Einladung zum Mitdenken und Mitmachen beim überparteilichen Netzwerk „Schulautonomie Monitoring Österreich“ www.schaumonito.at Die ersten ernstzunehmenden Schritte in Richtung Schulautonomie für Österreichs Schulen bringen positive und negative Überraschungen mit sich, wecken Hoffnungen und Ängste zugleich bei SchulleiterInnen, LehrerInnen und PädgogInnen, aber auch bei SchülerInnen und Eltern! Ein aktueller Weckruf war die juristische Gestaltwerdung einer neuen Leistungsbeurteilungsverordnung (LBVO) im Oktober 2016: Autonome Entscheidung bei den Schulstandorten und Betroffenen statt unzähliger Schulversuche für eine alternative Form der Leistungsbeschreibung („Ja, super! Endlich“). Aber dann die Ernüchterung: In den sog. Semester- und Jahresinformationen müssen schon den SchulanfängerInnen die Ziffernnoten in literarischer Ummantelung, aber eindeutig herauslesbar ausgewiesen werden („Das darf doch nicht wahr sein!“). Die Empörung der VerfasserInnen eines Appells an die Bildungsministerin Mitte November 2016 entzündete sich daran, dass statt der bisher über 2.000 Schulversuche nun zwar eine schulautonome, niederschwellige Umsetzung möglich gemacht wird, aber ein Herzstück der bisherigen Schulversuche, nämlich die Fokussierung auf das einzelne Kind, seine individuellen Lernfortschritte, substanzielle Rückmeldungen an Kind und Eltern pervertiert wird, wenn gleichzeitig alle fünf Monate und für jeden Gegenstand indirekt Ziffernnoten zum Ausdruck gebracht werden müssen. Das genaue Gegenteil der Intention all der bisherigen Schulversuche! Die seit einem halben Jahr amtierende neue Bildungsministerin Sonja Hammerschmid hat erfreulicherweise schnell reagiert. Der Aufbruch in Richtung Schulautonomie ist eine riesengroße Herausforderung für das gesamte Schulsystem – für die PraktikerInnen an den Schulen einerseits und für die Schulbehörden auf Bundes- und Länder-Ebene andererseits. Ein Um-denken tut not, aber auch ein „Um-handeln“, und zwar auf allen Ebenen, für alle Beteiligten. Unsere Hauptanknüpfungspunkte für ein dringend erforderliches „Schulautonomie Monitoring Österreich“ sind: *** Kritisch-konstruktive Qualifizierung der gesetzgeberischen Schritte sowie der Maßnahmen von Schulbehörden und Schulerhaltern im Lichte der Praxisumsetzung an den Schulen, im Lichte bisheriger Innovationen und Schulversuche, zugunsten einer demokratischen, autonomen, eigenverantwortlichen Ermächtigung der an den Schulen handelnden Menschen *** Schulautonomie soll kein zeitgeistiger Selbstzweck, keine bloße Machtverlagerung von Bund Richtung Länder und mehr oder weniger Richtung Schulen, kein Ressourcen-Sparvehikel sein *** Nobelstes Ziel der Schulautonomie ist die bestmögliche Ausstattung der heranwachsenden Generation mit Lebens- und Berufsqualifikationen unter bestmöglicher Ausschöpfung des fachspezifischen und lebenspraktischen Potenzials der an den Schulen unterrichtenden LehrerInnen, der an den Schulen arbeitenden PädagogInnen, aller zum Gelingen von Bildungs- und Inklusionsprozessen aufgerufenen und mitarbeitenden SpezialistInnen und PraktikerInnen an den Schulen Neugierig? Interessiert? Bereit für die Unterstützung einer strikt überparteilichen und quasi pädagogischzivilgesellschaftlichen Initiative? Das Aufbäumen gegen den Entwurf der LBVO (in kurzfristig organisiertem Zusammenwirken mit UnterstützerInnen aus fast allen Bundesländern) hat innerhalb 24 Stunden Erfolg gezeitigt. Zumindest in Gestalt einer ministeriellen Ankündigung der Vornahme entsprechender Änderungen in dieser Verordnung. Doch was kommt jetzt wirklich auf die Schulen zu? Wer bekommt mit welcher Begutachtungsfrist die modifizierte Leistungsbeurteilungs- und Zeugnisformularverordnung zu lesen? Welche Druckpunkte gibt es nicht nur an Volksschulen, sondern auch an den Mittelschulen, den ZISStandorten, den Gymnasien, den Polytechnischen und Berufsschulen, den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen? Was bedeutet der Kurs in Richtung größerer Schulautonomie für Schulen in freier und privater Trägerschaft? Für Inklusions-Bemühungen? Für die Elementarpädagogik (Kindergärten, Kindergruppen) an der Schnittstelle zu den Volksschulen? „Schulautonomie Monitoring Österreich“ setzt sich zum Ziel, die österreichweit gesammelten innovativen Erfahrungen zu bündeln und in den Gesetzgebungs- und Gestaltwerdungsprozess effizient einzubringen sowie die PraktikerInnen an den Schulen (und Kindergärten) zu stärken. Mitte Jänner 2017 möchten wir als überparteiliches Netzwerk für kindergerechte Schulen erstmals an die Öffentlichkeit gehen. Machen Sie mit? Unterstütze unsere Initiative! Interesse an weiteren Informationen [email protected] Bereitschaft zu aktiver Mitarbeit [email protected] Wir sind bisher nur ein paar „Gartenzwerge“, die aus freien Stücken, leidenschaftlich und ehrenamtlich an dieser Vernetzung arbeiten! Im Schulgarten Österreich blühen aber schon jahrelang viele Ansätze und Modelle für eine kindergerechte Schule und sind unzählige pädagogische „Gartenzwerge“ sowie engagierte bildungspolitische Initiativen am Werk. Gemeinsam können wir den politisch gewollten und begonnenen Transformationsprozess so beeinflussen und begleiten, dass er zu guten Ergebnissen führt. Auf dass er einen gemeinsamen, lernfreudigen, zukunftsoffenen Bildungsweg für die Kinder und Jugendlichen dieses Landes eröffne, fortführe, vertiefe! Mit energiegeladenen Grüßen Dezember 2016 Josef Reichmayr, Leiter einer Ganztags-Volks- und –Mittelschule, Wien-Brigittenau Sylvia Grafinger, Schulleiterin an der Neuen Mittelschule Altmünster, Oberösterreich Ilse Rollett, Direktorin des Gymnasiums Rahlgasse, Wien-Mariahilf René Schindler, Rechtsexperte Lorenz Lassnigg, Bildungsforscher am IHS / Institut für Höhere Studien Wien
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