rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte! Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer Live-Diagnose im Studio zu unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen. Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer Arztbefunde zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei. Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten. Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an: [email protected] oder schicken Sie uns alles per Post an: Redaktion rbb PRAXIS Masurenallee 8-14, 14057 Berlin rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin am 01.02.2017, 20.15 - 21.15 Uhr Thema: Arthrose – Was tun bei Gelenkverschleiß? Schmerzen beim Aufstehen, im Knie, in den Hüften oder Schultern und ein Knirschen in den Gelenken: Etwa 12 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Arthrose. Viele Betroffene durchlaufen unzählige Therapien, irgendwann brauchen sie dann doch ein künstliches Gelenk. Doch welche konservativen Methoden helfen wirklich dabei, eine Operation nachhaltig hinauszuzögern, wenn nicht sogar ganz zu vermeiden? Der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) aus dem Jahr 2013 zufolge leidet jeder fünfte Deutsche zwischen 18 und 79 Jahren unter Arthrose; insgesamt leben in Deutschland also rund 12 Millionen Arthrose-Patienten. Frauen sind häufiger betroffen. Grundsätzlich kann Arthrose alle Gelenke betreffen, am häufigsten erkranken jedoch Hüfte und Knie. Fehlstellungen wie X- und O-Beine, Bewegungsmangel und vor allem Übergewicht erhöhen die Gefahr zu erkranken. Dabei belastet nicht nur jedes zusätzliche Kilo die Gelenke. Das Fettgewebe produziert auch Botenstoffe, sogenannte Adipokine, die den Knorpel direkt angreifen. So läuft’s beim Gesunden Normalerweise wird ein Gelenk wie das Kniegelenk von einer Bindegewebskapsel umhüllt. Im Falle des Kniegelenks sorgen die Kapsel, die beiden Seitenbänder, das vordere und das hintere Kreuzband und sowie die Kniescheibe für eine stabile Führung der Gelenkknochen. Innen- und Außenmeniskus wirken als zusätzliche Stoßdämpfer. Die Gelenkflächen von Oberschenkel- und Schienbeinknochen sind von einer glatten Knorpelschicht überzogen. Dieser Knorpel schützt die Knochen und ermöglicht reibungslose Bewegungen. 1 Die Schleimhaut an der Innenseite der Gelenkkapsel hat zwei wichtige Aufgaben: Sie sorgt für den Abbau von feinem Knorpelabrieb. Sogenannte Fresszellen übernehmen diese Aufgabe. Außerdem produziert die Gelenkschleimhaut die sogenannte Gelenkschmiere. In dieser medizinisch korrekt als Synovia bezeichneten Flüssigkeit bewegen sich alle Gelenkanteile. Sie ernährt auch den Knorpel, der selbst keine Gefäße enthält. Durch regelmäßige Be- und Entlastung wird die Gelenkschmiere in den Knorpel „eingewalkt“. Wie Arthrose entsteht Wird das Gelenk über einen längeren Zeitraum nicht bewegt oder fehlbelastet, ist der Knorpel unterernährt. Die Oberfläche wird weicher, bekommt Risse, und die Knorpelzellen sterben ab. Das ist der Beginn der Arthrose. Schreitet sie voran, können die Fresszellen die vielen abgestorbenen Knorpelzellen nicht mehr abbauen. Die Gelenkschleimhaut produziert nur noch unzureichend Gelenkschmiere. Das Gelenk entzündet sich und schwillt an. Kann der defekte Knorpel die Gelenkknochen nicht mehr vor Belastung schützen, bilden sich knöcherne Ausläufer; der Gelenkspalt verschmälert sich. Das Gelenk wird zusehends steifer und schmerzhafter. Früher oder später klagen die Betroffenen über die typischen Arthrosebeschwerden: quälende Schmerzen und eine eingeschränkte Beweglichkeit. Zunächst schmerzt das Gelenk nur bei Bewegung, später dann auch in Ruhe. Operative Therapien Allein 400.000 Spiegelungen des Kniegelenks führen Orthopäden jährlich in Deutschland durch. Dafür schiebt der Operateur über zwei oder drei Löcher