Mauern niederreißen

PRESSEUNTERLAGE
Pressekonferenz
31. August 2015, 10.00 Uhr
Mauern niederreißen
Bildung für 3-10 Jährige aus einer Hand
mit Matthias Strolz, NEOS Klubobmann,
Beate Meinl-Reisinger, stv. NEOS Klubobfrau
In den elementaren Bildungseinrichtungen und der Volksschule entwickeln unsere Kinder starke Wurzeln.
Oder sie entwickeln sie eben nicht. Wenn ein Fünftel der 15-Jährigen in Österreich nicht ordentlich sinnerfassend lesen kann, dann ist davon auszugehen, dass diese Kinder es mit zehn Jahren auch nicht konnten. Wir
müssen für die Gruppe der 3 - 10 Jährigen neue Lösungswege andenken. Die Zusammenarbeit zwischen
Kindergarten und der Volksschule muss neu gestaltet werden. Es braucht fließende Übergänge. Was wir in
der Elementarpädagogik und in der Volksschule nicht schaffen, können wir nur mehr schwer bzw. mit hohem
Aufwand aufholen. Investitionen sind hier also am dringlichsten nötig und entfalten zudem auch die größte
Wirkung. Zudem muss die Volksschule endlich in den Fokus kommen. In der Volksschule wurden 2013 rund
7000 €/pro Schüler_in aufgewendet - das ist die geringste „pro Kopf“-Aufwendung aller Schultypen. Für
Hauptschulen und NMS wurden ca. 10.700 €/pro Kopf, an der AHS ca. 8700€/pro Kopf aufgewendet. Die
Volksschule auch finanziell zu stärken bedeutet, die Kinder zu stärken und ihnen durch positive Schulerfahrungen in den ersten Jahren das Handwerkszeug für lebenslanges Lernen mit auf den Weg zu geben.
In der Vielfalt, die unsere Volksschulkinder aufgrund unterschiedlicher Talente, Sprachen, Kulturen, Religionen und Herkunft mitbringen, steckt großes Potenzial. Um dieses besser als bisher in die Entfaltung zu bringen, haben wir dringenden Handlungsbedarf.
1. Bildung aus einem Guss für 3 - 10 Jährige
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Ein durchgängiges System unter einem Dach für 3 - 10 jährige Kinder.
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Gleichwertige Ausbildung und Bezahlung von Elementarpädagog_innen und Schulpädagog_innen.
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Elementarpädagogik ist Bildungsmaterie und muss daher auch im Bildungsressort verankert
werden – nicht wie bisher im Familienministerium.
2. Nahtstelle Volksschule/NMS bzw. AHS neu gestalten
3. Schulautonomie auch in der Volksschule stärken
4. Starkes Personal und mehr finanzielle Ressourcen für eine starke Volksschule
PRESSEUNTERLAGE
Modellregion Wien
30 Prozent aller Wiener Schüler_innen erreichen nach der vierten Schulstufe die Bildungsziele in Mathematik
nicht; haben Eltern maximal einen Pflichtschulabschluss, so sind es sogar 57 Prozent aller Kinder. Das ist der
letzte Platz im Bundesländervergleich. Ein sozial bzw. vom Bildungshintergrund der Eltern benachteiligtes
Umfeld ist für Kinder ein Klotz am Bein, vor allem wenn es um Bildung geht. Der sogenannte Index der sozialen Benachteiligung in Schulen zeichnet ein erschütterndes Bild in Wien: In der 4. Schulstufe ist er in 51 Prozent der Schulen hoch oder sehr hoch! Bildung in Wien braucht einen echten Neustart. Seitens der SPÖ bzw.
der Rot-Grünen Stadtregierung wird bei jedem Problem im Bildungsbereich auf die sogenannte Campusschule verwiesen. Die Grundidee des Campusmodells ist absolut begrüßenswert, jedoch ist die derzeitige
Umsetzung schlichtweg mit ‚Nicht Genügend’ zu beurteilen:
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Die Betreuungsformen werden zwar in unmittelbarer Nähe gebaut, die Verschränkung zwischen
ihnen ist jedoch marginal. Kindergartenleiter_innen bzw. Direktor_innen müssen sich mit einer Unmenge an Verwaltungseinheiten herumschlagen: Mindestens vier Magistratsabteilungen (MA 10, 19,
34, 56), Schulinspektoren, Stadtschulrat, Fonds Soziales Wien, BIG,…
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Das „Campus plus“ Modell ist nicht ausreichend. So begrüßenswert Musikschulen oder multifunktionale Räume sind, diese können eine pädagogische Verschränkung nicht ersetzen.
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Die Klassengröße in den Pflichtschulen Wiens liegt bei 21,8 Kindern, in vielen Klassen wird die
Höchstzahl von 25 Kindern erreicht. Damit ist Wien bundesweiter Spitzenreiter.
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Die Campusschule ist nichts weiter als ein leeres Versprechen: In Wien gibt es derzeit 264 Pflichtschulen, nur 4 davon sind Campusschulen. Der Bildungscampus Aspern startet in einer Woche, bis
2023 sind 9 weitere Schulen geplant. Mit durchschnittlich einer Campusschule pro Jahr bei über 1,7
Mio. Einwohnern kann nicht von einem „flächendeckenden Angebot“ gesprochen werden, wie es die
Wiener Stadtregierung suggeriert.
1. Wien als Modellregion für umfassende Schulautonomie
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Pädagogische, finanzielle und personelle Autonomie, indexbasierte Finanzierung mit „Chancenbonus“ für Kinder aus sozial benachteiligtem Umfeld.
2. One-Stop-Shop für alle Bildungseinrichtungen in Wien
3. Durchschnittliche Klassengrößen senken & bessere Betreuung gewährleisten
Um dieses Ziel gemeinsam mit den Bürger_innen Wiens zu erreichen, hat NEOS unter www.aufbegehren.at
das erste wienweite Volksbegehren initiiert.
Rückfragehinweis:
NEOS Presseteam im Parlament
Tel
+43 664 307 60 05
Mail
[email protected]