Artikel FrauenSicht - Mit feministischen Slogans Verkauf ankurbeln

Bekenntnis an Modeschau: «We should all be feminists».
Mit feministischen Slogans Verkauf
ankurbeln
fs / 06. Dez 2016 - In der Modeindustrie sind feministische Slogans üblich geworden. Die
Meinungen, ob dies nur ein Marketing-Gag oder ein Bekenntnis ist, gehen weit
auseinander.
«We should all be feminists»: Mit diesem Slogan auf einem weissen T-Shirt lief kürzlich ein
Model über den Laufsteg, das die neuste Dior-Kollektion präsentierte. Die Reaktionen waren
kontrovers.
«Marketing-Gag»
Auf Twitter war von einem Marketing-Gag die Rede. Dior vereinnahme den Feminismus, um
mehr Aufmerksamkeit für seine Produkte zu erhalten. US-Feministin Andi Zeisler sprach von
einem «Markt-Feminismus». Der Feminismus sei für die Modekonzerne bloss ein
Verkaufsargument, weil die Sprüche für junge Frauen neu seien und deshalb gut ankommen.
Die Unternehmen würden ansonsten nichts Konkretes tun, um die Arbeits- und
Lebensbedingungen von Frauen zu verbessern. Ähnlich hatte sich die renommierte ModeBloggerin Susanna Lau geäussert, als Karl Lagerfeld letztes Jahr bei der Chanel-Modeschau
feministische Slogans inszenierte. «Es ist schwierig, den Überzeugungen einer Gruppe
uniformer Frauen zu glauben, die ein unrealistisches Frauenbild verkörpern.»
«Bekenntnis zum Feminismus»
Andere sprachen in den sozialen Medien von einem «starken Bekenntnis», das den
Feminismus vom negativen Image befreie. Die Motivation hinter diesen Kampagnen spiele
keine Rolle. Allein die Tatsache, dass Unternehmen mit Frauenrechten statt mit alten
Klischees werben, spreche für einen gesellschaftlichen Wandel. Die Kommerzialisierung des
Feminismus könne es erleichtern, Frauenrechte durchzusetzen. Die 24-jährige Verena
Bogner vom Portal «broadly.vice» sagte im «Standard», die feministischen Slogans der
Modeindustrie und von Musikstars wie Beyoncé und Miley Cirus machten junge Frauen mit
dem Feminismus vertraut. Und das sei positiv.