Traumapädagogin“ – das Curriculum

CURRICULUMDESIINTP
FüreineNotfall-undTraumapädagogikausbildung
aufwaldorfpädagogischerGrundlagedurchdas
internationaleInstitutfürNotfall-undTraumapädagogikgGmbHi.G.
Inhaltsverzeichnis
Notfall-undTraumapädagogikausbildungdesiintp.................................................................................1
Alleinstellungsmerkmale.......................................................................................................................1
Struktur.................................................................................................................................................1
ModuleundCurriculumderDeGPTundBAG:.........................................Feil!Bokmerkeikkedefinert.
VorschlagfüreinenAblauf....................................................................................................................3
ErstesWochenende..............................................................................................................................4
ZweitesWochenende............................................................................................................................6
DrittesoderviertesWochenende.........................................................................................................7
ViertesoderdrittesWochenende.........................................................................................................9
FünftesWochenende..........................................................................................................................10
SechstesWochenende........................................................................................................................12
SiebtesWochenende..........................................................................................................................13
AchtesWochenende...........................................................................................................................14
Anhang1:CurriculumDeGPTundBAG...............................................................................................15
Anhang2:ModuleDeGPTundBAG....................................................................................................20
Notfall-undTraumapädagogikausbildungdesiintp
DurchdieEinsätzeinKriegs-undKrisengebietendurchdie„FreundederErziehungskunstRudolf
Steiners“sindpositiveErfahrungenangewachsen,diesichaufdieBetreuungundBeschulungvon
traumatisiertenKindernundJugendlicheninDeutschlandundanderenLändernderWeltübertragen
lassen.DurchdieNotderFlüchtlingskinderistaucheinBewusstseingewachsenfürdieTraumata,die
vieleKindererlittenhabendurchhäuslichephysischeundpsychischeGewalt,sexuelleÜbergriffe,
Über-oderUnterversorgungoderHeimunterbringung.DadurchwuchseineNachfrage,wiedem
BedürfnisdieserKinderundJugendlichensachgemäßentsprochenwerdenkann.Dadurchnahmdie
BittenachqualifizierendeAus-,Fort-undWeiterbildungzu.
DieErfahrungenindenKriseneinsätzenundinWaldorfschulenund-Sonderschulen,diesichbewusst
traumatisiertenKindernundJugendlichengeöffnethatten,hatsicheineNotfall-undTraumapädagogik
herausgebildet,diedurchdieEinbeziehungtypischer„WaldorfpädagogischerMaßnahmen“sichnicht
imWiderspruchzuanderenModellenderTraumapädagogikverhält,abersichdochdurchandere
BetonungenundandereMethodenAlleinstellungsmerkmaleangeeignethat.Daesdafürnochkeine
Ausbildungswegegibt,dieNachfrageabergroßist,habenwirunsentschlossen,eineeigenständige
Ausbildunganzubieten.
Alleinstellungsmerkmale
1.
2.
3.
4.
5.
DerHintergrundderanthroposophischenMenschenkunde
Rhythmus
Kunst
Erlebnispädagogik
Sinnespflege
DiesePunktelassensichproblemlosinderArtderBeschreibungdestraumatischenProzesses
einbauen,dieMethoden,fürdiewiranjedemWochenendeextraZeiteneingeplanthaben,kommen
hierzurGeltungundinden„stabilisierendenMethoden“.
Struktur
DieAusbildungfindetanWochenendenstatt.DieHauptdozentenwechseln(BerndRuf,Christian
SchopperundMartinStraube),abereinDozentfürdieMethoden(zunächstMinkaStraube)wirdals
HauptansprechpartneralleWochenendenbegleiten.DiesepraktischenÜbungensindinunserem
Curriculumstärkerbetont,alsinderVorgabevonDeGPTundBAG.
