22 Aus der Region Nordbayerischer Kurier | Donnerstag, 26. Januar 2017 Regionalverkehr stärken Kreistag verabschiedet Resolution, in der eine bessere Verkehrsanbindung an die Metropolen gefordert wird KULMBACH Von Melitta Burger Öffentlicher Personenregionalverkehr (ÖPRV) ist nach der Überzeugung des Kulmbacher Kreistags das Gebot der Stunde, wenn man die weiter von den Metropolen gelegenen Landkreise von möglichst guten Verkehrsanbindungen nicht abschneiden will. Geänderten Mobilitätsbedürfnissen im beruflichen und im Freizeitbereich müsse auch die Politik gerecht werden, sagt der Kulmbacher Landrat Klaus Peter Söllner. Söllner macht sich in einem Schreiben, das zusammen mit einer Resolution unter anderem an Ministerpräsident Seehofer, den Landkreistag, den Städtetag und den Gemeindetag gerichtet ist, für eine großräumige Verkehrsentwicklung in den drei bayerischen Metropolregionen stark. Dem Landkreis Kulmbach Klaus Peter Söllner sei mit seinem Vorstoß bewusst, dass die Grundidee seiner Resolution ein völlig neuer Denkansatz zum Bereich der öffentlichen Mobilität im Spannungsfeld der wachsenden Metropolen und dem ländlichen Raum zugrunde liege, schreibt Söllner. Er betont, dass die Umsetzung der aus Kulmbach kommenden Vorschläge zwingend Veränderungen bestehender Strukturen nötig mache. Die Förderung des ÖPRV sehen die Kulmbacher Kreisräte beim Freistaat. Der müsse die Entwicklung durch Landesmittel sicherstellen, damit diese neue Ebene der Landesentwicklung eine Chance bekommt. In der Vergangenheit hatten immer wieder Landkreise wie Coburg, Kronach oder Kulmbach Interesse an einem Beitritt zum Verkehrsverbund Nürnberger Land erwogen. Wegen hoher Kosten, die aufgrund großer Entfernungen von den Kommunen zu bezahlen wären, sind die Planungen aber bisher nicht umgesetzt worden. Söllner spricht von einem „dicken Brett, das wir da bohren“. Aber diesen Stein jetzt ins Wasser zu werfen sei es wert. „Mobilität ist ein absolutes Zukunftsthema“, sagt er. Ein Thema, das besonders für all die Landkreise und Städte am äußersten Rande der bayerischen Metropolregionen immer mehr Bedeutung erlangt. Söllner schaut Ähnlich dem Öffentlichen Personennahverkehr soll auch der Öffentliche Regionalverkehr verbessert und ausgebaut werden, fordert der Kulmbacher Kreistag in seiner Resolution. Foto: Archiv/Ronald Wittek auf eine Landkarte. „128 Tarifkilometer sind es von Kulmbach nach Nürnberg. Das hat mit Nahverkehr nichts mehr zu tun.“ Wie recht er mit dieser Aussage hat, weiß Söllner genau. Auch sein Landkreis ist, wie Coburg, Kronach oder auch Hof und Wunsiedel, an den immensen Kosten gescheitert, die ein Beitritt zum Verkehrsverbund Nürnberger Land erforderlich machte. Doch einfach nicht mitmachen würde die am Rand gelegenen Regionen noch mehr abhängen. Eine Lösung musste her, mit deren Hilfe die Lücke geschlossen werden kann. Die Lösung, für die sich die Kulmbacher mit einer einstimmig im Kreistag verabschiedeten Resolution starkmachen wollen, sieht eine ganz neue Stufe im Gefüge des Personenverkehrs vor: Den „Öffentlichen Personenregionalverkehr“. An zahllose Stellen im ganzen Freistaat hat der Kulmbacher Landrat in diesen Tagen die Resolution verschickt, in der ganz offen für eine staatliche Förderung dieses neuen Verkehrs geworben wird. Alle ländlichen Räume, betont Söllner, be- „Mobilität ist ein absolutes Zukunftsthema.“ Klaus Peter Söllner, Landrat finden sich in der selben problematischen Situation, wenn sie hundert Kilometer oder mehr von der Metropole entfernt liegen. Alles, was näher dran liegt am Zentrum, verfügt über gute Anbindungen über den ÖPNV. „Für uns wird es aber schwer. Irgendwann ist der Ausgleich nicht mehr zu bezahlen“, gibt sich Söllner nachdenklich, aber entschlossen. Viele Gespräche gelte es in naher Zukunft zu führen. „Das wird nicht einfach sein“, schätzt Söllner die Situation ein. Aber das gesteckte Ziel sei auch den hohen Einsatz wert. „Wir brauchen eine neue Kategorie des Verkehrs, den Regionalverkehr. Und der muss im Idealfall mit einer ei- genen, erhöhten staatlichen Förderung ausgestattet werden.