diverse Instrumente und eine Kamera ins Knie, um dann Meniskusrisse zu glätten oder Knorpelbruchstücke und Schleimhautfetzen zu entfernen. Dieser Eingriff erfordert große Sorgfalt – und ist oft überflüssig, wenn nämlich beispielsweise die Knorpelaufrauhungen gar nicht die Ursache der Beschwerden sind. Zudem fällt dem Glätten auch gesunder Knorpel zum Opfer, was die Arthrose beschleunigt. Neues Gelenk fällig? Etwa 400.000 Patienten lassen sich jährlich ein neues Knie-, Hüft- und Schultergelenk einsetzen. Eine Prothese ist immer dann sinnvoll, wenn die Patienten ohne das Kunstgelenk in ihren Bewegungen stark einschränkt sind. Alle anderen konservativen und operativen gelenkerhaltenden Behandlungsmöglichkeiten müssen ausgeschöpft sein, bevor der Gelenkersatz in Betracht gezogen werden sollte. Die Haltbarkeit künstlicher Gelenke hat sich in den vergangenen Jahren sehr verbessert. 20 Jahre und länger kann eine Prothese mittlerweile funktionieren. Doch trotz der Fortschritte scheuen sich viele Menschen vor einem künstlichen Gelenk. Kein Wunder, denn in rund 10 Prozent der Fälle müssen Orthopäden die Gelenkersatz wieder ausbauen, weil er sich infiziert oder gelockert hat. Auch der Zeitfaktor spielt bei der Entscheidung Kunstgelenk ja oder nein eine Rolle: Wer sich operieren lässt, fällt für viele Wochen aus – erst durch die OP, später durch die Reha. Gerade für Freiberufler und Selbständige ist das zu lange. Viele Patienten sind deshalb auf der Suche nach wirksamen Mitteln, die eine OP verhindern können. 2 Hyaluronsäure hilft Im Gelenk ist Hyaluronsäure der wichtigste Bestandteil von Schleimhaut, Schmiere und Knorpel. Seit Jahren wird Hyaluronsäure bei Arthrose ins Gelenk gespritzt. Besondern beliebt ist die Therapie am Knie- und Hüftgelenk. Lange glaubte man, dass die Hyaluronsäure dazu beiträgt, dass das Gelenk wieder besser dämpft. Mittlerweile ist klar, dass der Wirkstoff entzündliche Botenstoffe blockiert – und so die Schmerzen bremst und die Beweglichkeit verbessert. Das Ausmaß der Verbesserungen ist allerdings eher gering und hält teils wenige Wochen, teils bis zu einem Jahr an. Patienten mit leichter bis mittelschwerer Arthrose profitieren möglicherweise von der Spritzenkur mehr als solche mit schweren, fortgeschrittenen degenerativen Veränderungen. Die Injektionen ins Gelenk sind keine Regelleistung der Gesetzlichen Krankenkassen, sondern müssen von den Patienten selbst bezahlt werden. Pro Spritze werden etwa 50 Euro fällig. Je nach Produkt werden 1, 3 oder 5 Injektionen durchgeführt. Doppelkammer-Hyaluronsäure – wirklich innovativ? Seit ein paar Jahren gibt es ein Produkt auf dem Markt, das Hyaluronsäure in zwei verschiedenen Konzentrationen enthält. Das Präparat stammt aus der Tiermedizin; seit Anfang der 1990er Jahre werden verletzte und lahmende Pferde damit behandelt. Die Doppelinjektion soll durch ihre besondere Zusammensetzung unterschiedliche Wirkungen entfalten. Die erste Kammer enthält niedermolekulare, eher dünnflüssige Hyaluronsäure. Sie soll sich wie ein dünner Film über die entzündete Gelenkschleimhaut legen und so Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkung bessern. In der zweiten Kammer befindet sich eine hochmolekulare und damit dickflüssigere Hyaluronsäure. Sie bindet Wasser, so dass der Hersteller davon ausgeht, dass sich Menge und Zusammensetzung der Gelenkschmiere normalisieren. Molekülketten dieser Hyaluronsäure sollen sich zudem in die Vertiefungen des Gelenkknorpels legen und so eine Art Gel-Stoßdämpfer bilden. Pro Gelenk werden zunächst drei Spritzen im Wochenabstand verabreicht, später etwa alle neun Monate eine Injektion zur Auffrischung. Jede kostet etwa 150 Euro. Auch diese kombinierte Hyaluronsäure-Therapie wird von den meisten Kassen nicht erstattet. Die Applikation der Spritze erfolgt unter