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Der Weg der Kirix Vermögensverwaltung
Fit werden für Mifid
Die EU-Richtlinie Mifid 2 wird die Welt der Vermögensverwalter ab 2018 nachhaltig
verändern. Je nach Geschäftsmodell gibt es mal mehr, mal weniger zu bedenken.
Erfahrungsbericht eines Vermögensverwalters, der sich bereits fit gemacht hat.
Aus ihren Geschäftsräumen blicken die Mitarbeiter der Kirix Vermögensverwaltung auf das
Wahrzeichen der Stadt Kassel: das Herkules-Denkmal im Bergpark Wilhelmshöhe. Herkules war in
der griechischen Mythologie ein für seine Stärke verehrter Halbgott, Sohn des Zeus und Beschützer
der Sportstätten und Paläste.
Herkulische Anstrengungen – so ist es zumindest aus Fachkreisen zu vernehmen – seien auch
notwendig, um künftig als Vermögensverwalter der durch den europäischen Gesetzgeber
vorangetriebenen Regulierung der Finanzmärkte gerecht zu werden. Als neuer Termin für die
Anwendung der Markets in Financial Instruments Directive, kurz Mifid 2, steht nun der 3. Januar
2018 in den Kalendern der Finanzbranche. Zwar sind noch viele Fragen nicht bis ins Detail geklärt,
fest steht jedoch, dass die sogenannte Zielmarktprüfung für zu erwerbende Wertpapiere den
Dokumentationsaufwand erheblich in die Höhe treiben wird.
Geschäftsmodell anpassen
Zudem dürfen unabhängige Berater künftig keine Provisionen von Dritten mehr annehmen. Und
abhängige Berater können dies nur, wenn die Provisionen die Dienstleistungsqualität verbessern und
gleichzeitig nicht das Anlegerinteresse beeinträchtigen. Für viele unabhängige Vermögensverwalter
versiegt damit eine wichtige Erlösquelle. Sie richten den Blick auf alternative Geschäftsmodelle in
der Vermögensverwaltung, die sowohl dem erhöhten Verwaltungsaufwand als auch der künftigen
Vergütung Rechnung tragen.
Die Kirix Vermögensverwaltung hat sich erstmals im Herbst 2014 intensiv mit der Frage befasst,
inwieweit ihr Geschäftsmodell auf die sich abzeichnenden Veränderungen durch die europäische
Finanzmarktrichtlinie anzupassen ist. In einer Gesamtanalyse diskutiert man dabei auch weitere
Fragen: Wie lassen sich die Anlagestrategien des Hauses effizienter und kostengünstiger umsetzen?
Wie stellt sich das Anforderungsprofil der Kunden dar – wo gibt es Gemeinsamkeiten, wo
Unterschiede? Worin liegen die Stärken der Kirix Vermögensverwaltung? Wie muss das Haus
demnach seine Dienstleistungen fokussieren und sie auf eine Weise bereitstellen, dass sie sowohl für
Kunden als auch für die Vermögensverwaltung wirtschaftlich sinnvoll und gewinnbringend sind?
Informationen für Wealth Manager: www.private-banking-magazin.de
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KVG oder Service-KVG?
Nun sieht sich die Kirix Vermögensverwaltung traditionell als ein Haus, dessen Stärke im
Aktienbereich liegt. In Kombination mit den Bedürfnissen der Kunden, die teilweise aus dem
institutionellen Bereich stammen, wurden aus der internen Analyse heraus zunächst zwei
Anlagestrategien weiterverfolgt. Die konservative Strategie zielt auf eine möglichst geringe
Volatilität und auf laufende Ausschüttungen. Diese soll den zunehmend niedrigeren Kupon von
Rentenpapieren ersetzen. Als Kunden für ein solches Produkt wurden Stiftungen, Pensionskassen
und kleinere institutionelle Anleger definiert.
Die zweite Strategie, die Investments in deutsche Small und Mid Caps vorsieht, zielt indes auf
größere institutionelle Kunden. Denn ihnen ist gerade diese Expertise wichtig. Nun hat ein
Vermögensverwalter mehrere Möglichkeiten, seine Anlagestrategien in eigenen Publikumsfonds
umzusetzen. Sofern er nicht selbst plant, eine Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) zu gründen,
erfolgt die Umsetzung in Zusammenarbeit mit einer Service-KVG. Das sogenannte Manager-Modell
erfordert eine eigene Lizenz nach dem Kreditwesengesetz (KWG). Es ist eine sehr weitgehende
Outsourcing-Lösung. Denn es liegen sämtliche Prüfpflichten und das vollständige
Portfoliomanagement bei der Vermögensverwaltung.
Häufiger ist jedoch das Advisor-Modell. Hier agiert der Vermögensverwalter als Anlageberater
seines Fonds und macht dem Portfoliomanagement seiner Service-KVG Vorschläge für die
Wertpapierorder. Die Order wird die KVG nach entsprechender Prüfung, dem sogenannten
Pre-Trade-Check, umsetzen. Beim Advisor-Modell liegen alle formalen Erfordernisse, das Einhalten
der Anlagerichtlinien und auch die Haftung bei der KVG.