“ Der Einsatz würde sich lohnen, ist Söllner sicher und weiß alle seine 60 Kreisräte geschlossen hinter sich. Vielleicht, sagt er, kommt ja auch noch Unterstützung aus anderen Kreisen hinzu. Zunehmend sei es so, dass Menschen auch aus den entfernter gelegenen Gebieten zur Arbeit in die Metropole pendeln. „Die Reichweite der täglichen Bewegungen wird immer größer. Das gilt für den Berufs- ebenso wie für den Freizeitbereich.“ Wer da seinen Bürgern an vernünftigen Verkehrsanbindungen nichts bieten kann, muss befürchten, abgehängt zu werden. Das wollen die Kulmbacher Kreisräte verhindern mit ihrer Forderung, der Freistaat möge in diese ganz neue Form eines regionalen Verkehrsangebots investieren. Viele Anläufe, dem VGN beizutreten, seien aufgrund der geforderten Kosten gescheitert. Knapp eine Million Euro hätte der Landkreis Kulmbach im ersten Jahr bezahlen müssen, eine knappe halbe Million Euro jährlich in den fünf Jahren darauf. Koarlsdooch: Alte Protokolle gesucht GEFREES. Die Koarls aus Gefrees und der Umgebung freuen sich auf den 28. Januar. Dann wollen sie nach alter Tradition um 15 Uhr gemeinsam ihren Namenstag feiern. Und können gespannt sein; denn zum Koarlsdooch hat sich ein Überraschungsgast angekündigt. Vorangegangenes Jahr hatte das Historische Forum die Organisation des Traditionsfestes nach einer einjährigen Pause übernommen. Stephan Zeitler und seinen Mitstreitern im Historischen Forum war es ein wichtiges Anliegen, das traditionelle Treffen aller Karls, das nach mündlichen Überlieferungen auf jeden Fall über 90 Jahre alt ist, vor dem Einschlafen zu bewähren. Wie im Vorjahr treffen sich die Koarls um 15 Uhr in der Gastwirtschaft Schlenk zu einem fröhlichen Nachmittag. Im Historischen Forum indes ist rund um das Event inzwischen der Forschergeist erwacht. Denn es gibt zwar ein penibel mit Anwesenheitsliste und Protokoll geführtes Protokollbuch aus dem Jahre 1971, das auch viele besondere Episoden für die Nachwelt festhielt. 1971 heißt es beispielsweise, dass „der Karlstag für einige Karls leider oder wahrscheinlich zu früh zu Ende ging, denn am nächsten Nachmittag konnte man sie noch beim Feiern sehen.“ Was übrigens, wie auch zu lesen ist, damals nur einer glücklichen Fügung zu verdanken war. Denn der Wirt hatte seinerzeit vergessen, Bier zu bestellen und glücklicherweise konnte man sich ein Fass bei der „Gastronomin Irma Schoberth“ ausborgen. Derlei Aufzeichnungen, beginnend 1971, wurden weitergeführt bis heute. Was allerdings fehlt, sind die Vorgängerbücher. Wohl ähnlichen Aussehens wie das aktuelle Buch und ebenso mit Protokollen und Zeitungsausschnitten gefüllt. Stephan Zeitler vom Historischen Forum hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die wertvollen Zeugnisse der Lokalgeschichte noch irgendwo in Gefrees vorhanden sind. Er bittet alle Gefreeser Familien, die einst einen Karl in ihren Reihen hatten, doch noch einmal in ihren Unterlagen nachzusehen. Neben den Protokollbüchern selbst wären auch alte Fotos und Zeitungsausschnitte interessant. Was zur Verfügung gestellt werden kann, wird dann gerne im Original oder auf Wunsch zumindest in Kopie in das Archiv des Historischen Forums übernommen. Hinweise nimmt Stephan Zeitler unter Telefon 0 92 54/95 33 49 ju entgegen. Der Gemeinderat wird weiblicher Peter Zeitler und Günter Kölbl treten zurück – Irene von der Weth und Regina Kießling-Thees rücken für SPD nach WEIDENBERG Von Moritz Kircher Die Weidenberger Gemeinderäte Peter Zeitler und Günter Kölbl (beide SPD) haben schriftlich ihren Rücktritt eingereicht. Beide führen private Gründe für ihre Entscheidung an. Für Zeitler und Kölbl rücken zwei Frauen in den Gemeinderat nach. Seit der letzten Kommunalwahl musste die Weidenberger SPD den ein oder anderen Rückschlag verkraften. Nach der verlorenen Bürgermeisterwahl bekamen die Sozialdemokraten keinen Stellvertreterposten mehr. Die teilten Freie Wähler und CSU unter sich auf. Dann machte sich die Fraktion gegen die Einführung einer Straßenausbaubeitragssatzung stark – vergebens. Das Verhältnis zu den anderen beiden großen Fraktionen im Gemeinderat war zeitweise angespannt. Peter Zeitler und Günter Kölbl legen Wert auf die Feststellung, das alles habe nichts mit ihrem Rücktritt zu tun. Seit dieser Wahlperiode können Gemeinderäte ohne besondere Begründung ihr Amt niederlegen. Das tun beide nun und führen dafür private Gründe an. Zeitler war 23 Jahre lang Gemeinderat. Mitten in der Wahlperiode zurückzutreten, sei eine „persönliche Entscheidung, mit der es mir auch besser geht“, sagt er. „Das hat nichts mit dem Gemeinderat zu tun.