GrobgliedertsichdasCurriculumderDeGPTundBAGinfolgendeBereiche(Siehedasausführliche
ModulimAnhangabSeite15):
•
•
•
•
•
TheoretischeGrundlagen24Stunden(UE)
PraxisundReflexion32(16)Stunden(UE)(16Stunden,wennVorerfahrungenangerechnet
werdenkönnen)
Stabilisierung(individuellundmilieuspezifisch)32Stunden(UE)
TraumaverarbeitungundIntegrationinberaterischenundpädagogischenKontexten8Stunden
(UE)
Supervisionmitrollen-,aufgabenspezifischerpersönlicherSelbstreflexion24Stunden(UE)
1CurriculumderNotfall-undTraumaausbildungdesiintp
•
Zertifizierungmündlichundschriftlich
DieModulegliedernsichwiefolgt(SiehedieausführlicheModulbeschreibungimAnhangabSeite20):
•
•
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•
•
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•
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•
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EinführungindiePsychotraumatologie
PsychotraumatologiedesKindes-undJugendalters
SinguläreundkomplexeTraumatisierung(zweiModule)
DieBeziehungsdynamikinderArbeitmittraumatisiertenKindernundJugendlichen
Traumapädagogik
Stabilisierung
KooperationmitanderenHilfssystemen
UmgangmitretraumatisierendenSituationen
SpezielleThemenderPsychotraumatologie
Supervision
Selbsterfahrung
Abschlussarbeit
Zusammengezogenergibtsichfolgendes:
•
•
•
•
•
•
TheoretischeGrundlagen24Stunden(UE)
o EinführungindiePsychotraumatologie
o PsychotraumatologiedesKindes-undJugendalters
o SinguläreundkomplexeTraumatisierung(zweiModule)
o DieBeziehungsdynamikinderArbeitmittraumatisiertenKindernundJugendlichen
o SpezielleThemenderPsychotraumatologie
PraxisundReflexion32(16)Stunden(UE)(16Stunden,wennVorerfahrungenangerechnet
werdenkönnen)
o Traumapädagogik
o Selbsterfahrung
Stabilisierung(individuellundmilieuspezifisch)32Stunden(UE)
o Stabilisierung
o Selbsterfahrung
o UmgangmitretraumatisierendenSituationen
o KooperationmitanderenHilfssystemen
TraumaverarbeitungundIntegrationinberaterischenundpädagogischenKontexten8Stunden
(UE)
Supervisionmitrollen-,aufgabenspezifischerpersönlicherSelbstreflexion24Stunden(UE)
Zertifizierungmündlichundschriftlich
DassindalsodreigroßeBereiche,diewirmitunseremCurriculumabbilden
1. GrundlagenzumVersteheneinesTraumas
2. PraxisinklusiveTraumaverarbeitung
3. SupervisionundZertifizierung
2CurriculumderNotfall-undTraumaausbildungdesiintp
DerAblauf
DerStundenplanhatdieseGrundstruktur:
Freitag
Samstag
9:00-10:30
11:00-12:30
14:-15:30
16:00-17:30
18:30-20:00
16:00-17:30
18:30-20:00
Sonntag
9:00-10:30
11:00-12:30
Dasergibt13,5Zeitstunden,bzw.18UE
Mit8Wochenendenkämemanauf144UE,alsoetwasmehr,alsDeGPTundBAGfordern
DieerstenbeidenWochenendensolltenderEinführungdienen:
3CurriculumderNotfall-undTraumaausbildungdesiintp
ErstesWochenende
EinführungindiePsychotraumatologie
AusCurriculumDeGPTundBAG
•
•
•
•
•
BegriffpsychischerTraumatisierung:GeschichtedesTraumakonzeptes;
TraumadefinitionennachICD-10undDSM-IV;primäre,sekundäre,tertiäreTraumata;
singulärevs.komplexeTraumata;akutevs.chronifizierteTraumata;spezifische
TraumatisierungenwieFolter,sexuelleGewalt,erzwungeneMigration
ProzesspsychischerTraumatisierung:TraumaverarbeitungimzeitlichenLängsschnitt
(einschl.Schutz-undRisikofaktorenzurUnterstützung/Behinderungnatürlicher
Verarbeitungsprozesse)
AkuteundchronischeFolgenpsychischerTraumatisierung(einschl.somatischer