Ultraschall-Sicht. Dafür sucht der Arzt mit Hilfe des Ultraschalls zunächst den Gelenkspalt und markiert diesen auf der Hautoberfläche. Dann wird zunächst lokal betäubt, bevor die Injektion selbst gegeben wird. Studien unzureichend Den Wirksamkeitsbeweis dieses dreimal so teuren Produkts liefert – außer zufriedenen Patienten, die aus wissenschaftlicher Sicht allerdings wenig Gewicht haben – bislang nur eine Publikation. Die Untersuchungsergebnisse der Studie, an der 200 Teilnehmer mitmachten, ist ein auf dem internationalen Jahreskongress der Rheumatologen 2010 in Madrid veröffentlichtes Poster. Die Studienautoren teilen nicht, wie normalerweise üblich, mit, ob sie externe Gelder erhalten haben, so dass man davon ausgehen kann, dass die Studie eine vom Hersteller gesponserte Untersuchung ist. Trotz mittlerweile sieben weiteren Jahren finden sich keine neuen Studien oder 3 klinischen Berichte. Als Hersteller findet man die im Schweizerischen Genf lokalisierte MDT Int’l SA, die vier verschiedene Hyaluronsäure-Kombis und ein Produkt bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen vertreibt. In Deutschland gibt es lediglich einen Vertrieb, das Private Institut für Gesundheitsaufklärung in Geldern (IFGA GmbH). Manuelle Therapie Ein wichtiger Bestandteil der nicht-operativen Therapien ist die manuelle Therapie. Mit Zieh-, Streck- und Dehnübungen vergrößert die Physiotherapeutin den Gelenkspalt, die Knochen reiben nicht mehr direkt aufeinander. Mit der Mobilisation und der Manipulation werden die Gelenke schonend auf eine spezielle Art und Weise bewegt. Damit soll die Beweglichkeit verbessert werden und die Gelenke auf Dauer entlastet. Die sogenannten Weichteiltechniken ähneln einer Massage: Durch Druck oder Reibung werden Muskeln und Sehnen bearbeitet. Auch hier erfolgt eine Lockerung und Entlastung der Strukturen. Die Kassen übernehmen die Kosten für eine Manuelle Therapie bei bestimmten Diagnosen nach ärztlicher Verordnung. Wer sich einen Therapeuten sucht, sollte auf Mitglieder von Fachgesellschaften, Zertifizierungen und ärztliche Empfehlungen achten. Neben der passiven Manualtherapie können Patienten die Gelenkfunktion durch gezieltes Training unterstützen. Dazu gehört zum einen ein Training, mit dessen Hilfe die Muskulatur aufgebaut wird. Dadurch wird das Gelenk stabilisiert und entlastet. Schonende Bewegung wie Schwimmen oder Radfahren versorgt den Gelenkknorpel nachhaltig mit Nähstoffen; die Arthrose schreitet langsamer voran. Entzündungshemmende Medikamente Bei akuten Schmerzsituationen können entzündungshemmende Medikamente schmerzlindernd wirken. Entzündungshemmende Medikamente wie ASS oder Nichtsteroidale Antirheumatika sind jedoch nur für kurze Zeit ratsam. Bei längerer Anwendung drohen Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre. Wärme und Kälte gegen die Schmerzen Die Betroffenen können ihre schmerzhaften Gelenke auch mit „Wellnessbädern“ verwöhnen. So ist zum Beispiel ein warmes Kieselbad eine seit langem bewährte Methode. Die Behandlung mit dem warmen Kies führt dazu, dass das Blut besser zirkuliert. Die Gelenke lassen sich wieder besser bewegen. Ähnlich positive Wirkungen sind von Paraffin- und Beifuß-Bädern bekannt. Generell senkt die Wärmetherapie die Spannung in der betroffenen Region. Sie erweitert die Gefäße und sorgt reflektorisch für eine bessere Beweglichkeit. Mancher Patient profitiert vor allem bei starken Schmerzen auch von Kälteanwendungen. Sie reduzieren auf reflektorischem Weg das Schmerzempfinden und verstärken die lokale Durchblutung. Starke Kälte wie beispielsweise eines Cool Packs sollte immer nur kurz angewendet werden. Bei längerer Anwendung dürfen nur milde Kälteträger wie zum Beispiel Raps verwendet werden. Raps hat schon bei Zimmertemperatur eine ausgleichende Wirkung und ist damit besonders verträglich. 