Dax 10349.59 +2.27% E-Stoxx 50 3112.99 +1.60% Dow Jones 18053.60 +0.27% S&P 500 2099.71 +0.26% Euro/Dollar 1.1363$ +0.44% Euro/Yen 124.05¥ +0.76% Brentöl 42.91$ +2.07% Gold 1250.82$ +1.49% Bund 10J. 0.169% +0.008PP US Staat 1.787% +0.016PP Stand: 22h00 G 02531 NR. 76 / PREIS 2,80 € MITTWOCH, 20. APRIL 2016 DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG 2 THEMEN DES TAGES Rente wird zum Wahlkampfthema Bis zum Herbst will Angela Merkel mit CSU, SPD und Gewerkschaften über die Zukunft der Rente reden. Geht es aber nach der CSU und der SPD, dann wird die Rente im Wahljahr 2017 kein Konsens-, sondern ein Streitthema. Seite 6 Ankara erhöht den Druck auf die EU Der türkische Premierminister Ahmet Davutoglu hat bei seinem Besuch in Straßburg den Druck auf die EU in der Frage der Visumfreiheit erhöht: Der Gemeinschaft drohten Nachforderungen bei der Umsiedlung von Syrern, sollte sie sich nicht an ihre Zusagen zur Visumfreiheit halten. Seite 10 Neue Erkenntnisse zeigen: Die Software zur Manipulation von Abgaswerten wurde nicht bei Volkswagen entwickelt. Die Ursprungsideen stammen von der Konzerntochter Audi – aus dem Jahr 1999. Martin Murphy Frankfurt F ür den Abgasskandal gab es bei Volkswagen bisher eine klare Sprachregelung: Die Verantwortung liegt allein bei der Kernmarke VW. Die Töchter – allen voran Audi und Porsche – haben mit der systematischen Manipulation von Dieselmotoren nichts zu tun. Diese Version entspricht aber nur bedingt der Realität. Es ist zwar richtig, dass Ingenieure in Wolfsburg den Betrug initiiert haben. Doch nach Recherchen des Handelsblatts ist der Ausgangspunkt der Manipulation nicht VW, sondern Audi. Erdacht wurde die Software in Ingolstadt. Dort überlegten die Motorenentwickler bereits im Jahr 1999, wie man den zunehmend schärferen Grenzwerten begegnen kann, heißt es in Konzernkreisen. Geplant war dabei auch der Einsatz einer illegalen Software. Entsprechende Hinweise sollen auch die Ermittler der US-Kanzlei Jones Day erhalten haben. Deren Abschlussbericht wird in den nächsten Wochen erwartet. Weder Volkswagen noch Audi wollten auf 0,5 Gramm Stickoxidausstoß pro Kilometer war der Grenzwert 2001. Quelle: EU Nachfrage den Sachverhalt kommentieren. Nach Informationen des Handelsblatts bezweifelten die Audi-Ingenieure damals, dass ihre Motoren die verschärften Grenzwerte einhalten konnten. Problematisch waren die neuen europäischen Regeln, nach denen der Ausstoß von Stickoxiden ab dem Jahr 2001 auf 0,5 Gramm pro Kilometer gedeckelt werden sollte. Für den Teststand hatten die Audi-Fachleute deshalb eine Software ersonnen, mit der bestimmte Funktionen abgeschaltet werden konnten. Firmenintern wurde die Einrichtung „Acoustic mode“ und „Akustikfunktion“ genannt, heißt es in Ermittlerkreisen. Zum Einsatz kam der illegale Plan bei Audi aber nie. Erst Jahre später stieß die Software auf Interesse – in Wolfsburg. Als Volkswagen-Ingenieure bei der Entwicklung eines Motors den Ausstoß von Stickoxiden nicht unter die gesetzlichen Grenzwerte senken konnten, installierten sie ab 2005 die bei Audi erdachte Manipulationssoftware. Diese erkennt, wann das Auto auf dem Teststand ist, und regelt die Emissionen herunter. Sogar die Begriffe „Acoustic mode“ und „Akustikfunktion“ sollen die VWEntwickler übernommen haben, wie die internen Ermittler herausfanden. Wie genau die VW-Ingenieure von den früheren Plänen bei Audi erfahren haben, ist noch unklar. Fakt ist, dass Audi-Entwickler in der besagten Zeit zu Volkswagen gewechselt sind. Wer letztlich für die Manipulation der Dieselmotoren die Verantwortung trägt, soll der Bericht von Jones Day