KONFLIKT Konfliktmanagement 1 KONFLIKT Konflikt lat. conflictus, confligere = Zusammenstoß, Kampf 2 KONFLIKT Was ist ein Konflikt? Skript S. 04 Dr.Dr. Friedrich Glasl Friedrich Glasl • Interaktion zwischen Aktoren (Individuen, Gruppen, Organisationen) • Unvereinbarkeit im Denken/Wahrnehmen/Wollen/Fühlen bei mindestens 1 Aktor Friedrich Glasl Ökonom und Konfliktforscher Dr. Karl Berkel Dr. Karl Berkel • 2 Elemente gleichzeitig, gegensätzlich oder unvereinbar • Störungen im Handlungsablauf • Konflikte sind alltäglich Karl Berkel Psychologe und Theologe 3 KONFLIKT Konfliktarten nach Streitgegenständen Zielkonflikt Zielkonflikt Beteiligte verfolgen unterschiedliche Ziele z.B. nach Rom oder Paris? Wegkonflikt (Strategiekonflikt) Weg- oder Strategiekonflikt gleiches Ziel soll auf unterschiedlichen Wegen erreicht werden z.B. Anreise per Bahn oder Fahrrad? 4 Skript S. 12 KONFLIKT Konfliktarten nach Streitgegenständen Wahrnehmungskonflikt Wahrnehmungskonflikt unterschiedliche Wahrnehmungen z.B. etwas persönlich oder sachlich auffassen etwas subjektiv als warm oder kalt wahrnehmen Beurteilungskonflikt Beurteilungskonflikt unterschiedliche Beurteilung der selben Situation z.B. jemand legt mehr Wert auf die fachliche Kompetenz, eine auf gute Umgangsformen. 5 Skript S. 13 KONFLIKT Konfliktarten nach Streitgegenständen Rollenkonflikt Rollenkonflikt 1. Streit um eine Rolle (Position) 2. Identifikation mit einer Rolle 3. Anerkennung in einer Rolle Beziehungskonflikt Beziehungskonflikt unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungen treffen aufeinander z.B. jemand fühlt sich nicht anerkannt 6 Skript S. 13 Skript S. 14 KONFLIKT Konfliktarten nach Beteiligten PaarPaar-/Beziehungs-Konflikte /Beziehungskonflikt zwischen 2 Partnern, bezogen auf 1 Thema z.B. unterschiedliche Wertvorstellungen und Bedürfnisse Dreieckskonflikte Dreiecks-Konflikte Kind 3 Personen = 3 Beziehungen 7 1. Eifersucht: 1 Person dringt in eine 2. Beziehung ein 2. Koalitionen: 2 Personen verbünden sich gegen eine andere 3. Delegation: 2 Personen kommunizieren über eine andere Vater Mutter KONFLIKT Konfliktarten nach Beteiligten 2 Gruppen-Konflikte Gruppenkonflikte ab 4 Beteiligten - 2 Untergruppen möglich 1. Untergruppenkonflikt: zwischen Untergruppen 2. Zugehörigkeitskonflikt: Kampf um Integration 3. Führungskonflikt: unklare Führungsrolle 4. Territorialkonflikt: Kampf um Ressourcen, Kompetenzen … Ideale Gruppengröße 7-14 Personen 8 Skript S. 15 KONFLIKT Konfliktarten: Innere Konflikt Skript S. 15 Sigmund Freud Sigmund Freud • Tabu: Widerspruch zw. gesellschaftlichen Werten und persönlichen Trieben z.B. Ödipus-Komplex • Neurose (wörtlich "Nervenkrankheit") heute: Physische Störung, ohne somatische (körperliche) Ursache Sigmund Freud, 1856 - 1939 Kurt Lewin Kurt Lewin ambivalente (widersprüchliche) innere Kräfte bei mehreren, gleichzeitigen Verhaltensoptionen z.B. Change Management Kurt Lewin, 1890 - 1947 9 KONFLIKT Milgram Experiment - 1961 Experiment zum Widerspruch Widerspruchzw. zw.Autorität Autoritätund undGewissen Gewissen Vorgeblich ein Experiment zur "Lernfähigkeit". Eine Testperson (Lehrer) sollte einem "Schüler" (Schauspieler) Stromstöße versetzen, wenn sich dieser Wortpaare nicht gemerkt hatte. Original Anzeige aus Lokalzeitung von New Haven (Connecticut) 10 KONFLIKT Milgram Experiment - Ergebnis Testergebnis Vorgaben "Schüler " Vorgaben "Versuchsleiter" 11 KONFLIKT Einfluss-Faktor: Charakter Beispiele aus der antiken, griechischen "Temperamentenlehre" Sanguiniker (lat. Blut) Sanguiniker • heiterer, lebhafter und leichtblütiger Mensch • extrovertiert / emotionale Stabilität • phantasievoll, gesprächig und optimistisch • Leichtsinn, Skrupellosigkeit, exzessiv Choleriker (Galle) Choleriker • leicht erregbar, unausgeglichen, jähzornig • extrovertiert / emotional instabil • willensstark, furchtlos und entschlossen 12 Skript S. 17 KONFLIKT Einfluss-Faktor: Charakter Phlegmatiker (Schleim) Phlegmatiker • langsam, ruhig und schwerfällig • introvertiert / emotionale Stabilität • gleichgültig und friedliebend • ordentlich, zuverlässig und diplomatisch Melancholiker Melancholiker (schw. Galle) • schwermütig, trübsinnig und traurig • introvertiert / emotional instabil • voll