HIPHOP CENTER NEWSLETTER 2017 Team Über uns Benjamin Müller 80% Betriebsleiter Soziokultureller Animator FH Das HIPHOP CENTER ist ein subkulturorientiertes Zentrum mit dem Ziel, Interessierte bei der selbständigen Umsetzung ihrer Aktivitäten in der HipHop-Kultur zu unterstützen. Als Center arbeiten wir ressourcenorientiert und partizipativ. Isabel Carreño 50% Sozialdiakonin und Gemeindeanimatorin HF i.A. Gabriel Friderich 60% Soziokultureller Animator i.A. Stefan Fontanellaz Zivildiensteinsatz (in Kooperation mit der Pfarrei St. Marien, Bern) HipHop hat etwas mit aktiv sein zu tun. Das heisst, sich beteiligen und mitarbeiten innerhalb der HipHop-Kultur. Jede und jeder trägt seinen beziehungsweise ihren Teil bei und gehört so dazu. Das Center ist offen für alle und macht sich gemeinsam für «Positiv HipHop» stark. Die Verbindung von HipHop- und Kirchenkultur ist dem HipHop Center wichtig. Durch gelebte christliche Grundwerte und regelmässige HipHop-Gottesdienste wird dies sichtund erfahrbar. «Wer Jugendliche zu ihrem eigenen Nutzen fördern will, muss sich ernsthaft auf ihre Lebenswelt einlassen und dann gemeinsam mit ihnen konstruktive Lösungen suchen, die auch im Interessen der Jugendlichen selbst liegen» nach Frank van Strijen Das HipHop Center durfte im Herbst sein 10-jähriges Jubiläum feiern. Diesen Meilenstein erreicht zu haben, stimmt uns sehr dankbar, und wir nutzen den runden Jahrestag, um an all die jungen Menschen zu denken, die je mit uns und dem Center in Kontakt kamen. Sie alle und ihre Geschichten machen das HipHop Center Bern aus und motivieren uns, unsere Arbeit weiterhin konsequent an den individuellen Perspektiven dieser jungen Menschen auszurichten und ihnen Raum und Zeit für eine sinnvolle Freizeitgestaltung, wie auch für eine individuelle Persönlichkeitsentwicklung zu bieten. Auch wenn diese Art und Weise des gemeinsamen Unterwegsseins von allen Beteiligten eine grosse Portion an Geduld und Vertrauen erfordert und auch bedingt, Situationen stets aufs Neue auszuhandeln, sind wir überzeugt von unserem Weg und freuen uns am bisher Erreichten. Das Center will sich auch weiterhin bewusst auf die unterschiedlichen Lebenswelten junger Menschen einlassen, sie begleiteten und ihnen Lern- und Experimentierfelder für sich und ihre Lebens- und Glaubensfragen ermöglichen. Das Center will den vielen jungen Menschen eine kulturelle Heimat bieten und ihnen eine Stimme innerhalb der Kirche geben. Benjamin Müller Projekte Buchvernissage im Center Im Rahmen meines Zivildiensteinsatzes schrieb ich ein Buch über die Entstehung der Breakdance Szene in Bern. Mein Ziel war, kulturelles Wissen festzuhalten und anderen zur Verfügung zu stellen. Die aktive Mitwirkung von so vielen jungen BBoys und BGirls aus dem Center wie auch aus der Region Bern, überraschte mich. So entwickelten wir gemeinsam Fragen, die ich von mehreren Pionieren der Breakdance-Szene Bern beantworten liess. Das Erfahrungswissen dieser Breakdance-Pioniere – wie auch ihre damalige Perspektiven – beeindruckten mich. Dank der finanziellen Unterstützung des Jugendamtes der Stadt Bern, konnte ich das gedruckte Buch an der überaus gut besuchten Vernissage im Center präsentieren. Adrian Streit Short-Musical am Bistumsjugendtreffen in Biel An der ersten Projektgruppensitzung entschieden wir uns, mit Tanz- und Rap Beiträgen die Geschichte eines jungen Geflüchteten zu erzählen. So entstand die Idee eines Short-Musicals für das Bistumsjugendtreffen in Biel. Die mitmachenden Jugendlichen beteiligten sich mit eigenen Rap-Texten, Tanzchoreographien und der Auswahl passender Musik an der Entstehung dieses Short-Musicals. Die fünfzehn jungen Menschen aus den Regionen Bern und Biel kannten sich zu Beginn grösstenteils nicht. Mich als Leiter faszinierte es, zu erleben, wie während der Projektzeit zwischen anfänglich «Fremden» zunehmend Freundschaften entstanden. Und schliesslich war das Endprodukt ein riesen Highlight für alle Beteiligten und wir ernteten mit dem Short-Musical «Liebe deinen Nächsten» im vollen Volkshaus in Biel viel Applaus. Gabriel Friderich HipHop im Paul-Klee-Zentrum Mein erstes Zivildienstprojekt im Center startete gleich mit einer Anfrage des Bundesamtes für Gesundheit