Helaba Volkswirtschaft/Research WOCHENAUSBLICK 27. Januar 2017 Politik in Bewegung REDAKTION Dr. Stefan Mitropoulos Tel.: 0 69/91 32-46 19 [email protected] HERAUSGEBER Dr. Gertrud R. Traud Chefvolkswirt/ Leitung Research Helaba Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 Telefax: 0 69/91 32-22 44 1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1 1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1 1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2 1.3 Finanzmarktkalender KW 05 mit Prognosen .......................................................................... 3 2 Im Fokus...................................................................................................................................... 5 2.1 Aktien: Great! ......................................................................................................................... 5 2.2 USA: Kein klares Signal von der Fed ..................................................................................... 6 3 Charttechnik ............................................................................................................................... 7 4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 8 1 Die Woche im Überblick 1.1 Chart der Woche Dr. Stefan Mütze Tel.: 0 69/91 32-38 50 Steigende Neuzulassungen wirken sich auch auf die Preise aus Deutsche Verbraucherpreise, % gg. Vj. Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden. Im Dezember sind die deutschen Verbraucherpreise mit 1,7 % deutlich stärker gestiegen als erwartet. Dieser „Preisschock“ ging im Wesentlichen von den im Vorjahresvergleich sprunghaft höheren Notierungen für Heizöl und Kraftstoffe aus. Im Jahresverlauf dürften die Auswirkungen des Ölpreises auf die Inflation wieder kleiner werden. Auch Nahrungsmittel wurden mit 2,5 % erheblich teurer. Die Kernrate, die diese volatilen Produkte nicht berücksichtigt, hat in nationaler Abgrenzung von 1 % auf 1,4 % im Dezember zugelegt. Seit geraumer Zeit steigen einzelne wichtige Preiskomponenten. Dies gilt für die Mieten inklusive des Mietwertes für Eigentumswohnungen, die einen Anteil von über einem Fünftel am Preisindex haben. Im Dezember 2016 fielen diese um 1,5 % höher aus, nach 1 % am Jahresende 2015. Tendenziell teurer werden auch Kraftfahrzeuge. Die günstige Konjunktur dürfte eine der Ursachen hierfür sein. Ebenso wurden die Preise für Bekleidung und Schuhe am Jahresende erhöht und der Preisrückgang im Telekommunikationsbereich ist geringer geworden. Die Januar-Inflation dürfte mit 1,8 % (bzw. 2,0 % in harmonisierter Rechnung) noch höher ausfallen als im Vormonat. Sollten sich die Aufwärtstendenzen verfestigen, müsste unsere Verbraucherpreisprognose von 1,4 % für 2017 leicht angehoben werden. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 7 . J A N U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 1 W OCHENAUSBLICK Claudia Windt Tel.: 0 69/91 32-25 00 1.2 Wochen-Quartals-Tangente Es war eine bemerkenswerte Handelswoche an den Kapitalmärkten. Die Börsen haussierten: Der amerikanische Dow Jones Index schaffte den Sprung über die 20.000 auf ein Allzeithoch, während der DAX 2,2 % zulegte und damit ein neues Jahreshoch markierte (S. 5). Immer noch stehen die Aktienmärkte im Bann des US-Präsidenten Trump. Indes sprechen seine jüngsten Aussagen über Mexiko mehr für einen drohenden Handelskrieg, denn für eine kräftige fiskalpolitisch intendierte Wachstumsdynamik. Auf jeden Fall ist die US-Politik in Bewegung und wird sich