Bevor die Kirix Vermögensverwaltung sich jedoch für ein Modell entschied und eine Service-KVG
als Partner auswählte, wurde erneut das Gespräch mit den Kunden gesucht. Es ging darum, diesen
die Idee einer Vermögensverwaltung im Fondsmantel zu erläutern und dafür die Bereitschaft zu
ermitteln. Denn bis dato war die Vermögensverwaltung vorwiegend auf Einzelwerte ausgelegt. Eine
Dokumentationspflicht zu jeder einzelnen Wertpapier-Order wäre mit rund 400 Kunden kaum mehr
zu leisten.
Entscheidend: Transparente Kosten
Eine Erkenntnis aus den Gesprächen war, dass gerade institutionelle Kunden sehr großen Wert auf
Kostentransparenz legen. Diese wollten nur dann eine Fondslösung annehmen, wenn diese in ihrer
Form vollkommen transparent ist und damit auch zu einem minimierten Verwaltungsaufwand auf
Kundenseite führt. Darauf fußte auch die Entscheidung, zunächst ausschließlich institutionelle
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Tranchen aufzulegen – nicht für den Direktvertrieb und ohne Ausgabeaufschlag. Darüber hinaus
wurden die Kunden aktiv in den weiteren Prozess der Fondskonzeption eingebunden. Die Kirix
Vermögensverwaltung hat sich letztlich für das Manager-Modell als saubere und sichere Lösung
entschieden. Einerseits verfügte das Unternehmen bereits über die notwendige KWG-Lizenz,
andererseits erschien es zum Zeitpunkt der Entscheidung durchaus möglich, dass das
Advisor-Modell im Zuge der Regulierung weiteren Änderungen unterworfen werden könnte.
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Als nächster Schritt stand die Suche nach einer passenden Service-KVG für die Auflegung und
Administration der oben skizzierten Fondsideen auf der Agenda. Als wichtige Auswahlkriterien
wurden unter anderem ein breites Leistungsspektrum, eine hohe Eigenmittelausstattung und eine
stabile Gesellschafterstruktur herangezogen, ebenso aber die technische Ausstattung und die
Service-Standards möglicher Partner. Eine Erkenntnis aus dem Anbietervergleich war, dass die
Unterschiede auf der Kostenseite vergleichsweise marginal ausfallen. Aus der Summe aller Aspekte
fiel die Entscheidung letzten Endes für die Service-KVG der Hansainvest. Über die rein sachlichen
Argumente hinaus konnte die Tochter der Signal Iduna Gruppe durch ihre individuelle Beratung
punkten. Im operativen Bereich überzeugte die Service-KVG durch ein Orderprogramm, das den
jeweiligen Wertpapierauftrag vor der Ausführung auf Rechtskonformität und Plausibilität prüft.
Gewinn in mehrfacher Hinsicht
Mit der ordnungsgemäßen Nutzung des Order-Tools hat die Hansainvest eine Übernahme der
Haftung für die Einhaltung der Anlagerichtlinie verbunden – was das Programm zu einem Gewinn
in mehrfacher Hinsicht macht. Denn die Kirix Vermögensverwaltung konnte so eine
Prämienerhöhung für die Vermögensschadenshaftpflicht (VSH) vermeiden. Im Hinblick auf die
Haftung wurde frühzeitig der Versicherer in die Pläne miteinbezogen, da sich die Auflegung eigener
Publikumsfonds auf die VSH-Prämien auswirken kann. Mehrkosten dieser Art sind weiche Kosten,
die ein Vermögensverwalter nicht auf den Kunden umlegen kann.
Die Zusammenarbeit fußt auf gegenseitigem Vertrauen. Ebenso sorgfältig wie die Auswahl der
Service-KVG durch die Kirix Vermögensverwaltung erfolgt daher umgekehrt die Prüfung der
Vermögensverwaltung auf Basis von Berichten und Testaten aus der Wirtschaftsprüfung. Die
weitere Zusammenarbeit mit der KVG gliedert sich dann in mehrere Phasen.
In der „Konzeptionsphase“ erfolgten die grundlegende Beratung zur Umsetzung der Fondsidee, die
Koordination der beteiligten Parteien bei der Vertragserstellung sowie die Abstimmung für das
spätere Zusammenspiel im operativen Tagesgeschäft. Eine wichtige Hilfestellung waren dabei die
von der Service-KVG zur Verfügung gestellten Arbeitsblätter. Abgeleitet aus Anlagestrategie,
Musterportfolios und Prognosen für die Orderhäufigkeit macht die Hansainvest konkrete Vorschläge
für die Umsetzung der Fonds.
