Die Douglasie als Alternative Baumart im Klimawandel

Die Douglasie als Alternative
Baumart im Klimawandel
Hubert Hasenauer
Institut für Waldbau
Universität für Bodenkultur Wien
CO2 Konzentration am Mouna Loa
“Dave Keeling” Kurve
Ohne natürliche Treibhausgase:
Mittlere Temperatur: -18°C statt ca. + 15°C
Verteilung des anthropogenen Kohlenstoff
Canadell et al. 2007, PNAS
45 % des CO2 Emission bleibt in der Atmosphäre
55 % des CO2 werden gespeichert
Weltmeere (ca. 25 %)
Vegetation (ca. 30 %)
Temperaturentwicklung 1960 bis 2008
Punkte der Öster. Waldinventur
20
Temperatur °C
Juni - Aug.= +2,1°C
15
Jahresmittel = 1.5°C
10
5
Dez.-Feb. = 2,1°C
0
-5
-10
1960
1970
1980
1990
Jahr
2000
2010
Quelle: Eastaugh et al. 2011
Niederschlagsänderungen 1960 bis 2008
Punkte der Öster. Waldinventur
Quelle: Eastaugh et al. 2011
Abnahme - Punkte: ( - 4mm/Jahr) schwarz < rot < grün < blau < 0
Zunahme - Kästchen: (+ 4mm/Jahr) grau > gelb > rosa > blau >0
Waldwirtschaft im Klimawandel
Was können wir tun?
1. Minderung – Mitigation
– Kohlenstoffspeicherung
– Verwendung von Holz
– Ersatz fossiler Brennstoffe
2. Anpassung - Adaptation
– Baumartenwahl
– Anbau von Neophyten
z.B. Douglasie
Natürliches Verbreitungsgebiet der Douglasie
• Nordammerikanische Baumart
– Küstendouglasie - Grüne Douglasie
(Pseudotsuga menziesii var. menziesii)
– Inlandsdouglasie - Blaue Douglasie
(Pseudotsuga menziesii var. glauca)
– Mexikanische Douglasie (Wei et al. 2011)
Little 1971
Douglasie in Europa
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Erste wiss. Beschreibung 1803
Eingeführt 1827 von David Douglas
Anbau in Europa seit Ende des 19. Jhdt.
heute in 37 europäischen Ländern
Fläche = 848.202 ha oder 0.39% der europäischen Waldfläche
-
Frankreich 420 000 ha
Deutschland 217 604 ha
UK
45 000 ha
Spanien
25 400 ha
Slowenien
18 066 ha
Österreich
8 000 ha
Tschechischen 5 800 ha
Slowakei:
1 353 ha
(Bastien et al. 2013)
(Federal Forest Inventory BWI 2012)
(Forestry Statistics 2014)
(National Forest Inventory 2012)
(Slovenian Forest Service 2012)
(Englisch 2008)
(Slodicak et al. 2014)
(Ťavoda 2007)
Douglasieneigenschaften
Küste
Inland
höher
geringer
Kälteresistenz
geringer
höher
Schattentoleranz
geringer
höher
SO2Empfindlichkeit
geringer
höher
Schütteanfälligkeit
(Rhabdocline
pseudotsugae)
geringer
höher
Wüchsigkeit
Generell: trockenresistent und gute
holztechnologische Eigenschaften
Mexiko
Douglasie eine Baumart im Klimawandel
Empfehlungen zur Herkunft
• Tschechien (Orange)
• Bayern (Violett)
• Slowakei (Gelb)
• Österreich (Blau)
Douglasienanbau in Europa
Warum?
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Hohe Wuchsleistung seht gute Holzeigenschaften
Hohe genetische Variabilität daher Herkunft wichtig
Weniger Schädlinge als Fichte – stimmt das?
Douglasie hält lange Trockenperioden aus
Potentielle Baumart im erwarteten Klimawandel
– Adaptionsmaßnahme für Forstbetriebe - Ersatz für Fichte
• Douglasie gilt als Neophyt
Waldbauliche Möglichkeiten
• Nischen für Douglasienanbau
– Sekundäre Bestockung niederer Wuchsleistung
– Instabile Fichtenbestände
– Unproduktive Niederwälder
• Waldbauliche Behandlung
– Verjüngung unter Schirm
– Pflege wichtig (Astung)
– Rechtzeitiger Abtrieb des Schirms
(Entwicklung zu Lichtbaumart)
Douglasienanbau in Mitteleuropa
Klimawandel und Waldbau
Woher stammen die alten Douglasien?
