Presseinformation 08.02.2017 (PDF | 234 KB)

Philippsthal, 08.Februar 2017
Kaliwerk Werra:
Großkomponenten für eine Kali-Zukunft
Mammutprojekt KKF im Zeitplan
Die Genehmigung zur Versenkung salzhaltiger Wässer, monatelanger
Produktionsstillstand und Kurzarbeit – das waren die Themen, die in den
vergangenen vierzehn Monaten alle anderen Bereiche der Kaliindustrie
im Werratal überschattet haben. In den Hintergrund geriet dabei, dass
im Werk Werra der K+S KALI GmbH mit aller Kraft an der Kaliproduktion,
an zahlreichen Projekten und somit an der Gestaltung der Zukunft
weitergearbeitet wurde. Eines dieser Projekte – das in seiner baulichen
Dimension (74 m Länge x 20 m Breite x 58 m Höhe) und den Kosten von
ca. 180 Millionen Euro durchaus als Mammut-Projekt bezeichnet werden
kann – ist die sogenannte Kainitkristallisation mit anschließender
Flotation, kurz KKF-Anlage. Unter vielfältigen Herausforderungen wird
mit Hochdruck daran gearbeitet, dass diese neue Aufbereitungsanlage
am Standort Hattorf im Jahr 2018, wie vom Unternehmen angekündigt,
an den Start gehen kann. Derzeit steht der spektakuläre Einhub von
riesigen Apparaten in die KKF-Anlage an.
Gerade in Zeiten nicht ausreichender Entsorgungswege und der Abhängigkeit
von der Wasserführung der Werra kommt der KKF-Anlage eine besondere
und zukunftsträchtige Bedeutung zu, so Werksleiter Roland Keidel: „Die KKFAnlage wird die Salzabwassermenge des Werkes um weitere 1,5 auf dann
5,5 Millionen Kubikmeter jährlich reduzieren und auch zusätzliche Wertstoffe
für die Produktion von Düngemitteln gewinnen. Damit markiert die Anlage
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einen weiteren Meilenstein in den Bemühungen von K+S, das Flusssystem
Werra-Weser im Sinne der Umwelt nachhaltig zu entlasten. Gleichzeitig
vermindert die KKF das Risiko, dass es an den Standorten des Werkes Werra
im hessisch-thüringischen Kalirevier ab 2018 zu Produktionseinschränkungen
kommt, da die Abwassermenge nochmals deutlich vermindert wird.“
Arbeiten schreiten planmäßig voran
Wer regelmäßig auf der B62 in Philippsthal am Standort Hattorf vorbeikommt,
kann beinahe täglich sehen, wie sich die Baustelle verändert. Neben den
beiden Türmen, die seit April 2016 die Kontur der neuen Anlage formten, ist
knapp sieben Monate nach dem Richtfest der Stahlbau für den Flotationsteil
abgeschlossen. Bis zu 250 Arbeiter von 20 Firmen waren auch bei zeitweise
eisigen Temperaturen auf der Baustelle, um dafür zu sorgen, dass die
Arbeiten planmäßig voranschreiten. Ab März wird die Zahl der Monteure auf
ca. 400 steigen.
Ein Apparat wiegt so viel wie 90 Mittelklassewagen
Aktuell werden Großkomponenten in den Stahlbau eingesetzt. Es handelt sich
um
Verdampfer, Wärmetauscher,
Mischkondensatoren,
Brüden-
und
Umwälzleitungen – insgesamt 17 Apparate. Im Bergbau kommt bekanntlich
vieles nicht „von der Stange“. Sonderanfertigungen und so manche
Superlative
müssen
her
und
die
Geräte
müssen
den
speziellen
Anforderungen angepasst werden. So wurde auch bei den Großgeräten für
die KKF-Anlage nicht gekleckert, sondern geklotzt: 110 Tonnen wiegt der
schwerste Apparat, ein Wärmetauscher – das entspricht dem Gewicht von
etwa 90 Mittelklassewagen. 35 Kilometer Rohre wurden verbaut – damit
könnte man einhundert Fußballfelder umrahmen. Der größte Apparat, der
Verdampfer V1200, hat einen Durchmesser von sieben Metern, eine Länge
von 16 Metern und ein Leergewicht von 82 Tonnen.
Es handelt sich um Apparate, die in ihrer Dimension auch für K+S und die mit
der Fertigung beauftragten Firmen Ebner GmbH & Co. KG, Anlagen und
Apparate
aus
Eiterfeld
als
Generalunternehmer
und
Messer
Industriemontagen und Apparatebau GmbH aus Heringen-Lengers als
Apparatefertiger Neuland sind. „Allen Beteiligten stand nur ein knappes
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Zeitfenster für Konstruktion und Fertigung zur Verfügung. Auch die Logistik
der Baustelle war und ist eine Herausforderung, da wegen der besonderen
und engen Lage alles just in time angeliefert werden muss“, sagt
K+S-Projektkoordinator Heiko Spaniol. „Aber gemeinsam mit der Firma Ebner
und der Firma Messer haben wir in der Vergangenheit bereits einige große
Projekte, etwa die Eindampfanlage am Standort Wintershall, sehr erfolgreich
gemeistert.“ Es sei großartig, derart versierte Industrieunternehmen quasi vor
der Haustür zu haben. Das Werk Werra greift bei Auftragsvergaben gerne auf
die Expertise von Firmen aus der Region zurück. Das hat K+S auch beim
Maßnahmenpaket zum Gewässerschutz in den Jahre 2011 bis 2015 genutzt.
