HCI TFH Berlin Was gab es in diesem Semester zu lernen? In 58 Folien durchs HCI I Semester Ø Zusammenfssung TFH Berlin © Ilse Schmiedecke 2008 Was ist HCI? TFH Berlin § Die Lehre von der Qualität der Schnittstelle zwischen Mensch und interaktivem Gerät § HCI2 Interaktion und Interface § Usability: – effektiv, effizient, zufriedenstellend § User Experience: – angenehm, reaktiv, visuell ansprechend, inspririerend, … © schmiedecke 16 HCI 2 Usability – User Experience TFH Berlin angenehme und unangenehme Nutzungserlebnisse © schmiedecke 16 HCI 3 Plattformspezifisches Nutzungserlebnis TFH Berlin 2. Modelle TFH Berlin § Interaktion begreifen durch Modelle 1. Mentale Modelle 2. Handlungsmodelle © schmiedecke 16 HCI 5 Interaktion analysieren durch Modelle TFH Berlin § 2 Bereiche der Schwierigkeit – Verständnis – Handhabung à mentale Modelle à Handlungsmodelle § Mentale Modelle – Komplexität und Kohärenz – Modell-Inkompatibilitäten § Handlungsmodelle – – – – – Aufwand intellektuell und manuell / sensorisch von der Idee zur Durchführung und Bewertung auf verschiedenen Abstraktionsebenen dargestellt als "Abstand" zwischen Ebenen: Transformationsdistanz © schmiedecke 16 HCI 6 Mentale Modelle TFH Berlin § Der (System-)Designer – entwirft das konzeptuelle Modell – bildet es auf ein funktionales Modell der Software ab § Der Benutzer – besitzt ein mentales Modell der Realität (Fachwissen) – erwirbt ein mentales Modell des Systems § Das System – stellt ein implementiertes Modell von Realität und technischer Funktion dar – realisiert damit das Systemverhalten Hilfsmittel zur Erkennung von Missverständnissen: Modell-Inkompatibilitäten © schmiedecke 16 HCI 7 Modellkalkül TFH Berlin (Pseudo-Mathe, eher Steno): Wer besitzt Modelle? Und wovon? Wovon? immer vom Arbeitsbereich A (UoD, universe of discourse) Wer? der Benutzer B - der Experte!!! der Systemdesigner D - der Analytiker das System S - das implementierte Modell, das die Systemreaktionen definiert (mentales Modell des Programmierers) Also B(A), D(A), S(A) Müssen nicht zwangläufig harmonieren !!! Und wenn nicht, gibt’s Missverständnisse © schmiedecke 16 HCI 8 Das konzeptuelle Modell TFH Berlin § Modell der inherenten Logik eines Systems – nicht des GUI! – entspricht D(S(A)) § dient dem Verständnis für alle Beteiligten § Ist Grundlage der Kommunikation mit dem Nutzer – Beschriftungen, Menüpunkte – Fehlermeldungen – Hilfetexte § Am besten dargestellt durch – essenzielles Klassendiagramm – Erläuterung der Metaphern © schmiedecke 16 HCI 9 Modell des regulierten Handlungsprozesses (kybernetisches Handlungsmodell) TFH Berlin Regeln, Regulation: – Angleichung an eine Führungsgröße durch fortlaufenden Soll-Ist-Vergleich und Rückkopplung Handlungsregulation: – intellektuelle Ebene à bewusste Regulation – sensomotorische Ebene à automatiserte Regulation – Ebene der flexiblen Handlungsmuster à kombiniert für Routinehandlungen © schmiedecke 16 HCI 10 Fehler im regulierten Handlungsprozess TFH Berlin § Fehler beeinträchtigen die Zufriedenheit des Benutzers – auf intellektueller Ebene (falsch verstanden) – auf sensomotorischer Ebene (daneben getroffen) – auf der Ebene der flexiblen Handlungsmuster (Sonderfall nicht erkannt) § Ziel ist Fehlervermeidung: – auf intellektueller Ebene: Gute Beschriftung, Erläuterung einblendbar/abrufbar – auf sensomotorischer Ebene: Größe und Abgrenzung der Bedienelemente/Ausgaben – auf der Ebene der flexiblen Handlungsmuster: Hervorhebung von Sonderfällen (Nutzer "aufwecken") © schmiedecke 16 HCI 11 Modell der Klüfte (Transformationsdistanzen) Physical System TFH Berlin Gulf of Execution Goals Gulf of Evaluation Grundlage der meisten detaillierteren Handlungsmodelle © schmiedecke 08 HCI 12 Modell der 7 Handlungsschritte (Norman) (Verfeinerte Transformationsdistanzen) © schmiedecke 16 HCI TFH Berlin 13 3. Benutzer verstehen TFH Berlin Physische Benutzereigenschaften: § Sehen und visuelle Wahrnehmung § Handmotorik Psychische Benutzereigenschaften § Gedächtnisformen § Kognition Benutzermodelle § Benutzerklassen § Benutzerprofile § Personas (fiktive Benutzer) § User Stories © schmiedecke 16 HCI 14 Zusammenfassung: Sehvermögen des gesunden Auges TFH Berlin § Sehfeld zentral unterhalb der Mitte § Farbwahrnehmung adaptiosabhängig § Adaption benötigt Zeit à Blendung § Adaption und Farbwahrnehmung "altern" deutlich § Weniger als 5% der Sehzellen Zäpfchen (Farbsehen) § Feine Strukturen und Schrift benötigen SW-Kontrast § Weitere Problemquellen: – Sukzessivkontrast bei zu starker Farbintensität – Farbfehlsichtigkeit – Spektralzerlegung durch die Linse © schmiedecke 16 HCI 15 Visuelle Entlastung TFH Berlin § aufgrund von Alterung / Erkrankung / Sehschwäche § aufgrund von Umgebungsbedingungen § Kontrast gleicht Schärfemängel aus § Möglichst keine Farbschrift, niemals auf farbigem Hintergrund (Flimmern!) § Rot-Grün-Kontrast vermeiden § Farben niemals allein sinntragend einsetzen! § Adaption entlasten § Zentrales Sehfeld optimal nutzen § Graustufen-Erkennbarkeit sichern § Nebenbelastung vermeiden! © schmiedecke 16 HCI 16 Visuelle Wahrnehmung § § § § TFH Berlin Unbewusste Vorverarbeitung Erkennen bekannter Strukturen "Vorsortierung" der visuellen Information Unterdrückung von Dauerreizen (Hintergrundstrukturen) Gestaltgesetze: § Erklärungen der Vorverarbeitung § über 100 Gestaltgesetze formuliert § mit 4 Hauptgesetzen gut zu erfassen: –Gesetz der Nähe –Gesetz der Ähnlichkeit –Gesetz der Geschlossenheit –Gesetz der Prägnanz © schmiedecke 08 HCI 17 3.4 Exkurs: Alternative Eingabeformen TFH Berlin Sprach- Ein/Ausgabe • Menschen mit Behinderungen • Bedienung während manueller Arbeit • in Situationen, in denen eine manuelle Bedienung nicht geeignet ist (Lebensmittelverabeitung, Diagnostik) Berührungslose Gesten und Augensteuerung § für spezielle Anwendungen Tragbare und taktile Interfaces § Motion-Capturing § Ultrafeine Instrumentenführung (Feinmechanik, Chemie, Chirurgie) § Hirnstromsteuerung Sensoren (Mobile Geräte) § Kamera, GPS, Gyroskop, Kompass, ... § NFC © schmiedecke 16 HCI 18 3.5 Gedächtnis und Kognition § TFH Berlin Gedächtnisforschung ist Teil der Psychologie – daher "psychische Benutzereigenschaft" § Kognition steht für menschliche Informationsverarbeitung: – Erkennen, Durchdenken, Anwenden ... § Gedächtnis ist zentral für die Interaktion: – Keine Interaktion ohne Kognition – Keine Kognition ohne Gedächtnis © schmiedecke 16 HCI 19 Gedächtnisarten TFH Berlin • Sensorisches Gedächtnis: - ikonischer (12 Chunks, 0,5 sec Persistenz) - und echoischer Speicher (bis 5 sec. Persistenz) • • KZG (Kurzzeit-Gedächtnis) - Arbeitsspeicher - 7 +/- 2 Chunks, 15-30 sec. - störungsanfällig - Informationsverlust durch Überlastung - auffrischbar durch Wiederholung LZG (Langzeit-Gedächtnis) - Unbegrenzte Kapazität und Persistenz (100 TB) - Assoziatives Wissensnetz - Zugriffszeit 8 sec/Chunk ? - Recall / Recognition (Zugang zum Wissensnetz) © schmiedecke 16 HCI Grafik: J.Tomaschewski, Modul MCK 20 ACT-Gedächtnismodell TFH Berlin § ACT-Modell : § "Adaptive Control and Thought" § Zweiteiliges LZG – Deklaratives und – Prozedurales Gedächtnis § Prozedurale Inhalte sind leichter abrufbar als deklarative. à Learning by Doing Grafik: J.Tomaschewski, Modul MCK © schmiedecke 10 HCI 21 links oder rechts? TFH Berlin © schmiedecke 10 HCI © http://www.mindstation.de/ 22 3.1 Benutzerklassen 3.1 Benutzerklassen TFH Berlin § Alle Benutzer sind verschieden J § Am deutlichsten wirken sich Unterschiede in Wissen und Erfahrung aus! § Wissen und Erfahrung – Fachkenntnis Fachmann ßà Laie – Programmerfahrung Experte ßà Anfänger – Computererfahrung HCI-Kriterien Computerfreak ßà Computerlaie © schmiedecke 16 HCI 23 3.1 Benutzerklassen 3.1.1 Benutzerklassen TFH Berlin HCI-Benutzerklassen: § Gelegenheitsbenutzer § Ungeübte Benutzer § Routinebenutzer § Experte © schmiedecke 16 HCI 24 3.2 Benutzerprofil TFH Berlin Name und geschätzte Häufigkeit in der Zielgruppe Kategorien zur Differenzierung der Profile können z.B. sein – Benutzerklasse – Computererfahrung – Fachkenntnis – Rolle im Anwendungsbereich – Häufigkeit der Benutzung – Zahl und Umfang der Aufgaben am System – körperliche Fähigkeiten / Handicaps – Alter Möglichst grobe Bewertungsskalen à Typbildung! © schmiedecke 16 HCI 25 3.3 Persona als Profil-Repräsentant © schmiedecke 16 HCI TFH Berlin 26 4. Interaktionsgestaltung TFH Berlin § § § § § § © schmiedecke 16 Informationscodierung Grundregeln der UI-Gestaltung Innovative Interaktionsformen Interaktionsparadigmen Barrierefreiheit Mobile Geräte HCI 27 Codierungsformen für visuelle Darstellungen TFH Berlin * Die wichtigsten: • Text • Farbe • Anordnung • Grafik *) Anzahl der absolut, d.h. ohne Vergleich, unterscheidbaren Stufen. © schmiedecke 08 HCI Quelle: M.Herczeg, Modul MCK der VFH 28 Die wichtigsten Codierungsformen TFH Berlin § Text/Schrift: mächtigste Codierungsform mit der Fähigkeit nahezu jede Information zu repräsentieren – aber Entschlüsseln erfordert kognitiven Aufwand § Farbe: sehr wirksame Codierungsform, vor allem für Systemzustände und zur Hervorhebung bestimmter Informationskategorien Probleme: Kontrast, Schärfe, Standardbedeutungen. Manipulationsmöglichkeiten durch Standardbedeutungen. § § Anordnung: