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Zum heutigen Tag des Gedenkens an die Opfer des deutschen
Faschismus
Die angemessene Erinnerung an die Opfer des Faschismus ist eine Angelegenheit der gesamten
demokratischen deutschen Gesellschaft. Sie gehört zur Auseinandersetzung in die Mitte der
Gesellschaft und ihrer Führung.
Vom Umgang der deutschen Gesellschaft mit der Schande des
Faschismus und dem Verbrechen von Dresden
von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait
Eine dramatische Verwirrung und totale Desorientierung ist Ergebnis
der langen unentschuldbaren Vernachlässigung dieses bewegenden
Themas seitens der regierenden Parteien. Hier haben auch beide
Kirchen versagt. Dieser Mangel wird heute, am Tag des Gedenkens
an die Opfer des deutschen Faschismus, noch einmal ganz klar: Die
auflagenstärkste überregionale Tageszeitung Deutschlands, die
Süddeutsche Zeitung, enthält heute (27.1.) keinen einzigen Artikel
oder Kommentar hierzu.
Die ganze Nachkriegszeit entlang waren gewisse Themen des
Dritten Reichs hierzulande tabu, unantastbar. Mit solchen Tabus zu
brechen, veranlasst eine Welle von skandalösen irreleitenden
Reaktionen. Schweigen, triste Kommentare oder Reaktionen wie die
armselige eines Bundespräsidenten Joachim Gauck belegen ein dominantes irreleitendes Trauma.
Schon die erbärmliche Trauer-Rede von Ministerpräsident Günther Öttinger 2007 ist eine offizielle
öffentliche Evidenz für das fehlende Bewusstsein an der Spitze des CDU-Lagers, was Nazi-Unrecht
bedeutet, eine eklatante bloßgestellte unaufgeklärte Einstellung, was Recht und Unrecht war und ist.
Hier liegt der entscheidende Punkt, das Vakuum in der Denkweise von führenden Amtsträgern.
"Was damals rechtens war, kann heute nicht Unrecht sein". Dieses peinliche Geständnis belegt die
eigene Uneinsichtigkeit wegen einer unzureichenden kritischen Beschäftigung mit der NaziVergangenheit.
Was damals als "Recht" von den Nazi-Anhängern betrachtet wurde, war eklatantes Unrecht und
bleibt es auch heute, bloßes Unrecht von Anfang an. Die Erkenntnis darüber fehlte vollkommen bei
dem CDU-Ministerpräsident Öttinger von Baden Württemberg wie auch beim ehemaligen CDUBundestagspräsidenten Philip Jenninger, wie seine missglückte Rede 1984 offenbarte, als er NaziJargon und Nazi-Vokabular benutzte, um jene düstere Zeit, sogar die Progromnacht vom 9.11.1938,
zu erklären! Jenninger musste nach langem Hin und Her in der CDU zurücktreten. Nur Graf
Lambsdorf von der FDP erkannte sofort vor der Presse, dass Jenningers Einstellung inakzeptabel
war und Grund genug, um sofort zurückzutreten. „Dafür brauche ich keine Diskussion“, sagte
Lambsdorf selbstsicher unmittelbar nach der peinlichen Rede des damaligen
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Bundestagspräsidenten. Die Uneinsichtigkeit und geistige Leere von Philip Jenninger hat die CDU
tagelang mit Hochmut und Torheit verdeckt. Darin besteht das Problem, vor allem bei der CDU.
Dort fehlt ein konsequentes Einsehen hinsichtlich des deutschen Faschismus zu haben. Günther
Öttinger hat später unverständlicherweise ein hohes Amt in Brüssel übernommen, was natürlich ein
schlechtes Licht auf ein prekäres Deutschland wirft.