Die meisten Apparate für die KKF-Anlage mussten als Schwer- und
Nachttransporte von der Firma CC Bäuml mit Sitz in Schlitz angeliefert
werden. Der weltweit größte Teleskopkran, der selbst auf 15 Tiefladern
angeliefert wurde und bei so manchem gestandenen Mann ein Leuchten in
den Augen hervorrief, hievte die Schwergewichte langsam und ruhig nach
oben und setzte sie in 41 Metern Höhe passgenau in die Anlage. „Es ist eine
besondere Herausforderung, Apparate dieser Größe und dieses Gewichtes in
einer derartigen Höhe einzuhängen“, erklärt Teilprojektleiter Matthias Jacob,
„und für einen beteiligten Ingenieur ist ein solches Projekt ein richtiger
Glücksgriff.“
Zahlen zur KKF:
35 km Rohrleitungen
180 km Kabel
82 Apparate und Maschinen
86 Pumpen
Über 800 Messstellen
Über 1000 Armaturen
6000 Tonnen verbauter Stahl
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So funktioniert die KKF-Anlage:
Im gesamten Werk Werra fallen derzeit 7 Millionen Kubikmeter Prozess- und
Haldenwasser
pro
Wertstoffgehalt
–
Jahr
an.
Eine
Teilmenge
3 Millionen Kubikmeter
mit
entsprechendem
salzhaltige
Lösung
aus
vorgelagerten Produktionsprozessen am hessischen Standort Hattorf und am
thüringischen Standort Unterbreizbach – kann in der KKF verwertet werden.
Möglich macht das eine neue Technik, die maßgeblich K+S-Forscher über gut
vier Jahre zur Betriebsreife entwickelt haben. Ein weiterer entscheidender
Vorteil verglichen mit anderen Verfahren ist der wesentlich effizientere Einsatz
von Energie bei der Verdampfung.
Verdampfung (Eindampfteil):
Salzhaltige Lösung wird mit Wärmeenergie aus dem Kraftwerk Hattorf
eingedampft. Dabei entsteht ein Salzgemisch aus Kainit (Kaliumchlorid mit
Magnesiumsulfat), Sylvin (Kaliumchlorid) und Halit (Steinsalz).
Kristallisation und Flotation (Aufbereitungsteil):
Der weitere Prozess trennt aus dem Salzgemisch die Wertstoffe
Magnesiumsulfat (MgSO4) und Kaliumchlorid (KCl) heraus, mit denen
sulfathaltige Düngemittel (SOP) produziert werden.
Übrig bleiben 5,5 statt vorher 7 Millionen Kubikmeter Salzabwasser pro Jahr,
die in die Werra geleitet oder im Plattendolomit versenkt werden. Die KKF ist
ein wesentlicher Schritt zur zukünftigen Reduzierung der Salzfracht in der
Werra.
Hinweis an die Redaktionen
Weiterführende Informationen zur KKF-Anlage finden Sie unter:
http://www.k-plus-s.com/de/gewaesserschutz/kkf.html.
Aktuelle Pressefotos stehen Ihnen unter www.k-plus-s.com zur Verfügung.
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Über das Werk Werra der K+S KALI GmbH
Das Verbundwerk Werra mit seinen Standorten Hattorf und Wintershall in
Hessen und Unterbreizbach und Merkers in Thüringen ist das größte Werk
der K+S KALI GmbH. Im Kaliwerk Werra werden neben Düngemitteln auch
Vorprodukte für vielfältige technische und industrielle Anwendungen sowie für
die Pharma-, Lebensmittel- und Futtermittelindustrie hergestellt.
Das Werk beschäftigt fast 4.400 Menschen, darunter 300 Auszubildende.
Damit ist es ein wichtiger Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb im
Städtedreieck zwischen Bad Hersfeld, Bad Salzungen und Eisenach. Darüber
hinaus ist es ein bedeutender Auftraggeber für die ansässige mittelständische
Wirtschaft sowie maßgeblicher Steuerzahler für die Kommunen vor Ort. Das
macht es zu einem zentralen Baustein für die wirtschaftliche und
demographische Entwicklung der Region Osthessen und Westthüringen.
Ihre Ansprechpartnerin:
Presse:
Ivonne Balduf
Telefon: +49 6620 79-4050
[email protected]
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