Drucken - Pfefferminzia

Interview mit DIA-Sprecher Klaus Morgenstern
„Man darf Altersvorsorge nicht auf die Leibrente reduzieren“
Junge Menschen sollten möglichst früh mit der Kapitalbildung beginnen, meint Klaus Morgenstern,
Sprecher des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA), im Interview mit Pfefferminzia. Darin betont er,
dass Altersvorsorge über vielerlei Wege erfolgen könne.
Pfefferminzia: Jeder vierte junge Erwachsene von 18 bis 29 Jahren hat laut einer aktuellen
Umfrage des Direktversicherers Cosmos Direkt bislang keine Vorsorge für das Alter getroffen.
Ist das besorgniserregend oder eine durchaus nachvollziehbare Haltung, weil der Rentenbeginn
für diese Menschen noch viele Jahrzehnte entfernt liegt?
Klaus Morgenstern: Sowohl das eine als auch das andere. Natürlich ist es verständlich, dass junge
Erwachsene sich noch nicht mit dem in weiter Ferne liegenden Rentenalter beschäftigen. Aber sie
verschenken damit ihren größten Vorteil, die lange Zeit, die ihnen bleibt, bis das angesparte Geld
benötigt wird. Man muss in diesem Alter ja nicht unbedingt unmittelbar an Altersvorsorge denken,
sondern eher allgemein an Kapitalbildung. So wird Sparen schon früh geübt.
Was sind die größten Vorteile für einen jungen Kunden, wenn er zugunsten einer privaten
Altersvorsorge auf Konsum verzichtet?
Junge Kunden können mit volatileren, aber renditeträchtigeren Kapitalanlagen sparen, weil ihnen viel
Zeit bis zu Verwendung bleibt und sie durchaus den einen oder anderen Börsenzyklus aussitzen
können.
Ein langer Ansparprozess reduziert tendenziell das Anlagerisiko, zugleich fürchten viele junge
Menschen finanziell unflexibel zu sein, wenn sie einen jahrzehntewährenden Sparvertrag
eingehen. Inwieweit können Vorsorgeprodukte beiden Anforderungen gerecht werden?
Die Flexibilität hängt doch immer vom gewählten Sparvertrag ab. Inwiefern ist zum Beispiel der
regelmäßige Erwerb von ETF-Anteilen unflexibel? Die Rate kann angepasst oder ausgesetzt werden,
es kann auf das Kapital bei Bedarf zugegriffen werden. Man darf Altersvorsorge doch nicht auf die
Produktform Leibrente reduzieren. Der Abschluss eines solchen Vertrages macht mit 22 Jahren
sicherlich wenig Sinn. Aber ein Fondssparvertrag schon. Verrentet werden kann das Kapital später
Der Pfefferminzia Newsletter ‐ für Versicherungsprofis
www.pfefferminzia.de
immer noch.
Dieser Artikel erschien am 09.12.2016 unter folgendem Link:
http://www.pfefferminzia.de/interview-mit-dia-sprecher-klaus-morgenstern-man-darf-altersvorsorge-nicht-auf-die-leibrente-reduzieren-1481311288/
Der Pfefferminzia Newsletter ‐ für Versicherungsprofis
www.pfefferminzia.de
Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)