Bericht zur fachlichen Konzeption

Landinfo 6/2007
Schwerpunktthema LSZ Boxberg
Hansjörg Schrade, Kommissarischer Leiter der LSZ Boxberg
Fachliche Konzeption und Aufgabenschwerpunkte des
Bildungs- und Wissenszentrums Boxberg
Das Bildungs- und Wissenszentrums Boxberg beschäftigt sich mit allen Bereichen der Schweinefleischproduktion von der Zucht bis auf den Teller. Ziel dabei ist es, gemeinsam mit weiteren Partnerorganisationen für alle Wirtschaftsbeteiligten in der Wertschöpfungskette Wissen zu bündeln und zur
Verfügung zu stellen.
Um auf die Fragestellungen des
Tierschutzes, des Umweltschutzes
und des Verbraucherschutzes sowie der Ökonomik in der Schweinehaltung kompetent und ideologiefrei Auskunft geben zu können,
wurde eine zweigeteilte Bauweise,
die sich über alle Produktionsbereiche erstreckt, realisiert. Zwei
getrennte Sauenherden und deren
Nachkommen werden in verschiedenen Stallsystemen gehalten.
In beiden Bereichen werden
Schweine nach den Mindeststandards der europäischen und nationalen gesetzlichen Vorgaben so-
wie darauf aufbauender Entwicklungsschritte und nach der EUÖko-Verordnung gehalten.
Gemeinsamkeiten liegen in der
gleichen Genetik, der Futtergrundlage, dem mehrwöchigen Produktionsrhythmus und der abteilweisen Rein-Raus-Belegung sowie
der Bewirtschaftungsintensität.
Unterschiede liegen in der Bauweise der Stallgebäude, der Klimatisierung und der Entmistung.
Die größere Herde mit 168 produktiven Sauen ist in den Ställen
mit konventioneller Bauweise un-
tergebracht. Dazu gehören 880
Aufzucht- und 640 Mastplätze.
Die Herde in den Ställen mit alternativer Bauweise umfasst 84 Sauenplätze, 320 Aufzucht- und 240
Mastplätze.
Im Bildungs- und Wissenszentrum
können somit praxisorientierte
Versuche unter verschiedenen
Haltungs- und Fütterungsbedingungen durchgeführt werden. Es
werden Entwicklungen und wissenschaftliche Erkenntnisse aufgegriffen und beurteilt, um durch
mehr Know-how die Wettbewerbs-
Abbildung 1:
Konventionelle Bauweise
Tabelle 1:
Unterschiede bei der konventionellen und alternativen Bauweise
Konventionelle Bauweise
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Alternative Bauweise
Alternative Bauweise
Geschlossene, wärmegedämmte Gebäude
Offenfrontställe mit wärmegedämmtem Pultdach in
Südausrichtung
Klimatisierung mit verschiedenen Lüftungssystemen
Schwerkraftlüftung durch temperaturgesteuerte
Lichtstegplatten
Entmistung: flüssig
Entmistung: flüssig und fest
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Abbildung 2:
Deckzentren in konventioneller und in alternativer Bauweise nach den Vorgaben der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung
Abbildung 3:
Abferkelbuchten in konventioneller und in alternativer Bauweise nach den Vorgaben der
EU-Ökoverordnung
fähigkeit baden-württembergischer
Schweinehalter zu stärken.
Im Vordergrund stehen folgende
Ansatzpunkte:
Anliegen der Praxis nach arbeitswirtschaftlichen und ökonomischen Managementstrategien.
Anliegen des Tierschutzes und
der Tiergesundheit durch Weiterentwicklung der Haltungssysteme,
Stallbausysteme,
Baumaterialien und Stalleinrichtungen, Stallklima und Lüf-
tung; Maßnahmen zur Sicherung der Gesundheit der
Schweine im Allgemeinen sowie der Lebensdauer der
Zuchtsauen im Besonderen.
Anliegen des Umweltschutzes
durch Reduzierung von Nährstoffausscheidungen in Abhängigkeit von Fütterungsverfahren, Prüfung von alternativen
Fütterungsstrategien, umweltgerechte Güllelagerung und
Gülleausbringung zur Vermeidung
von
AmmoniakEmissionen und Grundwasser-
beeinträchtigungen; Reduzierung von Emissionen in der
Haltung.
Anliegen des Verbraucherschutzes hinsichtlich Fleischqualität, transparenter Erzeugung,
Qualitätssicherungsmaßnahmen in der Schweinefleischerzeugung.