Auswirkungen)
PhysiologiepsychischerTraumatisierung:BesonderheitendesTraumagedächtnisses
(einschl.„Körpergedächtnis“);neurobiologische,neurophysiologische,
neuroendokrinologischeundneuroanatomischeAspekte
Kindheitstraumata:Folgenpsychischer,speziellinterpersonellerTraumatisierungenim
Kindesalter(einschl.neuropsychologischerundentwicklungsspezifischersowie
beziehungs-undbindungsbezogenerAspekte);ÜberblickzudiagnostischenMöglichkeiten
AusdenModulenDeGPTundBAG
1
EinführungindiePsychotraumatologie
Themen:
• GeschichtederPsychotraumatologie
• GrundbegriffederPsychotraumatologie
• EinführungindasVerlaufsmodellpsychischerTraumatisierung
• DynamikpsychotraumatischerStörungen
Lernziele:
• Verständnisfürpsycho-physiologischeProzessebeiTraumatisierung
• Kurz-,mittel-undlangfristigeFolgenvonTraumatisierungenkennenlernen
• ProtektiveundbelastendeFaktorenimVorfeldtraumatischerErfahrungenerfassen
• SalutogenetischeundpathogenetischeFaktorenimVerlauftraumatischerErfahrungen
erkennen
• IntegrationeigenerErfahrungenausderbisherigenBerufspraxis
2
PsychotraumatologiedesKindes-undJugendalters
Themen:
• VertiefungderInhaltedesGrundkurses
• PsychotraumatischeSyndrome
• PränataleTraumatisierungen
• FallanalyseanhanddesVerlaufsmodells
Lernziele:
• VerstehenunderkennentraumatischerReaktionen
• ErkennenderPsychodynamiktraumatischerProzesse
• Ressourcendiagnoseüben
• GünstigeRahmenbedingungenderstationärenBetreuungerarbeiten
4CurriculumderNotfall-undTraumaausbildungdesiintp
3
SinguläreundkomplexeTraumatisierung
und Themen:
4
• TheoretischeGrundlagensingulärerundkomplexerTraumatisierung
• EntwicklungspsychologischeAspekte
• Auswirkungenvonemotionaler,körperlicherundsexuellerGewaltundVernachlässigung
• PsychologischeersteHilfe
• Psychoedukation
Lernziele:
• UnterschiedlicheTraumatisierungstypendiagnostizierenkönnen
• ErsteunterstützendeMaßnahmeneinleitenkönnen
• PrognostischeEinschätzunganhandvonRisikofaktoren
• GrundsätzederpsychologischenerstenHilfekennenundaufdaseigeneArbeitsfeld
übertragenkönnen
• PsychoedukativeMaßnahmenfürdieeigenePraxisplanenkönnen.
DazudasmenschenkundlicheVerständnisunddieVeränderungdurchdasTrauma.
NeurologischeundphysiologischeFolgen.(AusderMenschenkundeableiten)
DieNaturdesStressesundseineSteigerungimtoxischenStress(ausderMenschenkundeableiten)
AnfangsKennenlernenmitKennenlernspielen.
5CurriculumderNotfall-undTraumaausbildungdesiintp
ZweitesWochenende
GeschichtederPsychotraumatologie,Vertiefung,TraumafolgestörungenundGrundhaltung
AusCurriculumDeGPTundBAG
•
•
•
•
EinführungindieTraumapädagogik:GeschichtlicheEinführung;traumabezogenes
VerhaltenunddarausresultierendeAlltagsphänomene;Nutzwerttraumapädagogischer
Ansätzeimpäd.Alltag;professionelleHandlungsstrategien;strukturelleVoraussetzungen;
diepädagogischeTriadeKlient/Institution/Fachkraft
VariantenpsychotraumatischerSyndrome:SpektrumderTraumafolgeerkrankungen
einschließlichKomorbiditäten;Epidemiologie;dissoziativeStörungen
EinübentraumazentrierterGrundhaltungenundBeziehungsgestaltungeninPädagogikund
Beratung
Selbsterfahrung
IndenModulenwirddiesnichterwähnt
ZurGeschichtegehörtjaauchdieFrage,warum,obwohlesTraumataseitMenschengedenkengibt,es
erstjetzteinePsychotraumatologiegibt.DasrührtandieFragederverändertenKonstitutiondes
Menschenseitca.BeginndesXX.Jahrhunderts.