Unrecht und Verbrechen müssen als solche anerkannt und angesehen werden ohne Makulatur, ohne
Relativierung, ohne Beschönigung. Gerade weil diese Erkenntnis fehlt, reicht eine triste späte
verzögerte Entschuldigung oder Distanzierung allein nicht. Persönlich vielleicht ja, aber nicht, wenn
es sich um einen hohen Amtsträger mit politischer Verantwortung handelt, wozu das
Rechtsbewusstsein unabdingbar dazugehört. Dieses Rechtsbewusstsein fehlte bei jedem Wort des
Ministerpräsidenten von Baden- Württemberg, weil er daran mangelte. Er konnte nicht anders, da
bei ihm offensichtlich keine gründliche Aufarbeitung des Unrecht-Systems vorgekommen ist. Das
Verharmlosen und Verschweigen bei den traditionellen Parteien dieses Landes ist grundsätzliches
Defizit für eine funktionierende Demokratie unter der herrschenden CDU. Bei einer richtigen
Aufklärung der Gesellschaft hätten diese Parteikumpanen niemals so lange herrschen dürfen. Sie
wären sehr schnell abgewählt worden.
Wie ein würdiges Verhalten sein sollte, muss heute für alle klar sein. Darum geht es gerade, wenn in
der Gegenwart die Verfassungsmaßstäbe des Grundgesetzes und humanistische, demokratische
Werte gelten. Ein ehrenvolles Denkmal für die Opfer des Faschismus sollte in jeder Stadt errichtet
werden, anstatt überall immer noch Bismarck, Hindenburg und den Hohenzollern mit Denkmälern
und Straßennamen zu gedenken, alle unehrenvollen Symbole kulturell-politischer Rückständigkeit.
In diesem Zusammhang ist daran zu erinnern, dass die Neue Wache in Berlin von 1955 bis zur
Auflösung der DDR das Mahnmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus war. Danach
wurde es bezeichnenderweise umgewidmet in „Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik
Deutschland für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“. Warum sollte es nicht länger um das
Gedenken an alle Opfer des Faschismus und Militarismus gehen, nämlich neben den geschätzten 6
Millionen jüdischen Opfer vor allem die über 20 Millionen Opfer der Roten Armee und der
Zivilisten, den einfachen Menschen, die von der Wehrmacht und SS in ihren Dörfern und Städten
massakriert wurden, die Soldaten der Roten Armee und anderer Armeen, die gegen die faschistische
Nazi-Armee im schweren Kampf ihr Leben lassen mussten und denen die Niederlage des NaziVerbrecherstaates und damit die Befreiung Deutschlands vom Faschismus gelang. Sie alle sind
Opfer des Nazi-Faschismus, sie, die Befreier Deutschlands, die mit ihrem Leben dafür bezahlt
haben. Das ist niemals zu vergessen!
Der einstige Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat in seiner Rede am 8.Mai 1985 diese
Wahrheit als Befreiung angesprochen und große Irritationen beim Establishment damit gesät. „Die
meisten Deutschen hatten geglaubt, für die gute Sache des eigenen Landes zu kämpfen und zu
leiden. Das alles war nicht nur vergeblich und sinnlos, sondern es hatte den unmenschlichen Zielen
einer verbrecherischen Führung gedient. ... Es gab viele Formen, das Gewissen ablenken zu
lassen. ... Wir alle, ob schuldig oder nicht, ob alt oder jung, müssen die Vergangenheit annehmen."
Im anderen Deutschland, über das etwas anerkennendes zu schreiben oder zu reden ein weiteres
Tabu ist, in der Deutschen Demokratischen Republik, gehörte der Begriff der Befreiung seit ihrer
Gründung zur Staatsräson. Dort stand er in den Schulbüchern, und das seit Jahrzehnten. Dagegen
taucht der Begriff Befreiung bis heute nicht in den gebräuchlichen deutschen
Schulgeschichtsbüchern auf. Im Westen war es allerdings nur unter fortschrittlichen Denkern und
Politikern ganz selbstverständlich von der Befreiung vom Faschismus zu sprechen und zu
schreiben.