Codierungsform als Skala (z.B. teuerstes oben) oder zur Gruppierung und Isolation von Informationen (Chunking) oder topographisch auf einem entspr. Hintergrund (Karte) Manipulationsmöglichkeiten durch Fehlanordnung. § Graphik: Codierungsform zur Visualisierung großer Datenmengen Hohe Datenreduktion, gute Decodierbarkeit. Manipulationsmöglichkeiten durch Skalierung. § © schmiedecke 16 HCI 29 Grundregeln der GUI-Gestaltung TFH Berlin § § § § Gleichförmigkeit der Gestaltung Sichtbarkeit des Systemzustands Affordanz der Bedienelemente Nicht-Modalität § Minimalistisches Design § Strukturiertheit – Strukturierung durch visuelle Grundparameter – Symmetrie, bekannte Strukturen, Gitter und Raster – Semantische Struktur § Offener Text © schmiedecke 16 MCK 30 Entwicklung der Benutzerschnittstellen TFH Berlin § bis 1980 – Konsolen, Fernschreiber § ab 1980 – erste GUIs, WIMP § ab 1990 – – – – Multimedia Gruppen-Interaktion Touchscreen etc. Web-Design § ab 2000 – Mobile Geräte, Wearables – Taktile Schnittstellen – Augmented Reality © schmiedecke 16 HCI 31 4.3 Klassische Interaktionsparadigmen TFH Berlin – Kommandosystem – Menü-Maske-System – Direkte Manipulation – Hypermedia © schmiedecke 16 HCI 32 Alternative und innovative Interaktionsformen TFH Berlin § Zumeist durch innovative Eingabegeräte definiert § Die zur Zeit wichtigsten: – – – – – – Multi-Touch-Panels Bewegungssensoren RFID und Wearables Berührungsfreie Interaktion (Gesten, Augen, Sprache) AR in diversen Ausprägungen Hirnstrom-Interface § Trend zu "immersiven" Technologien – Aufweichung der Grenze zwischen realer und virtueller Welt. § Wichtig auch Sondertechniken, z.B. "unterstützte Kommunikation" – Scanning – Augensteuerung © schmiedecke 16 HCI 33 Interaktionsparadigmen - Belastung des LZG § TFH Berlin Kommandosystem: Starke Belastung des LZG! – Abhilfe durch (Pseudo-)Menüs und Hilfefunktionen, – Default-Parameter – Entlastung im Einzelfall durch Makrobildung. § Menü-Maske: geführt: keine Belastung benutzernavigiert: mittlere bis starke Belastung des LZG. – Abhilfe: Thematisch gegliederte Navigationshilfen § § Direkte Manipulation: minimale Belastung des LZG durch Visualisierung Hypermedia: minimale Belastung des LZG LZG-Belastung © schmiedecke 16 HCI 34 Interaktionsparadigmen - Belastung des KZG § § TFH Berlin Kommandosystem: KZG-freundlich, da Arbeitsschritte und –ergebnisse sichtbar Menü-Maske: Geführte Systeme (Wizards) entlasten das KZG benutzernavigierte System beanspruchen das KZG; – Abhilfe: Historien- oder Ergebnisvisualisierung; – sinnvoll: Undo-Operation! § Direkte Manipulation: ähnlich wie benutzernavigierte Menü-Maskensysteme; – Ergebnisvisualisierung erforderlich, da sonst keine Kontrolle; – Undo zwingend erforderlich § Hypermedia: Linkverfolgung überfordert das KZG! – – – – Navigationsvisualisierung, Historie, Vorgänger- und Nachfolgernavigation, Suchraumvisualisierung © schmiedecke 16 HCI KZG-Belastung 35 4.4 Barrieren der Computernutzung TFH Berlin Nutzungsbarrieren erfahren: § § § § § § © schmiedecke 08 blinde Nutzer sehbehinderte Nutzer