Traumafolgestörungen:
o
o
o
o
Anpassungsstörung
AkuteBelastungsreaktion
PTBS
KomplexesPTBS
ErarbeitenderGrundhaltungeinemtraumatisiertenKindoderJugendlichengegenüber.
Eingangsnatürlich,wiezumAbschlussderAnfangskreisundderSchlusskreis.
ZuBeginnausführlichesNachfragen,wasvomerstenWEübrigist,wasesmiteinemgemachthat(im
SinnevonSelbsterfahrung).
DazwischenMethoden-Übungen
6CurriculumderNotfall-undTraumaausbildungdesiintp
DrittesWochenende
AndiesemWochenendewirddasThema„Rhythmus“eingearbeitet(psychischeStabilisierung)
AlseinesderlabilstenFunktionenimleiblichenundseelischenOrganismusleidetderRhythmusals
erstes;alspädagogischeMaßnahmeistdieBetonungdesRhythmusunserAlleinstellungsmerkmal.
HierwerdenvieleElementedesCurriculumsangesprochen.
AusCurriculumDeGPTundBAG
•
1
Phasen-ModelleinderTraumapädagogik,traumazentrierterBeratungundTherapie
(Überblick),z.B.:
1.Stabilisierungsphase
2.PhasederTraumabearbeitung/-verarbeitung
3.Integrationsphase
• PsychischeStabilisierungundAffektregulation:a)Grundwissenzu:1.Kognitiven
Techniken(VeränderndysfunktionalerÜberzeugungen,BearbeitenvonSchuldund
Scham),2.imaginativ-hypnotherapeutischenTechnikenund3.DBT-Technikenb)
Vertiefung(mitpraktischerEinübung):Imaginativ-hypnotherapeutischeTechnikenmit
BasisübungenzurVisualisierungundExternalisierung;Distanzierungs-und
Kontrolltechniken;Selbstberuhigungs-undSelbsttröstungstechniken(Arbeitmit„inneren“
Ressourcen);ScreentechnikzurVerstärkungundVerankerungrealerlebterpositiver
Zustände(Arbeitmit„äußeren“Ressourcen)
• ÜberblickzutraumaspezifischenBehandlungsverfahren:u.a.Adaptierte
verhaltenstherapeutischeundpsychodynamischeVerfahrenderTraumatherapie;EMDR;
Imaginativ-hypnotherapeutischeTechniken;Dialektisch-BehavioraleTherapieund
Pharmakotherapie
PraxisundReflexion32Stunden(UE)oder16Stunden(UE)
EinübentraumazentrierterGrundhaltungenundBeziehungsgestaltungeninPädagogikund
Beratung
•DieBedeutungderPädagogInneninderTraumapädagogik,MethodenundHaltungen;
Verknüpfungen
•Transparenz,Einschätzbarkeit,Partizipation,Individualisierung,Wertschätzungder
Eigensinnigkeit(ZusammenhängemittraumaspezifischenErfahrungenundErwartungen,
strukturelleundpädagogischeHandlungsansätze)
•DieBedeutungvonBindungserfahrung,BindungserwartungundBindungsstörungeninder
pädagogischenBeziehungsgestaltung,WirkungeigenerBindungsmuster,dieBindungsfalle,die
korrigierendeBeziehungsgestaltung,traumaspezifischeHandlungsansätzezurFörderungder
Bindungsfähigkeit
•DieBedeutungderEmotionsregulationinderInteraktionzwischenKindern/Jugendlichen
undPädagogInnen.EmotionenalsReaktionenaufäußereundinnereReize,Emotionenals
AuslöserfürHandlungsimpulse,physiologischeundkörperlicheKomponentevonEmotionen
(Körperimpulse,Reaktionen,fühlenundempfinden),primäreundsekundäreEmotionen
QualifikationinTraumapädagogikundTraumazentrierterFachberatungnachden
EmpfehlungenderDeGPTundBAGTraumapädagogik6
•ÜbertragungundGegenübertragung,dieBedeutungdereigenenEmotionenalsImpulsgeber
fürpädagogischesHandeln,InteraktionsanalysezwischenKindernundJugendlichenund
PädagogInnenaufBasisemotionalerHandlungsimpulse,HandlungsansätzezurFörderungund
StabilisierungdestruktiverEmotionen
•Das„KonzeptdesgutenGrundes“
