Die Milchkontrolle - Sicherheit, die Zukunft schafft!

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Tier
BAUERNBLATT | 7. Januar 2017 ■
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79. Hauptversammlung des Landeskontrollverbandes Schleswig-Holstein
Die Milchkontrolle – Sicherheit, die Zukunft schafft!
Der Vorsitzende, Eckhard Marxen,
konnte anlässlich der 79. Hauptversammlung des Landeskontrollverbandes (LKV) am 13. Dezember 2016 neben den Delegierten
wieder zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft begrüßen. Gerade angesichts der weiterhin angespannten wirtschaftlichen Lage
auf den Höfen, aber auch der Diskussionen zum Thema Tierwohl
und Tierschutz bezeichnete der
Vorsitzende die Arbeit des Landeskontrollverbandes als wichtig und
unverzichtbar. Aufgabe des Verbandes sei es, den Mitgliedern die
notwendigen Fakten und Informationen an die Hand zu geben, um
die Wirtschaftlichkeit der Milcherzeugung zu verbessern und
Schwachstellen im Betrieb aufzu- Cord Riechmann löst Lorenz Carstensen als stellvertretenden Vorsitzender
zeigen.
ab. Eckhard Marxen wurde als Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand
Ebenso wichtig sei es aber, die
Medien und die Politik mit Praxisdaten und Tatsachen zu versorgen, auf deren Basis erst ein solider und ehrlicher Austausch ermöglicht wird.
Der Vorsitzende beendete seine
Begrüßung mit einem großen Dank
an seine Berufskollegen für ihren
ehrenamtlichen Einsatz beim Landeskontrollverband. Ebenfalls bedankte er sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die geleistete Arbeit.
Bericht des
Geschäftsführers
Der Geschäftsführer des LKV,
Hergen Rowehl, ging in seinem
Jahresbericht einleitend auf den
zunehmend unkalkulierbarer werdenden Milchmarkt ein. Von diesen
Schwankungen seien nicht nur die
Milcherzeuger betroffen, sondern
in der Folge auch die nachgelagerten Bereiche. Der LKV musste daher in diesem Jahr einen sehr spürbaren Rückgang der Mitgliederzahl verkraften. Die Zahl der Mit-
bestätigt (v. li.).
glieder sank in 2016 um knapp 6 %,
das sei nach BSE-Krise die stärkste
prozentuale Verringerung überhaupt. Dagegen blieb die Anzahl
der geprüften Kühe im Mittel des
Jahres nahezu konstant und der
hohe Stand der der Milchleistungsund Qualitätsprüfung unterworfenen Kühe konnte gehalten werden. Doch diese Durchschnittszahlen täuschen laut Geschäftsführer
über die tatsächliche Entwicklung
und Situation hinweg. Im Jahresverlauf sank die Kuhzahl, beginnend auf einem sehr hohen Niveau,
rapide und stetig und liegt aktuell
im Dezember um über 8.500 Kühe
unter dem Vorjahreswert. In den
vergangenen zehn Jahren habe der
LKV fast ein Drittel seiner Mitglieder verloren – in der Regel durch
Aufgabe der Milchproduktion. Die
verbleibenden Betriebe halten
demgegenüber 24 % mehr Kühe,
was zu einer Erhöhung des Durchschnittskuhbestandes von 76 %
führte. Dieser dramatische Strukturwandel stelle auch für den LKV
eine große Herausforderung dar,
Fotos: Torsten Schmidt
der nur durch eine fortwährende
Anpassung und Weiterentwicklung
des Dienstleistungsangebotes begegnet werden könne.
Mit Blick auf die Größenstruktur
der Mitgliedsbetriebe und den aktuellen Diskussionen zum Thema
„Tierwohl“ stellte Hergen Rowehl
fest, dass der klassische Familienbetrieb mit einem Anteil von mehr
als zwei Drittel nach wie vor die
prägende Betriebsform in Schleswig-Holstein sei. Die Anzahl der
größeren Betriebe hat in den letzten Jahren zwar weiter zugenommen, doch auch dort seien die Umwelt- und Haltungsbedingungen in
aller Regel unvergleichlich viel besser als in den Ställen der 1960 Jahre.