neu aufstellen. Dabei scheint fast alles zur Disposition zu stehen. Das Risiko spürbarer Schäden für die wirtschaftlichen Interessen der USA ist u. E. weiterhin hoch (vgl. USA Aktuell vom 24. Januar). Die gegenwärtige Euphorie an den Aktienmärkten mahnt zur Vorsicht. Die europäischen Rentenmärkte verbuchten Kursverluste. Die Zinsen für 10-jährige Bunds rentierten mit 0,5 % so hoch wie seit einem Jahr nicht mehr. Weitaus stärker jedoch zogen die Renditen für 10-jährige italienische Staatsanleihen an. Ausgehend vom Tief im August vergangenen Jahres mit 1,04 % hat sich der Zinssatz mit nun 2,24 % mehr als verdoppelt. Das italienische Verfassungsgericht hat die Reform des Wahlrechts für die Abgeordnetenkammer gekippt. Damit wäre der Weg für baldige Neuwahlen frei. Staatspräsident Mattarella wird diese zwar erst ausrufen, wenn es ein einziges gültiges Wahlrecht für beide Kammern des Parlaments gibt. Jedoch sind Neuwahlen in Italien im Sommer, nach den französischen Präsidentschaftswahlen und vor der Bundestagswahl, nicht auszuschließen. Die Risikoprämien für italienische Anleihen dürften anziehen, je näher der Wahltermin rückt, wohl kritisch beobachtet von der EZB. Hier scheint es im geldpolitischen Rat weiter zu knirschen. Schließlich hat Bundesbankpräsident Weidmann darauf hingewiesen, dass sich die Inflationsrate allmählich dem EZB-Zielwert annähere und damit eine Voraussetzung für den Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik geschaffen sei. Mit Blick auf die politischen Entwicklungen im Euroraum erscheint dies ambitioniert. Infolge der anstehenden Wahlen muss sich Europa möglicherweise neu sortieren, währenddessen Großbritannien Artikel 50 zieht. Das Urteil des britischen Supreme Courts wird den Brexit-Antrag höchstens verzögern, aber nicht verhindern. Derweil sucht Premier May neue strategische Allianzen und hofft diese in den USA und bei Trump zu finden. Ob es ihr gelingt, eine Partnerschaft in Anlehnung „Reagan-Thatcher“ zu formieren, bleibt abzuwarten. Für die Bank of England heißt das ebenso wie für die Fed (S. 6) in der Berichtswoche in Warteposition zu bleiben. Zu viel ist derzeit politisch in Bewegung. Finanzmarktrückblick und -prognosen Veränderung seit... 31.12.2016 19.01.2017 aktueller Stand* jeweils gg. Euro, % jeweils gg. Euro Q1/2017 Q2/2017 Q3/2017 US-Dollar -1,3 -0,5 1,07 1,15 1,15 1,15 Japanischer Yen 0,4 0,2 122 115 115 121 Britisches Pfund 0,7 1,8 0,85 0,90 0,90 0,90 Schweizer Franken 0,4 0,5 1,07 1,08 1,08 1,10 in Bp 3M Euribor -1 % 0 -0,33 -0,30 -0,30 -0,30 3M USD Libor 4 0 1,04 0,90 0,90 0,90 10 jähr. Bundesanleihen 28 11 0,48 0,25 0,35 0,35 10 jähr. Swapsatz 17 8 0,83 0,70 0,80 0,80 10 jähr. US-Treasuries 6 3 2,50 2,10 2,30 2,30 11.300 11.600 11.800 50 52 50 1.400 1.450 1.500 % DAX 3,2 Index 2,2 11.849 % Brentöl $/B -1,0 3,8 56 Gold $/U 3,1 -1,4 1.189 *Schlusskurse vom 26.01.2017 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 7 . J A N U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 2 W OCHENAUSBLICK 1.3 Finanzmarktkalender KW 05 mit Prognosen Zeit Land Periode Indikator HelabaBloom berg Vorperiode Prognose Consensus Montag, 30.01.2017 11:00 EZ Jan EU-Kommission; Saldo: Industrievertrauen Konsumentenvertrauen -0,5 -4,9 0,1 -4,9 0,1 -5,1 14:00 DE Jan Verbraucherpreise % m/m % y/y -0,7 1,8 -0,6 2,0 0,7 1,7 14:30 US Dez Persönliche Einkommen, % m/m 0,4 0,4 0,0 14:30 US Dez Persönliche Ausgaben, % m/m 0,4 0,5 0,2 14:30 US Dez Deflator privater Konsum % m/m % y/y 0,4 1,9 0,3 1,8 0,0 1,4 14:30 US Dez