Die Deutsche Demokratische Republik betonte immer wieder den Weltfrieden, die Abrüstung und
die menschliche Solidarität mit allen Unterdrückten. Diese Ansätze haben ihre menschliche
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Außenpolitik geprägt. Deshalb wurde die DDR mehrmals Mitglied des UN-Sicherheitsrates und
sogar Präsident der Vollversammlung mit größter Unterstützung der Weltstaatengemeinschaft, ohne
besondere Bestrebungen, ohne großes Aufheben, ohne Brimborium. Nicht aber die westdeutsche
reaktionär geprägte Bundesrepublik, die sich seit der sogenannten Wiedervereinigung 1990 auf eine
aggressive Außenpolitik eingelassen hat bis zum Extrem im 21. Jahrhundert, mit Terroristen zu
paktieren. In der Tat ist die Bundesrepublik Deutschland seitdem in den Kreis der aggressivsten
imperialistischen Staaten zurückgekehrt und weltweit in Militär- und Kriegseinsätze verwickelt. In
dieser unehrenhaften Gesellschaft fühlt sie sich wohl und möchte offiziell mit mehr Gewicht
agieren, und zwar in nichts weniger als im höchsten Weltorgan, dem UN-Sicherheitsrat. Dieses
wichtige Handicap bleibt medial ausgeblendet. Mit den verbrecherischen Vorfahren und ihrer
Großwahn-Mentalität ist endlich zu brechen.
Die Öffentlichkeit ist aufgerufen, Druck auf das reaktionäre konservative Lager auszuüben, um
unerwünschte Politiker aus dem Amt zu entfernen. Keine Versöhnung, keine Rehabilitierung kann
es mit Parteifreunden geben, die das faschistische Unrecht nicht einsehen, es nicht eingesehen
haben und nicht entsprechend konsequent handeln wollen. Sie brauchen Zeit, das zu begreifen.
Vielleicht ihr ganzes Leben lang. „Wir brauchen und wir haben die Kraft, die Wahrheit so gut wir es
können, ins Auge zu sehen, ohne Beschönigung, ohne Einseitigkeit." Eine Lehre, die die politische
Klasse und Medien noch zu lernen und zu praktisieren haben. Der Alt-Bundespräsident plädierte
immer wieder dafür, die Verständigung unter allen Umständen mit den Ländern zu suchen, im
besonderen mit Polen und Russland, wo das deutsche Militär gewütet hatte. "Versöhnung" sei ein
falsches, ein anmaßendes Wort. Deutschland habe diese Länder schließlich überfallen. Mehr als
"Verständigung" mit ihnen dürften Deutsche nicht anstreben. So treffend und ehrlich der AltBundespräsident, Richard von Weizsäcker.
Die Aufklärung über die faschistische NS-Zeit ist Teil der geschichtlichen und staatsbürgerlichen
Bildung. Sie trifft Deutschland ins Mark. Es führt am Kern der Sache vorbei, dieses abscheuliche
Kapitel der Geschichte Deutschlands auf einzelne Personen zu reduzieren. Jene schlimme Zeit ist
weder aus dem Nichts entstanden, noch ist sie irgendwelchen Dämonen zuzuschreiben: Sie steht am
Ende einer Entwicklung, die durchaus hätte anders verlaufen können. Es ist berechtigt, bereits in
der Schule und dann in Weiterbildungseinrichtungen zu untersuchen, was alles falsch und warum es
so gelaufen ist.
Das monströse Denkmal mitten in Berlin ist ein hässliches Denkmal für einen Teil der Opfer des
deutschen Faschismus. Die Monstrosität war aber genau der Nazi-Faschismus und der verdient kein
Denkmal. Die Sendung Arte hat am 24.1. gezeigt, wie man in Paris den Opfern der Nazi-Verbrecher
gedenkt, und zwar durch eine ewige Flamme mitten in einem Raum, wo Karteien der meisten Opfer
liegen, so dass jeder Besucher sich über sie informieren kann, z.B über das Ehepaar Beate und
Serge Klarsfeld, die einen jahrzehntelangen Kampf führten, um NS-Täter zur Rechenschaft zu
ziehen. (Nicht Rache, sondern Gerechtigkeit). Dass Beate Klarsfeld als Bundespräsidentin von den
etablierten Parteien nicht akzeptiert wurde, belegt den schändlichen prekären Zustand dieser
Parteien, was Aufklärung und geistige Befreiung der faschistischen Nazi-Zeit betrifft.
