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24/01/2017
Dienstag, 24. januar 2017, ab 20.15 Uhr
ARTE thema
befreiung der
konzentrationslager
In Erinnerung an die Männer, Frauen und Kinder, die während des Zweiten Weltkriegs in den
Vernichtungslagern ermordet wurden, widmet ARTE der Schoah einen Abend mit vier
Dokumentationen.
Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. 2005
erklärten die Vereinten Nationen den 27. Januar zum Internationalen Tag des Gedenkens an den
Holocaust.
ARTE beleuchtet die Aufarbeitung von NS-Verbrechen und den mutigen Widerstand der Zivilbevölkerung gegen die braunen Machthaber.
inhalt
24/01/2017
arte thema
befreiung der konzentrationslager
03
20.15 Uhr
nicht rache, sondern gerechtigkeit das leben von beate und serge klarsfeld
Erstausstrahlung
04
21.10 Uhr
stille retter überleben im besetzten frankreich
Erstausstrahlung
05
22.00 Uhr
rettet auschwitz!
Erstausstrahlung
06
22.55 Uhr
tödliche rache vom holocaust-opfer zum mörder
Erstausstrahlung
Dokumentation
07
23.50 Uhr
night will fall hitchcocks lehrfilm für die deutschen
Dokumentation
08
01.05 Uhr
frauen, die geschichte machten
sophie scholl. die seele des widerstands
ARTE THEMA: befreiung der konzentrationslager
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20.15
nicht rache, sondern gerechtigkeit das leben von beate und serge klarsfeld
dokumentation von Frank Gutermuth und wolfgang schoen
swr/ARTE, tvschoenfilm
deutschland 2016, 52 min.
Erstausstrahlung
Die Geschichte von Beate und Serge Klarsfeld ist eine
deutsch-französische Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe und eines jahrzehntelangen Einsatzes für
die Aufarbeitung von NS-Verbrechen. Die Ohrfeige für
Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger 1968 macht die
Klarsfelds schlagartig bekannt. Es ist das Startsignal für
einen zähen Kampf, NS-Täter zur Rechenschaft zu
ziehen. Zu ihren größten Erfolgen zählen die Verurteilung
von Kurt Lischka 1980 und der Prozess gegen den
französischen Politiker und ehemaligen Kollaborateur
Maurice Papon. Nur zwei Fälle aus einem langen Kampf
gegen das Vergessen und für Gerechtigkeit.
Ihr Kampf beginnt 1968, indem Beate Klarsfeld die NSVergangenheit des deutschen Bundeskanzlers Kurt Georg
Kiesingers bekanntmacht. Für die junge deutsche Frau und
ihren französischen Mann Serge, dessen Vater als Jude in
Auschwitz ermordet wurde, ist es unerträglich, dass
ehemalige NS-Funktionsträger in der Bundesrepublik
politische Karriere machen. Sie wollen die verdrängte
nationalsozialistische Vergangenheit öffentlich machen –
und sie wollen
NS-Täter,
die unbehelligt in der
Bundesrepublik leben, zur Verantwortung ziehen. Die
Klarsfelds werden zu den bekanntesten Nazi-Jägern in
Europa. In Frankreich decken sie die Beteiligung der
französischen Behörden an den Judendeportationen
während des Zweiten Weltkriegs auf. Gegen massiven
Widerstand und mit äußerster Beharrlichkeit setzen sie den
Prozess gegen den ehemaligen Politiker und Kollaborateur
Maurice Papon durch. Lange galten die beiden als
Nestbeschmutzer und wurden nicht ernst genommen,
heute sind sie sowohl in Frankreich als auch in Deutschland
als moralische Instanz anerkannt und werden geehrt. Und
auch heute kämpfen die beiden noch: vor allem gegen das
Erstarken des Antisemitismus in Frankreich. Sie mischen
sich ein, wenn Populisten gegen Juden hetzen, und sorgen
dafür, dass sie sich vor Gericht verantworten müssen. Ihr
Kampf ist noch nicht zu Ende.
ARTE THEMA: befreiung der konzentrationslager
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21.10
stille retter überleben im besetzten frankreich
dokumentation von christian frey
ndr/ARTE, gebrüder beetz filmproduktion
deutschland 2016, 52 Min.