für eine Tabakpräventionsaktion. Der Auftrag war, ein jugendkulturorientierter HipHop-Beitrag an der jährlichen Präventions-Tagung im Paul-Klee-Zentrum zu organisieren. Die Herausforderung war es, Jugendliche für zwei kurze Shows um 8.00 Uhr zu aktivieren. Schlussendlich äusserten sich mehrere junge Erwachsene mit Breakdance, Beatbox und Statements zum Thema Rauchen. Es lohnt sich, nahe an der Lebenswelt von jungen Menschen präventiv förderliche Lösungen zur Gesundheitsförderung zu erarbeiten. Stefan Fontanellaz Rooftop-Party im Center Die Idee, das 10-Jährige Jubiläum auf der Dachterrasse zu feiern, entstand in einer der Thinktank-Gruppen des Centers. Bei viel Sonnenschein, feiner Grillade und ausgiebigem HipHop feierten wir gemeinsam diesen Meilenstein. Speziell schön – wie auch bestätigend für die Arbeit des Centers – war die Generation- und Kulturvielfalt. Jung und Alt, In- und Ausländer/innen, so wie Kinder und Erwachsene, beteiligten sich an den interaktiven Gruppenspielen. So wurden beispielsweise als Kreativarbeit weitere HipHop Centers gestaltet und allen präsentiert. Wäre schön, wenn mindestens eines dieser Modelle in einer weiteren Stadt realisiert werden dürfte. Isabel Carreño Alle Projekte 2017 unter www.hiphopcenter.ch Deutsch-Tandem im Center Seit gut einem Jahr treffe ich mich im Rahmen meines Arbeitspraktikums mit einem jungen Eritreer zum wöchentlichen Deutsch-Tandem im HipHop Center. Da wir uns anfangs nur schlecht verständigen konnten, fingen wir an, gemeinsam mit Karten zu spielen und zu musizieren. Als Höhepunkt hat sich in der Zwischenzeit die Center-Kaffeepause etabliert: Das gemeinsame Kaffeetrinken, Sprechen und Lachen verbreitet viel Freude und fördert die gegenseitige Kommunikation. Mich freut es, dass ich nun bereits ein zweites Deutsch-Tandem anbieten kann und sich mehrere Personen vom Durchgangszentrum in der Projektgruppe für den nächsten Tanzwettbewerb engagieren. Matthias Sägesser Mi Nordstärn i bi 21 und ha so viel gse doch i mim Härz isch e Sehnsucht nach so viel meh. sueche e Schatz wie ne Pirat ufem Meer, luege dür mis Färnglas uf dr suechi nach… i sägle mit mim Schiff dür die dunkli Nacht, ohni Orientierig ohni Kompass. nume ne Schtärn, wo mir dr Wäg wiist zu mim Schatz, es Liecht wo mi füehrt a dä verborgnigi Platz… i bi ungrwägs wie Karawane, doch ha keh Plan a welle Ort i fahre. wie nes Labyrinth muess mir e Wäg bahne, mini Sicht isch begränzt wie nes Bild im ne Rahme. i luege i Himmel, blicke zu däm Schtärn, sis Liecht schhiint zu mir – öb nöch oder färn. und i gschpüre i mim Härz, dä goldnigi Chärn, mi Kompass wo mi füert, mi Nordstärn. Arjeh Stadtfest Bern 2016; Bühne Europaplatz Refugees Welcome Battle, Heiliggeistkirche Bern Hassan Mahamed Für mich war die Flucht sehr beschwerlich, da ich zum Teil bis zu sieben Tage ohne Nahrung durch die Wüste laufen musste. Während der Überquerung des Meeres waren wir auf engstem Raum zusammengepresst und eindringendes Meerwasser musste ununterbrochen aus dem Boot geschöpft werden. Bei einer Austauschrunde über die Geschichten von anderen Flüchtlingen, lernte ich die Mutter eines Jugendlichen kennen, der regelmässig im HipHop Center trainiert. Da Tanzen meine grosse Leidenschaft ist, interessierte ich mich für diesen Trainigsort und wir besuchten gemeinsam das Center. Ich bin froh, im Center einen Teil meiner Freizeit mit anderen verbringen zu können. Es ist ein sehr offener und familiärer Ort und alle sind mir äusserst freundlich gesinnt. Zurzeit besuche ich wöchentlich einen Breakdance-Kurs und trainiere auch meine eigenen Choreographien. Rustom Kidane Meine Flucht führte mich zu Fuss von Eritrea nach Äthiopien. Von dort in den Sudan und weiter – durch die Sahara – nach Libyen. Ich reiste vier Tage ohne Essen und Trinken. Einige meiner Weggefährten sind unterwegs gestorben. Wir hatten alle grosse Angst wegen den Bomben. Schlussendlich durfte ich über Milano mit dem Zug nach Basel fahren. Ich komme sehr gerne ins DeutschTandem des HipHop Centers. Besonders die Kaffeepause ist jeweils sehr schön und lustig. Dort fühle ich mich wohl, kann mein Deutsch testen und mit den Anderen lachen. Ich freue mich in der Arbeitsgruppe vom nächsten Tanzevent des Centers