Misstrauen, überkritisch • verlässlich, selbstbeherrscht 13 Skript S. 17 Skript S. 17 KONFLIKT Big 5 - Hauptdimensionen der Persönlichkeit = 5-Faktoren-Modell (FFM) 1. Neurozentrismus Neurozentrismus • emotional stabil / labil 2. Introversion - Extraversion Intro- vs. Extraversion • reserviert / kontaktfreudig Big5 - Selbsttest • reagiert nach innen / nach außen Offenheitfür fürneue neueErfahrungen Erfahrungen 3. Offenheit • aufgeschlossen / vorsichtig • progressiv / konservativ 4. Soziale SozialeVerträglichkeit Verträglichkeit • freundlich / aggressiv • altruistisch / egozentrisch 5. Gewissenhaftigkeit Gewissenhaftigkeit • genau / tolerant 14 • organisiert / chaotisch weitereEinflussfaktoren: Einfluss-Faktoren: weitere • Selbstbeherrschung • Rechtsbewusstsein • Ehrgefühl • Macht und Einfluss • persönliche Erfahrungen z.B. "gebranntes Kind" • strategische Überlegungen KONFLIKT Ein Abend, an dem sich alle Anwesenden völlig einig sind, Albert Einstein ist ein verlorener Abend. Ein Abend, an dem sich alle Anwesenden völlig einig sind, ist ein verlorener Abend. Albert Einstein 15 Skript S. 17/18/44/45 KONFLIKT Konflikte erkennen! Anzeichen Vorteile • Ängste, Aggressivität • unterschiedliche Bedürfnisse, • • mangelnde Kommunikation • • Vorurteile, Störungen Werteunterschiede, verletzte Normen und Werte Bedürfnisse und Defizite werden erkennbar • • verbale Attacken • Machtansprüche Gemeinsamkeiten werden sichtbar • Neid, Feindseligkeiten • begrenzte Ressourcen • Wünsche werden bewusst • Unfreundlichkeit • Manipulation • bessere Kommunikation • Ironie, Zynismus • Über- bzw. Unterforderung • gegenseitiges Verständnis • Sturheit, Desinteresse • unfaire Behandlung • Gruppen werden gefestigt • Widerstand, Sabotage • Zeitdruck, Abhängigkeiten • • Meinungsverschiedenheiten • fehlende Aufstiegschancen Kreativität und Innovation wird gefördert • verschärfter Wettbewerb • Lernprozesse ausgelöst • Leistungsunterschiede • Selbsterkenntnis • intransparente Entscheidungen • Persönlichkeitsentwicklung • Bereitschaft für Veränderungen steigt • Komplexität wird bewusst Umschreibungen: • "Klärungsbedarf" • "Missverständnisse" • Hierarchie, unklare Strukturen "offene Fragen" • Veränderungen • 16 Ursachen Konflikte haben meist mehr als 1. Ursache! Skript S. 20 KONFLIKT Eisberg-Modell ~20 % Rationale Ebene rationale Ebene Fakten, Argumente EmotionaleEbene Ebene emotionale ~80 % Erfahrungen, Assoziationen, Wahrnehmung 17 KONFLIKT Konflikt-Verhalten logisch - sachlich logisch - sachlich ~ 15% [+] klares Denken, Fähigkeit zum Betrachten aus der Distanz [-] problematisch in Beziehungen (gefühlskalt) emotional emotional [+] selten nachtragend oder rachsüchtig [-] reduzierte Selbstbeherrschung, unkontrollierte Emotionen erhöhte Stimmlage, Wutausbrüche, unbedachte Äußerungen beziehungsorientiert beziehungsorientiert [+] hohe Kompromissbereitschaft, häufig FriedensstifterInnen [-] geringe Konfliktfähigkeit, Streben nach Harmonie, leiden unter eigenen und fremden Konflikten 18 Skript S. 20 KONFLIKT Arten der Konfliktbeziehung nebeneinander nebeneinander • abgegrenzte Aufgaben nacheinander nacheinander • Abhängigkeit im Arbeitsverlauf miteinander miteinander • aufeinander angewiesen • Schwächen im Team hierarchisch hierarchisch • vorgesetzt oder untergeordnet 19 Skript S. 20 KONFLIKT Konfliktaustragungsarten Heißer Konflikt Heißer Konflikt Konflikt ist sichtbar Konflikt wird offen ausgetragen Kalter Konflikt kalter Konflikt Konfliktgrund ist bekannt Konflikt wird verdeckt ausgetragen Stellvertreter-Konflikt Stellvertreter-Konflikt Konflikt wird über Dritte ausgetragen indirekte Steuerung 20 Skript S. 15 Skript S. 09/10/25 KONFLIKT 6 Grundmuster der Konfliktlösung Gerhard Schwarz Lösungsstrategien Typ. Lösungsstrategien Progression (Entwicklung) 21 • sich durchsetzen • Kapitulation • Fair Play • Koexistenz • Kooperation • Nachgeben • Trennung KONFLIKT Grundmuster der Konfliktlösung Flucht 1. 1. Flucht Skript S. 09/10/25 Vermeidungsverhalten, oft instinktiv [+] rasch, schmerzlos, kein Verlust [-] keine Weiterentwicklung, unbefriedigend, keine endgültige Lösung 2. 2. Vernichtung Vernichtung z.B. Ausgrenzung, Ausschluss, Mobbing, Krieg, Mord [+] rasch, gründlich, dauerhaft, Sieger gestärkt [-] keine Weiterentwicklung, unumkehrbar, inhuman 3. 