TREND WIRTSCHAFT VON ULRIKE MOSER IMMOBILIEN Der Wiener Markt profitiert Der weltweit führende Immobiliendienstleister CBRE hat sich in den letzten 25 Jahren dank spektakulärer Deals, exakter Marktbeobachtung und Komplettangeboten zum heimischen Marktführer gemausert. E SPEKTAKULÄR. Der Wiener IZD Tower wechselte um 280 Millionen Euro den Besitzer. Wir profitieren vom Brexit, und vor allem Asiaten sind bereit zu investieren , fasst Ridder die Marktsituation zusammen. Diese zeigen vor allem verstärkt Interesse an Bürotürmen. The bigger the better lautet die Devise. Investiert werden wie auch beim IZD Tower stets mehr als 200 Millionen Euro. Auch für den Millennium Tower gibt es bereits asiatische Interessenten. Dafür muss allerdings auch das Produkt stimmen, müssen Infrastruktur und Facility-Management auf dem letzten Stand und die entsprechenden Büroflächen annähernd voll vermietetsein. Mit nur sechs Prozent Leerstand ist der Wiener Markt für Investoren dementsprechend attraktiv. Auch weil immer mehr heimische Unternehmen ihre alten, schwer zu adaptierenden Bürostandorte aufgeben und statt auf repräsentative Gründerzeitbauten auf e ziente und flexibel nutzbare Flächen setzen. Derzeit ist die Auswahl allerdings beschränkt, war doch die Flächenproduktion im heurigen Jahr so gering ist wie schon seit Jahren nicht. Das wirkt sich auch auf die Preise aus. Die Spitzenmieten bewegen sich bei 26 Euro pro Quadratmeter im internationalen Vergleich freilich immer noch eine Mezzie. Dennoch dürfen Mieter gern mehr erwarten. Die Menschen sollen wieder gern ins Büro gehen, da braucht es alternative holistische Lösungsansätze , so Julian Schramek, Head of Workplace Consultancy bei CBRE. Diese Leistung wird vor allem von Unternehmen mit einem Flächenbedarf ab 1.200 Quadratmeter in Anspruch genommen. Dabei stellen wir nicht mehr die Frage, wie viel der Kunde braucht, sondern was , so Schramek. Der Markt verändert sich also tatsächlich. EXPA/ICTURDSK.OM iner der größten heimischen Immobiliendeals des Jahres war zweifellos der Verkauf des Wiener IZD Towers. Ein deutscher Fonds der österreichischen SignaGruppe trennte sich von dem Turm, den CBRE Global Investors für einen koreanischen Separate-Account-Kunden um 280 Millionen Euro erwarb. Begleitet wurde der Verkauf nun schon zum zweiten Mal von CBRE ebenso wie jener des Bürogebäudes space2move in der Wiener Muthgasse um 160 Millionen Euro, jener des Gebäudes Schottenring 19 oder eine großvolumige Anmietung für PWC. Seit 25 Jahren ist das Unternehmen am heimischen Markt vertreten und in Immobilienvermittlung und -verkauf ebenso tätig wie in Immobilien-, Facility- und Projektmanagement, strategischer Beratung, Investmentstrategien und Consulting. Die Entwicklung des österreichischen Immobilienmarktes spiegeln umfangreiche Marktberichte von CBRE wider. Dass der Markt brummt, wundert Geschäftsführer Andreas Ridder wenig. Besonders die Immobilieninvestments gewinnen derzeit an Fahrt. Österreich war für internationale Investoren bei geringer Rendite relativ teuer, aber mit geringem Risiko. In den vergangenen zwei Jahren hat sich das sehr verändert. Deutsche Städte, Paris und London haben sich massiv verteuert. Für Investoren auf der ganzen Welt wird Wien plötzlich interessant, da man hier nun vergleichsweise günstig kaufen