7CurriculumderNotfall-undTraumaausbildungdesiintp
•SinnhaftigkeitundNützlichkeitproblematischerunddestruktiverVerhaltensstrategien,
Verstehenohneeinverstandenzusein
•MethodischeAnalyseansätzefürdiepädagogischePraxis
•DieBedeutungderGanzheitlichkeitundKonsequenzinderUmsetzung
traumapädagogischerAnsätze
•FürsorgeundSelbstfürsorge
IndenModulenheißtes:
7
Stabilisierung
Themen:
• TheoretischeGrundlagenvonDistanzierungs-undStabilisierungstechniken
• VorstellenundEinübenvonDistanzierungsübungen
• VorstellenundEinübenimaginativerTechniken
• FörderungderSelbstkontrolle
• Dissoziationsstop
Lernziele:
• SelbstwirksamkeitundSelbstkontrolledertraumatisiertenKinderundJugendlichen
stärken
• AufdasKindbzw.denJugendlichenabgestimmteDistanzierungsübungenanwenden
• RichtigenZeitpunktfürdenEinsatzderimaginativenTechnikerkennen
• Dissoziationenerkennenundvermeiden
EinegründlicheEinführungdarein,wasRhythmusist,derZusammenhangzuanderenSystemen,für
welchenfundamentalenseelischenEigenschaftenerdieResonanzbildet,wiedasrhythmischeSystem
entstehtundwieesnachhaltigergestörtwerdenkann,bevoresStabilitäterwirbt(9./10.Lebensjahr),
solltehierbesprochenwerden.
EntsprechendspielenhierrhythmischeÜbungeneinegroßeRolle.
Eingangsnatürlich,wiezumAbschlussderAnfangskreisundderSchlusskreis.
ZuBeginnausführlichesNachfragen,wasvomerstenWEübrigist,wasesmiteinemgemachthat(im
SinnevonSelbsterfahrung).
8CurriculumderNotfall-undTraumaausbildungdesiintp
ViertesWochenende
DieBeziehung.
AusCurriculumDeGPTundBAG
•
ErkennenundReflexioneigeneremotionalerReaktionenundHandlungsmöglichkeiten
unterbes.BerücksichtigungtraumaspezifischerBeziehungsdynamiken(Hinweis:Alle
AspektederStabilisierungsindzeitlichgleichrangigzubehandeln!)
• AufbauderfachlichenArbeitinPädagogik,BeratungundTherapie:
1.Beziehungsaufbauund-gestaltungunterbesondererBerücksichtigung
traumaspezifischerBeziehungsdynamiken
2.TraumaspezifischeAnamnese(einschl.Ressourcenerhebung)
3.TraumaspezifischeDiagnostik(ProblemederDiagnostik;Überblickzu
Diagnostikverfahren;spezielleMöglichkeitenderErfassungpsychotraumatischer
BeeinträchtigungenfürBerufsgruppeninpädagogischenundberaterischenKontexten)
4.Prozessplanung(beiakuter,singulärerundkomplexerTraumatisierung)unter
besondererBerücksichtigungderTriadeKlient/Institution/Fachkraft
5.Selbstwahrnehmung–Selbstkontrolle–Selbstwirksamkeitalspädagogisches
GrundprinzipderFörderplanungundResilienzentwicklung
AusdenModulen:
5
DieBeziehungsdynamikinderArbeitmittraumatisiertenKindernundJugendlichen
Themen:
• DasKonzeptvonÜbertragungundGegenübertragung
• TypischeBeziehungsdynamikeninderArbeitmitTraumaopfern
• TypischeÜbertragungs-undGegenübertragungskonstellationen
• ReinszenierungtraumatischerErfahrungeninderBeziehungzuProfessionellen
Lernziele:
• TraumaspezifischeVerhaltensweisenvonKindernundJugendlichenanalysierenund
adäquatdaraufreagieren
• Übertragungs-undGegenübertragungsangeboteerkennenunddamitumgehen
o Täterintrojekte
o Reinfantilisierung
o Parentifizierung
DasModellStützen,Schützen,Konfrontieren(besser:ordnen),Fordern&FördernimZusammenhang
mitderMenschenkundebeschreibt,wiemansichals„ganzerMensch“ineineBeziehungeingibt
Eingangsnatürlich,wiezumAbschlussderAnfangskreisundderSchlusskreis.
