PRESSEMITTEILUNG
Neues aus dem Affenhaus: Vier Bonobos von Berlin an den
Rhein gezogen
Quicklebendiger Zuwachs im Urwaldhaus für Menschenaffen des Kölner
Zoos
Köln, 22. Dezember 2016. Seit dem 1. Dezember hat unsere Bonobo-Gruppe
Zuwachs aus Berlin. Vier Tiere sind im Rahmen des Europäischen Zuchtprogramms
nach Köln gekommen. Die vier Berliner haben sich bereits gut in ihren neuen
Anlagen im Urwaldhaus eingelebt und harmonieren mit den Kölner Bonobos „Binti“
sowie ihren beiden Töchtern „Bikita“ und „Bina“. Der Transport wurde vom Kölner
Zookurator Dr. Alexander Sliwa und dem Berliner Tierpfleger Ruben Gralki
durchgeführt. Zuvor hat der Kölner Zoo sein Zuchtweibchen „Bonnie“ samt ihrem
Sohn „Kindu“ in den Zoo Apenheul in Apeldoorn, Niederlande, abgegeben. „Bonnie“
fand dort ihren langjährigen Partner „Bolombo“ wieder, mit dem sie bereits vorher
Nachwuchs hatte.
Zu den Berliner Bonobos gehören das Weibchen „Yala“ (36 Jahre), die im Zoo
Frankfurt geboren wurde, und ihre beiden im Berliner Zoo zur Welt gekommenen
Jungtiere „Kivu“ (♂, 9 Jahre) und „Batia“ (♀, 2 Jahre). Zu den Neuankömmlingen
zählt außerdem der in Stuttgart geborene Zuchtmann „Limbuko“ (21 Jahre). Er ist
nicht mit den anderen Berliner Tieren verwandt. „Limbuko“ kommt daher für alle in
der Gruppe lebenden Weibchen als Zuchtmann in Frage.
Die
Blutauffrischung
der Kölner Gruppe ist wichtig
für das Europäische
Erhaltungszuchtprogramm. Bonobos gehören zu den bedrohtesten Menschenaffen
der Erde. Lebensraumzerstörung und Bürgerkriegswirren im Kongogebiet haben
dazu geführt, dass nur noch wenige Tausend freilebende Bonobos übriggeblieben
sind. Einige verwaiste Bonobokinder landen derzeit in der Demokratischen Republik
Kongo in speziell eingerichteten „Rescue Centers“. Dort bemüht man sich, diese
wieder gesund zu pflegen und auf eine Rückführung vorzubereiten. Der Weltbestand
1/2
in Zoos umfasst nur 183 Tiere. Davon lebt der Großteil in europäischen Zoos. Der
Kölner Zoo unterstützt zudem auch das in-situ Projekt „Bonobo Alive“ in der
Demokratischen Republik Kongo seit vier Jahren finanziell und mit Sachspenden.
Bonobos sind etwas langgliedriger und leichter als „normale“ Schimpansen. Sie sind
reine Waldbewohner und ernähren sich vor allem von Früchten und anderen
Pflanzenteilen. Bonobos leben in großen flexiblen Gemeinschaften von manchmal
mehr als hundert Tieren, die sich immer wieder in kleine Untereinheiten aufspalten.
In diesen sind die Weibchen eher das dominante Geschlecht. Bonobos wechseln
häufig ihre Partner. Sex spielt bei ihnen auch außerhalb der Fortpflanzung eine
wichtige Rolle. Der Austausch von sexuellen Kontakten hilft zum Beispiel, soziale
Spannungen zu reduzieren. Er findet auch gleichgeschlechtlich statt.
Bonobo-Kinder werden nach einer Tragzeit von 240 Tagen mit einem Gewicht von
etwa 2.000 Gramm geboren. Sie leben über mehrere Jahre in Abhängigkeit von der
Mutter. Das Erwachsenenstadium beginnt mit etwa acht Jahren. Während die
Männchen dazu tendieren, in der Nähe ihrer Mutter zu bleiben, wandern die
Weibchen gelegentlich in andere Gemeinschaften ab.
Fotos: Werner Scheurer
Kontakt für weitere Informationen:
AG Zoologischer Garten Köln
Dr. Alexander Sliwa
Riehler Straße 173
50735 Köln
0221/7785-195
[email protected]
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