3. Unterwerfung Unterwerfung z.B. Überzeugen, Überreden, Nachgeben, Manipulieren, Bestechen, Drohen, Intrigieren, Abstimmen 22 [+] keine Vernichtung, umkehrbar, schnell, wiederholbar, Arbeitsteilung [-] unausgewogen, umkehrbar, ständige Kontrolle (z.B. Aufstand) KONFLIKT Vermeidungsverhalten Bagatellisieren Bilanzieren Resignieren Umdeuten (Intellektualisieren) Uminterpretieren Wahrnehmung verzerren Aufschieben Verleugnen verdrängen … 23 KONFLIKT Grundmuster der Konfliktlösung Skript S. 09/10/25 4. 4. Delegation Delegation z.B. Fremdentscheidung z.B. durch Gericht, (privates) Schiedsgericht, Mediation, Weisenrat, Kommission … [+] energiesparend, anonym, kein Gesichtsverlust, Teileinigung, keine Eigenverantwortung [-] kein Zugewinn an Bewältigungskompetenz, keine Mitsprache 5. 5. Kompromiss (Teileinigung) Kompromiss / Teileinigung [+] alle beteiligt, kein Gesichtsverlust, Eigenverantwortung, [-] Verschiebung der Machtverhältnisse möglich, graduelle Zufriedenheit (fauler Kompromiss) 6. 6. Konsens Konsens z.B. gemeinsame, tragfähige Lösung z.B. Fusionen, Integration 24 [+] Interessen(s)austausch, besseres Kennenlernen [-] Zeitaufwand, anstrengend, Rückfallgefahr, hohe soziale Kompetenz erforderlich KONFLIKT Konfliktprävention = vorbeugen, verhüten Persönliche Prävention Persönliche Konfliktprävention • Spannungen früh ansprechen • konkret, konstruktiv und sachlich formulieren! • Wahrnehmung schärfen • Problem eingrenzen • Bedürfnisse formulieren (ICH-Botschaften) • Verbündete suchen • Kontakt zu Vorgesetzten aufnehmen 25 Skript S. 30/31 KONFLIKT Konfliktprävention als Führungsaufgabe • Regelmäßig, offene Kommunikation z.B. Meetings, "offene Tür", MitarbeiterInnen-Gespräche • Übersichtliche Organisation • Möglichkeiten zum Kennenlernen schaffen • klare Entscheidungsbefugnisse und Verantwortlichkeiten • bekannte Gruppenregeln und Sanktionen • regelmäßige Kontrollen • Führungskräfte sensibilisiert • laufende Anpassung an Veränderungen • Hilfsangebote schaffen z.B. Vertrauenspersonen, Beschwerde-Briefkasten … • Rekrutierung und Schulung 26 Skript S. 31/32 KONFLIKT Konflikt - Eskalation = eine schrittweise Verschärfung bzw. Abstieg Gefahren durch Eskalation: Gefahren durch Eskalation verzerrte Wahrnehmung des Konfliktpartners Emotionen und Gefühle gewinnen die Oberhand konstruktive Lösungen werden erschwert Handlungsspielräume werden eingeschränkt Gewalt nimmt zu gegenseitigen Vernichtung wird denkbar 27 Skriptum S. 05 KONFLIKT Eskalationsstufen nach Friedrich Glasl Skript S. 06/07 win - win gemeinsame Lösung möglich! win - lose meist äußerer Eingriff notwendig lose - lose gemeinsame Lösung unmöglich, Schaden begrenzen! Dimensionswechsel sind subjektiv unumkehrbar! 28 KONFLIKT Eskalationsstufe I: win - win 1. 1. Verhärtung Verhärtung • schwindende Kompromissbereitschaft • Ausrutscher, verkrampfte Situation 2. 2. Polarisierung+ +Debatte Debatte Polarisierung • Negative Eigenschaften werden auf andere projiziert • Ursache wird beim Gegner gesehen • s/w-Denken • gegenseitige Abwertungen 3. 3. Taten stattWorte Worte Taten statt • Empathie geht verloren • Nonverbales dominiert • Absprachen werden gebrochen 29 Skript S. 06/07 KONFLIKT Eskalationsstufe II: win - lose 4.Images Images++Koalitionen Koalitionen 4. • negative Rollenzuschreibung • Vorurteile, Gerüchte, Klischees • werben um Anhänger 5. 5.Gesichtsverlust Gesichtsverlust • Versuch den Gegner zu demaskieren • Isolation 6. 6.Drohstrategien Drohstrategien • Forderungen, Drohungen • Sanktionen, Ultimaten • Stolperdrähte werden gespannt 30 Skript S. 06/07 KONFLIKT Eskalationsstufe III: lose - lose Begrenzte Vernichtung 7. 7. Begrenzte Vernichtung • eigener Schaden wird in Kauf genommen • Unumkehrbarkeit • Verlust von Normen und Regeln • Gegner wird nicht mehr als Mensch wahrgenommen 8. 8. Zersplitterung Zersplitterung • Gegner wird ausgegrenzt • Gegner soll zerstört werden Gemeinsam 9. 