Kerndeflator privater Konsum % m/m % y/y 0,2 1,8 0,1 1,7 0,0 1,6 Jan Arbeitslose s.b.; gg. Vm. in Tsd. 5,0 -4 -17 Dienstag, 31.01.2017 09:55 DE 09:55 DE Jan Arbeitslosenquote; n.s.a./s.a., % 6,5 / 6,0 k.A. / 6,0 5,8 / 6,0 11:00 EZ Dez Arbeitslosenquote; % 9,8 9,8 9,8 11:00 EZ Q4 BIP 1. Schätzung % q/q % y/y 0,4 1,6 0,4 1,7 0,3 1,7 Jan Konsumentenpreise Frühschätzung % m/m % y/y -1,3 1,3 k.A. 1,5 0,5 1,1 1,7 0,9 k.A. 0,9 0,4 0,9 0,6 0,6 0,6 11:00 EZ 11:00 EZ Jan Konsumentenpreise Kernrate Frühschätzung % m/m % y/y 14:30 US Q4 Arbeitskostenindex, % q/q 15:45 US Jan Einkaufsmanagerindex Chicago 56,0 55,0 53,9 16:00 US Jan Verbrauchervertrauen (CB); Index 112,0 112,8 113,7 Jan ISM-Index Verarb. Gew erbe 56,0 55,0 54,5 FOMC-Zinsentscheidung; % 0,50-0,75 0,50-0,75 0,50-0,75 Mittw och, 01.02.2017 16:00 US 20:00 US US Jan PKW-Absatz; JR, Mio. 17,9 17,9 18,3 Dez Erzeugerpreise % m/m % y/y 0,4 1,0 0,4 1,2 0,3 0,1 Bank of England Zinsentscheid; % 0,25 0,25 0,25 Donnerstag, 02.02.2017 11:00 EZ 13:00 UK 13:00 UK 14:30 US Q4 Produktivität, % q/q (JR) 0,5 1,0 3,1 14:30 US Q4 Lohnstückkosten, % q/q (JR) 2,8 2,4 0,7 Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, Tsd 250 k.A. 259 14:30 US BoE Inflationsbericht 21. Jan H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 7 . J A N U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 3 W OCHENAUSBLICK Freitag, 03.02.2017 11:00 EZ Dez Einzelhandelsumsätze % m/m, s.a. % y/y, s.a. 14:30 US Jan 14:30 US 14:30 US 15:15 US 16:00 US Jan 16:00 US 0,4 1,3 k.A. k.A. 0,3 0,1 Beschäftigung außerhalb der Landw irtschaft; m/m Tsd. 175 168 156 Jan Arbeitslosenquote; % 4,7 4,7 4,7 Jan Durchschnittliche Stundenlöhne % m/m % y/y 0,2 2,7 0,3 2,8 0,4 2,9 ISM-Index außerhalb des Verarbeitenden Gew erbes 57,0 57,0 56,6 Dez Aufträge in der Industrie; % m/m 1,5 1,4 -2,4 Dez Einzelhandelsumsatz % m/m, real s.a. % y/y, real s.a. 1,0 0,8 0,6 k.A. -1,7 0,8 Chicago Fed Präsident Evans im Laufe der Woche 08:00 DE Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 7 . J A N U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 4 W OCHENAUSBLICK 2 Im Fokus 2.1 Aktien: Great! Markus Reinwand, CFA Tel.: 069/91 32-47 23 Während die ökonomischen und gesellschaftspolitischen Auswirkungen des neuen Stils im Weißen Haus viele Fragen aufwerfen, ist bei Aktienanlegern von Verunsicherung keine Spur. Diese „Trumpophorie“ birgt durchaus Rückschlagrisiken. An den Aktienmärkten herrscht Feierlaune. In dieser Woche hat das altehrwürdige USBörsenbarometer Dow Jones Industrials erstmals die 20.000er Schallmauer durchbrochen. Der Kommentar Trumps via Twitter folgte umgehend: „Great!“ Aber nicht nur US-Aktienanleger scheinen sich viele positive Impulse vom neuen Mann im Weißen Haus zu versprechen – und dies obwohl die erklärte Devise lautet „America first“. Zwar traten die Aktienindizes der beiden Länder gegenüber denen die USA das größte Handelsbilanzdefizit aufweisen (China und Mexiko) seit der US-Wahl mehr oder weniger auf der Stelle. Die Barometer der nächstgrößeren Handelspartner (Deutschland, Japan und Kanada) legten jedoch kräftig zu. Offensichtlich verspricht man sich dort, an den Segnungen der neuen US-Politik partizipieren zu dürfen. US-Indizes auf Rekordjagd Bemerkenswert ist allerdings, dass deutsche Unternehmen etwas vorsichtiger sind. Darauf deutet zumindest die jüngste ifo-Umfrage hin. So haben sich die Erwartungen für die kommenden sechs Monate zuletzt sichtbar abgekühlt. Nun könnte man entgegnen, dass sich der Indikator noch immer im Expansionsbereich bewegt und nach dem Anstieg der vergangenen Monate ein Rückgang nichts Ungewöhnliches ist. Allerdings hat sich der DAX im Zuge der „Trump-Rally“ weit von seinem 200-Tage-Durchschnitt (derzeit bei rund 10.530 Punkten) entfernt. In der Vergangenheit folgte auf einen vergleichbar großen Abstand häufig eine Konsolidierungsphase. Ausnahmen in der jüngsten Historie bilden die Jahre 2009 und 2015. In beiden Fällen entfernte sich der DAX um mehr als 20 % von der 200-Tage-Linie. 