zeigen. Gut möglich, dass Volkswagen dann seine bisherige Sprachregelung zur Dieselaffäre überarbeiten muss. Schwerpunkt Seiten 4, 5 Bafin hält Garantiezins für zu hoch Finanzaufseher Hufeld droht Lebensversicherungs-Kunden mit weiteren Abschlägen. Yasmin Osman Frankfurt D er Präsident der deutschen Finanzaufsicht Bafin, Felix Hufeld, spricht sich für einen deutlich niedrigeren Garantiezins für Lebensversicherungen aus. „Es versteht sich von selbst, dass 1,25 Prozent Zinsen auf Dauer nicht zu halten sind, wenn die Zinsen so niedrig bleiben, wie sie aktuell sind“, sagte Hufeld im Interview mit dem Handelsblatt. „Ich persönlich hätte eine gewisse Sympathie für einen deutlicheren Schritt“, sagte er. Das Bundesfinanzmi- nisterium setzt den Garantiezins jeweils nach Empfehlungen der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) und der Bafin fest. Die DAV plädiert für eine moderate Absenkung ab 2018 auf 1,0 Prozent. Das letzte Wort hat das Ministerium. Der Garantiezins bestimmt, welche Rendite Lebensversicherer ihren Kunden maximal versprechen dürfen. Da es wegen der niedrigen Notenbankzinsen immer schwerer wird, diese Rendite zu erwirtschaften, wurde der Garantiezins mehrfach gesenkt. Der Druck auf die Versicherungsbranche sei enorm, betonte Hufeld, dessen Behörde auch die Versicherer beaufsichtigt. Mit Blick auf etliche Skandale in der Bankenbranche sprach sich der Bafin-Chef für härtere Strafen aus: „Wenn Sie mich fragen, ob ich aus einem 5 000-Euro-Bußgeld gern ein Fünf-Millionen-Euro-Bußgeld machen würde, dann sage ich: unbedingt!“ Im vergangenen Jahr habe die Bafin wegen Verstößen gegen Geldwäscheregeln Bußgelder von insgesamt mehr als 40 Millionen Euro verhängt, „darunter das höchste Einzelbußgeld, das eine Finanzaufsicht jemals in Deutschland verhängt hat“. Interview Seite 28 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected]. Aufsichtsräte erhalten deutlich mehr Die Vergütung für Konzernkontrolleure hat sich in den zurückliegenden zehn Jahren im Durchschnitt fast verdoppelt. Vorstände legten beim Gehalt im selben Zeitraum „nur“ um 55 Prozent zu. Normale Angestellte mussten sich mit 27 Prozent Tarifsteigerung zufriedengeben. Seite 14 Bahn-Chef sorgt sich um Börsengang von Arriva Hans-Guenther Oed, [M] Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, [email protected] Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 60,00 Euro Handelsblatt Print + Digitalpass: 66,99 Euro Belgien 3,50 € Frankreich 3,90 € Großbritannien 3,40 GBP Luxemburg 3,50 € Niederlande 3,50 € Österreich 3,50 € Polen 21,50 PLN Schweiz 5,50 CHF Tschechien 130,00 CZK Ungarn 1200,00 FT Codename „Acoustic mode“ Für die Modernisierung der Bahn benötigt Konzernchef Rüdiger Grube frisches Kapital. Einen Teil soll dazu der Börsengang der britischen Tochter Arriva beitragen. Im Interview beschreibt er die Probleme, die ein Ausscheiden Großbritanniens aus der EU für den Schienenkonzern mit sich brächte. Seite 18 Puma setzt sich gegen Adidas durch Adidas hat im Streit über neuartige Kunststoffsohlen erneut eine Niederlage gegen den Rivalen Puma erlitten. Das OLG Düsseldorf lehnte die Forderung nach einer einstweiligen Verfügung gegen Puma ab. Adidas behauptet, Puma habe Sohlen der Drei-Streifen-Marke nachgeahmt. Seite 22 Goldman Sachs ohne Glanz Der Gewinn von Goldman Sachs ist im ersten Quartal um 56 Prozent eingebrochen – es ist der vierte Gewinnrückgang in Folge. Nun baut das Institut, das seit Jahrzehnten vor allem als Investmentbank tätig war, ein neues Standbein auf – das Geschäft mit Privatkunden. Seite 31
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