9. Gemeinsamininden denAbgrund Abgrund • kein Weg zurück! • Selbstvernichtung wird einkalkuliert 31 Skript S. 06/07 KONFLIKT Skript S. 33 Die meisten Konflikte entstehen durch mangelnde Kommunikation und können nur durch Kommunikation gelöst werden Ralf Dahrendorf Soziologe und Politiker, 1929 - 2009 32 KONFLIKT Konflikt - Deeskalation Wesentliche Aufs Aufs Wesentlichekonzentrieren konzentrieren • nur Win-Win-Lösungen anstreben • Sinnvolle Reihenfolge (Strukturieren) • strittige Themen vorerst ausklammern Konflikt Konfliktabkühlen abkühlenlassen lassen • Konfliktfenster abwarten • unparteiische Dritte einbeziehen Bedürfnisse Bedürfnissebeachten beachten • Gefühle respektieren • keine Empfindlichkeiten • Gegenüber nicht verletzen • keine Ultimaten oder Pedanterie • "Hart in der Sache – weich zum Menschen" 33 Skript S. 25 = schrittweiser Spannungsabbau KONFLIKT Deeskalations Tipps Positive, Positive,gewaltfreie gewaltfreieSprache! Sprache • KEINE Kampf-Rhetorik oder "Stacheldrahtbegriffe" • ABER durch UND ersetzen • offene Körpersprache • Ton vom Inhalt trennen (versachlichen) • Eigenen Standpunkt sachlich (nachvollziehbar) vertreten Vermeiden! Unbedingt Vermeiden! • Schuldige suchen! • vollendete Tatsachen schaffen • "Öl ins Feuer gießen" • Drohungen, Gewalt, Machtdemonstrationen 34 Skript S. 25 Skriptum S. 38/39 Intervention = Eingreifen! KONFLIKT Interventions-Techniken Aufgabe • • • • 35 Strukturieren des Gesprächsablaufes Verschieben die Dynamik ins Positive Schaffen ein konstruktives Gesprächsklima Klärung herbeiführen Skript S. 38/39 KONFLIKT Normalisieren Aufgabe Aufgabe Übertreibungen, Emotionen und Dramatik entschärfen. Situation als verständlich und normal darstellen. "Herr / Frau …. ! Wir stehen im Moment alle sehr unter Druck und sind gereizt. Es ist ganz normal, wenn man da manchmal ungeduldig wird." TippsTipps • Schuldzuweisungen entfernen, Gemeinsamkeiten betonen • zukunftsorientiert formulieren • Von einer positiven Lösung ausgehen • Probleme relativieren (ins Verhältnis setzen) • ernst nehmen, NICHT bagatellisieren! 36 Skript S. 40 KONFLIKT Neutralisieren Aufgabe Aufgabe Wertungen und Schuldzuweisungen in Bedürfnisse umformulieren! A: "Meinen Vorschlag übergehen Sie also …" B: "Wenn ich Sie richtig verstehe, möchten Sie noch etwas zu Ihrem Vorschlag hinzufügen?“ Tipps:Tipps • Klima schaffen, wo Bedürfnisse artikuliert werden können • verdeckte Bedürfnisse freilegen • neutrale Sprache • Lösungs-Optionen sichtbar machen 37 Skript S. 40 KONFLIKT Konkretisieren Aufgabe Aufgabe Präzisieren von Pauschalierungen und Verallgemeinerungen A: "Nie sagst Du etwas!" B: "Worüber würdest Du gerne sprechen?" A: "Du könntest öfter anrufen!" B: "Wie oft wäre Dir angenehm?" siehe: Fragearten für schwierige Gespräche => Klärende Frage 38 Skript S. 41 KONFLIKT Strukturieren Aufgabe Aufgabe Ordnung und Überblick im Gespräch herstellen Wenn ich Sie richtig verstanden habe, hat A absolute Priorität für Sie? Können wir über B sprechen, wenn A geklärt ist? Darf ich das so zusammenfassen …, TippsTipps • Wesentliches von Unwesentlichem trennen • Überblick schaffen - Visualisieren! • Einigung über eine gemeinsame Strategie • Punkt für Punkt zu klären 39 Skript S. 41 KONFLIKT Reframing Aufgabe Aufgabe Positiv Umdeuten in einen neuen Bezugs- oder Bedeutungsrahmen (Kontext) stellen. A: "Er redet immer so laut!" B: "Vielleicht möchte er sicher sein, dass man ihn gut versteht?" (Positive Absicht wird unterstellt) Tipps Tipps Von einer positiven Absicht ausgehen Wahrnehmung des Gegenüber hinterfragen 40 Skript S. 41 KONFLIKT 41 Ich weiß nicht was ich gesagt habe, bevor ich die Antwort meines Gegenübers gehört habe Paul Watzlawick KONFLIKT Spiegeln / Kontrollierter Dialog Skript S. 42 Aufgabe Aufgabe Sicherstellen, dass die Intention (Absicht) verstanden wurde. A: „Wir sehen uns kaum noch!“ B: „Wenn ich Dich richtig verstanden habe, möchtest du mehr Zeit mit mir verbringen?“ (Aussage wird mit eigenen Worten zusammen gefasst) A: „Ja, natürlich!“ (Verständnis wird bestätigt) B: „Wärst Du damit einverstanden, wenn …“ sparsam einsetzen - Spiegeln ist anstrengend und kann als unterschwellige Schuldzuweisung missverstanden werden ("Du kannst dich nicht klar ausdrücken") 42 Skript S. 27/28 KONFLIKT Mobbing Mob = (engl.) Pöbel, mobbing = jemand angreifen 43 Skript S. 27/28 KONFLIKT Was ist Mobbing? Anzeichen Anzeichen • Konflikteskalation • systematische, feindselige Angriffe • über einen längeren Zeitraum • verschiebt Kräfteverhältnis • führt zu maßgeblichen betrieblichen und individuellen Schäden Entwicklung Entwicklung Dr. Christa Kolodej 1963: Konrad Lorenz beschrieb Gruppenangriffe gegen Fressfeinde im Tierreich (Gänse auf Füchse) 1969: Peter-Paul Heinemann überträgt den Begriff auf Gruppen die, sich von der Norm abweichende Person attackieren. 