4 Naturheilkundlich gegen den Schmerz Am Immanuel Krankenhaus in Berlin Wannsee haben Forscher eine Studie mit Patienten mit Kniegelenksarthrose durchgeführt. In der Studie wurde die traditionelle AyurvedaBehandlung mit einer konventionellen medizinischen Behandlung verglichen. Für die Studie waren 151 Patienten nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen eingeteilt worden. Die Teilnahme an der Studie dauerte insgesamt zwölf Wochen und umfasste 15 Behandlungen. Die ayurvedische Therapie bestand aus Ölmassagen, Dampfbehandlungen und Kräuterbeutelmassagen. Auch Ernährung und Bewegung spielten bei dem ganzheitlichen Ansatz eine zentrale Rolle. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Therapie konnte die ganzheitliche Therapie aus Indien die Beschwerden doppelt so gut senken. Die schmerzlindernde Wirkung hielt auch zwölf Monate nach Therapieende weiter an. Die schmerzlindernde Wirkung von Ingwer und Gelbwurz bei Arthrose ist wissenschaftlich bewiesen: Sie enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, die eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung haben. Nach einer Woche Anwendung sollten sich die Beschwerden bessern. Naturheilkundler setzen auch Blutegel gegen Arthrose ein. Ihr Speichel enthält einen Cocktail aus entzündungshemmenden und schmerzstillenden Substanzen. Dass sie wirken, haben die Blutsauger in zahlreichen Studien bewiesen: Vier von fünf Arthrosepatienten und 70 Prozent der Patienten mit einem Tennisellenbogen litten nach der Blutegel-Kur unter deutlich weniger Schmerzen. Sie funktioniert nicht als Wundertherapie für jeden Arthrose-Patienten, doch wer Scheu und Ekel überwindet, hat gute Chancen, dass sich Schmerzen und Funktion der geschädigten Gelenke verbessern. Im Immanuel Krankenhaus untersucht man in einer laufenden Studie, wie gut Blutegel bei Arthrose im Daumen wirken. Interessierte Patienten können sich in der Klinik melden ([email protected]). Normalerweise kosten eine Blutegelbehandlung zwischen 80 und 120 Euro. Für die Studie werden die Kosten übernommen. Eine zweite Studie untersucht die Wirkung einer dreimonatigen lokalen Wärmebehandlung bei Arthrose im Daumen. Auch hierfür werden noch Studienteilnehmer gesucht. Krautwickelkuren helfen bei Arthrose und Gelenkverschleiß, hat eine Anfang letzten Jahres veröffentlichte Studie aus der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin in Essen gezeigt. 81 Patienten waren in drei Gruppen aufgeteilt worden. Die Patienten der ersten Gruppe umwickelten vier Wochen lang einmal täglich für mindestens zwei Stunden oder über Nacht das schmerzende Knie mit Krautwickeln. Die Probanden der zweiten Gruppe rieben sich das Knie einmal täglich mit Diclofenac-haltigem Schmerzgel ein, und die dritte Gruppe führte ihre bisherige Behandlung weiter. Die Ergebnisse zeigten, dass Krautwickel und Schmerzgel eine ähnlich gute Wirkung hatten. Allerdings berichteten die Krautwickel-Patienten, dass ihr Knie nach vier Wochen besser funktionierte und es ihnen nach zwölf insgesamt etwas besser ging. Für die Wickel werden Wirsing- oder Weißkohl mit dem Nudelholz gewalkt, damit die Säfte austreten können. Die Wirkung tritt schnell ein, weil sie direkt am schmerzenden Gelenk angelegt werden. 