zu sein. So kann ich Anderen eine Freude machen und fühle mich glücklich. Kathy Etoa Simon Affolter Im Rahmen meiner Maturaarbeit habe ich mich entschlossen, auf eine äusserst spezielle und musikalische Art meine Biografie zu schildern. Ich entschied mich für ein «Acappella Mashup». Was darunter zu verstehen ist: Eine Zusammensetzung von mehreren, verschiedenen Songs, die mir ermöglichen, meine Autobiografie zu erzählen. Alle Instrumente und Melodien gestaltete ich mit meiner Stimme. So entstand der Titel meiner Maturaarbeit: «Meine Biographie als Acappella Mashup». Auf meiner Suche nach einem Aufnahmestudio in Bern, bin ich auf das Hiphop Center aufmerksam geworden. Ein tolles Abenteuer mit Höhen und Tiefen erwartete mich beim Aufnehmen im Center. Mein eigenes Zeitmanagement war für mich die grösste Herausforderung. Aber es gelang mir, eine tolle, mich zufriedenstellende Maturaarbeit termingerecht abzuliefern. Das Zentrum ist für mich nicht nur ein Aufnahmestudio, sondern ein Ort der Toleranz, der Multikultur und primär ein Ort, wo jeder Mensch in seinen Fähigkeiten gefördert wird. Seit einiger Zeit war ich auf der Suche nach einer Möglichkeit, meine RAP-Musik aufzunehmen. Über einen Flyer wurde ich aufs HipHop Center in Bern aufmerksam. Da ich mit meinem Musikmachen noch in den Kinderschuhen stecke, ist das Center mit seinen günstigen Konditionen für mich am besten geeignet. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, hier an der richtigen Adresse zu sein: Hier erhalte ich Unterstützung von Leuten mit Erfahrung, Talent und der Motivation, etwas in der Gesellschaft «reissen» zu wollen. Das Center-Team arbeitet mit grossem Engagement, und ihr Herz für die Sache ist spürbar. Dieser Ort ist für mich wie eine Schule: Hier lerne ich Schritt für Schritt meine Musik zu verbessern und mich im Rap stetig weiterzuentwickeln. Ich schreibe meine Texte in erster Linie, um mich mit meinen Lebensthemen auseinanderzusetzen und sie mit Musik, Text und meinen Emotionen zu verarbeiten. Leistungen Angebote 3 Das HipHop Center bietet: junge Menschen absolvierten im HipHop Center ein Sozialpraktikum. – Tanzraum -und Tonstudio mit adäquater Infrastruktur 65 – Kurse in Rap, Breakdance, Tanz, Graffiti, DJing usw. Projekte wurden von Jugendlichen für Jugendliche umgesetzt. – Sozialberatung und begleitete Arbeitspraktika – Thinktank- und Diskussionsgruppen 100 Freiwillige engagierten sich an Workshops im Center. – Jugend- und Kultur-Events (z.B. Breakdance Battle, Buchvernissage usw.) 200 In Kirchgemeinden, Jugendarbeit, Schulen und Firmen: Jugendliche trainierten regelmässig im Center. – Workshops in Rap, Breakdance, Tanz, Graffiti, DJing usw. – HipHop-Shows- und jugendkulturelle Projekte (z.B. Streetart-Stadt-Führung) – HipHop-Gottesdienste (ausschliesslich Markus- und Marienkirche Bern) Betriebsgruppe Impressum Manuel Münch, Beauftragter Jugend der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn HipHop Center Bern, Newsletter 1. Auflage 2017, Bern Andrea Meier, Leiterin der Fachstelle «Kinder und Jugend», Kath. Kirche Region Bern Text Benjamin Müller Manuel Münch Herbert Knecht, Pfarrer, Evang.-ref Kirchgemeinde Markus Bern Dominik Währy, Sekretär EVP Schweiz Benjamin Müller, Betriebsleiter HipHop Center Finanzen Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Bern (AKiB) gewährleistet die Löhne und die nötige Infrastruktur. Der restlichen CHF 50`000.- für die jährlichen Aktivitäten muss das Center mittels Leistungserbringungen, Gönnerbeiträgen, Sponsoring und zusätzlichem Fundraising auftreiben. Das HipHop Center ist zusätzlich auf private Spenderinnen und Gönner angewiesen. Gestaltung Chantal Wyss Kontakt HIPHOP CENTER Wankdorffeldstrasse 102 3014 Bern Tel. 031 511 21 14 [email protected] www.hiphopcenter.ch Postkonto 60-426567-1 IBAN CH62 0900 0000 6042 6567 1 Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Region Bern Die AKiB bezweckt die Führung von diakonischen Projekten in der Region Bern sowie die finanzielle Unterstützung von Projekten und Institutionen, die einen kirchlichen Auftrag im Interesse der Region Bern wahrnehmen. Das HipHop Center ist eines dieser Projekte.
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