ZuBeginnausführlichesNachfragen,wasvomerstenWEübrigist,wasesmiteinemgemachthat(im
SinnevonSelbsterfahrung).
9CurriculumderNotfall-undTraumaausbildungdesiintp
FünftesWochenende
TraumazentriertePädagogik
DadieganzenWochenendenmitmethodischenÜbungenbegleitetwerden,reichtmeinesErachtens
hiereinWochenende.
AusCurriculumDeGPTundBAG
•
BasisstrategientraumazentrierterPädagogik,BeratungundTherapiebeiakutenund
komplexenTraumatisierungen(einschl.Psychoedukation,Grundlagentraumazentrierter
Gesprächsführung)
3. Stabilisierung(individuellundmillieuspezifisch
EbenenderStabilkisierung:
PsychischeStabilisierungundAffektregulation:
• Transparenz,Einschätzbarkeit,Partizipation,Individualisierung
• WertschätzungderEigensinnigkeit(Zusammenhängemittraumaspezifischen
ErfahrungenundErwartungen)
• StrukturelleundpädagogischeHandlungsansätze
4. EbenenderStabilisierung:körperlich,sozial,psychisch
• KörperlicheStabilisierung:BasaleSelbstfürsorge(Ernährung,Körperhygiene,
Bewegung/sportlicheAktivitäten);Verbesserung,Verfeinerungder
Sinneswahrnehmung(einschließlichGroundingtechnikenund
Achtsamkeitsübungen);einfacheEntspannungstechniken:;Technikenzur
Körpersynchronisationund-interaktion.
• Soziale>Stabilisierung:SchaffungeinersicherenUmgebung;Unterbrechungvon
Täterkontakten;ArbeitmitBezugspersonenundBezugsgruppen(z.B.
Wohngruppen,Schule,Familie,Pflegefamilie);Möglichkeitenfinanzieller
Unterstützung;MobilisierungsozialerRessourcen;Netzwerkarbeit(Kooperation
mitTraumatherapeuten,Opferhilfeorganisationenunddenpsychosozialen
DienstenvorOrt);relevantejuristischeBestimmungenimZusammenhang
psychischerTraumatisierung,landesspezifischeBestimmungenim
ZusammenhangpsychischerTraumatisierung,landesspezifischeOpferschutzGesetzeundKinderschutz(fürDeutschlandz.B.SGBVIII;OEG,GewSchG,
Verjährungsfristen,StrafverfolgungundGerichtsverfahren).
• PsychischeStabilisierungundAffektregulation:a)Grundwissenzu1.Kognitiven
Techniken(VeränderndysfunktionalerÜberzeugungen,BearbeitenvonSchuld
undScham),2.Imaginativ-hypnotherapeutischeTechnikenmitBasisübungen
zurVisualisierungundExternalisierung;Distanzierungs-undKontrolltechniken;
Selbstberuhigungs-undSelbsttröstungstechniken(Arbeitmitden„inneren“
Ressourcen);ScreentechnikzurVerstärkungundVerankerungrealerlebter
positiverZustände(Arbeitmit„äußeren“Ressourcen).
5. VoraussetzungenundMöglichkeiteninteraktionellerElementederStabilisierung:
• ErkennenundReflexioneigeneremotionalerReaktionenund
Handlungsmöglichkeitenunterbes.Berücksichtigungtraumaspezifischer
Beziehungsdynamiken(Hinweis:AlleAspektederStabilisierungsindzeitlich
gleichrangigzubehandeln!)
