Öffnungsprozess ZUHÖREN – VERSTEHEN – HANDELN Bundesparteivorstand 20. Jänner 2017 GRUNDLAGE Im Leitantrag 11 zur Organisationsreform Gemeinsam bauen wir die neue SPÖ wurde am Bundesparteitag 2014 festgehalten, dass die SPÖ einen grundlegenden Kulturwandel anstrebt, der weit über bloße Satzungs- und Statutenänderungen hinausgehen muss. Die Zielsetzung dieses Reformprojektes lautet, als SPÖ ein attraktives politisches Betätigungsfeld zu sein bzw. zu werden. Dafür sollen die Strukturen so gestaltet werden, dass sie für die veränderten Bedürfnislagen anschlussfähig sind. Offenheit für Neues, Demokratie und Partizipation stellen die Grundpfeiler dieses Prozesses dar. Auf Basis dieses Beschlusses setzte die Koordinierungsgruppe zur Organisationsreform vier Themengruppen ein. Bis Ende 2016 wurden in diesen Gruppen entlang von zentralen Reformdimensionen relevante Handlungsfelder definiert und erste Empfehlungen erarbeitet. Dem Bundesparteivorstand wurde schließlich am 4. Dezember 2016 ein Zwischenbericht zur Organisationsreform vorgelegt. Dieser Bericht bildet eine solide Grundlage für einen umfassenden Veränderungsprozess. AUFGABEN Mit dem Plan A hat SPÖ-Vorsitzender, Bundeskanzler Christian Kern ein ambitioniertes wie modernes sozialdemokratisches Aktionsprogramm vorgestellt. Da der Plan A auch eine Mitmachinitiative ist und auf breiter Basis zur Mitarbeit einlädt, stellt er gleichzeitig eine Art Themeninitiative der Sozialdemokratie dar. Was braucht es also jetzt noch? Öffnung. Um den Plan A als Partei wirkungsvoll und authentisch begleiten und unterstützen zu können, müssen wir die Kampagne nutzen, um unsere Strukturen zu öffnen. „Mehr lebendige Bewegung – weniger starre Partei“, muss nun unser Credo lauten. Jetzt ist es an der Zeit, mit allen Bestrebungen den Öffnungsprozess der SPÖ zu unterstützen. Konkret: Empfehlungspapier zur Parteiöffnung samt Vorschlag für ein neues Organisationsstatut Veränderung der politischen Kultur innerhalb der Sozialdemokratie, im Sinne eines Aufbrechens der Strukturen und der Öffnung der politischen Büros. Nach dem Credo: Zuhören – Verstehen - Handeln Sicherstellung einer möglichst breiten Beteiligung der Bevölkerung beim Plan A Entwicklung eines Grundsatzprogramms unter Einbeziehung der Diskussion des Plan A sowie der Grundlagenarbeit zum Kriterienkatalog. Oberstes Ziel der Programmdiskussion muss ebenfalls sein, dieses Projekt für eine Öffnung der Partei zu nutzen. Um diese Ziele zu erreichen, setzt der SPÖ-Bundesparteivorstand neben der Gruppe zum Kriterienkatalog auch eine bundesweite Reformgruppe zur Parteiöffnung unter LH-Stv. Michael Schickhofer ein. Den inhaltlichen Schwerpunkt bildet die von der Themengruppe C erarbeitete und vorgelegte Strategie BügerInnenbeteiligung ( Zwischenbericht zur Organisationsreform, Bundesparteivorstand vom 4. Dezember 2016). 1 ECKPUNKTE BürgerInnenbeteiligung leben Die zentralen Elemente für eine neue Arbeitsweise sind BürgerInnenbeteiligung und die Kooperation mit NGOs und Themeninitiativen. Dazu wurden im Rahmen der Themengruppe C nicht nur theoretische Grundlagen erarbeitet, sondern auch eine österreichweite Übersicht zu erfolgreichen Projekten vor Ort. Ziel ist es, aus der SPÖ eine Plattform für gesellschaftliches Engagement entlang der gemeinsamen Grundwerte zu machen. Antrag & Konzept für Handbuch zum Thema BürgerInnenbeteiligung liegen bereits vor Mögliche Maßnahmen: zentrale Zuständigkeiten auf verschiedenen Ebenen (z.B. Innovationssammlungen anlegen) Commitment und Zielvereinbarungen mit den LandesgeschäftsführerInnen Ausbildung und Vorbereitung (z.B. strategische BeraterInnen) Austausch und Wertschätzung (z.B. durch Ideen-/Innovationsmesse 2017) Inhaltliche Mitgliederentscheidungen und -abstimmungen Vor-Ort-Initiativen für Dialoge mit BürgerInnen & NGOs Innovationssammlung, neuartige Debattenformate (bspw. World Café, Bar Camps) uvm. Stufenplan liegt vor. Zentrale Fragestellung: Wie kann die SPÖ BürgerInnenbeteiligung als zentralen Arbeitsmodus vor Ort etablieren? Bündnisfähigkeit stärken Die SPÖ fungiert als