kann. (3), BWEIIGLSSTOLN, JERMY FOTS: Schöner shoppen GROSSER DEAL. Erst kürz- lich vermittelte CBRE den Verkaufder ehemaligen k. u. k. Frucht- und Mehlbörse am Schottenring 19 um einen zweistelligen Millionenbetrag an den o enen Immobilienfonds Real Invest Austria der BankAustria Real Invest Immobilien KAG. MARKTENTWICKLUNG. Der derzeitige Mangel an neuen Büroflächen sorgt für gestiegene Mieten. In Spitzenlagen werden bis zu 26 Euro pro Quadratmeterverlangt. In den kommenden zwei Jahren entspannt sich der Markt durch eine höhere Flächenproduktion. Entwicklung der Spitzenmieten 30 Euro/m²/Monat Flächenproduktionpro Jahr 250.000 m2 25 200.000 20 Spitzenmiete Gute Lagen DurchschnittlicheLagen 15 10 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16e 2Q3016 RCESBARCEH, QUEL : 150.000 2Q3016 100.000 RCESBARCEH, 50.000 0 12 13 14 15 16e 17e 18e ZEITGEMÄSSES ARBEITEN. Das Pharmaunternehmen AbbVie setzte für seinen Bürostandort auf Building Consultancy von CBRE. Wohlfühlatmosphäre und optimierteGrundrisse sorgen für motivierte Mitarbeiter. QUEL : SHOPPINGCENTER-MANAGEMENT. Neue Shoppingcenter entstehen hierzulande kaum noch, dafür werden zunehmend in die Jahre gekommene Retail-Immobilien saniert. Gelungenes Shoppingcenter-Management macht Malls auch in Zeiten des boomenden Onlinehandels interessant. Refurbishment, also das Aufmöbeln der Shoppincenter und gleichzeitiger Relaunch und Neupositionierung, sorgt dafür, dass Einkaufszentren wieder als attraktiv wahrgenommen werden. Shoppingcenter stehen unter großem Veränderungsdruck: Gastronomie und Unterhaltungwerden immer wichtiger, einige Marken laufen nicht mehr so gut, dafür sollen neue und erfolgreiche Marken kommen und untergebracht werden. Hier begleiten wir die Eigentümer bei der Neupositionierung ihrer Center von Verwaltung, Planung über die internationale Mietersuche bis hin zu Projektmanagement und Marketing , sagt CBRE-Chef Andreas Ridder. Seit Anfang des Jahres betreut das Unternehmen die ShoppingCity Seiersberg bei Graz und die Shoppingcity Wels, um deren Verwaltung sich bisher deren Eigentümerkümmerten. Ein Paradebeispiel für einen gelungenen Relaunch ist laut Ridder die SCS: Um sowohl Menschen als auch neue Marken anzuziehen, brauchen Einkaufszentren einen USP. Dafür sorgt das Centermanagement. VERWALTUNG UND ENTWICKLUNG. Das Centermanagementdes Shoppingcenters Graz-Seiersberg (oben) liegt ebenso wie jenes für die Shoppingcity Wels in den Händen von CBRE. TREND WIRTSCHAFT IMMOBILIEN DER IMMOBILIENMARKT ISTÄUSSERST STABIL Andreas Ridder, Geschäftsführer des heimischen und internationalen Marktführers CBRE, über sich nur langsam verändernde Preise und gestiegene Ansprüche. TREND: Sie haben vor 25 Jahren CBRE nach Österreich geholt. Seitdem bei der Bewertung der damals großen Immobiliengesellschaft Residenz, die hat sichder Immobilienmarktdeutlich dann auch bald wieder vom Markt gewandelt. Was hat sichrückblickend verschwunden ist. getan? Preise stark verändert. Aber Österreich war und ist im Vergleich zu London, Paris oder Moskau ein äußerst stabiler Markt, in dem die unterschiedlichen Zyklen bei Weitem nicht so extrem ausfallen wie anderswo. Vor allem verändert hat sich aber die Branche selbst. Die Qualität hat sich extrem verbessert, es gibt kaum mehr schwarze Schafe und die Unternehmen