AusdenModulen:
Traumapädagogik
Themen:
10CurriculumderNotfall-undTraumaausbildungdesiintp • TraumapädagogischeGrundprinzipien
• AufgabenderTraumapädagogikundTraumatherapie
• RollevonInfofluss,DokumentationundAnamneseimtraumapädagogischenAlltag
• ErkennenundvermeidenvonTriggern
• Konzeptdes„gutenGrundes“
Lernziele:
• GrundlagendesSicherenOrtes
• TraumapädagogischeHaltung
• ErkennungvontraumaspezifischenSymptomenimpädagogischenAlltagundrealistische
EinschätzungderHeilungschancen
• StabilisierungtraumatischerKinderundJugendlicherdurchIdentifizierungvonTriggernundder
Fragetechnik„Weil-Suche“
Stabilisierung
Themen:
• TheoretischeGrundlagenvonDistanzierungs-undStabilisierungstechniken
• VorstellenundEinübenvonDistanzierungsübungen
• VorstellenundEinübenimaginativerTechniken
• FörderungderSelbstkontrolle
• Dissoziationsstop
Lernziele:
• SelbstwirksamkeitundSelbstkontrolledertraumatisiertenKinderundJugendlichenstärken
• AufdasKindbzw.denJugendlichenabgestimmteDistanzierungsübungenanwenden
• RichtigenZeitpunktfürdenEinsatzderimaginativenTechnikerkennen
• Dissoziationenerkennenundvermeiden
NebendemStützen/Stabilisieren(dersichereOrt)solltenwirüberSchützen,OrdnenundFördern
reden.
ZweiWochenendenmitderBetonungderMethoden.HierzukönnenwirKunsttherapeuteneinladen.
Eingangsnatürlich,wiezumAbschlussderAnfangskreisundderSchlusskreis.
ZuBeginnausführlichesNachfragen,wasvomerstenWEübrigist,wasesmiteinemgemachthat(im
SinnevonSelbsterfahrung).
11CurriculumderNotfall-undTraumaausbildungdesiintp SechstesWochenende
DifferenzierteTraumapädagogik.BeispielParzival-Zentrum,Karlsruhe:notfallpädagogische
Akutintervention,notfallpädagogischeFrühinterventiontraumapädagogischeSonderpädagogikund
traumaorientierteIntensivpädagogik,fernerspezifischeMaßnahmen(Dissoziation).
HierkönntenResilienzundSalutogeneseeingeführtwerden.
AusCurriculumDeGPTundBAG:
•
InstitutionelleBedingungentraumaspezifischerArbeit:z.B.Strukturen,Übergaberegeln,
ZuständigkeitenundVerantwortlichkeiten,Krisenmanagement,Kooperationen
• Phasen-ModelleinderTraumapädagogik,traumazentrierterBeratungundTherapie
(Überblick),z.B.:
1.Stabilisierungsphase
2.PhasederTraumabearbeitung/-verarbeitung
3.Integrationsphase
• AufbauderfachlichenArbeitinPädagogik,BeratungundTherapie:
1.Beziehungsaufbauund-gestaltungunterbesondererBerücksichtigung
traumaspezifischerBeziehungsdynamiken
2.TraumaspezifischeAnamnese(einschl.Ressourcenerhebung)
3.TraumaspezifischeDiagnostik(ProblemederDiagnostik;Überblickzu
Diagnostikverfahren;spezielleMöglichkeitenderErfassungpsychotraumatischer
BeeinträchtigungenfürBerufsgruppeninpädagogischenundberaterischenKontexten)
4.Prozessplanung(beiakuter,singulärerundkomplexerTraumatisierung)unter
besondererBerücksichtigungderTriadeKlient/Institution/Fachkraft
5.Selbstwahrnehmung–Selbstkontrolle–Selbstwirksamkeitalspädagogisches
GrundprinzipderFörderplanungundResilienzentwicklung
• BasisstrategientraumazentrierterPädagogik,BeratungundTherapiebeiakutenund
