Lichtverschmutzung

NDR 2 Moment mal
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Iris Macke, Theologin aus Pinneberg
Montag, 12. Dezember 2016
Was sagen Sie eigentlich zu all diesen bunt beleuchteten Fenstern, den strahlenden
Weihnachtsbäume, den Lichtergirlanden. Zu viel, zu knallig? Oder eher
stimmungsvoll und passend? Es gibt ja Menschen, die sich wegen dieser ganzen
Lichtervielfalt die Haare raufen. Zum Beispiel das internationale Team von
Wissenschaftlern, das in diesem Jahr eine neue Studie veröffentlicht hat: den Atlas
der Lichtverschmutzung.
Das Team hat untersucht, wie massiv unsere elektrische Beleuchtung den
Nachthimmel erhellt. Und dabei festgestellt: Eine richtig dunkle Nacht gibt es bei uns
in Westeuropa kaum noch. Die vielen Lichtquellen machen die Nacht immer heller,
nicht nur im Advent. Noch nicht einmal die Hälfte der Menschen unter 30 Jahre
haben schon einmal die Milchstraße gesehen, so hell ist das nachts geworden. Ich
frage mich: Wenn die Nacht immer mehr zum Tag wird, würden wir dann eigentlich
noch den echten Weihnachtsstern entdecken? Würden wir uns darüber wundern,
dass er so viel heller strahlt als alle anderen? Und glauben, dass ein Kind geboren
ist, das alles verändern kann?
Ich werde in den nächsten Wochen mal rausfahren. Raus aus dem Alltag, raus aus
der Stadt. Und vielleicht, mit ein bisschen Abstand zu all dem Trubel und
Lichterglanz, wenn es ganz still ist - und so dunkel wie es hier bei uns nur auf dem
Land ist - wird der Sternenhimmel klar sein. Und vielleicht werde ich ihn dann sehen,
den echten Weihnachtsstern.
Evangelische Kirche im NDR – www.ndr.de/kirche