© HAZ vom 12.10.2016 Ausbau der Windkraft wird gebremst Drosselung in Niedersachsen ist geringer als befürchtet Von André Stahl Berlin/Hannover. Im Norden Deutschlands sollen künftig deutlich weniger neue Windkraftanlagen gebaut werden als bisher. Nach einem am Dienstag bekannt gewordenen Entwurf für eine Verordnung der Bundesnetzagentur müssen die Regionen, in denen in der Vergangenheit die meisten neuen Windparks entstanden sind, künftig mit lediglich gut der Hälfte des bisherigen Zubaus auskommen. Grund für den gebremsten Ausbau sind die Engpässe im Stromnetz. Von den jährlich 2500 Megawatt Windkraftleistung, die von 2017 an jährlich neu gebaut werden sollen, dürfen nur maximal 902 Megawatt in „Netzausbaugebieten“ im Norden entstehen, wie aus dem vorliegenden Entwurf hervorgeht. Dem Entwurf zufolge werden MecklenburgVorpommern, Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg und Bremerhaven sowie der nördliche Teil Niedersachsens zu Wind-Ausnahmegebieten. In Niedersachsen dürfen unterhalb einer Linie von Osnabrück bis zum Wendland neue Anlagen gebaut werden. „Das ist erfreulich, weil der erste Entwurf eine deutlich größere Fläche erfasst hatte“, sagte Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne). Vom nächsten Jahr an wird die Förderung von Ökostrom in Deutschland komplett umgestellt. Mit der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) erhalten Betreiber größerer Windparks oder Solaranlagen sowie von Biogas-Anlagen künftig für eingespeisten Strom keine feste, gesetzlich festgelegte Vergütung mehr. Stattdessen werden neue Projekte ausgeschrieben. Wer am wenigsten Subventionen pro Kilowattstunde Strom verlangt, erhält dann den Zuschlag. In den Ausschreibungen ab Frühjahr 2017 sollen die Zuschläge für neue Windenergieanlagen an Land in solchen Gebieten begrenzt werden, in denen die Übertragungsnetzleitungen besonders stark überlastet sind. „Die Ausschreibungsmengen werden also vorübergehend mengenmäßig begrenzt, um die Netzengpässe nicht zu verschärfen“, heißt es im Verordnungsentwurf. Sind die 902 Megawatt im Norden ausgeschöpft, kommen selbst günstige Bieter nicht zum Zuge und müssen es später oder an anderer Stelle neu versuchen.
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