Die Art und Weise zu gedenken, ist etwas subjektives. Für manche mögen die stummen Steine zum
Andenken motivieren, für andere nicht. In Jerusalem selbst erinnern tausende kleine Tannenbäume
an die Opfer, was viel ehrenhafter, frisch, lebendiger und denkwürdiger ist. Für die Ewigkeit.
Es geht selbstverständlich hierzulande darum, den Nazi-Faschismus nicht zu verdrängen und im
Geschichtsbewusstsein der aktuellen und zukünftigen Generationen klarzustellen. Dazu und vor
allem in Hinsicht auf die Jugend sind Schulen, Bildungseinrichtungen, Museen historische
Anstalten und Filme wichtig. Es ist grundsätzlich eine Sache der humanistischen Bildung jedes
Staatsbürgers, sich darüber grundsätzlich zu informieren. Aber um ein ungeheuerliches Verbrechen
als solches anzusehen und zu verabscheuen, braucht man kein monströses Denkmal zu errichten. Im
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Gegenteil. Man braucht eine definierte humanistische oder christliche Kultur. Hier sind alle
Pastoren und Priester gefragt.
Eine Schändung der jungen Seelen durch das Übel ist zu vermeiden. Junge Seelen streben nach dem
Guten, Schönen und Richtigen im Leben, nicht nach Bosheit, Abnormität und Abscheulichkeiten.
Die Jugend stellt ein Versprechen von schmeichelhafter Wiedergeburt dar, von Beseelung, Belebung
und Hoffnung für zukünftige Generationen. Enthusiasmus und Hoffnung sind die fruchtbaren
Tugenden der Jugend, die gefördert werden sollten. Wie dazu ein monströses hässliches Denkmal
an ein Genozid beitragen soll, bleibt das Rätsel von dunklen, finsteren oder traumatisierten Seelen,
die niemals die richtige Lehre aus dem verbrecherischen Nazi-Staat gezogen haben.
Wäre es umgekehrt und hätte die gegenwärtige Generation die Lehre gelernt, ist zu klären, wieso
bis heute kein einziges Strafverfahren gegen die Verantwortlichen für die aktuelle Aggression,
Massenmord und Vernichtung im Pakt mit Terroristen und Ddschihadisten eingeleitet wurde, ein
Pakt, für den es eine ganze Reihe von veröffentlichten Indizien und Beweise gibt. Wann haben
Journalisten, Politiker oder Geistliche dafür plädiert? Wann haben die Medien den Pakt mit dem
Teufel, nämlich den Pakt mit dem Terror der NATO/EU-Mitgliedsregierungen, darunter auch
Deutschland, an den Pranger gestellt? Die Medien schweigen darüber, um die Schuld der
Regierenden zu decken, obwohl sie die Wahrheit kennen. Ist das ihre Lehre aus dem historischen
Faschismus, als die alten Nazi-Verbrechen auch verschwiegen wurden?
Aufklärung und Erinnerung an die Opfer gehört zum menschlichen Geist, zum verinnerlichten
Geschichtsbewusstsein, nicht zu den Steinen. Wie am besten die Opfer zu würdigen sind, ist
letztendlich subjektiv. Es ist eine Sache der persönlichen Gefühle jedes einzelnen Menschen.
Vorbilder für die Jugend und zukünftige Generationen sind aber gewiss zu fördern. Eine breite
humanistische Bildung ist zu fördern. Deutsche, europäische Philosophen, Dichter, Komponisten,
Maler und vorbildliche Persönlichkeiten gehören in das Bewusstsein und in die Bildung der Jugend.
Vorbildliche Persönlichkeiten sind zu Hause in den Familien und in den Schulen zur tiefen Kenntnis
ins Bewusstsein zu rücken. Auch bei jeder Predigt von den Kanzeln der Kirchen, wie es aufgeklärte
Pastoren hervorragend tun.
Am Gedenktag der Opfer ist das Vermächtnis der Überlebenden dieses unfassbaren Verbrechens in
der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts in den Vordergrund der Öffentlichkeit zu stellen.