Erstausstrahlung
Frankreich, 1940: Mit dem Einmarsch der deutschen
Wehrmacht befinden sich auch die Juden in Frankreich
in Lebensgefahr. Doch drei von vier überleben den
Holocaust. Mehr als in anderen von Nazi-Deutschland
besetzten Ländern. Und trotz einer französischen
Regierung und Polizei, die sich aktiv an der Verfolgung
beteiligen. Die Dokumentation erzählt erstmals von den
Umständen ihrer Rettung – und vom zivilen Widerstand
der vielen „stillen Retter“, die dies ermöglicht haben. Es
sind Geschichten von tödlicher Bedrohung und
selbstloser Hilfsbereitschaft. Von Angst und Verzweiflung
– und von Mut und Mitmenschlichkeit.
Mit der Machtübernahme des Nazi-Regimes 1933 beginnt
die systematische Verfolgung der Juden in Deutschland:
Boykott jüdischer Geschäfte und gesellschaftliche Ächtung
1933,
die Nürnberger Gesetze 1935 und die
Novemberpogrome 1938 markieren die Eskalation.
Tausende „rassisch“ Verfolgte fliehen ins Ausland – vor
allem nach Frankreich, ins Land der Revolution und der
Erklärung der Menschenrechte. Doch nach dem Einmarsch
der deutschen Wehrmacht 1940 beginnt auch hier für sie
der Überlebenskampf. Die Verfolgten sind mehr denn je auf
Hilfe der nichtjüdischen Bevölkerung angewiesen.
ARTE THEMA: befreiung der konzentrationslager
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22.00
rettet auschwitz!
dokumentation von jonathan hayoun
arte france, effervescence productions
frankreich 2015, 52 Min.
Erstausstrahlung
Nach den Gräueln des Zweiten Weltkriegs hat das
ehemalige deutsche Vernichtungslager AuschwitzBirkenau eine wechselvolle Geschichte durchlebt. Der
Erhalt dieses Ortes wurde diskutiert und immer wieder
infrage gestellt. Sollte nach der Befreiung die Anlage
sich selbst überlassen werden? Zu einer Gedenkstätte
gemacht werden? Sollten Baugebiete für die Stadt
Auschwitz ausgewiesen werden? Oder die Gedenkstätte
eingerichtet werden, die heute zu einer der
meistbesuchten Europas gehört?
Das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers wurde
mehrfach geplündert, umgebaut und von verschiedenen
Seiten für eigene Zwecke instrumentalisiert. Die historischen
Tatsachen wurden immer wieder umgeschrieben und neu
dargestellt, entsprechend der Ideologie der verschiedenen
kommunistischen Regierungen. Sogar der Genozid an den
Juden, die Schoah, wurde zeitweise verschwiegen. Ein Teil
der polnischen Gesellschaft und Politik wünschte sich, das
Geschehene zu vergessen. Andere wiederum setzten sich
entschieden dafür ein, dass die Erinnerung lebendig
gehalten wird. Dass dieser Ort auch für zukünftige
Generationen ein Mahnmal für die Menschheit bleibt.
Mittlerweile ist das Gelände durch Verwitterung und immer
größere Besucherzahlen in seiner Substanz bedroht.
Eigentlich sollte Europas größter Friedhof ein Ort der
Besinnung sein, doch manchmal wirkt das frühere
Vernichtungslager wie ein makabrer Ausflugsort.
Wie soll in Zukunft ein wirksames Erinnern an Auschwitz,
an die Schoah, an die Ermordung von Millionen Menschen
aussehen? Ähnlichen Fragen die Erinnerungskultur
betreffend sehen sich auch andere Schreckensorte
gegenüber.
ARTE THEMA: befreiung der konzentrationslager
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22.55
tödliche rache vom holocaust-opfer zum mörder
dokumentation von natalie assouline terebilo
zdf/ARTE, first hand films
schweiz 2015, 52 Min.
Erstausstrahlung
Der 85-jährige Mosche Knebel ist ein ganz gewöhnlicher
Großvater, wie er über den Markt spaziert und mit den
Verkäufern über den Preis des Fisches verhandelt.
Aber Mosche hat eine dunkle Seite: Er hat sich grausam
an den Nazis gerächt, die seine Familie ermordeten. In
der Dokumentation möchte er seine Geschichte
erzählen – die Geschichte einer tödlichen Rache.
Der 85-jährige Mosche Knebel ist ein Großvater wie viele
andere – und doch trägt er ein dunkles Geheimnis. Als
Partisan und Mitglied des polnischen Geheimdienstes hat
er sich nach dem Zweiten Weltkrieg grausam gerächt für
die Ermordung seiner Familie: an den Nazis, aber auch an
den Polen, die seine Familie an die Nazis verraten hatten.
