Neue milchwirtschaftliche Fortbildung mit ersten Absolventen

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Bildung
BAUERNBLATT | 14. Januar 2017 ■
Berufsabschluss für Hofkäsereien
Neue milchwirtschaftliche Fortbildung mit ersten Absolventen
14 Absolventen schafften den bun­
desweit ersten Abschluss „Fach­
agrarwirt/-in Handwerkliche Milch­
verarbeitung“ an der Fachschule
für Milch- und Molkereiwirtschaft
Wangen. Im Rahmen der Fachta­
gung Handwerkliche Milchverar­
beitung überreichte Staatssekretä­
rin Friedlinde Gurr-Hirsch MdL aus
dem baden-württembergischen
Ministerium für Ländlichen Raum
und Verbraucherschutz die Urkun­
den an die glücklichen Absolven­
ten, darunter auch eine Absolven­
tin aus Kappeln.
In ihrer feierlichen Ansprache
betonte Staatssekretärin ­Friedlinde
Gurr-Hirsch den neuen Charakter
der Fortbildung. Berufsbegleitend
über insgesamt 24 Monate haben
die Absolventinnen und Absolventen in zwölf Präsenzwochen Großes geleistet: einen qualifizierenden Berufsabschluss, der die Absolventen für eine erfolgreiche Tätigkeit in Hofkäsereien befähigt.
Damit werde, so die Staatssekretärin, durch das Landwirtschaftli-
che Zentrum Baden-Württemberg
– Milchwirtschaft Wangen (LAZBW)
ein wichtiger Beitrag zur Qualifizierung des Personals in Hofkäsereien und handwerklichen Käsereien
zum Wohle der Verbraucherinnen
und Verbraucher erreicht. Gleichzeitig werde mit der deutschlandweit einmaligen Fortbildung eine
Möglichkeit für landwirtschaftliche Betriebe eröffnet, mehr Wertschöpfung in die Unternehmen zurückzuholen.
Wie schwierig es ist, gut ausgebildetes Fachpersonal zu finden,
betonte Martin Buhl, Gründer der
Käserei Monte Ziego aus Teningen,
in seinem Festvortrag. Die wenigen Ausgebildeten, sprich Erfahrenen, sind fast alle in Projekte
oder auf Höfen eingebunden, sodass am freien Markt kaum Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden sind – und das bei steigender
Zahl an handwerklichen Käsereien.
„Käsereien wie wir”, so Martin Buhl,
„begrüßen es daher ausdrücklich,
wenn in Wangen der Fachagrarwirt Handwerkliche Milchverar-
beitung langfristig in das Gesamtkonzept des LAZBW eingebunden
werden kann und so handwerkliche Fähigkeiten erhalten bleiben
und neben der industriellen Tätigkeit wieder unterrichtet werden.“
Seit 1995 bietet der Verband für
handwerkliche Milchverarbeitung
e. V. (VHM) den Vorläufer des jetzt
staatlich anerkannten Lehrgangs
mit jährlich 16 Teilnehmern an.
Seit 2008 liegen die Anmeldezahlen konstant zwischen 40 und 80.
Somit können nicht einmal alle Interessenten für die Weiterbildung
berücksichtigt werden. Als in Kooperation mit dem LAZBW in diesem Jahr die Umstellung auf den/
die staatlich anerkannten Fachagrarwirt/-in Handwerkliche Milchverarbeitung gelang, stiegen die
Anmeldezahlen auf ein Rekordhoch von 89.
„Diese Zahlen verdeutlichen, wie
groß der Wunsch in der Branche
nach beruflicher Fortbildung im
Milchhandwerk ist“, so Marc Al­
brecht-Seidel, Geschäftsführer des
VHM. „Von der Idee bis zu den ers-
ten Absolventen hat es nicht einmal zwei Jahre gebraucht”, freute er sich. Dies zeige die sehr gute
Zusammenarbeit zwischen Ministerium, Behörde, Schule und Branchenvertretern. Im positiven Sinne wurde hier Bildungspolitik praxisnah, rasch, unter Einbindung aller Beteiligten und zum Wohle der
handwerklichen Milchverarbeiter
umgesetzt. „An diesem Erfolgsmodell wollen wir weiterarbeiten,
sodass noch viele Absolventen in
den nächsten Jahren den Weg nach
Wangen finden werden.“
Interessenten der Fortbildung
zur Fachagrarwirtin beziehungsweise zum Fachagrarwirt Handwerkliche Milchverarbeitung erhalten weitere Informationen unter:
www.milchhandwerk.info/­service/
fortbildung. Eine Anmeldung für
die im Oktober 2017 startende
Fortbildung ist ab sofort in der
VHM-Geschäftsstelle unter 0 81 61787 36 03 oder über info@milch
handwerk.info möglich.
pm Verband für
­Milchverarbeitung
Die erfolgreichen Absolventen (v. li.): Sylvia Fleck, Illingen; Richard Veit, Frohburg; Immanuel Falk, Dörrebach/Hunsrück; Christian Schäfer, Oberaudorf;
Shila Pfändler, Bad Boll; Andrea Holzer, Hochdorf; Staatssekretärin ­Friedlinde Gurr-Hirsch; Julia Heinlein, Karlsruhe; Dr. Vera Schulz, Lauterbach; Amelie
Schwegler, Gütenbach; Maria Leiß, Kochel am See; Ruth Bäumler, Schweiz; Astrid Zand, Berlin; Juliane Tag, Langenburg; Julia Klockhaus-Kötting, Hof Neuheim, Kappeln.
Foto: Verband für handwerkliche Milchverarbeitung