Eine Appeasement-Politik der CDU/CSU-SPD-Grünen gegenüber Israel ist falsch. Sie löst sie von
der faschistischen Vergangenheit ihrer Vorfahren nicht, auch wenn sie dadurch scheinheilige
Sympathie und befriedigenden Applaus von Israels zu ernten glauben. Absolution für die
Verbrechen bedeutet das aber nicht.
So wie Nazi-Kriegsverbrecher bestraft worden sind, so müssen auch heute nach den humanistischen
völkerrechtlichen Maßstäben israelische Verantwortliche für verheerende Kriegsverbrechen gegen
die wehrlose palästinensische Bevölkerung bestraft werden, ebenso westliche Regierungen, die mit
islamistischen Terroristen paktieren, um einen terroristischen Krieg gegen Syrien und Irak zu führen
und diese kleinen Länder verwüstet haben. Und ein grausamer Bomber-Harris hätte auch so bestraft
werden müssen für sein ungeheuerliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Dresden. Darüber
sollten aufgeklärte Journalisten schreiben. Wie in der alten westdeutschen Bundesrepublik herrscht
immer noch das Trauma über die Verbrechen der Nazi-Zeit vor. Das hat negative Auswirkungen.
Um sich mit den Siegern des Krieges auf „Augenhöhe“ verhalten zu wollen, haben führende
deutsche Politiker dafür ihre Seele verkauft und sich klein vor den abscheulichen Verbrechen der
Sieger-Mächte gemacht in dem Glauben, so könnte die historische Schuld verschwinden oder
beschönigt werden.
Das vorherrschende, verbreitete Trauma wegen der Horror-Geschichte Deutschlands stellt die
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fehlende Aufklärung bei den herrschenden Mächtigen und ihren etablierten Medien erbärmlich
bloß. Generell haben sie sich der Regierung Israels untergeordnet und hinter ihr feige versteckt, und
damit ermöglicht und erlaubt, dass jene Regierung immer wieder manipulativ die Nazi-Verbrechen
als Hebel benutzt zur Durchsetzung ihrer fragwürdigen Interessen und Abwehr jeder Kritik an
ihrem kriminellen Vorgehen in Palästina und anderswo.
Die Grausamkeit des Krieges, seine unmenschliche Unverhältnismäßigkeit waren schon seit dem
Ersten Weltkrieg sichtbar, noch eklatant barbarischer nach dem Zweiten Weltkrieg und am
extremsten in seiner Grausamkeit nach der Bombenzerstörung von Tokio, Dresden und anderen
deutschen und japanischen Städten - schon vor dem Atombombenabwurf auf Hiroshima und
Nagasaki. Indem sie mehr als 100.000 Zivilisten in einem Moment vernichteten, handelten die
amerikanischen Oberbefehlshaber, Politiker und Militärs als Kriegsverbrecher, wie Robert
McNamara, Verteidigungsminister des US-Präsidenten John F. Kennedy, spät, aber völlig richtig
erkannte. Sieg oder Niederlage ändert nichts daran. McNamara war Teil eines Apparats, der es
gewissermaßen empfahl, Brandbomben auf Tokio und andere Städte abzuwerfen. Ist es richtig,
100.000 Menschen zu töten? Diese Frage quälte Robert McNamara bis zu seinem Tod.
Vor der Grausamkeit der britischen Phosphor-Bomben auf Dresden sind kaltblütige Reaktionen
erschreckend. Sie gehören nicht zu einem normalen Menschen. Daher auch die Abnormität und
Ungeheuerlichkeit der Befürworter der sogenannten konstruierten perversen
„Schutzverantwortung“, um Interventionskriege des Westen zu rechtfertigen. Die Perversion des
Denkens liegt in dem grundsätzlichen Irrtum, Menschenleben mit Bomben und Terror zu schützen!
Offensichtlich haben solche seltsamen Leute keine Lehre aus der Brutalität und Grausamkeit der
Bomben und Krieges gezogen.
