Versicherungsbranche legt Zahlen vor Lebensversicherung schwächelt, Krankenzusatzpolicen knacken 25-Millionen-Marke Die deutsche Versicherungsbranche sieht sich mit einem Blick auf die Zahlen im Plan. Über alle Sparten hinweg rechnen die Anbieter 2017 mit einem Beitragsplus von mindestens einem Prozent. In der Lebensversicherung aber geht es weiter bergab. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016 bewegten sich die Beitragseinnahmen der rund 450 Mitgliedsunternehmen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) seitwärts: Sie legten nach vorläufigen Berechnungen um 0,2 Prozent auf 194,2 Milliarden Euro zu. Während die Lebensversicherer bei den Beiträgen ein Minus von 2,2 Prozent auf 90,7 Milliarden Euro verzeichneten, legten die Einnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung um 2,9 Prozent auf 66,3 Milliarden Euro zu. Die privaten Krankenversicherer nahmen 37,2 Milliarden Euro ein, 1,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Wie haben sich die einzelnen Sparten genau entwickelt (hier gibt es alle Zahlen im Überblick)? LEBENSVERSICHERUNG Die Einnahmen aus laufenden Beiträgen fielen 2016 um 0,5 Prozent auf 64,3 Milliarden Euro. Bei den Einmalbeiträgen war das Minus sehr viel deutlicher. Hier ging es um 6,1 Prozent bergab auf 26,3 Milliarden Euro. Die Zahlen zeigen, dass sich immer mehr Kunden in der Lebensversicherung inzwischen für abgewandelte Garantieprodukte wie die Neue Klassik entscheiden. Auf sie entfielen 2016 im Neugeschäft 46 Prozent, nach 37 Prozent im Jahr zuvor (2014: 31 Prozent; 2013: 24 Prozent). Die Stornoquote liegt geschätzt bei 2,8 Prozent. Das wäre ein historisch niedriges Niveau. Der Gesamtbestand der Verträge bei Lebensversicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds ging um 1,7 Prozent auf 89,4 Millionen zurück. Zu den Leistungsauszahlungen gibt es seitens des Verbands noch keine validen Daten. Der Pfefferminzia Newsletter ‐ für Versicherungsprofis www.pfefferminzia.de SCHADEN- UND UNFALLVERSICHERUNG In der Kfz-Versicherung legte das Beitragsvolumen um 2,5 Prozent auf 25,9 Milliarden Euro zu. Zum dritten Mal in Folge deckten die Einnahmen damit die Leistungen, heißt es vom GDV. Die Sachversicherung kam auf Einnahmen von 18,7 Milliarden Euro, 3,7 Prozent mehr als 2015. Stärker als die Beiträge legten die Leistungen zu: Sie kletterten um 3,7 Prozent auf 49,9 Milliarden Euro. In der Kfz-Versicherung betrug das Plus 3,9 Prozent auf 22,7 Milliarden Euro, in der Sachsparte lag der Anstieg bei 6,8 Prozent auf 13,9 Milliarden Euro. Was waren hier die Kostentreiber? Laut GDV das Wetter. Die heftigen Unwetter im vergangenen Frühsommer hätten innerhalb weniger Tage Schäden von 1,2 Milliarden Euro verursacht. Trotzdem rechnet der Verband damit, dass die Schaden- und Unfallversicherer schwarze Zahlen geschrieben haben: Die Schaden-Kosten-Quote werde wie schon im Vorjahr bei 96 Prozent liegen. Allerdings werde mit 2,3 Milliarden Euro ein versicherungstechnischer Gewinn leicht unterhalb des Vorjahres (2,5 Milliarden Euro) erwartet. PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG Bei den Beitragseinnahmen entfielen auf die Krankenversicherung 35 Milliarden Euro, das entspricht einem Plus von 1,2 Prozent. In der Pflegeversicherung blieben die Einnahmen stabil bei 2,2 Milliarden Euro. Die ausgezahlten Versicherungsleistungen nahmen im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent zu auf 26,3 Milliarden Euro. An die Kunden der Privaten Krankenversicherung gingen dabei 25,3 Milliarden Euro (plus 1,6 Prozent). In der Pflegeversicherung flossen wie im Vorjahr 1,0 Milliarden Euro an die Kunden. Nach den Hochrechnungen des PKV-Verbands stieg die Gesamtzahl an Versicherungen im vergangenen Jahr auf 33,87 Millionen Voll- und Zusatzversicherungen. In der Zusatzversicherung habe die PKV die 25-Millionen-Marke geknackt. Die Zahl der Verträge stieg um 1,3 Prozent auf insgesamt 25,1 Millionen. Die Lage in der Vollversicherung hat sich dem Verband zufolge verbessert. Erstmals seit 2012 gab Der Pfefferminzia Newsletter ‐ für Versicherungsprofis www.pfefferminzia.de es im zweiten Halbjahr 2016 einen positiven Saldo im Nettoneuzugang. Im Gesamtjahr 2016 habe es nur noch ein leichtes Minus von 0,2 Prozent gegeben. Die Zahl der Vollversicherten verringerte sich gegenüber 2015 um 17.300 auf insgesamt 8,77 Millionen Personen. Im Neugeschäft gehe es damit seit dem Tiefpunkt 2013 (minus 66.200) Jahr für Jahr kontinuierlich aufwärts. 2016 entschieden sich 121.000 Personen für einen Wechsel aus der gesetzlichen in die private Krankenversicherung. Umgekehrt wechselten 120.000 Personen zurück in die GKV. Hier weist der PKV-Verband darauf hin, dass diese Abgänge „in der Regel nicht freiwillig erfolgen. So mussten auch 2016 wieder zigtausende seit Geburt privatversicherte junge Leute bei Beginn ihres Berufslebens in die GKV wechseln, ob sie das nun wollten oder nicht. Derselbe Effekt betraf zudem tausende Selbstständige bei Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung“, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbands. Die Alterungsrückstellungen stiegen 2016 auf 233 Milliarden Euro; ein Plus von 5,9 Prozent. Dieser Artikel erschien am 26.01.2017 unter folgendem Link: http://www.pfefferminzia.de/versicherungsbranche-legt-zahlen-vor-lebensversicherung-schwaechelt-krankenzusatzpolicen-knacke n-25-millionen-marke-1485428462/ Der Pfefferminzia Newsletter ‐ für Versicherungsprofis www.pfefferminzia.de Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)
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