www.pwc.ch Schweizer Pensionskassen – Aktuelle Themen für Arbeitgeber im Jahr 2017 und darüber hinaus 1. Bewertung von Rentnerverpflichtungen Der Deckungsgrad wird auf einem scheinbar guten Niveau bleiben. Doch diese Prognose allein spiegelt nicht die volle Realität wider. Ein Haupttreiber für den Deckungsgrad ist der technische Zinssatz, welcher verwendet wird, um die Rentnerverpflichtungen zu bewerten. Dieser Wert wird von der Geschäftsleitung der jeweiligen Pensionskasse festgelegt und ist nicht an Marktkonditionen gekoppelt. Renditerückgänge von langfristigen Anleihen deuten darauf hin, dass die langfristigen Renditen der Vorsorgeeinrichtungen aktuell niedriger sind als in der Vergangenheit. Um dies zu berücksichtigen, müssen die Pensionskassen eine Aktualisierung ihres technischen Zinssatzes in Betracht ziehen. Wenn sie diesen jedoch nicht stark genug anpassen, werden die Verpflichtungen unterbewertet. 2. Sinkende Anleiherenditen haben den Vermögenswert der Anleihen angetrieben - Vorsicht vor Diskrepanzen Trotz einer Erholung im letzten Quartal, führte der Rückgang der Anleiherenditen im Jahr 2016 dazu, dass einige Anlageklassen im Wert stiegen. Zu erwähnen sind insbesondere Anleihen- und Festzinsvermögen, welche um rund 5% angestiegen sind. Bei niedrigeren Zinsen werden Mieteinnahmen höher bewertet. Umgekehrt blähen preiswertere Hypotheken die Bewertungen auf. Einige Vorsorgeeinrichtungen werden versucht sein, Versicherungsnehmer für diese "positiven" Nachrichten mit höheren Zinsen zu belohnen. Die Ungleichheit zwischen der Bewertung von Vermögenswerten (auf der Grundlage von Marktwerten) und Verpflichtungen (auf der Grundlage ausgewählter Annahmen) bedeutet, dass die tatsächliche Situation einer Pensionskasse auf den ersten Blick nicht erkennbar ist. Entscheidungen sollten daher mit Vorsicht getroffen werden. Swiss bond market movements in 2016 Index of 15y+ govt bonds (1.1.16=100) 1.0% Index of 15y+ AAA-BBB non-govt bonds (1.1.16=100) 120 Yield 15+ Swiss govt bonds Yield AAA-BBB non-govt bonds 0.8% 115 0.6% 0.4% 110 0.2% 105 Quelle: Six Dec-16 Nov-16 Oct-16 Sep-16 Aug-16 100 Jul-16 Jun-16 May-16 Apr-16 Mar-16 -0.2% Feb-16 0.0% Jan-16 Adrian Jones Director, Tax and Legal Services [email protected] +41 58 792 40 13 Das Jahr 2017 wird viele Unternehmen mit weiteren Herausforderungen und Fragen zu ihren Vorsorgeplänen konfrontieren. Wir heben 5 der wichtigsten Diskussionspunkte hervor: Dec-15 Kontakt 3. Steigende Zinsen bei Immobilienvermögen sind mit Vorsicht zu geniessen Pensionskassen setzten im Jahr 2016 weiterhin auf Immobilien als Anlageklasse. Es gibt viele gute Gründe, die für Anlagen in Form von Immobilien sprechen. Sie bieten stabile Erträge und sind illiquide und langfristige Vermögenswerte. Diese Kriterien können für langfristige Anleger wie beispielsweise Pensionskassen, vorteilhaft sein. Immobilien sollten in jedem diversifizierten Vermögensportfolio vertreten sein. Aber die Vergangenheit zeigt, dass wirtschaftliche Erschütterungen jederzeit auftreten und auch den Immobilienmarkt signifikant beeinflussen können. Ein Freund sagte mir einmal: „Schweizer Immobilienpreise sinken nie“ - solche Aussagen lassen die Alarmglocken läuten, da die Leute dazu tendieren, die Schweizer Immobilienkrise in den frühen 1990er Jahren zu vergessen! Pensionskassen sollten daher auf der Hut sein. 4. 1e-Vorsorgepläne – neues Gesetz bringt Möglichkeiten für Arbeitnehmer und Sponsoren mit sich Sogenannte 1e-Vorsorgepläne ermöglichen Versicherungsnehmern, für die Sparbeiträge ab einem Jahressalär von CHF 127’000 ihre eigene Investitionsstrategie zu wählen. Ein neues Gesetz zu diesen Plänen wird voraussichtlich in der ersten Hälfte dieses Jahres erwartet. Das Gesetz bezweckt, den Arbeitgeber von Risiken zu befreien, indem frühere Ansprüche seitens der Begünstigten wegfallen. Dies könnte zu tieferen Verbindlichkeiten führen, da es unter IFRS und US GAAP möglich sein sollte, solche Pläne als Beitragsprimat zu bilanzieren. Ein 1e-Vorsorgeplan gibt den Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Sparstrategie auf ihre eigenen Bedürfnisse anzupassen – sei es entweder ein konservatives und ausgewogenes Portfolio wie momentan bei Pensionskassen üblich oder eine aggressivere Strategie. 5. Neuer Fokus IFRS-Rechnungslegung für Pensionskassen Die Risikoteilung von Schweizer Vorsorgeplänen passt aktuell nicht zu IFRS. Einige Vorsorgeleistungen dieser Pläne sind an die Performance der Vorsorgeeinrichtung gebunden (z.B. Zinsgutschriften und Umwandlungssätze). Dadurch wird das Risiko zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern aufgeteilt. Um sich dieser Herausforderung zu stellen, sollten im Jahr 2017 neue Lösungswege präsentiert werden. Diese Ansätze werden den Unternehmen die Möglichkeit geben, die Art ihrer Vorsorgepläne in der finanziellen Situation besser wiederzugeben. Dies wird Unternehmen vor grundlegende Fragen stellen: Was passiert im Falle einer Unterdeckung? Werden die Mitarbeiter aufgefordert, eine Sanierung mitzutragen? Wie werden wir Leistungsanpassungen bewältigen? Wie in den Vorjahren verspricht 2017 ein weiteres herausforderndes Jahr im Schweizer Pensionskassengeschäft zu werden.
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