• Genetische Charakterisierung
… Bestimmung der geographischer Herkunft
• Naturverjüngungsdynamik
• Standortsanalysen
• Stoffkreislaufmodellierung
… Warum ist die Douglasie trockenresistent?
Schritt 1: Beprobung für
Referenzpopulationen
• 38 Pop. aus dem gesamten
natürlichen Verbreitungsgebiet
– 21 Pop. aus Kambiumproben des
IUFRO - Provinienzversuchs
– 17 Pop. aus Saatgut aus den USA
Schritt 2: Beprobung und genetische Analyse
79 Bestände von 26 Forstbetriebe
Schritt 3: Laboranalyse
• DNA - Gewinnung
• DNA - Vervielfältigung
• DNA - Auswertung
• DNA – Mikrosatteliten
• Bestimmung der genetischen Struktur und Diversität
Jeder Balken ein
Baum des
Saatgutbestand
(Programm
STRUCTURE)
Reine blaue Douglasie
Schritt 4: Genetische Charakterisierung
1. Varietäten-Zuordnung: Altbestand
- Analyse mit Software STRUCTURE 2.3.4
2. Geographische Herkunft: Altbestand
- Analysen mit Software GeneClass 2.0
- Analyse auf 3 Ebenen (I + II + III)
I
II
III
Douglasie eine Baumart im Klimawandel
Ergebnisse geographischer Ursprung
• geographische Zuordnung möglich
• meisten Saatguterntebestände
kommen aus dem Bereich westlich
der Kaskaden in Washington und
Oregon
• Saatgut aus dortigen Samenzonen
für Österreich empfohlen
Warum gilt die Douglasie trockenresistent ?
• Im Herkunftsgebiet hohe Niederschläge
• Lange trockene Sommer
• Douglasie gilt als interessante Baumart im
Klimawandel – WARUM?
… Stoffkreislaufmodelles (BIOME-BGC) als
diagnostisches Werkzeug
Trockenresistenz der Douglasie – Warum?
• Volumenleistung und Kohlenstoffspeicherung auf
Buchenstandorten für Buche, Fichte und Douglasie
• Trockenstressrisiko der Baumarten
• Daten: 28 Bestände mit detaillierten Bodenanalysen
Stoffkreislaufmodelle - diagnostische Werkzeuge
im Klimawandel
Wie wird ein BGC-Modell
verwendet:
• Self Initilization oder Spin up run
• Historische Landnutzungseffekte
• Simulation der aktuellen
Bestände
• Vergleich der Ergebnisse
• Für Douglasie ist das neu
• Für Fichte und Buche bekannt
Schaftholzvolumen
Dichtekorrigiert über SDI
Volumen und Kohlenstoffspeicherung
Baumart
Fagus sylvatica
Picea abies
Pseudotsuga
menzisii
Schaftholz- Trockendichte Schrumpfmaß
Anteil
(kg m3)
(%)
0.63
0.68
17.5
0.79
0.41
11.8
0.84
0.47
12.0
Ergebnis:
•höherer Schaftholzanteil bei
Fichte und Douglasie
•Unterschiede bei StammKohlenstoff gering
•Höheres Volumen ist nicht gleich
höhere C-Speicherung
Trockenresistenz der Douglasie?
NPP – NETTO PRIMÄR PRODUKTION (kg C m2 a-1)  Kohlenstoffspeicherung nach Abzug der Respiration von GPP
Gesteuert durch:
 Temperatur
 Luft- und Bodenfeuchte
 Sonnenschein
 Blattfläche
 Assimilationseffizienz der Pflanze
 CO2 Gehalt der Atmosphäre
 C-Allokationsmuster:




Stamm
Grobwurzeln
Feinwurzeln
Blätter
 WACHSTUM
Trockenresistenz der Douglasie?
LEITFÄHIGKEIT DER SPALTÖFFNUNGEN FÜR H20 UND CO2
 Spaltöffnungen schließen sich bei Trockenheit
Gesteuert durch:
 Trockenheit im Boden/Blättern
 Niederschlag
 Wasserhaltefähigkeit des Bodens
 Wasserverbrauch durch Verdunstung
und Transpiration
Klimaszenario bis 2100
Verringerte CO2-Aufnahme
 Verringertes Wachstum
Douglasie eine Baumart im Klimawandel
Zusammenfassung
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Alten Douglasien kommen aus empfohlenen Gebieten
Grüne Douglasie besser als Blaue
Durchmischung gering und das ist gut so
Douglasie hält längere Trockenperioden im Sommer aus
Geringeres Stressrisiko und damit höhere Effizienz
Hohes Wachstum sehr gute Holzqualität
Eignet sich sehr gut im Mischbestand