44 Skript S. 27/28 Bossing KONFLIKT Mobbing-Arten durch Vorgesetzte ~ 40 % durch KollegInnen ~ 40 % Kollegen und Vorgesetzten +15% Bullying Bullying Stuffing 45 durch Untergebene ~ 5 % Skript S. 28 KONFLIKT Mobbing Phasen 46 Konflikt als als Anlass Anlass / Konfliktentstehung 1.1.Konflikt z.B. Sticheleien, dumme Sprüche, Auffälligkeiten, kleine Fehler etc. • kein Ansprechen • keine Aufarbeitung über einen längeren Zeitraum 2.2.Übergang Übergangzum zumMobbing Mobbing • keine Gegenwehr durch das Opfer • Opfer wird zur Zielscheibe • zunehmende Kritik • "Psycho Terror" 3. Leistungsabfall Leistungsabfall • Leistung sinkt • häufige Krankheit • Fehlzeiten • wird bei Vorgesetzten angeschwärzt • mangelnde Zusammenarbeit • negatives Bild entsteht Ausschluss 4.4.Ausschluss • halbherzige Lösungsversuche • Image nachhaltig beschädigt • keine Basis für weitere Zusammenarbeit KONFLIKT Mobbing Tagebuch Aufgabe Aufgabe • Dokumentation • Aufarbeitung der Situation • juristische Beweissicherung Inhalt Inhalt • Auflistung von nachprüfbarer Beweise • genaue Beschreibung inkl. Datum und Uhrzeit • TäterInnen, ZeugInnen und Abwesenheiten • konfliktfreie Tage • eigene körperliche und gesundheitliche Reaktionen • Auflistung eigener Fehlzeiten und Begründung (z.B. Arztbesuch …) • Belästigungen zu Hause (z.B. Anrufe …) 47 Skript S. 29 Skript S. 34 KONFLIKT Mediation = Ein strukturiertes Verfahren zur Vermittlung in Konflikten lat. mediare = vermitteln 48 KONFLIKT 49 Ich zeige und erkläre dir meine Wahrheit und du zeigst und erklärst mir deine Wahrheit und dann versuchen wir Brücken zu bauen KONFLIKT Voraussetzungen für MediatorInnen Grundannahme: Grundannahme Alle haben berechtigte Bedürfnisse, Interessen und Wünsche! Voraussetzungen Voraussetzungen 1. Allparteilichkeit 2. Freiwilligkeit aller Beteiligten 3. Verschwiegenheit 4. Empathie Aufgaben Aufgaben • Deeskalieren • Kommunikation herstellen • Strukturieren und Prozessbegleitung • nur Win-Win-Lösungen anstreben • keine Ratschläge geben! 50 Skript S. 34/35 KONFLIKT Mediationsphasen Skript S. 36 1.1. Vorgespräch Vorgespräch • Freiwilligkeit sicherstellen / Anliegen + Lösungsbereitschaft erkunden • Rollen und Verfahren darstellen / Rahmenbedingungen klären (Kosten $, €, Dauer, Regeln …) 2. Einstieg 2. Einstieg • Jeder kommt zu Wort / Befürchtungen akzeptieren 3. Gespräch 3. Gespräch • Konfliktthemen sammeln / Anhörung aller Konfliktparteien / Gemeinsamkeiten finden 4. Klärung 4. Klärung • Sichtweisen klären / Prozess strukturieren / (Teil)Ergebnisse festhalten / Visualisieren 5.5.Verhandlung Verhandlung • Lösungsoptionen entwickeln / Kreativitätstechniken einbeziehen • nur win-win Ergebnis anstreben / verbindliche Regeln treffen 6. Abschluss 6. Abschluss • Protokoll / Reflektion 51 KONFLIKT Konflikt-Diagnose Streitpunkte ? ? Streitpunkte • Was sind die Bedürfnisse der Beteiligten? • Was soll/kann mit den Positionen erreicht werden? • Welche Forderungen werden erhoben? / Gibt es verdeckte Interessen? Sichtbare SichtbareForm? Form ? • Konflikt-Symptome / Sind die Behauptungen objektivierbar/überprüfbar? Konflikt-Beteiligte? Beteiligte ? • Individuen /Gruppen / Organisationen / Stellvertreter / "graue Eminenzen" Konfliktverlauf ? Konfliktverlauf? • Erstes Auftreten / Aktueller Stand / Konkrete Auswirkungen / Perspektiven • Teileinigung möglich? / Was, wenn es zu keiner Einigung kommt? 52 Skript S. 19/23/24 KONFLIKT konstruktive Konfliktlösung • zuhören und ausreden lassen • Offenheit für neue Ideen • Verständnis prüfen! • Motive würdigen • Notizen machen = Verbindlichkeit herstellen • Wahrnehmungen als Wahrnehmungen wiedergeben • Respekt ausdrücken (Augenhöhe, Zeit geben) • Sichtweise bzw. Perspektive wechseln • Alternativen vorbereiten: "Funktioniert etwas nicht, probieren wir etwas anderes" • Fragen statt Unterstellungen • Forderungen (Bedürfnisse) eindeutig formulieren • Wunderfrage: "Was, wenn über Nacht der Konflikt gelöst wäre … ?" 