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Japans Roboterhersteller setzen ihr Umsatz- 17.02.2017
wachstum fort
Kooperationen für die Internetsteuerung im Fokus / Auch im Inland steigen die Aufträge /
Von Michael Sauermost
Tokio (GTAI) - Die japanische Industrie arbeitet weiter daran, auch in Zukunft ein Wort mitzureden, wenn es um
die Aufteilung der globalen Marktanteile bei Industrierobotern geht. Zu diesem Zweck dürfte sie in Zukunft
verstärkt nach lukrativen Kooperationspartnern Ausschau halten, um die Internetsteuerung und die Intelligenz
ihrer Produkte zu verfeinern. Auch der Inlandsmarkt wird trotz allgemeiner Produktionsauslagerungen des ver­
arbeitenden Gewerbes seine Roboternachfrage erhöhen. (Kontaktanschrift)
Japans Branchenvertreter sehen Kapazitätserweiterungen weiterhin als erforderlich an, um sich auch zukünftig
weltweit unter den führenden Roboterherstellern positionieren zu können. Die International Federation of Ro­
botics geht davon aus, dass 2019 weltweit 2,6 Mio. Industrieroboter auf den "Arbeitsmarkt" kommen - etwa 1
Mio. Einheiten mehr im Vergleich zur Prognose für 2018.
Allerdings wachsen durch das fortschreitende Spektrum der IoT-Steuerungsprozesse (IoT: Internet of Things; In­
ternet der Dinge) die Anforderungen an das technische Know-how. Vor diesem Hintergrund erwartet der Sektor
zahlreiche Kooperationen - auch mit internationaler Beteiligung.
Zu Jahresbeginn 2015 wurde die sogenannte Roboterrevolution in Japan ausgerufen. Diese beinhaltet, bis 2020
einen Markt für Industrieroboter im Volumen von 1,2 Bill. Yen (circa 10 Mrd. Euro; 1 Euro = rund 120 Yen; im Jah­
resdurchschnitt 2016) zu erreichen. Laut Japan Robot Association (JARA) beliefen sich die Gesamtaufträge der
japanischen Hersteller im Jahr 2016 auf knapp 555 Mrd. Yen.
Roboter werden immer smarter
Allgemein werden die mechanischen Anwendungsbereiche der Robotertechnik, vor allem die Sensortechnik,
weiterhin als japanische Domäne gesehen, während die lokalen Hersteller, was die Internetsteuerung und die
AI-Bereiche (AI: Artificial Intelligence; künstliche Intelligenz) angeht, auf das Know-how der USA angewiesen
sind. Der japanische Roboterhersteller Fanuc gab beispielsweise im Oktober 2016 eine Allianz mit Nvidia be­
kannt, dem in den USA ansässigen globalen Marktführer bei Grafikchips für die Gamingindustrie.
Zusammen wollen die beiden Unternehmen im Bereich der Smart Factories kooperieren. Fanuc will dabei mit
Hilfe der Nvidia-Chipsätze die künstliche Intelligenz der Industrieroboter erhöhen. Letztere sollen in Zukunft in
der Lage sein, ihre Software eigenständig umzuschreiben, schwebt den Entwicklern vor. Fanuc hatte bereits En­
de 2015 eine Summe von 900 Mio. Yen in das Tokioter Startup Preferred Networks investiert, um Know-how im
Bereich der künstlichen Intelligenz zu entwickeln.
Neue Anlage von Fanuc in Japan
Es wird allgemein erwartet, dass im Zuge der wachsenden IoT-Anwendungen Kooperationen unter den in- und
ausländischen Maschinenherstellern zunehmen. Ebenfalls ist davon auszugehen, dass die japanische Industrie trotz anhaltender Produktionsauslagerung ins Ausland und trotz der expansiven Robotermarktentwicklung in
der VR China - sensible Bereiche der Hightech-Fertigung im Inland belässt.
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JAPANS ROBOTERHERSTELLER SETZEN IHR UMSATZWACHSTUM FORT
Wie im Sommer 2016 bekannt wurde, errichtet Fanuc in der Präfektur Ibaraki bis 2020 eine neue Industrierobo­
terfabrik. Die Investitionskosten belaufen sich Pressemeldungen zufolge auf 50 Mrd. Yen. Derzeit produziert
das Unternehmen in der Präfektur Yamashi monatlich etwa 5.000 automatische Produktionshelfer.