Dabei berücksichtigen die Partner auch die besonderen Anforderungen der institutionellen Kunden
und legen strengere Anlagerichtlinien bezüglich der Asset Allocation fest, um die sogenannte
Granularität zu gewährleisten. Das heißt, es dürfen auf einen Emittenten grundsätzlich maximal 5
Prozent des Fondsvolumens entfallen, auch wenn es sich um mehrere Werte eines Emittenten
handelt. Aus diesem Grund mussten für das Portfolio des konservativen Fonds auch deutlich mehr
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Werte ins Portfolio gekauft werden, als ursprünglich für diese Anlagestrategie vorgesehen waren.
Diese erste Phase endete mit der Aufbereitung aller notwendigen Unterlagen für die Antragstellung
bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) und ging dann in die zweite Phase
der „Bafin-Bearbeitung“ über, in der die Hansainvest über die direkte Kommunikation zur Bafin für
eine kurze Fondsauflegungsdauer sorgte. Nach den ersten Überlegungen im Oktober 2014 konnte
nach Genehmigung durch die Bafin bereits Mitte März 2015 die Auflegung der beiden
institutionellen Fonds Kirix Dynamic Plus und Kirix Substitution Plus erfolgen.
Planbare Erlösquelle
Da es sich bei den Fonds um die Umschichtung vorhandener Kundengelder in einen Fondsmantel
handelte, konnten Timing-Gesichtspunkte bei der Fondsauflegung vernachlässigt werden. Es
wurden die Wertpapiere aus den bestehenden Kunden-Depots veräußert und in die Portfolios der
neuen Fonds auf genommen. Je nach Konzept folgt auf die Genehmigung durch die Bafin eine
„Zeichnungsphase“. Mit der Auflegung beginnt die eigentliche Lebensphase des Fonds. In dieser
übernimmt die Service-KVG die laufende Fondsbuchhaltung, die Abstimmung mit der
Verwahrstelle, die Kontrolle der Anlagegrenzen und -richtlinien, die Berechnung und
Veröffentlichung von Besteuerungsgrundlagen sowie die Erstellung von Jahresund
Halbjahresberichten.
Weitere Aufgaben bestehen unter anderem im Risikocontrolling und je nach Ausgestaltung der
Partnerschaft in der ver trieblichen Unterstützung des Partners. Die ersten Kirix-Fonds gehören
mittlerweile gut eineinhalb Jahre zum Angebot des Hauses. Sie kommen nicht nur in der Betreuung
bestehender Kundenvermögen, sondern auch in der Akquise neuer Kundengelder zum Einsatz.
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Über die Auflegung institutioneller Fondstranchen haben sich für die Kirix Vermögensverwaltung
auch Türen zu weiteren institutionellen Anlegern geöffnet, die aufgrund ihrer Anlagevorschriften
grundsätzlich keine Einzelverwaltung beauftragen. Das Arbeiten unter Mifid II mit Produkten in
einem testierten Fondsmantel ist gerade für diese Kundengruppe deutlich transparenter als eine
klassische Vermögensverwaltung. Die Kirix Vermögensverwaltung kann über ihre eigenen Fonds
weiterhin ihre Stärke im Research von Einzelwerten in das Portfoliomanagement einfließen lassen –
und dies bei im Vergleich zur Einzelverwaltung von Kundenvermögen über schaubarem Aufwand.
Gleichzeitig sind die Fonds über die Managementvergütung eine planbare und unter dem
Gesichtspunkt der Regulierung auch zukunftssichere Erlösquelle für das Unternehmen. Der initiale
Aufwand für die internen Überlegungen und Planungen sowie die intensive Zusammenarbeit mit der
Service-KVG der Hansainvest sollen sich langfristig bezahlt machen.
Bei bereits eingespielten Prozessen mit dem Partner hat es gerade einmal vier Wochen gedauert, bis
im Oktober 2016 der nächste Kirix-Fonds aufgelegt werden konnte. Benannt ist er nach dem
eingangs erwähnten Wahrzeichen der Stadt Kassel: Kirix Herkules-Portfolio. Das neue Produkt
richtet sich erstmals an private Fondsanleger.
Über die Autoren:
Rolf Kieckebusch ist Vorstand der Kirix Vermögensverwaltung, die er im Jahr 2000 in Kassel
gegründet hat. Zuvor war der 50-jährige Bankkaufmann und Diplom-Volkswirt für sieben Jahre im
Private Banking der Deutschen Bank sowie bei einer Zürcher Vermögensverwaltung tätig.
Jörg Stotz ist seit 2003 Geschäftsführer der Kapitalverwaltungsgesellschaft Hansainvest und
verantwortet die Auflegung von Label-Fonds mit liquiden Anlageklassen. Für das Hamburger
Unternehmen ist der 49-Jährige bereits seit 1998 tätig.
Dieser Artikel erschien am 12.01.2017 unter folgendem Link:
https://www.private-banking-magazin.de/regulierung-fit-werden-fuer-mifid/
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