Zusammen mit seinen drei Kindern, seinem Sohn David
und seinen beiden Töchtern Hannah und Batya, macht
Mosche sich von Israel auf den Weg zurück in seine alte
Heimat, nach Polen. Es wird eine Reise in eine dunkle
Vergangenheit, von der seine Kinder immer nur
Bruchstücke erfahren haben, ohne je die ganze Wahrheit
über ihren Vater zu kennen.
1942: Nur knapp entkommt der 15-jährige Mosche der
Ermordung seiner Familie durch Nazis und polnische
Kollaborateure. Er schließt sich russischen Partisanen an
und überlebt die Kriegsjahre in den Wäldern Polens. Nach
dem Ende des Kriegs wird er Mitglied der polnischen
Geheimpolizei. Sein offizieller Auftrag: die Feinde des
Kommunismus auszuschalten. Im Geheimen beginnt
Mosche jedoch einen gnadenlosen Rachefeldzug gegen
alle, die seine Familie auf dem Gewissen haben. Auge um
Auge.
Wie gehen seine Kinder damit um, dass ihr Vater nicht
nur ein Holocaust-Überlebender, sondern auch ein Täter,
ein Mörder war? Wie wird die Begegnung zwischen
Mosche und seinen alten polnischen Nachbarn und
Freunden sein, die bei der Auslöschung seiner Familie
zugesehen haben? Es wird für Vater und Kinder eine
schmerzliche Reise in die Vergangenheit, an deren Ende
sich alle mit neuen Augen sehen werden.
ARTE THEMA: befreiung der konzentrationslager
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23.50
night will fall hitchcocks lehrfilm für die deutschen
dokumentarfilm von andré singer
mdr/ARTE, SPRING FILMS LTD & ANGEL TV LTD PRODuction
uk 2014, 90 Min.
Frühjahr 1945, der Zweite Weltkrieg in seiner letzten
Phase: Die Alliierten kämpfen sich durch die Ruinen von
Deutschland, mit Waffen und mit Kameras. Die
Kameratrupps gehören zu den ersten, die den Alptraum
der
nationalsozialistischen
Konzentrationslager
entdecken. Aus den Bildern des unfassbaren Grauens
soll später ein einzigartiger Dokumentarfilm entstehen.
Die renommiertesten Filmemacher ihrer Zeit arbeiten
an der Umsetzung, darunter auch Alfred Hitchcock.
Doch das große Projekt wird nach wenigen Monaten
eingestellt. Die Filmrollen verschwinden in den Archiven.
70 Jahre nach den Dreharbeiten setzt ein Expertenteam
die Fragmente wieder zusammen – die Geschichte eines
einmaligen Dokumentarfilms.
die Amerikaner rasch mit einem kurzen Film an die
Öffentlichkeit gehen, verzögert sich die Fertigstellung des
britischen Films von Alfred Hitchcock. Und es ändern sich
die politischen Vorzeichen. Unter dem Eindruck des
beginnenden Kalten Krieges und der Wiederaufbaupläne
für die westdeutschen Sektoren scheint es plötzlich nicht
mehr opportun, die westdeutsche Bevölkerung nachhaltig
mit ihren eigenen Verfehlungen zu konfrontieren. Der Film
landet unvollständig in den Archiven, eine Filmrolle gilt bald
als gänzlich verschollen. Nach jahrelangen Recherchen und
neu aufgetauchtem Material ist es dem britischen Imperial
War Museum nun gelungen, den Hitchcock-Film vollständig
zu rekonstruieren. Er wurde im Rahmen der Berlinale 2014
erstmals öffentlich in Deutschland aufgeführt.
Bei ihrem Vorstoß über Europa entdecken die Alliierten
1945 die ersten Konzentrationslager. Aus dem Entsetzen
über das Bild der Grausamkeiten entsteht das Bedürfnis,
alles zu dokumentieren. Britische, amerikanische und
russische Kamerateams beginnen mit ihren Aufnahmen.
Renommierte Regisseure wie Alfred Hitchcock und Billy
Wilder werden beauftragt, aus dem Rohmaterial
schonungslose Dokumente der Todeslager zu erschaffen.
Als Teil der psychologischen Kriegsführung sollen die Filme
der deutschen Bevölkerung gezeigt werden. Doch während
Der Dokumentarfilm „Night Will Fall“ zeigt die
Wiederherstellung des Hitchcock-Films mit den
verantwortlichen Experten – und rekonstruiert zugleich mit
Hilfe von Zeitzeugen, ehemaligen Lagerinsassen ebenso
wie ehemaligen Soldaten und Kameraleuten, die Befreiung
der Konzentrationslager 1944/45: Ungesehene Bilder und
unerzählte Geschichten über eines der dunkelsten Kapitel
des 20. Jahrhunderts.
