NDR 2 Moment mal Montag bis Freitag 18:15 Uhr, Samstag und Sonntag 9:15 Uhr Pastor Dietrich Kreller aus Hamburg Dienstag, 7. Februar 2017 Auf der Einfahrt zu unserem Haus. Einer meiner Nachbarn geht wortlos an mir vorbei. Ich schiebe noch ein kurzes „Moin“ nach, als er längst an mir vorbei ist. Warum auch sollten wir uns grüßen? Wir kennen uns ja kaum. Als Kind wurde mir noch beigebracht, dass ich Erwachsene zu grüßen habe. Das war in einer Kleinstadt, in der so gut wie jeder jeden kannte. In einer Großstadt wie Hamburg ist dies natürlich ein bisschen albern. Man kennt sich nicht, man hat andere Sorgen, man muss weiter. Es hängt sicherlich von der Situation ab. Im Wald auf einem einsamen Weg wird man sich schon eher grüßen. Aber selbst dort ist dies nicht mehr üblich. Warum überhaupt grüßen? Jeder Gruß ist gleichzeitig eine Botschaft: Ich sage Dir: Alles gut, soweit. Ich wünsche Dir einen Guten Morgen oder eine gute Nacht. Ich habe Gutes im Sinn, keine Sorge! In der Bibel wird gegrüßt, was das Zeug hält. Das hat weniger mit Etikette zu tun als mit der zentralen Botschaft: Der Friede, den Gott schenkt, gilt uns gemeinsam: Friede sei mit Dir! Das ist der biblische Gruß. Das gilt Bekannten genauso wie Fremden. Eigentlich könnte ich meinem Nachbarn auch sagen: Du bist Mensch, ich bin Mensch - gut, dass wir hier friedlich zusammenleben können. Wir sind aufeinander angewiesen. Friede sei mit Dir. Aber das wäre wohl ein bisschen zu lang. Ein kurzes „Moin“ reicht völlig aus. Evangelische Kirche im NDR – www.ndr.de/kirche
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