien – solche spezifischen Muster einer der Karriere, dem Sozialprestige oder anderen Motiven dienlichen Kommunikation von Exklusivität und Inklusivität identifizieren lassen; diese Muster wären gleichsam die immer neuen Kleider, in denen die Repräsentanten der einzelnen geistigen Teilgebiete sich sowohl füreinander als auch einem fachfremden Publikum darstellen. Veranstalter: Hubertus Busche, Yvonne Förster Termin und Ort 9.-11. März 2017, FernUniversität in Hagen KSW-Neubau, Raum 1-3, Universitätsstraße 33, 58084 Hagen Organisation: Prof. Dr. Hubertus Busche Lehrgebiet Philosophie I FernUniversität in Hagen Universitätsstraße 33 58084 Hagen Tel.: +49 2331 987 - 2150 Anmeldung bitte über folgende E-Mail-Adresse: [email protected] oder Fax: +49 2331 987 - 4602 Anmeldeschluss 2. März 2017 Die Teilnahme ist kostenlos. Moden der Kleidung Moden des Geistes? Interdisziplinäre Tagung Institut für Philosophie FernUniversität in Hagen 9.-11. März 2017, Gebäude KSW, EG, Raum 1-3 Aus: Allgemeine Moden-Zeitung: Eine Zeitschrift für die gebildete Welt, Leipzig 1806-1903 Moden der Kleidung Moden des Geistes? Interdisziplinäre Tagung Institut für Philosophie FernUniversität in Hagen 9.-11. März 2017, Gebäude KSW, EG, Raum 1-3 Donnerstag, 9. März 2017 Freitag, 10. März 2017 Samstag, 11. März 2017 14:00 Uhr Eröffnung Grußwort der Rektorin der FernUniversität in Hagen, Ada Pellert 9:00 Uhr Robert Gugutzer (Goethe-Universität Frankfurt a.M.): 9:00 Uhr Tim Rojek (Universität Münster): 14:30 Uhr Hubertus Busche (FernUniversität in Hagen)/ Yvonne Förster (Leuphana Universität Lüneburg): Modische Kleider in Wissenschaft, Kunst, Philosophie und Religion? Einführung in die Fragestellung der Tagung 15:30 Uhr Verena Potthoff (Hochschule Pforzheim): Wann ist Mode? Zur Genese der Kleidermode als kultureller Praxis 17:00 Uhr Irene Nierhaus (Universität Bremen): Mode/rn Wohnen. Subjektivierung und Einrichtung Moden im Sport 10:30 Uhr Yvonne Förster (Leuphana Universität Lüneburg): Körpermoden: Optimierungsstrategien und Zukunftsvisionen 10:30 Uhr Georg Bertram (Freie Universität Berlin): Moden in den Künsten? 12:00 - 13:00 Uhr Mittagspause 12:00 - 13:00 Uhr Mittagspause 13:00 Uhr Frank Hillebrandt (FernUniversität in Hagen): 13:00 Uhr Hubertus Busche (FernUniversität in Hagen): Mode und Moderne – Ein Schlüsselthema der Soziologie 14:30 Uhr Daria Pezzoli-Olgiati (Ludwig-Maximilians-Universität München): Moden in der Philosophie – Zur Rekonstruktion ihrer sozialen Muster 14:30 Uhr Hubertus Busche / Yvonne Förster: Moden der Religion? Einer ambivalenten Frage auf der Spur 18:30 Uhr Rainer Hartmann (Hochschule Bremen): 16:00 Uhr Paul Hoyningen-Huene (Leibniz-Universität Hannover): Moden der Freizeitgestaltung und des Tourismus Moden, Trends und wissenschaftliche Relevanz in Philosophie und Geisteswissenschaften Fazit zur Tagung 15:00 Uhr Ende der Veranstaltung Moden in den Naturwissenschaften? 18:00 Uhr Öffentlicher Abendvortrag: Jürgen Kaube (Frankfurter Allgemeine Zeitung): Über Sinn und Unsinn der Moden in Politik und Wissenschaft Aus: Allgemeine Moden-Zeitung. Eine Zeitschrift für die gebildete Welt, Leipzig 1806-1903
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