ARTE THEMA: befreiung der konzentrationslager
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01.05
FrAUEN, DIE GESCHICHTE MACHTEN
sOPHIE SCHOLL. DIE SEELE DES WIDERSTANDS
dokumentation von christian twente und michael löseke
ZDF/ARTE, GRUPPE 5 FILMPRODUkTION
deutschland 2013, 52 Min.
Sophie Scholl besaß weder Macht noch Einfluss. Den
Platz in den Geschichtsbüchern erhielt sie, weil sie – von
der Welt weitgehend unbeachtet – Stellung bezog und
für ihre Haltung in den Tod ging. Dadurch wurde sie
posthum zum Vorbild und zur moralischen Instanz.
Sophie Scholl ist neben Claus Schenk Graf von
Stauffenberg die wohl populärste Figur des Widerstands
gegen die Nazis. Fotografien zeigen das jugendliche,
beinahe kindliche Gesicht einer 20-Jährigen, das in
merkwürdigem Gegensatz
zu ihrer mutigen,
unbeugsamen Haltung beim Verhör und vor Gericht
steht. Es hat sich in das kollektive Gedächtnis der
Deutschen eingeschrieben. Wie aber war Sophie Scholl
zum Widerstand gegen das NS-Regime gekommen?
Warum riskierte sie ihr Leben für ein paar Flugblätter,
von denen damals nur wenige Zeitgenossen überhaupt
Kenntnis nahmen?
Der Weg Sophie Scholls in den Widerstand war nicht
geradlinig. Im Gegenteil – so begeisterten sich die
Geschwister Scholl wie viele Intellektuelle ihrer Generation
anfangs für die Hitlerjugend, für das Wandern und Singen,
für Lagerfeuer und Gemeinschaftserlebnisse. Rasch machte
sie Karriere in der Hitlerjugend und im Bund Deutscher
Mädel, was zu Spannungen im Elternhaus führte. Die
allmähliche Abkehr von der NS-Ideologie war eine Folge
von Vorfällen, bei denen die Geschwister zunächst durch
ihren ausgeprägten Individualismus in Konflikt mit dem
System gerieten. Doch erst im Krieg wurde aus der inneren
Distanz zum System der endgültige Bruch. Hans Scholl und
seine Freunde leisteten als Medizinstudenten Dienst in der
Wehrmacht. Dort erfuhren sie von den entsetzlichen
Verbrechen hinter der Front. Diese Erfahrungen, das Wissen
um die millionenfache Ermordung von Juden und die
sinnlosen Opfer im längst verlorenen Krieg, waren schließlich
der Auslöser
für
die
ersten Flugblätter der
Widerstandsgruppe Weiße Rose. Anfangs war Sophie Scholl
nicht aktiv beteiligt, erst im Winter 1942 gehörte sie dem
kleinen Kreis von Studenten an, die in München weitere
Flugblätter entwarfen und verteilten. Sie war zuständig für
die Materialbeschaffung und wagte als Erste aus dem
Freundeskreis die Fahrt in andere Städte, um dort die Texte
zu verbreiten. Als Hans und Sophie Scholl am 18. Februar
1943 bei der Verteilung von Flugblättern an der Münchner
Universität verhaftet wurden, bestand für Sophie Scholl
noch eine Chance, der Gestapo zu entrinnen. Der
Gestapobeamte Robert Mohr, der die Verhöre leitete, sagte
nach dem Krieg aus, er habe Sophie Scholl nahegelegt, sich
darauf zu berufen, dass sie unbedarft und schuldlos in die
Sache ihres Bruders hineingezogen worden sei. Die junge
Frau sei darauf jedoch nicht eingegangen. Stattdessen
entschied sich Sophie Scholl dafür, Verantwortung für ihre
Taten zu übernehmen. Im Vernehmungsprotokoll heißt es
nüchtern: „Es war unsere Überzeugung, dass der Krieg für
Deutschland verloren sei, und dass jedes Menschenleben,
das für diesen verlorenen Krieg geopfert wird, umsonst ist.“
Sophie Scholl hatte der Wahrheit die Ehre gegeben. Dafür
musste sie mit ihrem Leben bezahlen.
Pressekontakt:
Manuel Schönung
t +33 (0)3 88 14 20 09
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