Die Leistungsentwicklung
der A+B-Kühe
Mit insgesamt 340.018 A+B-Kühen (durchschnittliche Kuhzahl für
das Prüfjahr) wurde im abgelaufenen Prüfjahr 2016 die höchste jemals in Schleswig-Holstein geprüfte Kuhzahl erreicht. Im Vergleich
zu den recht guten Leistungssteigerungen der vergangenen beiden Jahre stagnierte dagegen
die Milchleistung in diesem Prüfjahr. Die Durchschnittsleistung betrug 8.527 kg Milch und sank damit gegenüber dem Vorjahr um
16 kg Milch. Dagegen konnte aufgrund der deutlich höheren Fettgehalte die Fettmenge um 2 kg
zulegen, während in Kombination
mit den geringfügig geringeren
Eiweißgehalten die Eiweißmenge
um 3 kg rückläufig war. Die einzige Rasse mit einer Leistungssteigerung waren in diesem Jahr die
Rotbunt-RH-Kühe mit +24 kg Milch
und +3 kg Fett- und Eiweißmenge. Bei allen Rassen mit Ausnahme der Schwarzbunten war abermals ein Rückgang in der Kuhzahl
zu verzeichnen. Nur die nochmalige deutliche Zunahme bei den
Schwarzbunten führte zu einer Erhöhung der Gesamtzahl geprüfter Tiere.
Insgesamt werden in Deutschland knapp unter 3,7 Mio. Kühe
monatlich geprüft. Mit der diesjährigen
Leistungsstagnation
liegt Schleswig-Holstein nun wieder knapp unter dem bundesweiten Durchschnitt, und ist zudem
das einzige Bundesland, in dem
die Leistung nicht weiter gestiegen ist. Mit der viertgrößten Kuhzahl gehört das kleine Land Schleswig-Holstein aber nach wie vor zu
den bedeutendsten Milcherzeugungsregionen Deutschlands. Die
Milchproduktion bleibt damit ein
bedeutender Wirtschaftszweig im
Land.
In den vergangenen 20 J­ahren
konnte die Lebensleistung der
Kühe deutlich gesteigert werden. Entgegen der öffentlichen
Meinung blieb die Nutzungsdauer gleichzeitig nahezu konstant
beziehungsweise hat sogar geringfügig zugenommen. Im Prüfjahr 2016 erreichten nach Angabe des Geschäftsführers des Kon-
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trollverbandes knapp 30.000 Kühe
eine Lebensleistung von mehr als
50.000 kg Milch, davon sogar über
500 Kühe eine Leistung von über
100.000 kg. An diesen eindrucksvollen Zahlen wird laut Rowehl deutlich, wie viel Wert die Mitgliedsbetriebe auf gesunde, langlebige und
leistungsbereite Kühe legten.
Weiterentwicklung
der Milchleistungsprüfung
ne der Stickstoffgehalt in der Gülle reduziert werden, was vor dem
Hintergrund der neuen Düngeverordnung nicht nachteilig sei. Ebenso könne der Ammoniak­gehalt in
der Luft deutlich verringert werden. Jüngste Forschungsergebnisse zeigten, dass durch eine besser
angepasste Fütterung bis zu 25 %
der Ammoniakemissionen vermieden werden können.
Als ein neuer Bestandteil des
Rückberichtes wurde eine „Warnliste“ eingeführt. Rowehl führte hierzu aus, dass der Tierhalter
sich weniger mit problemlosen Tieren beschäftigen brauche, sondern
sein Fokus vielmehr auf die Tiere
mit Auffälligkeiten gelenkt werden müsse. Deshalb werden jetzt
Kühe in der neuen „Warnliste“
aufgeführt, die einen unerwarte-
eurbüro beauftragt, für die vorbereitenden Arbeitsschritte eine Automatisierung zu entwickeln. Die
Konstruktion ist modular aufgebaut, sodass eine Mechanisierung
in mehreren Stufen bis hin zu einer Vollautomatisierung erfolgen
kann. Das bisherige bewährte Kisten- und Flaschensystem kann dabei weiter verwendet werden. In
Überlegung ist darüber hinaus, die
derzeitige Probenidentifizierung
anhand von Barcodes durch den
Einsatz von RFID-Chips abzulösen.