2009 war dies jedoch eine Gegenreaktion auf den vorangegangenen Einbruch der Notierungen. Davon kann diesmal nicht die Rede sein. 2015 feierten Aktien das Anleihekaufprogramm der EZB, was zu einer deutlichen Bewertungsexpansion führte. Die Folgen sind bekannt: Der DAX erreichte im April 2015 sein Hoch und war damals mit einem KGV von gut 15 bewertet. Bis Februar 2016 büßte er rund 30 % ein. Übertragen auf die aktuelle Situation bedeutete dies, der DAX stiege zügig auf 13.000 Punkte, um danach auf 9.000 Punkte zurückzufallen. Industrieländer-Indizes feiern Trump DAX zu schnell zu weit? %, in lokaler Währung % 16 14 12 10 8 6 4 2 0 -2 -4 16 14 12 10 8 6 4 2 0 -2 -4 Aktienperformance seit US-Wahl Dow Jones Industrials China (Shanghai Composite) Mexiko (IPC Index) Deutschland (DAX) Japan (Nikkei 225) Kanada (S&P/TSX Composite) Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Konsolidierung angezeigt Saldo 30 30 ifo-Erwartungen (rechte Skala) 20 20 10 10 0 0 -10 -10 -20 -20 -30 -30 DAX-Abweichung von der 200-Tage-Linie (linke Skala) -40 -40 -50 -50 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Es wäre wohl deutlich gesünder, wenn der DAX (für die US-Indizes gilt dies umso mehr) erst einmal eine Verschnaufpause einlegte, damit die Kursbewegung durch steigende Unternehmensergebnisse fundamental untermauert wird. Indikatoren für die Gewinnentwicklung wie Erzeugerpreise oder Absatzpreiserwartungen stimmen mittelfristig durchaus zuversichtlich. Allerdings scheinen Aktien zu schnell zu weit gelaufen zu sein. Vielleicht twittert Trump ja demnächst: „Stop!“. Wahrscheinlich aber eher nicht! H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 7 . J A N U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 5 W OCHENAUSBLICK 2.2 USA: Kein klares Signal von der Fed Patrick Franke Tel.: 069/91 32-47 38 In der Berichtswoche steht die erste FOMC-Sitzung seit der Zinserhöhung im Dezember auf dem Programm. Praktisch niemand erwartet, dass die Fed diesmal erneut am Leitzins dreht. Eine Pressekonferenz findet nicht statt, neue Projektionen werden erst wieder im März veröffentlicht. Insofern wird der Fokus der Märkte rein auf dem Kommuniqué liegen – wir sehen hier, im Gegensatz zum Dezember, keinen Anlass für nennenswerte Änderungen. Der Datenkranz zeigte im Dezember gegenüber September eine klare Verbesserung – im August lag der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe sogar unter 50. Im Q3 fiel das Wachstum dann mit 3,5 % (Jahresrate) sehr solide aus. Im Q4 hat die US-Wirtschaft mit geschätzten 2,5 % wohl ein Tempo oberhalb des Trends halten können. Das Protokoll der FOMC-Sitzung vom Dezember war insofern aufschlussreich, als zwar eine mögliche Lockerung der Fiskalpolitik unter dem neuen Präsidenten debattiert wurde. Zu dem mindestens ebenso konkreten Ausblick für eine protektionistische Handelspolitik mit negativen Wirkungen für das Trendwachstum (und das neutrale Zinsniveau) traute sich aber offenbar keiner der Notenbanker Klartext zu reden. Neues