Solide Absatzlage setzt sich fort
Die Roboterverkäufe der japanischen Hersteller setzen derweil ihr kontinuierliches Wachstum fort. Angaben der
Japan Robot Association zufolge erreichten die Umsätze ihrer Mitgliedsunternehmen im Jahr 2016 rund 555 Mrd.
Yen. Das entsprach gegenüber 2015 einer Steigerung von knapp 5%. Im Gegensatz zu den Vorjahren waren es
diesmal die Geschäftsabschlüsse im Inland, die mit einer Steigerungsrate von knapp 10% zulegten, während die
Exporte der JARA-Mitgliedsunternehmen ein Plus von 3% erreichten.
Auftragseingänge für Industrieroboter (in Mrd. Yen, Veränderung in %) *)
Segment
2015
2016
Veränd. 2016/15
.Ausland
376,6
388,0
3,0
.Inland
151,8
166,6
9,7
..Kfz und Kfz-Teile
47,7
56,9
19,3
..Elektromaschinen, Elektronikausrüstungen
50,1
48,5
-3,1
..Industriemaschinen
11,9
14,6
21,9
Insgesamt
528,4
554,6
4,9
*) Die Daten beziehen sich auf Angaben der Mitgliedsunternehmen des Branchenverbands
Quelle: Japan Robot Association (JARA)
Nach Branchen betrachtet spielen weiterhin Kfz und Kfz-Teile die größte Rolle beim japanischen Industrierobo­
tergeschäft im Inland: 34,2% der Umsätze wurden 2016 dort erzielt. Bei Elektromaschinen waren es 29,1% knapp 4 Prozentpunkte weniger als noch im Jahr zuvor.
Was die Anwendungsbereiche betrifft, so machten Schweißroboter 2016 mit einem Anteil von 22,3% (Inland:
25,2%; Ausland: 21,2%) die größte Sparte aus. Tendenziell eher für den Inlandsmarkt wurden Automaten für den
Kunststoffspritzguss (Inland: 8,6%; Ausland: 3,7%) produziert. Ebenfalls von Bedeutung waren Automaten für
die Montage elektronischer Komponenten sowie Handlingroboter.
Mengenmäßig waren im Jahr 2016 die Wachstumsraten im Inland (10,3% auf 35.815 Einheiten) und im Ausland
(9,2% auf 116.755) vergleichbar. Im Durchschnitt lassen sich aus der JARA-Statistik für 2016 Roboterstückpreise
im Inland von 4,6 Mio. (Vorjahr: 4,8 Mio.) Yen sowie im Ausland von 3,3 Mio. (Vorjahr: 3,5 Mio.) Yen ermitteln.
Etwas mehr als 40% der Roboterexporte gingen laut JARA in die VR China, rund 25% in die USA und etwa 10%
nach Deutschland. Weitere Abnehmer kamen aus Korea (Rep.) sowie Taiwan.
Rosige Aussichten für Roboter
Geht es nach dem Nomura Research Institute (NRI), so wird vor allem kurz bis mittelfristig die Inlandsnachfrage
nach Robotern überproportional zulegen. Im Zeitraum zwischen 2015 und 2020 erwartet das Forschungsinstitut
jährlich eine durchschnittliche Zunahme des B2B-Geschäfts von 14,1% (B2B: Business-to-business). Für den Zeit­
raum 2020 bis 2022 sollen die Wachstumsraten dann auf etwas mehr als 5% jährlich zurückgehen.
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Inlandsmarktprognose für Japans B2B-Robotergeschäft (in Mrd. Yen) *)
Segment
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
.Industrie
222
243
267
296
330
341
353
.Dienstleistungen
28
34
43
55
70
77
85
.Infrastruktur
20
26
35
46
60
64
69
.Land-, Forstwirtschaft und Fischereiwesen
4
5
6
8
10
12
13
Insgesamt
273
308
351
403
470
494
520
*) B2B: Business-to-business
Quelle: Nomura Research Institute (NRI) "Information Technology Navigator 2017"
Auch nach Einschätzung des NRI spielen in- und ausländische Kooperationen eine maßgebliche Rolle, wenn es
darum geht, globale Marktführerschaften in den verschiedenen Robotersegmenten zu erlangen.
Kontaktanschrift
Japan Robot Association (JARA)
Kikaishinko Bldg., 3-5-8 Shibakoen
Minatoku, Tokyo 105-0011
Tel.: 0081 3/34 34 29 19; Fax: -35 78 14 04
Internet: http://www.jara.jp 
(S.M.)
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http://www.gtai.de/japan.  Einen Überblick zu verschiedenen Themen in Asien-Pazifik finden Sie unter http://
www.gtai.de/asien-pazifik. 
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