Als eine wesentliche Voraussetzung für eine effektive und aussagefähige Leistungsprüfung nannte
Hergen Rowehl eine schnelle und
korrekte Tieridentifizierung. Nicht
in allen Betrieben sei diese Grundvoraussetzung immer einfach zu erfüllen. Daher wurden verschiedene
Corder-Betriebe, die jetzt ein ähnliches Verfahren nutzen können.
Auch hier werden die Tiernummern der mit einem Chip gekennzeichneten Kühe mit einem speziellen Lesegerät („Commander“)
ausgelesen und an den LactoCorder übertragen. Hier entfällt dann
neben dem zeitraubenden Ablesen
der Stall- oder Ohrmarkennummer
und dem Eintippen der Tiernummer auch die Feststellung und Erfassung der Milchmenge.
Der LKV Schleswig-Holstein war
„Trendsetter“ in der Umsetzung
Herdenmanagement
und Verbreitung von Kennzahlen
weiterhin
hohe Priorität
zur Eutergesundheit. Diese Kennzahlen, anhand derer die EntwickDie Unterstützung und Verbeslung und die aktuelle Situation im
serung des Herdenmanagements
Betrieb ablesbar sind und zur Idendurch Vernetzung, Nutzung und
tifikation von Schwachstellen beiAuswertung verschiedener Infortragen können, werden in Form eimationen hat nach Aussage des
nes EutergesundheitsGeschäftsführers für
berichts den Mitgliedsden LKV weiterhin eine
betrieben seit nunmehr
hohe Priorität. In dievier Jahren monatlich
sem Zusammenhang
zur Verfügung gestellt.
ging er auf die aktuDer Dachverband aller
ellen Verbesserungen
Landeskontrollverbänund
Weiterentwickde, der Deutsche Verlungen der für Mitband für Leistungs- und
glieder angebotenen
Qualitätsprüfungen
Programme „MLP-On(DLQ), hat zum zweiline“,
„MLP-Mobil“
ten Mal die im Bereich
und „KuhVital“ ein.
der Eutergesundheit
In diesem Jahr wurde
zum Beispiel ein „Elekerzielten ­Ergebnisse
tronisches Brunstrad“
bundesweit ausgeweitet. Schleswig-Holstein
hinzugefügt, das eine
konnte seine sehr gubessere Übersicht hinten Platzierungen aus
sichtlich des Fruchtdem vergangenen Jahr
barkeitsgeschehens in
verteidigen.
der Herde ermöglicht
Mit dem Beginn
und Eigenbestandsbesamer können mittels
des neuen Prüfjahres
der Programme ihre
wird der monatliche Der LKV bietet Technik zur elektronischen Erkennung der Kühe während der Milchkontrolle an.
durchgeführten BesaMLP-Rückbericht in einer neuen, übersichtlicheren Form ten Rückgang in der Milchleistung, Verfahren zur Nutzung von elek­ mungen erfassen und an den LKV
herausgegeben. Hergen Rowehl er- eine Verringerung des Eiweißge- tronischen Tieridentifizierungs­sys­ melden. Ebenfalls ist eine vollstänläuterte die wichtigsten Änderun- haltes von mehr als 0,2 % oder ei- temen in der Milchleistungsprü- dige HIT-Meldung integriert, die
gen und ging hierbei insbesonde- nen extrem niedrigen Fettgehalt fung weiterentwickelt. Die Tier­ um eine Möglichkeit zur Meldung
re auf die Überarbeitung des Harn- von niedriger als 3,30 % aufwei- identität wird hierbei mit Hilfe von Totgeburten erweitert wurde.
stoffberichtes ein. Die seit Beginn sen.