motorikgestörte Nutzer (auch temporär) gehörlose Nutzer lernbehinderte Nutzer alte Nutzer HCI Fotoquelle: www.webforall.info 36 Barrierefreiheit: Prinzipien des WCAG TFH Berlin § § § § Prinzip 1 – Wahrnehmbarkeit Prinzip 2 – Bedienbarkeit Prinzip 3 – Verständlichkeit Prinzip 4 – Robustheit so in der ISO 9241-171 © schmiedecke 13 HCI 37 Barrierefreiheit : Technische Anforderungen TFH Berlin § Webseiten: – – – – – – Valides HTML Semantische Auszeichnung Alternativtext zu Bildern und Videos Linearisierbarkeit Layout und Dekor nur durch CSS relative Größenangaben § Javascript / Rich Internet Applcations – Zusätzliche WAI-ARIA-Auszeichnung § Software: – Hilfsmittel erwarten Accessibility-APIs (MSAA/MSUI, JAAPI) – müssen von der GUI-Bibliothek implementiert werden © schmiedecke 13 HCI 38 4.5 Mobile Usability TFH Berlin § Geräte-Identität / Style Guides § Responsive Design § Keine Menüs § Kontextbezogene Interaktion § Konsistentes, einprägsames Navigationsmodell § 80/20-Regel für die Informations- und Funktionsmenge § "Natürliche" Gesten bevorzugen (frei platziert) § Sensoren zur Eingabe nutzen © schmiedecke 16 HCI 39 5. Gesetze und Normen der Software-Ergonomie TFH Berlin § Schlecht gestaltete Arbeit macht krank! – – – – – körperliche Beschwerden psychische Beschwerden Leistungseinbrüche soziale Einbrüche plötzliche Erkrankungen § Menschengerechte Arbeitsgestaltung ist gültiges Arbeitsrecht! – – – – – DIN EN ISO 9241, Teil 2 Betriebsverfassungsgesetz § 75,2 DIN EN ISO 10075 Bildschirmarbeitsverordnung §§ 3 u. 5 Arbeitsschutzgesetz §§ 3 u. 4 © schmiedecke 16 HCI 40 Gesetze TFH Berlin § Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) – Grundlage für den gesetzlichen Arbeitsschutz. § Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV) – seit 1996 – Konkretisierung des Arbeitsschutzgesetzes im Bereich der Bildschirmarbeit § Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung (BITV) – seit 2002 – Vorschrift für öffentliche Internetauftritte der Bundesbehörden – barrierefreie Technik, v.a. für Sehbehinderte und Blinde Hinweis: Verordnung = Konkretisierung eines Gesetzes, bindend © schmiedecke10 HCI 41 Normen TFH Berlin § Norm DIN EN ISO 6385 – ergonomische Grundnorm für die Gestaltung von Arbeitssystemen § Normenreihe DIN EN ISO 9241 – – – – – seit 1996, Überarbeitung seit 2000, teilw. noch in Planung früher „Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmen“ heute „Ergonomie der Mensch-Computer-Interaktion“ für uns am wichtigsten Teil 110 und Teil 2 § Normenreihe DIN EN ISO 14915 – seit 2003, wird weiter entwickelt, bisher 3 Teile – Software-Ergonomie für Multimedia-Benutzungsschnittstellen § Norm DIN EN ISO 13407 à 9241-210 – seit 2000 – Benutzer-orientierte Gestaltung interaktiver Systeme. 