Aktuelle Schwerpunktfragen liegen
in züchterischen und produktionstechnischen sowie betriebsorganisatorischen, ökonomischen und
ökologischen Inhalten.
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Schwerpunktthema LSZ Boxberg
Insbesondere die Wettbewerbsstellung der baden- württembergischen Schweineproduktion soll in
einem Schweinereport dargestellt
werden und der Beratung als
Grundlage für die produktionstechnische
und
ökonomische
Stärken- und Schwächenanalyse
der schweinehaltenden Betriebe
dienen. Landwirte, Auszubildende,
Berater und weitere Wirtschaftsbeteiligte profitieren von diesen
sachgerechten und weiterführenden Empfehlungen. Mit der Mastleistungsprüfeinrichtung für verschiedene Schweinerassen und
der angegliederten Schlachtstätte
verfügt die Einrichtung auch über
räumliche und technische Voraussetzungen für die Mast- und
Schlachtleistungsprüfung. Damit
verbunden ist das Know-how über
Messtechnik, Klassifizierungsgeräte, Schlacht- und Kühlprozesstechnologie und Zerlegetechnik.
Aus-, Fort- und Weiterbildung
ter in den Bereichen der
Schweinehaltung und Schweinezucht
Das Wissens- und Bildungszentrum umfasst in der Aus-, Fort- und
Weiterbildung folgende Aufgabenschwerpunkte:
Lehrgänge im Rahmen der berufsbezogenen Weiterbildung
Ausbildung und überbetriebliche Berufsausbildung zum
Landwirt und Tierwirt (Schwerpunkt Schweineproduktion),
Durchführung von praktischen
Abschlussprüfungen nach dem
Berufsbildungsgesetz,
ergänzender
Unterricht,
Schwerpunkt Schweinehaltung
und
-zucht
für
Landwirtschaftliche
Fachschulen
sowie vorbereitender Unterricht, Schwerpunkt Schweinehaltung und -zucht in der Meisterausbildung,
die Fortbildung staatlicher Bediensteter sowie privater Bera-
Kurz mitgeteilt
KTBL-Heft gibt Empfehlungen
für die Planung von Ausläufen
in der Schweinehaltung
AgE. DARMSTADT. Empfehlungen zur Planung von Ausläufen in
der Schweinehaltung enthält eine
neue Schrift des Kuratoriums für
Technik und Bauwesen in der
Landwirtschaft (KTBL). Die Neuerscheinung liefert umfassende Informationen zum Planen und Bauen, zum Bewirtschaften, zum Arbeitszeitbedarf und zu den Kosten
verschiedener Haltungsverfahren
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mit Auslauf für Mastschweine,
Zuchtsauen sowie Aufzuchtferkel.
Praktiker und Berater erhalten
Planungsempfehlungen für die
ökologische und konventionelle
Landwirtschaft. Außerdem bietet
das Heft einen Überblick über
rechtliche
Rahmenbedingungen
und Anforderungen von Markenfleisch- und Förderprogrammen.
Ausläufe für Schweine würden
immer wichtiger, da die Verbraucher zunehmend Produkte aus
besonders tiergerechter Haltung
kauften, teilte das KTBL in einem
Hinweis auf die Neuerscheinung
mit. Vor allem im ökologischen
Informationsveranstaltungen für
Multiplikatoren und Verbraucher
Unterstützung der Unteren
Landwirtschaftsbehörden
bei
speziellen
Beratungsund
Fachfragen
Das Bildungs- und Wissenszentrum verfügt somit über ein breites
Wissensspektrum zur Bewertung
und Beurteilung von Fragestellungen in der Schweinefleischerzeugung,
Transportsituation
von
Schweinen, Schlachtung, Zerlegung,
Klassifizierung
von
Schlachtschweinen und Merkmalserfassungen zur Fleischqualität.
Landbau und bei vielen Markenfleischprogrammen seien Ausläufe
vorgeschrieben.
Die KTBL-Schrift "Ausläufe in der
Schweinehaltung: Planungsempfehlungen, Bewirtschaftung und
Kosten“, 64 Seiten, Bestellnummer
40068,
ISBN-Nummer
978-3939371-31-1, ist zum Preis von
9;50 Euro erhältlich beim Kuratorium für Technik und Bauwesen in
der Landwirtschaft, Bartningstraße
49, 64289 Darmstadt, E-Mail:
[email protected] oder im KTBLShopPUBLIKATIONEN.
AGRA-EUROPE 28/07