eines vom LKV zur Verfügung ge- Aktuell ist die Einbindung eines
der Harnstoffauswertung empstellten Stablesegerät aus einem Medikamentenbuches zur Erfülfohlene Obergrenze für den HarnRFID-Chip ausgelesen, der sich an lung der gesetzlichen DokumentaGeplante
stoffgehalt von 300 mg/l wurde
der jeweiligen Kuh in einem Fes- tionspflichten in Vorbereitung und
Laborautomatisierung
auf Empfehlung von Fütterungsexselband oder einer elektronischen die Bereitstellung eines arbeitsspaperten auf 250 mg/l abgesenkt. In
Im Weiteren informierte Her- Ohrmarke befinden kann. Das Le- renden, internetgestützten Ratizahlreichen Fütterungsversuchen gen Rowehl die Delegierten aus- segerät sendet anschließend die onsberechnungsprogramms wird
habe sich kein Vorteil für die bishe- führlich über den Stand der ge- Kuhnummer automatisch an das diskutiert. Ergänzt wird das Softrige Obergrenze von 300 mg erge- planten Laborautomatisierung. Im MLP-Datenerfassungsgerät (Da- ware-Angebot des Kontrollverbanben, jedoch eine Reihe von Nach- Gegensatz zur ständig verbesser- tahandler) und steht sodann des neuerdings durch eine kostenteilen: Harnstoff in der Milch ist ten und beschleunigten Analyse für die Erfassung der jeweiligen lose spezielle „LKV-Info-App“.
ein Entgiftungsprodukt von über- der Milchproben erfolgt die Pro- Milchmenge und Probenzuord- Nach Installation der App auf dem
schüssigem Ammoniak, der wie- benvorbereitung wie seit mehre- nung zur Verfügung. Mittlerweile ­Smartphone erhält der angemelderum aus einem Proteinüberfluss ren Jahrzehnten nahezu unverän- sind 18 Betriebe mit elektronischen dete Nutzer automatisch Nachrichin der Futterration herrührt. Ein dert und mit hohem manuellen Fußfesseln beziehungsweise elek- ten vom LKV, zum Beispiel über akniedrigerer Harnstoffgehalt wir- und kräftezehrenden Arbeitsein- tronischen Ohrmarken ausgestat- tuell vorliegende MLP- oder Milchke sich durch die Entlastung des satz. Deshalb wurde gemeinsam tet und nutzen dieses arbeits- und güteergebnisse.
Stoffwechsels positiv auf die Tier- mit dem Labor des LKV in Leer im zeitsparende Verfahren. Noch einMLP-Online und MLP-Mobil sind
gesundheit aus. Gleichzeitig kön- Frühjahr dieses Jahres ein Ingeni- facher ist die Nutzung für Lacto- von Beginn an auf die Erfassung
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Tier
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und Auswertung von Gesundheitsund Behandlungsdaten konzipiert
worden, sodass deren Verwendung im Rahmen des „KuhVision“Projektes unproblematisch möglich ist. Mittlerweile nutzen zirka
25 % der LKV-Mitglieder MLP-Online, 450 verwenden zusätzlich die
Smartphone-App MLP-Mobil.
Zum Abschluss seines Geschäftsberichtes ging Hergen Rowehl nä-
her auf mehrere vom DLQ initiierte
Forschungsvorhaben ein. Hierbei
stehen Verfahren und Methoden
zur Verbesserung von Merkmalen
der Tiergesundheit im Fokus. Vom
besonderen Interesse seien hierbei
die Forschungen auf dem Gebiet
der Zelldifferenzierung. Die bisher
vom LKV gemessenen somatischen
Zellen umfassen eine Vielzahl verschiedener Zelltypen (zum Beispiel
Makrophagen, Lymphozyten, Granulozyten). Bei einer entzündlichen Reaktion steigt bekanntermaßen der Zellgehalt an. Die relativen Anteile dieser Zellen in der
Milch ergeben ein Zelldifferenzialbild, auf dessen Grundlage ein
„Zelldiferenzierungsindex“ (ZDI)
ermittelt werden soll. Anhand des
ZDI soll eine bessere Einschätzung
des Eutergesundheitsstatus einer
Kuh und deren BehandlungswürdigGrafik: Entwicklung der Herdengrößen in den LKV-Mitgliedsbetrieben
keit ermöglicht werden. Aber auch an
der Weiterentwicklung zur Nutzung
der bei der Milch­
analyse im Labor
anfallenden Messdaten beteiligt sich
der LKV zwischenzeitlich. Die Auswertung der anfallenden Spektraldaten könnte genutzt
werden, um weitere Informationen
zur jeweiligen Kuh
zu erhalten, zum
Beispiel über deren
Stoffwechselstabili-
tät oder auch über den individuellen Methanausstoß.