42 BITV 2.0 TFH Berlin § § § § Seit 2002 Gesetz, 2011 aktualisiert Grundlage Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 1.0 des WWWC (1999), 2011 wurden die WCAG 2.0 eingearbeitet Zwei Anpassungsstufen Technisch genau beschrieben, daher auch als Handbuch für Barrierefreiheit geeignet. Die wichtigsten Grundforderungen der BITV § Schriftgröße einstellbar § Hintergrund ausblendbar § Sematische Auszeichnung § Tabellen nur für tabellierte Inhalte (nicht fürs Layout) § Text-Äquivalent für jedes Nicht-Text-Element © schmiedecke10 HCI 43 DIN-EN-ISO 9241-Teil2 Leitsätze zur Arbeitsgestaltung TFH Berlin § "Das allgemeine Ziel, ergonomische Grundsätze in der Arbeitsgestaltung zu berücksichtigen, ist es, optimale Arbeitsbedingungen in Bezug auf das Wohlbefinden, die Sicherheit und die Gesundheit der Menschen zu schaffen." § Humankriterien aus ISO-EN 9241-Teil 2: – – – – – – Benutzerorientierung Anforderungsvielfalt Ganzheitlichkeit und Bedeutsamkeit Handlungsspielräume Rückmeldungen Entwicklungsmöglichkeiten © schmiedecke 16 HCI 44 EN 9241 – 110 Grundsätze der Dialoggestaltung § § TFH Berlin Neuer Anwendungsbereich "Interaktive Systeme" Neue Definition Benutzungsschnittstelle: "Alle Bestandteile eines interaktiven Systems (Software oder Hardware), die Informationen und Steuerelemente zur Verfügung stellen, die für den Benutzer notwendig sind, um eine bestimmte Arbeitsaufgabe mit dem interaktiven System zu erledigen." § Gestaltungskriterien ISO 9241-110 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. © schmiedecke10 Aufgabenangemessenheit Selbstbeschreibungsfähigkeit Steuerbarkeit Erwartungskonformität Fehlertoleranz Individualisierbarkeit Lernförderlichkeit HCI <<ASSEFIL>> 45 6. Usability Engineering und Evaluation TFH Berlin Aufgabenanforderungen erfassen Benutzeranforderungen erfassen Lösungen entwerfen formative Evaluation Entwurf evaluieren Produkt realisieren summative Evaluation © schmiedecke 16 Papierprototypen Vorgaben für die nächste Version Produkt evaluieren HCI Produktzugang verbessern 46 Evaluationstechniken TFH Berlin § Theoriebasierte Evaluation – Informationsanalyse: Dokumentenanalyse, Datenanalyse – Expertengutachten: Heuristische Evaluation, Cognitive Walkthrough § Benutzerbasierte Evaluation – Befragung:Umfrage, Interview – Card Sorting – Usability-Test (im Labor): Think-Aloud,Videoaufzeichnung, Logging, Eyetracking, ... Beobachtung (vor Ort): (Feld-)Studie, Ethnographie © schmiedecke 16 HCI 47 Heuristische Evaluation TFH Berlin Benutzbarkeitsheuristiken nach Nielsen: 1. Sichtbarkeit des Systemstatus 2. Übereinstimmung zwischen System und der realen Welt 3. Benutzerkontrolle und Freiheit 4. Konsistenz und Einhaltung von Standards 5. Fehlervermeidung 6. Wiedererkennen anstelle von Erinnern 7. Flexibilität und Effizients 8. Ästhetisches und minimalistisches Design 9. Hilfe für den Benutzer um Fehler wahrzunehmen, zu erkennen und zu beheben 10.Hilfe und Dokumentation Andere Heuristiken möglich: z.B. Gestaltungskriterien nach ISO 9142 - 110. © schmiedecke 08 HCI Shneiderman's Goldene Regeln 48 Zeitlos gültig: Shneidermanns Goldene Regeln des Dialogentwurfs 1. Versuche Konsistenz zu erreichen. 2. Biete erfahrenen Benutzern Abkürzungen an. 3. Biete informatives Feedback. 4. Dialoge sollten abgeschlossen sein. 5. Biete einfache Fehlerbehandlung. 6. Biete einfache Rücksetzmöglichkeiten. 