“ Kölbl hatte ohnehin nicht damit gerechnet, noch einmal in den Gemein- derat gewählt zu werden. Er hatte vor der vergangenen Kommunalwahl schon mit dem Gedanken gespielt, nicht mehr anzutreten. Seine Parteifreunde hatten ihn schließlich überredet, auf dem letzten Listenplatz als bekanntes Gesicht in Weidenberg noch ein paar Stimmen zu holen. Das tat er auch – und zwar so erfolgreich, dass er wieder im Gemeinderat landete. Er könne nachvollziehen, wenn der ein oder andere Wähler sich darüber ärgert, dass er jetzt vorzeitig das Amt aufgibt. Aber Kölbl wirbt um Verständnis. „Ich bin einfach nicht mehr so fit“, sagt er. Außerdem wolle er sich mehr um Peter Zeitler. die Familie kümmern, vor allem um seine fünf Enkelkinder. „Jetzt sollen mal die Jungen ran“, sagt er im Gespräch mit dem Kurier. Der Gemeinderatssitzung am Montagabend waren Zeitler und Kölbl fern geblieben. Der Gemeinderat stimmte ihren schriftlichen Rücktrittsgesuchen einstimmig zu. Die Jungen, das sind aller Voraussicht nach Irene von der Weth (52) und Regina Kießling-Thees (49). Sie stehen als Nachrückerinnen auf den Listenplätzen sieben und acht bei der SPD. Sofern sie das Amt annehmen, werden sie in der kommenden Gemeinderatssitzung vereidigt – von ihren Vorgän- Günter Kölbl. Fotos: Roland Seiler Die Geschehnisse rund um den Koarlsdooch wurden und werden akrigern mit Vorschusslorbeeren ausge- bisch in einem Protokollbuch verstattet. „Mit Sicherheit bringen die bei- merkt. Foto: Harald Judas den wieder etwas mehr Schwung rein“, sagt Zeitler. Und Kölbl sagt: „Beide sind in ihren Bereichen sehr kompetent.“ KURZ NOTIERT Irene von der Weth ist GeschäftsMOCKERSDORF führerin beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Oberfranken. Regina Frauenfrühstück des Katholischen Kießling-Thees ist Fachlehrerin an der Frauenbundes am Samstag, 28. JanuGrund- und Mittelschule und enga- ar, um 9 Uhr im Pfarrheim Kirchengiert sich seit langem in der Jugend- laibach mit Anni Lauterbach. Auf dem arbeit an der Schule und im gemeind- Programm stehen „Heiteres und Hinlichen Jugendtreff. „Die Jugendarbeit tersinniges – Mundartgedichte wie im ham werde ich auf jeden Fall weiterführen, richtigen Leben“. egal ob Gemeinderat oder nicht“, sagt PLÖSSEN/SPEICHERSDORF Kießling-Thees. Will sie da auch ihre Schwerpunkte im Rat setzen? „Das las- Landjugend: Jahresversammlung mit se ich jetzt einfach mal auf mich zu- Ergänzungswahlen am Samstag, 28. Januar, um 19.30 Uhr im Landgasthof kommen“, sagt sie. ham „Ich freu’ mich darauf“, antwortet Imhof in Speichersdorf. Irene von der Weth auf die Frage, ob RAMLESREUTH sie das Amt antreten will. Die Wertvorstellungen der SPD lägen ihr nahe. Feuerwehr: Jahresversammlung mit Deshalb habe sie sich bei der Kommu- Ehrungen am Freitag, 27. Januar, um nalwahl entschieden, dafür einzuste- 19 Uhr in der Gastwirtschaft Kopp. ham hen. Schwerpunkte ihrer Arbeit sollen SPEICHERSDORF die Themen Barrierefreiheit, Inklusion und Integration sein. Ein Dasein als Blutspendetermin am Freitag, 27. JaHinterbänklerin will sie nicht fristen. nuar, von 16 bis 20.15 Uhr in der Grundham „Ich bin bekannt dafür, dass ich den und Mittelschule. Mund aufmache“, sagt sie. Dass mit ihr und Regina Kießling- Falken: Jahresversammlung am SonnThees nun zwei Frauen nachrücken, tag, 29. Januar, um 15 Uhr im Juham begrüßt Irene von der Weth. „Männer gendheim. und Frauen haben doch manchmal eiZEULENREUTH ne unterschiedliche Sichtweise“, sagt sie. Mit den beiden neuen Mitgliedern Feuerwehr: Jahresversammlung am sind nun sechs von 20 Gemeinderäten Samstag, 28. Januar, um 19 Uhr im ham Häusla mit Ehrungen. in Weidenberg Frauen.
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