Jahr, neues Glück? Fed: Geldpolitik bleibt extrem expansiv USA: Neuer „Minizyklus“ – kein Ausbruch nach oben % bzw. % gg. Vj. % gg. Vj. 16 14 Federal Funds Rate Helaba-Prognose für Q4 2017 und 2018 12 10 16 10 14 8 12 10 6 4 Index 70 65 Reales Bruttoinlandsprodukt (LS) 60 2 55 8 0 50 6 6 -2 45 4 4 FOMC-Projektion (Dez. 16) für Q4 2017 und 2018 8 2 2 Nominales Wachstum 0 1982 0 1987 1992 1997 2002 2007 2012 2017 Quellen: Macrobond, FRB, Helaba Volkswirtschaft/Research -4 40 -6 ISM-Index (gewichtet, RS) -8 -10 2000 35 30 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 Prognose ab Q4 2016. Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Grundsätzlich deuten die Ankündigungen Donald Trumps auf einen geldpolitisch ungünstigeren Mix aus höherer Inflation und niedrigerem Trendwachstum in den nächsten Jahren hin. Beide Faktoren sprechen für sich genommen für eine restriktivere Geldpolitik. Dies gilt vor allem, wenn sich expansive finanzpolitische Maßnahmen abzeichnen, die das Wachstum temporär über sein nachhaltiges Tempo schieben könnten. Allerdings wäre bei niedrigerem Trendwachstum ein gegebenes Zinsniveau weniger expansiv, was den Normalisierungsbedarf bei den Leitzinsen dämpfen würde. Auch die jüngste Dollarstärke stützt nicht gerade eine „härtere Gangart“ der Fed. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre wird die Geldpolitik aber leider sehr von den Schwankungen an den Finanzmärkten abhängen. Dauert dort die „Trump-Euphorie“ an, könnte sich die Fed tatsächlich trauen, den Expansionsgrad endlich etwas schneller zurückzufahren. Kommt es zu den unvermeidlichen Schocks oder Rückschlägen, wird man aber wohl auch verbal wieder bremsen. Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass die Fed 2017 weniger als die am Markt erwarteten zwei bis drei Zinsschritte liefern wird. Das Hauptprognoserisiko ist hierbei das Preisklima. Steigt der Ölpreis stärker oder kommt es zu einem preistreibenden Dollarverfall und/oder deutlich höheren Importzöllen, könnte der Widerstand der Tauben im FOMC relativ schnell erlahmen. Neben der Notenbanksitzung stehen die üblichen wichtigen Konjunkturdaten zum Monatsbeginn auf der Agenda. Am Arbeitsmarkt wird der Stellenaufbau voraussichtlich erneut geringer ausfallen als die rekordniedrige Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe nahelegt. Wir rechnen mit einem Stellenplus von 175.000. Die Arbeitslosenquote dürfte bei 4,7 % verharren. Angesichts der damit erreichten Vollbeschäftigung ist ein weiteres Anziehen des Lohnauftriebs sehr wahrscheinlich. Für Januar rechnen wir jedoch nach zwei starken Vormonaten eher mit einem flacheren Anstieg um 0,2 % (2,7 % gegenüber Vorjahr). Laut den ISM-Einkaufsmanagerindizes für den Januar dürfte die Stimmung in der Wirtschaft zum Jahresauftakt 2017 nach wie vor gut gewesen sein. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 7 . J A N U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 6 W OCHENAUSBLICK 3 Charttechnik Bund-Future: Abwärtsgefahren dominieren Widerstände: 162,20 162,50 163,38 MACD Unterstützungen: 161,19 160,80 159,91 Bund-Future (daily) Der Future kam im Wochenverlauf unter Druck, wobei wichtige Unterstützungen unterschritten wurden. Zu nennen ist unter anderem das bei 161,83 liegende 61,8 %Retracement des Dezember-Aufwärtsimpulses. Damit ist der Weg frei zum Test des am 8. Dezember markierten Kontrakttiefs bei 159,91. Haltemarken auf dem Weg dorthin sind noch bei 161,19 und bei 160,80 auszumachen. Erste Widerstände lokalisieren wir bei 162,20 und um 162,50. Abwärtsgefahren dominieren aber, zumal die technischen Indikatoren intakte Verkaufssignale aufweisen. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891) Euro: Risiko nimmt zu Widerstände: Unterstützungen: MACD EUR-USD (daily) 1,0774 1,0575 1,0810 1,0452 1,0872 1,0339 Der Euro scheiterte daran, das 38,2 %-Retracement des Abwärtsimpulses von November bis Anfang Januar nachhaltig zu überwinden. Auch die 100-Tagelinie konnte nicht erreicht werden. Nun steht der kurzfristige, seit Jahresanfang bestehende Aufwärtstrendkanal im Test. Sollte die bei 1,0682 verlaufende Trendlinie auf Tagesschlusskurs unterschritten werden, würde sich das Bild weiter eintrüben. Die Indikatoren im Tageschart drehen nach unten, der MACD hat bislang aber noch kein Verkaufssignal generiert. Dennoch nimmt das Risiko zu. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891) DAX: Wichtige Widerstände in greifbarer Nähe Widerstände: 12.067 12.213 12.380 DMI / Ichimoku Unterstützungen: 11.780 11.590 11.420 DAX (daily) Nach dem Ausbruch aus der seit über mehr als drei Wochen etablierten Handelsrange und dem in der Folge erreichten Jahreshoch scheint die Schwungkraft des DAX bereits wieder etwas nachzulassen. Deutlich wird dies beispielsweise durch negative Divergenzen bei verschiedenen Indikatoren. Darüber hinaus wurde mit dem Erreichen der 11.780er-Marke eine harmonische Bewegung abgeschlossen. Die Expansionsmarken bei 12.067 und 12.213 Zählern befinden sind bereits in greifbarer Nähe. Insofern gilt es abzuwarten, wie nachhaltig der letzte Aufwärtsschub war. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388) Bitte beachten Sie: Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf der Technischen Analyse und sind kurzfristig orientiert. Die fundamentalen Analysen mit einer mittel- und langfristigen, strategischen Ausrichtung gehen nicht in diese Betrachtungen ein. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 7 . J A N U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 7 W OCHENAUSBLICK 4 Prognosetabelle Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise reale Veränderung gg. Vorjahr, % Veränderung gg. Vorjahr, % 2015 2016s 2017p 2018p 2015 2016 2017p 2018p 1,9 1,6 1,4 1,4 0,0 0,2 1,2 1,4 Deutschland 1,5 1,8 1,5 1,4 0,3 0,5 1,4 1,5 Frankreich 1,2 1,2 1,2 1,3 0,1 0,3 1,2 1,4 Italien 0,6 0,8 1,1 1,2 0,1 -0,1 1,1 1,2 Spanien 3,2 3,2 2,5 2,1 -0,6 -0,3 1,1 1,3 Niederlande 2,0 1,7 1,5 1,7 0,2 0,2 0,9 1,2 Euroland Österreich 1,0 1,5 1,3 1,4 0,9 1,1 1,5 1,7 Griechenland -0,2 -0,7 1,3 1,7 -1,1 0,0 1,0 1,5 Portugal 1,6 0,9 1,1 1,4 0,5 0,7 1,1 1,4 Irland 26,3 4,5 3,0 3,2 0,0 -0,2 0,7 1,5 Großbritannien 2,2 2,0 0,8 1,0 0,1 0,6 2,5 2,2 Schw eiz 0,8 1,3 1,3 1,3 -1,1 -0,4 0,0 0,5 Schw eden 4,1 3,1 2,4 2,4 0,0 1,0 1,4 1,4 Norw egen 1,6 1,0 1,5 1,7 2,1 3,6 2,1 2,2 Polen 3,9 3,0 2,7 3,2 -0,9 -0,6 1,7 1,8 Ungarn 3,1 2,0 2,5 2,5 -0,1 0,4 1,6 2,4 Tschechien 4,5 2,5 2,4 2,3 0,3 0,7 1,6 2,0 Russland -3,7 -1,0 0,8 1,3 15,5 7,1 5,5 4,7 USA 2,6 1,6 2,2 2,0 0,1 1,3 2,2 2,5 Japan 1,2 0,9 0,4 0,3 0,8 -0,1 0,1 0,3 Asien ohne Japan 5,4 5,1 4,8 4,5 2,5 2,8 2,8 2,8 China 7,2 6,7 5,8 5,5 1,5 2,1 1,8 2,0 Indien 7,5 7,0 6,9 6,9 4,9 5,5 5,1 5,0 Lateinamerika Brasilien Welt 0,1 -0,5 1,6 2,5 12,6 17,0 14,0 12,5 -3,8 -3,0 0,8 1,5 9,0 8,5 5,5 5,0 3,0 2,8 3,0 2,9 3,0 3,4 3,5 3,4 s = Schätzung, p = Prognose; BIP-Wachstum soweit verfügbar kalenderbereinigt Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 7 . 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