53 Skript S. 33 KONFLIKT weitere Interventionstechniken siehe auch Modul Kommunikation 54 KONFLIKT Aktives Zuhören Wozu? Wozu ? • Vertrauen herstellen / Informationen sammeln /andere Blickwinkel verstehen • Wortschatz erweitern / neue Formulierungen finden • als gute GesprächspartnerIn geschätzt werden Wie?Wie ? • ungeteilte Aufmerksamkeit (Körperhaltung!) • nicht unterbrechen • ICH-Botschaften fördern • Kongruente Körpersprache • Mimik (direkte Rückmeldung!) • Nonverbale Signale z.B. Nicken, Gesten • "Soziale Grunzer" z.B. "Ja", "Aha", "Uhm" … 55 • Pausen aushalten Skript S. 39 "Um uns zu vervollkommnen brauchen wir aufrichtige Freunde oder hartnäckige Feinde" KONFLIKT Diogenes von Sinope *410 - †323 v. Chr. Philosoph, Kyniker 56 KONFLIKT Johary-Fenster nach Joseph Luft und Harry Ingham, 1955 allgemein sichtbar Fremdbild mir bekannt Selbstbild 57 öffentliche Person mein Geheimnis Blinder Fleck Unbewusstes KONFLIKT Selbsterkenntnis ist der sicherste Weg, seine Mitmenschen zu verstehen. William McDougall *1871 - † 1938 Psychologe erforschte inneren Antriebe (z.B. Instinkte, Motive, Willen) 58 KONFLIKT Feedback geben • verhaltensbezogen, statt eigenschaftsbezogen • erwünscht, statt aufgedrängt • positiv beginnen (Sandwich-Methode) • wertschätzend, statt herablassend • persönlich, statt öffentlich • unmittelbar, statt verspätet • zielorientiert, statt vage • beschreibend, nicht wertend • konkret, statt pauschal • subjektiv, statt objektiv (ICH-Botschaften!) • realistisch, statt utopisch 59 Skript S. 28/29 Skript S. 29 KONFLIKT Feedback annehmen • nur annehmen, wenn ich mich dazu in der Lage fühle • zuhören, ausreden lassen • keine Rechtfertigungen • Verständnisfragen sind erlaubt • für Feedback danken! • Ton und Inhalt trennen! • entscheiden ob man das Feedback annehmen will! • weitere Feedbacks einholen und vergleichen! So WIRKE ich, nicht so BIN ich! 60 Skript S. 26 Kommunikation KONFLIKT Teufelskreis Ein Konflikt bei dem die eigene Reaktion das unerwünschte Verhalten verstärkt. B nörgelt A ist genervt, steht unter Druck B fühlt sich allein gelassen A zieht sich zurück Hinter jedem Vorwurf steckt ein Bedürfnis! 61 KONFLIKT Metakommunikation Mit Metakommunikation wird versucht einen Teufelskreis in einen Engelskreis zu verwandeln Voraussetzungen Voraussetzungen 1. Wunsch nach Problemlösung 2. Einsicht: Die Vergangenheit ist unveränderlich. Skript S. 27-28 Kommunikation META-EBENE Wie? + Warum? Ich Ich fühle mich schimpfe, unverstanden weil Praxis Metakommunikation Er flüchtet ständig • Gesprächsebene wechseln • aus der Distanz betrachten • Gefühle und Bedürfnisse ansprechen • Neuen Anfangspunkt (Interpunktion) setzen. Sie schimpft dauernd Was? GESPRÄCHS-EBENE 62 Skript S. 31 KONFLIKT Wer fragt, führt! Fragetechnik 63 K O N F L I K T Informationsfragen Entscheidungsfragen Offene Frage offene Frage Geschlossene FrageFrage geschlossene • W… -Fragen • "Ja" • Wer? - Was? • "Nein" • Wann? - Wo? …. • "Vielleicht" Hochöffnende FrageFrage hochöffnende z.B. "Was haben Sie zuletzt beruflich gemacht?" Alternativfrage Alternativfrage schränkt Antwortmöglichkeiten ein: z.B. "Möchten Sie Kaffee oder Tee?" Fokussierend, fokussierend,öffnende öffnendeFrage Frage z.B. "Was waren Ihre Aufgaben als MarktleiterIn?" 64 KONFLIKT Fragearten für schwierige Gespräche Klärende Frage Frage Klärende soll Nachhaken, Präzisieren und Konkretisiert (z.B. Sachverhalt, Bedürfnisse, Motive) • Was meinst du genau, wenn du sagst ….? • Wie häufig ist für dich immer? Stimulierende FrageFrage Stimulierende soll Gespräche ankurbeln und neue Zugänge eröffnen • Welche Möglichkeiten hätten Sie gehabt …? • Welche Ideen gäbe es noch, …? Zirkuläres Zirkuläre FragenFrage soll gegenseitiges Verständnis fördern, motivieren die Perspektive zu wechseln bzw. sich in die andere hineinzuversetzen • Warum glauben Sie, hat Ihr Chef das gesagt? • Wie hätten Sie anstelle Ihrer Tochter reagiert? 65 KONFLIKT Fragearten für schwierige Gespräche Teilnehmende Teilnehmende FrageFrage fragt nach der emotionalen Befindlichkeit (Gefühle) • Wie geht es Ihnen damit? • Was bewirkt diese Aussage bei Ihnen? Abschließende Abschließende FrageFrage soll Vollständigkeit und Zufriedenheit aller Beteiligten absichern • Sind damit alle Angelegenheiten geklärt? • Haben Sie alles, um diese Aufgabe zu lösen? 