Regularien und
Wahlen
Als Nachfolger für den satzungsgemäß nicht für eine Wiederwahl
zur Verfügung stehenden langjährigen stellvertretenden Vorsitzenden Lorenz-Christian Carstensen
aus Rantrum wurde Cord Riechmann aus Munkbrarup gewählt.
Anschließend wurden Eckhard
Marxen und Cord Riechmann als
Mitglieder im Geschäftsführenden
Vorstand ohne Gegenstimme wiedergewählt. Ebenfalls in ihren Ämtern im Schiedsgericht wurden Jürgen Kühl aus Heinkenborstel und
Martin Berling aus Fitzen bestätigt.
Für das Amt des Rechnungsprüfers
hatte der Kreiskontrollverein Hamburg Jan-Hendrik Langeloh vorgeschlagen, der ohne Gegenstimme
in dieses Amt gewählt wurde.
Dr. Jörg Piepenburg
Landeskontrollverband
­Schleswig-Holstein
Tel.: 04 31-3 39 87-22
[email protected]
Erfolgreich füttern: Rückkehr eines ungeliebten Bekannten
Neue Nachweise des Schmallenberg-Virus
Nachdem bereits im Frühsommer
2016 erste Berichte über erneute
Fälle von Schmallenberg-Virus-Infektionen bei Rindern und Schafen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen erschienen, wurden im vergangenen September
auch in Schleswig-Holstein erstmals seit Mitte 2013 wieder Rinder
positiv auf das Schmallenberg-Virus (SBV) getestet.
Neben den direkten Virusnachweisen bei einzelnen Tieren zeigt
auch der zunehmende Anteil antikörper-positiver Rinder, die zum
Beispiel im Rahmen von Exportuntersuchungen getestet wurden,
dass das SBV in Schleswig-Holstein
wieder kursiert (Übersicht 1). Die
Untersuchungszahlen sind zwar zu
gering, um zuverlässige Aussagen
über die Verbreitung in verschiedenen Regionen des Landes zu
treffen, es ist aber von einem neuen Aufflammen der zwischenzeitlich verschwundenen Erkrankung
auszugehen. Diese Entwicklung
besteht bundesweit (Übersicht 2)
Ein recht neues
Virus in Europa
Es handelt sich bei dem Erreger um ein Mitglied einer Virenfamilie, zu der unter anderem das
in Afrika vorkommende Virus der
Akabane-Krankheit und andere in
Amerika, Afrika, Asien und Australien auftretende Viren gehören,
die alle ein ähnliches Krankheitsbild bei Wiederkäuern verursachen. SBV war im Jahr 2011 erstmals nachgewiesen worden und
zuvor weltweit noch nicht beschrieben worden. Nach seiner Isolierung und Klassifizierung durch
das Friedrich-Loeffler-Institut (Insel Riems) erhielt es seinen Namen
nach der Herkunft der ersten Probe, der Stadt Schmallenberg in
Nordrhein-Westfalen.
Die Gefahr, dass missgebildete Kälber und Lämmer Geburtsprobleme verursachen, ist durch die Neuinfektionen wieder deutlich gestiegen.
Foto: landpixel
Krankheitsbilder
variieren
und betrifft auch andere europäi- derlanden, Belgien und dem VerDie Übertragung erfolgt bei
sche Länder: So sind seit Juni 2016 einigten Königreich gemeldet wor- uns durch blutsaugende Gnitzen
Ausbrüche ebenfalls aus den Nie- den.
von Tier zu Tier sowie vom tra-