5 Ernährung Experten empfehlen bei Arthrose auch eine fleischarme, am besten rein vegetarische Ernährung. Denn im roten Fleisch enthaltene Fettsäuren begünstigen die entzündlichen Prozesse in den Gelenken. Im Jahr 2015 publizierte die Michigan State University eine Studie, bei der die an Arthrose erkrankten Teilnehmer sich sechs Wochen ganz normal oder vollwertig vegetarisch ernährten. Bei den vegetarischen Studienteilnehmern hatten sich die Beschwerden nach Ablauf der 6 Wochen viel stärker verbessert als in der Kontrollgruppe, die weiterhin normal gegessen hatte. Die Forschung zeigt außerdem, dass Vitamin C Knochenschwund und altersbedingter Arthrose entgegenwirken kann. Gerade wenn die Knorpelschicht schon geschädigt ist und dringend etwas unternommen werden muss, bietet sich die Gabe von Vitamin C an. Aber: Einige Untersuchungen lassen vermuten, dass eine zu hohe Dosis - beispielsweise 2500 Milligramm am Tag - das Gegenteil bewirkt und Arthrose verschlimmert. Zucker, Getreide und Süßigkeiten erhöhen den Säuregehalt in Blut und Gewebe und verstärken Schmerzen bei Kniearthrose. Basische Ernährung dagegen mit viel Gemüse hemmt den Knorpelabbau. Besonders effektiv sind Lauch, Zwiebel und Knoblauch. Auch Hagebutten-Pulver (täglich 2,5 Gramm) verbessert laut einer Studie bei Kniearthrose die Beweglichkeit und fördert die Knorpelregeneration. Akupunktur – heilsame Nadelstiche Die Akupunktur ist ein Teil der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Der Begriff „Akupunktur“ geht zurück auf die lateinischen Worte acus = Nadel und pungere = stechen. Dafür sticht der Akupunkteur mit Nadeln in bestimmte Punkte am Körper des Patienten. Nach der chinesischen Lehrmeinung fließt die Lebensenergie, das Chi, in bestimmten Bahnen durch den Körper, den sogenannten Meridianen. Bei Erkrankungen ist dieser Energiefluss gestört. Die Nadelstiche an speziellen Punkten entlang der Meridiane sollen den Energiefluss wieder ins Gleichgewicht führen. Schmerzen „entstehen“ im erkrankten Körperteil, wahrgenommen werden sie jedoch erst nach Verarbeitung der Schmerzimpulse im Gehirn: Der Schmerz wird auf Nervenbahnen an das Rückenmark und weiter zum Gehirn geschickt und dann erst „gefühlt“. An den Akupunkturpunkten befinden sich besonders viele Endpunkte von Nervenbahnen. Durch den Reiz der Akupunkturnadel wird, so die Idee der Verfechter dieser Methode, die Weiterleitung des Schmerzreizes an das Gehirn unterbrochen. Zudem setzen die feinen Stiche so genannte Endorphine frei, auch bekannt als körpereigene Schmerzmittel. Tatsächlich ist die Schmerzbehandlung das Hauptgebiet der Akupunktur. Nebenwirkungen gibt es bei richtiger Durchführung der Akupunktur nicht. Die Kosten für eine Akupunktur werden seit 2007 von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, jedoch nur bei chronischen Rückenschmerzen und chronischen Schmerzen bei Kniegelenksarthrose. Grundlage für diese Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) war eine große Akupunkturstudie (gerac/german acupuncture trial). Die Kassen übernehmen die Kosten nur, wenn die Beschwerden mindestens drei Monate bestehen. 6 PRP-Therapie Eine weitere Möglichkeit, die von Orthopäden praktiziert wird, sind Injektionen mit Plättchen reichem Plasma, kurz PRP. Umgangssprachlich ist die Therapie auch als Eigenbluttherapie bekannt. Sie wird normalerweise bei akuten Verletzungen und Überlastungsschäden an Sehnen und Bändern, aber auch bei Muskelfaserrissen eingesetzt. Einige Orthopäden verwenden die PRP auch bei Arthrose. Die im Blut enthaltenen Plättchen oder Thrombozyten sorgen nach Verletzung oder Operation für eine bessere Wundheilung und Reparatur des Gewebes. Für das Verfahren werden zunächst 10 Milliliter Blut dem Patienten entnommen. Das Blut wird zentrifugiert, so dass sich die schweren Blutbestandteile im unteren Teil und die leichten Blutbestandteile im oberen Reagenzglas absetzen. In der Mitte bleibt das fast durchsichtige PRP mit einem 3- bis 5-fach erhöhten Anteil an Plättchen. Das wird unter Röntgenkontrolle beispielsweise in die Hüfte injiziert. Bei diesen Patienten kommt die Therapie grundsätzlich in Frage: Patienten, die sich nicht gleich operieren lassen wollen - wo es in der Lebenssituation nicht passt Ältere Patienten, die zum Teil gar nicht mehr operabel sind - oder noch nicht operabel sind Gruppe von Patienten, die