Überblick über das Projekt "Kindersprachhaus

Direktion Soziales und Sicherheit
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www.biel-bienne.ch
Beilage zur Medienmitteilung vom 21. Februar
Bieler Kindersprachhaus: Kanton erhöht seine Unterstützung - Das Bieler Pionierprojekt startet
in sein zweites Jahr
Kurzüberblick über das Projekt Kindersprachhaus
Das Bieler Kindersprachhaus beinhaltet drei Säulen:
Alltagsintegrierte Sprachförderung (Säule I)
In den bestehenden Regelstrukturen für Kleinkinder wie Kitas, Spielgruppen,
Kinderbetreuungsangeboten und weiteren Angeboten der Frühförderung wird während des
Alltags das Erlernen von Deutsch oder Französisch intensiviert. Dies geschieht durch Schulung
der Mitarbeitenden und Bezugspersonen sowie durch fachliche Praxisbegleitung.
Offene Sprachförderung (Säule II)
Die offene Sprachförderung ist eine Mischform der alltagsintegrierten und expliziten
Sprachförderung. Während den Sprachkursen von erwachsenen Migrantinnen und Migranten
bietet die Volkshochschule Biel-Lyss Kinderbetreuung. Diese wird mit der Einführung des
Kindersprachhauses genutzt, damit die Kinder – gleichzeitig zu den Eltern – ebenfalls von
gezielter und professioneller Sprachförderung profitieren können. Letztes Jahr waren dies 122
Kinder aus Biel und Umgebung. Da die Eltern in unterschiedlichen Kursen die Sprache lernen,
setzt sich dies Gruppe jeden Tag neu zusammen – dem trägt die Lernmethode durch eine
Mischung der alltagsintegrierten und expliziten Sprachförderung Rechnung.
Ebenfalls zur offenen Sprachförderung zählen wir das Angebot Eltern/Kind Sprachtreff in den
Quartieren. Die Eltern haben einmal in der Woche Gelegenheit gemeinsam mit ihren
Kleinkindern erste Schritte in einer der lokalen Sprache zu machen und auf dem Niveau der
Kleinkinder durch Lieder, Versli und Spiele ein Grundwissen aufzubauen.
Explizite Sprachförderung (Säule III)
Mit der Kindergarteneinschreibung können Eltern die Kinder, welche die zukünftige
Unterrichtssprache noch zu wenig gut verstehen und sprechen, für einen intensiven Sprachkurs
im zukünftigen Schulquartier anmelden. Die Kinder lernen und üben mit altersgemässen
Methoden über 18 Wochen, zwei Mal in der Woche ihre zukünftige Unterrichtssprache. Das
Angebot ist für die Eltern und ihre Kinder kostenlos. Letztes Jahr profitierten 74 Kinder von
diesem Angebot. In diesem Jahr starten die Kurse Anfang März. Zurzeit sind 75 Kinder
eingeschrieben.
Für die Erstellung der Unterrichtsmaterialien sowie die Schulung und fachliche Begleitung der
Betreuungs- und Lehrpersonen konnte das Institut für spezielle Pädagogik und Psychologie der
Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz gewonnen werden. Für die Adaptation ins
Französische wurde eine emeritierte und profilierte Professorin der Universität Neuenburg
gewonnen.
Das "Kindersprachhaus" soll den Kindern aus Migrationsfamilien einen chancengerechten
Schuleintritt und Freude an der Schule ermöglichen. Mit dem Projekt soll zudem eine frühe und
verstärkte Einbindung der Eltern aus Migrationsfamilien ermöglicht und das Schulsystem
entlastet werden. Die Kinder sollen so bessere Berufs- und Bildungschancen erhalten, was
langfristig auch eine Senkung der Sozialhilfequote bewirken soll.