arbeiten wesentlichprofessioneller. Ihr Unternehmen ist weltweit in über 65 Ländern tätig. Außer CBRE gibt es in Österreich kein internatio- Obwohldie Preiseam Büromarktin den vergangenen Jahren gestiegen sind und die Spitzenmieten nun bei rund 26 Euro pro Quadratmeter liegen, ist der Wiener Markt iminternati- onalenVergleichgünstig. Woran liegt das? Wien ist tatsächlich ein sehr konstanter Markt, etwa im Vergleich zu London. Hier gibt es viele unbefristete Mietverträge, die Preiserhöhungen denen 30.000 Quadratmeter aufge- nalesImmobilienberatungsunternehmen; die Brancheist fest in den Händen heimischer Player. Es heißt, trieben werden müssen. Die Kurzfristigkeit sorgt dafür, dass Unternehmen dann auch bereit sind, höhere Preise zu Dienstleisternach Österreich gekom- Große Gewerbeimmobilienverkäufe, die Sie in der letzten Zeit begleitet haben, zeigten, dass der Wiener Markt dass der heimische Markt für internationale Immobiliendienstleister ein äußerst schwieriger ist. Im Laufe der Jahresind einige internationale men und nach einigen Jahren wieder gegangen. Wir haben durchgehalten, im Gegensatz zu den MitbewerbernSpezialisten eingesetzt, die den Wiener Markt gut kannten, und sind heute Marktführer. Wir haben hier mit Immobilien- bewertungenbegonnen, uns rasch ein gutes Standing erarbeitetund waren immer sehr ehrlich injede Richtung , wie etwa in den 90er-Jahren Das internationale Interesse ist enorm kaum zulassen.Außerdemplanen groß. GroßmieterUmzüge drei bis vier Jahre im Voraus. In London oder Paris beWelcheTrendssehenSie in deneinzelträgt die Vorlaufzeit für die Anmietung nen Bereichendes gewerblichenImneuer Flächen oft nur sechs Monate, in mobilienmarkts? Die Flächene zienz zahlen. auchfürinternationale ZUR PERSON. ANDREAS RIDDER ist Geschäftsführer von CBRE Österreich und Chairman CEE. Der frühere Investmentbanker holte das in über 65 Ländern agierende Immobilienunternehmen 1991 nach Österreich und beschäftigt mittlerweile 130 Mitarbeiter in Österreich und 1.400 in CEE. Investoren immer interessanter wird? Durch den Brexit hat sich das Interesse verlagert. Der deutscheMarkt wurde daher attraktiver, der österreichische Markt profitiert daher auch. Noch dazu sind die Preise in Wien nun günstiger als in Deutschland. Zurzeit sind beispielsweise der DC Tower und der Millennium Tower aufdem Markt. ist stark in den Vordergrund gerückt. Viele Unternehmen fassen ihre Standorte an einem Ort zusammen. Büroarchitektur muss dem Rechnung tragen. Das bedeutet, dass einerseits weniger Fläche zur Verfügung steht, diese durch e zientere Nutzung aber besser genutzt werden kann. Das sieht man beispielsweise am Erste Campus und wird auch mit dem Umzug der Bank Austria auf den Austria Campus im zweiten Bezirk der Fall sein. Immer wichtiger wird dabei das OneStop-Shop-Prinzip, also nicht nur die Vermittlung der passenden Immobilie, sondern in weiterer Folge die Ent- wicklung des Nutzungskonzepts, Projektmanagement, Verkauf und Verwaltung für den Kunden. Das gilt aber nicht nur für den Büro-, sondern auch für den Retail-Markt unddas Shoppingcenter-Management.OneStop-Shop ist ein immer stärkerer ELK/WIRTSCHAFBPUD.OM RIDDER: Natürlich haben sich die Trend, dem wir als einer der Ersten auch Rechnung tragen. MAYR FOT :
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