66 KONFLIKT Besondere Fragetechniken Skript Kommunikation S. 33 Suggestivfrage Suggestivfrage nimmt Antwort vorweg, will manipulieren • "Sie werden mir zustimmen, wenn …" • "Sie wollen doch im Mai Urlaub nehmen, oder?" Rhetorische Rhetorische Frage Frage 1. soll Spannung bzw. Interesse erzeugen 2. es wird keine Antwort erwartet • "Was sagt uns das …?" • "Möchten Sie gut Aussehen?" 67 PS: wirkt nur durch Vorstellungskraft 68 KONFLIKT Ergänzungen K O N F L I K T Zusammenfassung • Was ist ein Konflikt? • Eskalationsstufen (9) • Konfliktarten n. Streitgegenständen: Ziel-, Weg-, Wahrnehmungs-, Beurteilungs-, Rollen-Verteilungs- und Beziehungskonflikt • Dimensionswechsel • Konfliktarten nach Beteiligten: Paarkonflikt, Dreieckskonflikte, Gruppenkonflikt, innerer Konflikt • Ursachen - Anzeichen - Vorteile • Konflikt - Verhalten (3) • Deeskalation • Mobbing Definition, Arten, 4 Phasen, Prävention • Prävention • Konfliktverlauf • Mediation: Phasen, Voraussetzungen • Formen der Auseinandersetzungen (3) • Interventionstechniken: Normalisieren, Neutralisieren, Spiegeln Strukturieren, Konkretisieren, Reframing • Grundmuster der Konfliktlösung (6) • aktives Zuhören • Konflikt - Beziehungen (4) • Feedback • Informations- u. Entscheidungsfragen • 5 Fragearten für schwierige Gespräche 69 KONFLIKT Harvard Konzept - 4 Grundprinzipien 70 1. Sachbezogen diskutieren 1. Sachbezogen diskutieren • Trennen von Beziehung <=> Sache Trennung von Menschen <=> Positionen • "Wonach wird ein Erfolg gemessen?" • Werte, Bedürfnisse, Befürchtungen kennenlernen und ansprechen 2. Interessen abwägen 2. Interessen abwägen! • Interessen erfragen: "Warum wollt ihr die Orange?„ • NUR win-win-Lösungen anstreben! 3. Optionen 3. Optionen suchen!suchen • Lösungsmöglichkeiten gemeinsam erarbeiten • Ressourcen orten • Auswahl anbieten 4. Beweise erbringen 4. Beweise erbringen! • Neutrale Beurteilungskriterien anwenden • Entscheidung soll sachlich begründbar sein! KONFLIKT Gewaltfreie Kommunikation 71 nach Marshall B. Rosenberg 1. Empathie herstellen 2. keine moralischen Urteile 3. keine Vergleiche (enthalten Vorurteile) 4. Verantwortung für die eigenen Gefühle 5. Bitten statt Forderungen KONFLIKT Drama Dreieck Durch das Eingreifen eines "Retters" verändert sich der Konflikt. Mögliche Konstellationen: • Opfer + Retter werden zum Verfolger • Opfer + Verfolger stellen sich gegen den Retter Fazit: Tipps • nur Hilfe zur Selbsthilfe geben! • Opfer aus dem Gefahrenbereich bringen Alle Beteiligten glauben das Richtige zu tun! 72 KONFLIKT Change Management nach Kurt Lewin Beobachtung: Die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter ist stärker von der Aufmerksamkeit abhängig, als von den Arbeitsbedingungen. Auftauphase (unfreezing) o o o Einsicht, dass die Erwartungen nicht mehr der Realität entsprechen. Altes Verhalten wird in Frage gestellt. Bereitschaft für Veränderungen und Flexibilität schaffen. Kräfte, die nach Veränderung streben sollen gestärkt werden. Veränderungsbewusstsein entsteht Bewegungsphase (moving) o o o o es werden Lösungen generiert neue Verhaltensweisen ausprobiert Problem wird in Teilprojekte aufgelöst Der Status quo wird verlassen … … bis zu neuen Gleichgewicht hergestellt ist. Einfrierphase (refreezing) o o o o 73 Implementierung der gefundenen Problemlösungen vorläufige Abschluss des Veränderungsprozesses Stabilisierung zur dauerhaften Integration in das Gesamtsystem Schutz vor "Macht der Gewohnheit" - Neues im positiven Sinn Vertraut machen. KONFLIKT Stanford Prison Experiment Philip G. Zimbardo , 1971 KONFLIKT Experiment zum Gefängnisalltag Zeitungsinserat aus 600 Freiwilligen 24 Studenten aus der Mittelschicht ausgewählt 15 $ pro Tag Voraussetzungen keine Gefängnis-Erfahrung Verzicht auf Grundrechte und Privatsphäre Auswahl "Wärter" oder "Gefangene" per Münzwurf Videoüberwachung hinter Zwischenwänden 75 KONFLIKT Die "Gefangenen" Rituale der Demütigung öffentliche Verhaftung Überstellung mit verbundenen Augen Fingerabdrücke Entkleidung und "Entlausung" Gefängniskleidung ohne Unterwäsche Fußketten Nummern statt Namen symbolische Rasur >> Nylonstrumpf Sehr kleine 