anerkannte Plattform für selbstbewusstes und strategisches politisches Engagement. Ihre AkteurInnen investieren viel Zeit und Muße, um soziale und thematische Aushandlungsprozesse vor Ort gemeinsam mit Menschen und Initiativen außerhalb der Partei zu gestalten, auszutragen und damit ein produktives politisches Umfeld zu bieten. Maßnahmen-/Stufenplan liegt vor (mit konkreten Zielvorgaben) Mögliche Maßnahmen: Themengruppen zur Kampagnen-Aktivierung ExpertInnen- und NGO-Netzwerke auf allen Ebenen strategische Kommunikation nach außen im abgestimmten Wechselspiel mit Vorfeldorganisationen Onboarding & Mitgliederbetreuung professionalisieren Die SPÖ gewinnt durch professionelle Formen des Onboardings und des zielgerichteten, empathischen Umgangs mit Mitgliedern und Interessierten neue Mitglieder und SympathisantInnen. Gleichzeitig beantwortet die SPÖ klar und deutlich die Frage „wozu Partei ergreifen?“ und wächst so zu einer Bewegung, in der jede und jeder die Stärken und Interessen einbringen kann, die einem wichtig sind. Papier „Partei ergreifen“ liegt vor (Aufriss zu Onboarding und Mitgliedermanagement) 2 Mögliche Maßnahmen: Mitgliederkampagne, Straßenaktionen, soziale Events, Hausbesuche, Bezirks/Regionszuständige als strategische BeraterInnen, Welcome-Packages uvm. Bundesweite zeitgemäße und strategische Mitgliederverwaltung, Mitgliederkampagne Bundesweite mutierbare Welcome-Packages Urwahlen, inhaltliche Mitgliederentscheidungen und Abstimmungen, kreativer und stimmiger Aktionismus uvm. AG für Mitgliederstrategie und -reaktivierung wurde in der BGS bereits eingerichtet. ZIEL Parteien brauchen ein neues Verständnis und Verhältnis von organisationspolitischen Abläufen und Angeboten sowie von programmatischer Arbeit. Der Öffnungsprozess, den die Sozialdemokratie auf den Weg zu bringen hat, ist eine Frage der Mehrheitsfähigkeit, eine Frage der Innovationsfähigkeit und nicht zuletzt auch eine Frage der Existenzfähigkeit unserer Partei. Der Verlust von Mitgliedern wird häufig auf eine Frage der Organisationskraft reduziert. Darüber hinaus droht der Verlust von Kompetenzen und Vernetzung. Dadurch erodiert das Fundament erfolgreicher Parteiarbeit. Folgende Grundsatzfragen sind damit verbunden: Kann die Partei mittelfristig wirklich eine Programmpartei sein, d.h. bündelt sie durch die Mitgliedschaft noch alle Kompetenzen, die es braucht, um die drängenden gesellschaftlichen Fragen umfassend – innerhalb der Partei und mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen – erörtern und Lösungswege entwickeln zu können? Sind genügend Personen für wichtige Aufgaben und Funktionsbereiche von der Kommunal- bis zur Bundesebene vorhanden, die ein attraktives Angebot für die differenzierte Mediengesellschaft darstellen? Für den Erhalt als moderne Parteibewegung sind für die SPÖ folgende Kernkompetenzen unabdingbar: Programm- und Handlungskompetenz, Innovationskompetenz, Dialogkompetenz, Kommunikationskompetenz, Organisationskompetenz und Personalkompetenz. Die SPÖ bekennt sich zu einer Entwicklung hin zur kompetenzfeldorientierten Parteiorganisation und zum Aufbau einer zweiten Säule in Richtung Zielgruppenarbeit/Netzwerkpolitik. Oberstes Ziel der Reorganisation ist es, Ortsgruppen wie auch FunktionärInnen, MandatarInnen und BürgermeisterInnen wieder in den Fokus der Organisation zu rücken und diesen ein optimales Rüstzeug für neue politische wie auch organisatorische Herausforderungen zu bieten. Die Reorganisation des hauptamtlichen Apparates im Zuge der Parteiöffnung wird Synergien der gesamten Organisation bündeln, unnötige Bürokratie verhindern und Entscheidungsprozesse beschleunigen. Insgesamt wollen wir die gesamte Parteistruktur den neuen Herausforderungen anpassen. Der Bundesparteivorstand setzt aufgrund der in diesem Papier angeführten Maßnahmen und Punkte eine AG Parteiöffnung (Team A) ein, die dem Vorstand ein Öffnungs- und Entwicklungskonzept für die Parteistruktur vorlegen und die Partizipation an der Kampagne zum Plan A sicherstellen wird. 3
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