Das Böse rechtfertigt keineswegs noch weiteres Böses. Auf diese Weise pervertieren wir unsere
Menschlichkeit und landen ganz tief im Abgrund wie Bestien, denn durch das Böse verlieren wir
unsere Würde als Menschen. Die Bomben auf Dresden, Köln, Berlin, Hamburg und andere deutsche
Städte waren barbarische anglo-amerikanische Reaktionen auf barbarische Nazi-Anschläge auf
London, Coventry und anderswo. Hiroshima und Nagasaki waren die Zuspitzung der Bosheit und
der Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Jeder Politiker, jeder Journalist und jeder Staatsmann ist an erster Stelle ein Mensch und zu aller
erst ein Mensch und wie jeder Mensch hat er auch, wie wir alle, nicht nur menschlichen Verstand,
sondern auch menschliche Sensibilität, denn beide gehören zusammen. Verstand ohne menschliche
Sensibilität gibt es nicht. Faschistische Nazi-Verbrechen entschuldigen nicht und entlasten auch
nicht andere Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die gegenwärtig
anzuerkennen und anzuprangern sind. Solange wir die eigenen heutigen Verbrechen des Westens
nicht einsehen und nicht stoppen wollen, wird die sogenannte westliche Zivilisation
menschenfeindlich und Ziel von Hass und Verachtung sein, etwas, das sie selbst durch ihre
Verbrechen und extreme Bosheit gegen andere Menschen gesät hat. Die Spirale der Gewalt ist heute
zu durchbrechen. Aktueller denn je klingt deshalb die berechtigte selbstkritische Frage des
damaligen Bürgermeisters von New York, Rudolph Giuliani, nach dem 9/11 2001: "Was haben wir
falsch gemacht?" Diese Einsicht sollte eine aufgeklärte deutsche Politik und Presse erhellen und
leiten.
Journalisten dürfen sich nicht dem normalen Denken verschließen. Sonst verweigern sie ihre
menschliche Rationalität und Sensibilität. Jeder Mensch hat ein Gewissen, das sich als natürlicher
Kompass meldet, vor allem wenn über Jahre hinweg die richtige Sicht und der richtige Ton der
Seele, die richtige innerliche Orientierung und moralische Transformation verhindert bleiben.
Journalisten, Politiker und andere Bürger können selbst zu der persönlichen Überzeugung gelangen,
dass militärische Mittel bzw. Bomben heute entschieden auszuschließen sind in jedem Konflikt, der
Menschenleben betrifft. Sonst verwandeln wir unsere kostbare Welt in eine Welt des Todes, der
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Vernichtung, Verwüstung und Krieg. Um diese nackte inakzeptable Folgerung einzusehen, ist es
absolut widerlich, irrational und zerstörerisch, wenn der Untergang Deutschlands durch den NaziFaschismus zu einem ähnlich zerstörerischen militärischen Finale als Folge für die Gegenwart
herangezogen wird. Interventionskriege sind genau dies, was gestörte CDU-Politiker wie Norbert
Röttgen schockierenderweise befürworten als ihre persönliche Lehre aus der Zeit von NaziDeutschland. Recht, Unrecht und Menschlichkeit bleiben bei ihm in totaler Finsternis.
Letztendlich geht es um den Umgang der deutschen Gesellschaft mit der Schande des Faschismus
und dem Verbrechen von Dresden, und wie die junge Generation in dieser Hinsicht am besten zu
orientieren ist. Das muss der Denkanstoß an diesem Tag sein.
© Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait
Quellenangaben:
•
Grafik: mit freundlicher Genehmigung © www.egonkramer.de
*Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait ist eine chilenische Rechtsanwältin und Diplomatin
(a.D.). Studium der Rechtswissenschaften an der Katholischen Universität in Santiago de Chile mit
Spezialisierung auf das Völkerrecht und Praxis im Strafrecht. Nach ihrer Arbeit im
Außenministerium war sie Diplomatin in Washington D.C., Wien und Jerusalem und wurde unter
der Militärdiktatur aus dem Auswärtigen Dienst entlassen.
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Datum: Freitag, 27. Januar 2017
Thema: aktuelle News
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