3-Bett-Zellen, ohne WC 76 KONFLIKT Die "Wärter" Aufgabe "für Ruhe und Ordnung sorgen" Abbruch bei Ausbruch oder tätliche Gewalt Schichtdienst (je 3 Personen) + Rufbereitschaft kein Verhaltens-Training Insignien der Macht Uniformen Gummiknüppel verspiegelte Sonnenbrillen 77 KONFLIKT Methoden zum Gehorsam schikanöser Umgangston schlechte Verpflegung nächtliche Zählappelle (Schlafentzug) Liegestütze für "Regelverstöße" Isolationszelle, das "Loch" Skizze von Alfred Kantor, KZ-Überlebender 78 KONFLIKT Tag 2: Der Aufstand Die Gefangenen entfernen Strümpfe und Nummern verbarrikadieren Zellen Verhöhnung der "Wärter" Wärter Einsatz von Feuerlöschern Wache verstärkt (2x Nachtschicht) => Konflikte zwischen den Wärtern Bestrafung der Gefangenen nackt ausziehen Betten aus Zellen entfernt Anführer in "Einzelhaft" Vorzeigezellen für "brave" Gefangene (Sichtkontakt) kein Licht ab 22:00 Toilettengang als Privileg (Eimer in der Zelle) => Entsolidarisierung 79 KONFLIKT Tag 3: Erste Entlassung Ein Gefangener zeigt schweren psychischen Stress und desorganisiertes Verhalten, zunächst als Ausbruchsversuch missverstanden Offiziell Verlegung "Ihr kommt hier nicht raus!" 80 KONFLIKT Besuchszeit 10 Minuten unter Aufsicht der "Wärter" Manipulierte Situation gutes Essen Waschgelegenheit sauberer Empfangsraum Hintergrundmusik … anschließend Gespräch mit "Gefängnisdirektor" Besucher / Eltern erschüttert über Zustand ihrer Kinder "Was ist eigentlich mit Ihrem Sohn los?" "Schafft der das?" 81 KONFLIKT Gerüchte vermeintlich geplanter Befreiungsversuch mit Hilfe von außen Gefangene aneinander gefesselt mit Säcken über das Gesicht auf dem Dachboden "versteckt" Versuchsleiter soll das Experiment als beendet darstellen zufällig vorbeikommender Kollege stellt Fragen zur "Wissenschaftlichkeit" des Experiments. 82 KONFLIKT Ein echter Seelsorger Verzweiflung wie bei realen Gefangenen Bitte um "Wiederaufnahme des Verfahrens" Frage: "Was haben Sie getan um heraus zu kommen?" Antwort: "… nicht so einfach, dazu ist Anwalt nötig" viele stellten sich mit ihrer Nummer vor, Briefe an die Eltern werden mit Gefangenen-Nummer unterschrieben 83 KONFLIKT Rache Die Lage eskaliert! Kein weiteren Befreiungsversuch verstärkter Bewachung Neue Schikanen WC-Reinigung mit bloßen Händen "Hampelmännern" stundenlange Zählappelle 84 KONFLIKT Bewährungskommission Ein Gefangener im Hungerstreik zeigt Desorientierung verweigerte Seelsorger Bitte um "vorzeitige Entlassung" bereit auf das Geld zu verzichten. bereit die "Entscheidung" abzuwarten widerstandslos zurück in die Zelle andere Gefangene organisierten Sprechchor: "Gefangener #819 ist ein schlechter Gefangener" => #819 wollte in die Zelle zurück ! 85 KONFLIKT Ersatzhäftling #416 rebellierte anfangs heftig wird von erfahrenen Gefangenen "eingeschult" Hungerstreik >> Loch Exzessive Isolationshaft Angebot der Wärter: Deckenabgabe für Befreiung Völlige Entsolidarisierung und Einzelkämpfertum 86 KONFLIKT 6. Tag: Vorzeitiger Abbruch nach Protest durch externe MitarbeiterInnen beim Auswerten der Videoaufzeichnungen (14 Tage waren geplant) Die "Gefangenen" wurden mit Säcken über dem Kopf, zusammengekettet und im Gänsemarsch zur Toilette geführt. wiederholte Misshandlungen und sexuelle Erniedrigung Fazit: Von 50 MitarbeiterInnen hatten nur 2 ethische Bedenken. 87 KONFLIKT Auswirkungen: Gefangene nach anfänglicher Rebellion 4 psychische Zusammenbrüche 1 psychosomatischer Hautausschlag Gruppendynamik alle kämpften alleine ums Durchhalten keine Solidarität keine Gruppenbildung blinder Gehorsam 88 KONFLIKT Auswirkungen: Die Wärter 3 Typen Hart, aber gerecht Korrekt, aber zu kleinen Zugeständnissen bereit. Sadisten Fazit Völlige Kontrolle Niemals krank oder zu spät zum Dienst Verlangten niemals Bezahlung für Überstunden Kein Verständnis für den Abbruch Niemand hat sich gegen die Sadisten aufgelehnt Quelle: www.prisonexp.org 89 John Wayne "gnadenloser Westernheld" KONFLIKT Abu Ghraib 2004 veröffentlicht CBS (US-TV-Network) Bilder aus dem Abu Ghraib-Gefängnis im Irak Bilder zeigen Misshandlungen von Kriegsgefangenen von den SoldatInnen selbst fotografiert etliche Hinweise an ZDF, RTL, Spiegel, Stern … mehr als 12 Monate zuvor! 90
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