Cantional von Třebenice/Trebnitz Der Cantional von Třebenice

Cantional von Třebenice/Trebnitz
Der Cantional von Třebenice/Trebnitz entstand für den Gebrauch im Chor von
Třebenice und konnte durch alle Wirren der Geschichte hindurch vor Vernichtung
und Schaden bewahrt werden. Bis vor gar nicht langer Zeit wurde er direkt in der
Stadtverwaltung Třebenice aufbewahrt, jetzt aber liegt er sicher im Tresor des
Staatsarchivs in Litoměřice/Leitmeritz.
Der Cantional entstand in den Jahren 1574 – 1578 für die Vereinigung der
Kirchensänger. Sein Autor war der Landmesser und Geometer Matouš Ornys von
Lindperk, der in dieser Gemeinde sehr aktiv war. Er arbeitete auch an ähnlichen
Handschriften mit, z.B. dem Leitmeritzer, Altstädter, Kleinseitner oder Jungbunzlauer
Cantional.
Die Bedeutung unserer Handschrift besteht nicht nur darin, dass es sich um eine
hussitisches Werk handelt, sondern vor allem darin, das sie komplett in
tschechischer Sprache geschrieben ist, was zu jener Zeit ungewöhnlich war. Dass es
sich um ein prächtiges Werk handelt, belegen allen die folgenden Fakten: Der
Cantional wiegt stolze 37 kg, ist 22 cm dick, 66 cm hoch und 46 cm breit. Die
lederbezogenen Tafeln sind mit getriebenen Spangen verziert. Eine Besonderheit
dieses Werkes besteht darin, dass das Hauptmotiv auf der ersten Seite eine Sitzung
der Stadträte zeigt. Die gegenüberliegende Seite zeigt den Heiligen Georg im Kampf
mit dem Drachen und groß das Wappen der Stadt Třebenice. Auf den folgenden
Seiten sind außerdem Persönlichkeiten dargestellt, die die Herstellung des
Cantionals durch bedeutende Summen förderten. Aus den schriftlichen
Überlieferungen geht hervor, dass die Anfertigung dieser Handschrift 623 Schock
Meißner Groschen gekostet hat, was in etwa einer Summe entsprach, für die man
damals fünf Bauerngüter kaufen konnte. Am Ende des vergangenen Jahrhunderts
wurde die Handschrift gründlich restauriert, und erst vor kurzem wurde sie in das
Staatsarchiv nach Leitmeritz gebracht, wo sie der Öffentlichkeit zumindest in digitaler
Form zur Verfügung steht.