7. Unterstütze benutzergesteuerten Dialog. 8. Reduziere die Belastung des Kurzzeitgedächtnisses. © schmiedecke10 HCI TFH Berlin 49 Theoriebasierte Evaluation: Kognitiver Walkthrough TFH Berlin Kognitiver Walkthrough – Polson. Lewis at al. – Benutzbarkeits-"Gedankenexperiment" – naives Benutzerverhalten verschiedener fiktiver Benutzer (Personas) – Experten durchlaufen stellvertretend alle Aktionen – Versuch, Probleme stellvertretend zu identifizieren – Durchführung anhand eines konkreten Testplans ausgewählte Szenarien – systematisches Protokoll (anhand Handlungsmodell) © schmiedecke 16 HCI 50 Evaluation – Ziel und Durchführung TFH Berlin § Ziel der Evaluation – vorbereitend – prozessbegleitend (formativ) – abschließend (summativ) § Jede Evaluation benötigt – – – – Zielfestlegung Verfahrenswahl Vorbereitung Durchführung und Datenerfassung – Auswertung © schmiedecke 16 z.B. Eignung der Touchgesten z.B. Usability Test z.B. Szenariobeschreibungen, Nutzerauswahl z.B. Im Büro am Laptop z.B. Protokoll, Aufzeichnung, Interview Datenanalyse, Ergebnis, Maßnahmen HCI 51 Benutzerbasierte Evaluation: TFH Berlin § Beobachtung – reale Umgebung: Feldstudie, Ethnographie – Labor: Usability-Experiment § Befragung – Umfrage – Interview § Vorbedingungen – – – – – – Nutzerauswahl Ziel der Studie Festgelegte Methodik Definierter Evaluationsprozess Metriken und Auswertungsverfahren: Quantifizierbarkeit? Qualität: Pilottest ßà Untersuchung © schmiedecke 16 HCI 52 Usability und Wirtschaftlichkeit TFH Berlin § Usability kostet! – Expertenevaluation ("theoriebasiert") deutlich günstiger als Benutzerevaluation § Usability zahlt sich aus – größerer Akzeptanz – weniger Nachbesserungen – weniger Supportbedarf § Usability schafft Wettbewerbsvorteile – Auf Messen gut vermittelbar – Benutzerbewertungen in Foren etc. – Awards © schmiedecke 16 HCI 53 7. Extrathema Conversion TFH Berlin Conversion § § Abschluss einer bestimmten Aktivität auf einer Website Aktivität ist erfolgsentscheidend für das Unternehmen Ziel-Konversion § festgelegte konkrete Aktivität, die gemessen wird Conversion Rate: § § Zentrale Kennziffer Anteil von Interessenten an Besuchern Konversionstrichter © schmiedecke 16 HCI Quelle: Wikipedia 54 Konversionsraten TFH Berlin © schmiedecke 16 HCI 55 Analytics TFH Berlin © schmiedecke 16 HCI 56 Typische Kennzahlen TFH Berlin § § § § § § Time On Site (Länge des Aufenthaltes) Depth Of Visit (Tiefe des Aufenthaltes) Conversion Rates Bounce Rate / Stickiness (Absprungrate) ROAS (Return On Ad Spend) / ROI (Return On Investment) Buying Cycle – Time / Visits To Purchase © schmiedecke 16 HCI 57 Usability-Optimierung TFH Berlin § Wird der Interessent zielgerichtet zu einer Anfrage oder Bestellung geleitet ? § Sichtbarer Bildschirmbereich § Wie werden mobile Benutzer behandelt § (Responsive Design) § Navigationselemente : Call-to-Action-Button § Ist das Produktangebot übersichtlich © schmiedecke 16 HCI 58 TFH Berlin Das war's in HCI J Bleiben Sie offen für alles Neue - wenn es den Benutzern nützt!
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