wollen, dass wirklich alles andere probiert ist, bevor sie sich zu einer Operation entschließen Es gibt nur wenige kontrollierte klinische Studien und die Ergebnisse sind widersprüchlich. PRP wird nicht von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet, sondern ist eine reine Privatleistung. Bei jeder Spritze besteht auch ein geringfügiges Risiko für eine Infektion. Gelenkextender GEX Wer seine Arthrose auch mit einem Heimgerät in Schach halten möchte braucht Geduld; erfahrungsgemäß dauert es etwa ½ Jahr bis ¾ Jahr täglicher Anwendung des Gelenkextenders GEX, bis sich eine Besserung einstellt. Mit dem Gerät werden die Gelenke täglich eine Stunde passiv auseinandergezogen. Der geschrumpfte Gelenkspalt soll sich durch die regelmäßige, kontrollierte Extension wieder vergrößern. Dadurch entsteht mehr Raum für die Gelenkschmiere. Außerdem geht der Druck auf den Knorpel zurück. Das Gerät zur Zugentlastung von Arthrose-Gelenken entwickelte der Ingenieur Wolfgang Heimer zusammen mit dem Koblenzer Sportmediziner Peter Billigmann. Einer Studie zufolge, welche die beiden Erfinder initiiert haben, waren 75 bis 80 Prozent der Patienten mit der Behandlung sehr zufrieden oder zufrieden. Dank GEX kämen viele Arthrose-Patienten ohne Schmerzmittel aus — einige schon länger als 5 Jahre, so die Unternehmer. Experten im Beitrag Prof. Dr. med. Christian Hendrich Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin, Spezielle Orthopädische Chirurgie 7 Ärztlicher Direktor Orthopädisches Krankenhaus Schloss Werneck Balthasar-Neumann-Platz 1 97440 Werneck Tel.: 09722 - 210 E-Mail: [email protected] Internet: www.orthopaedie-werneck.de Dr. med. Rudolf Ziolko Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin Pan-Klinik am Neumarkt Zeppelinstr. 1 50667 Köln Tel.: 0221 - 2776295 E-Mail: [email protected] Internet: www.ziolko.de/ Dr. med. Jürgen Fritz Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie Amei Röhner-Zangiabadi Fachärztin für Allgemeinmedizin (Akupunktur, Phlebologie, Lymphologie) Orthopädisch Chirurgisches Centrum (OCC) Wilhelmstr. 134 72074 Tübingen Tel.: 07071 - 56090 E-Mail: [email protected] Internet: www.occ-tuebingen.de/ Prof. Dr. med. Peter Billigmann Sportmediziner und Leistungsdiagnostiker Institut für Leistungsdiagnostik und Sporttraumatologie (ILS) Hohenzollernstr. 64 56068 Koblenz Tel.: 0261 - 9635 090 Internet: www.ilsinfo.de/ Dr. med. vet. Rüdiger Brems Fachtierarzt für Pferde Pferdeklinik Wolfesing Wolfesing 12 85604 Zorneding Tel.: 08106 - 20966 Internet: www.pferdeklinikwolfesing.de Wolfgang Heimer Ikonum GmbH (Hersteller des Gelenkextenders GEX) 8 Bauhof 2 56283 Nörtershausen Tel.: 02605-96280 Weiterführende Links Zertifizierte Endoprothetikzentren nach Postleitzahlen geordnet: www.endocert.de Auch die Weiße Liste bietet Unterstützung bei der Arztsuche: www.weisse-liste.de/ Dem Endoprothesenregister Deutschland melden Kliniken freiwillig Daten einschließlich Komplikationen zu Gelenkersatz in Hüfte und Knie: www.eprd.de/ Die Deutsche Arthrose-Hilfe e.V. bietet Informationen und Anlaufstellen für Patienten: www.arthrose.de Bei der Deutschen Arthrose Stiftung gibt’s Informationen zur Arthrose und zu deren Therapieformen: www.deutsche-arthrose-stiftung.de/ Die Arthroseselbsthilfe ist bundesweit aktiv: www.arthroseselbsthilfe.de/ Das Arthrose Forum ist eine Selbsthilfeorganisation von Betroffenen für Betroffene: www.deutsches-arthrose-forum.de/ Produktinformationen zu Doppelkammer-Hyaluronsäure-Spritze: www.renehavis.de/ Produktinformationen zum Gelenkextender: www.arthrose-gex.de/home.html RBB „rbb Praxis“ Masurenallee 8 –14 14057 Berlin www.rbb-praxis.de Redaktion: Redaktionsassistenz: Moderation: Infotext: Stand der Information: Kristina Henss Manuela Grimm Raiko Thal Constanze Löffler 01.02.2017 9
© Copyright 2024 ExpyDoc