komplexenTraumatisierungen(einschl.Psychoedukation,Grundlagentraumazentrierter
Gesprächsführung)
• ÜberblickzutraumaspezifischenBehandlungsverfahren:u.a.Adaptierte
verhaltenstherapeutischeundpsychodynamischeVerfahrenderTraumatherapie;EMDR;
Imaginativ-hypnotherapeutischeTechniken;Dialektisch-BehavioraleTherapieund
Pharmakotherapie
3.4TraumaspezifischeKriseninterventionenbeidissoziativen
Zuständen,selbstschädigendemundsuizidalemVerhalten
(einschl.MöglichkeitenundIndikationenzurWeiterverweisung)
4 TraumaverarbeitungundIntegrationinberaterischenundpädagogischenKontexten8
Stunden(UE)
4.1 UnterschiedederTraumaarbeitinPsychotherapie,Beratungund
pädagogischenArbeitsfeldern
• einschl.MöglichkeitenundGrenzenpsychotraumatologischerBeratungsprozesseund
pädagogischerEinflussnahmen;IndikationenfürWeiterverweisung
4.2 Unterstützung/Begleitungspontaner
Traumaverarbeitungsprozesse:
• Distanzierungs-undkognitiveRekonstruktionstechniken
• BegleitungimProzessderIntegrationundNeuorientierung:Trauernund
Abschiednehmen,Sinnfragen,ErwerbneuerFertigkeiten
12CurriculumderNotfall-undTraumaausbildungdesiintp SiebtesWochenende
Selbstfürsorge
ReflexionundSelbstfürsorge,DurchschauensekundärtraumatisierenderProzesse(hierkönnenauch
nocheinmalÜbertragungundGegenübertragungusw.thematisiertwerden,wennsieim
Rhythmusmodulnichtausreichendbehandeltwerdenkonnten).
HiersindwiederdieKünstealshilfreich.FernerkönnenhierbereitsSupervisionseinheiten
untergebrachtwerden.
AusCurriculumDeGPTundBAG
•
Selbstfürsorge:Belastungsanalyse(SelbstdiagnosevonStress,Burnoutundsekundärer
Traumatisierung)undStrategienderEntlastung
• ReflexiondereigenenberuflichenRolleinBezugaufBiografieundGegenwart
5 Supervisionmitrollen-,aufgabenspezifischerundpersönlicherSelbstreflexion24
Stunden(UE)
• SupervisioneigenerFälle
DieSupervisionerfolgtbeivonderDeGPTundBAGanerkannten,ausbildungsberechtigten
InstitutenimEinzel-oderGruppensetting(max.9PersonenproAusbilder)
13CurriculumderNotfall-undTraumaausbildungdesiintp AchtesWochenende
Abschluss.HiergehtesumSupervisionundumdieZertifizierung.
AlsZertifizierungsgrundlagestehenmehrereMöglichkeitenvonLeistungsnachweisenzurVerfügung:
•
•
•
•
•
SchriftlicheHausarbeitzueinemUnterthema
Lerntagebuch
Fallbeschreibung
BearbeitungeinerBiographieeinestraumatisiertenMenschenunterGesichtspunktendes
Erlernten
KünstlerischeAufarbeitungeinesThemasmitTextbeschreibungdeskreativenProzesses
• SupervisioneigenerFälle
DieSupervisionerfolgtbeivonderDeGPTundBAGanerkannten,ausbildungsberechtigten
InstitutenimEinzel-oderGruppensetting(max.9PersonenproAusbilder)
2 Zertifizierung
• AlsVoraussetzungfürdieZertifizierungsindwahlweisedreiFallvorstellungendes
Supervisandenerforderlich(zweidavonmündlichundschriftlich,einerreinschriftlich)
odereinFallundeineProjektvorstellung(beidesjeweilsmündlichundschriftlich)
• DieschriftlicheDokumentationderFallvorstellungenistentlangeinesvorgegebenen
Schemasvorzunehmen
MindestenseineFallvorstellungdesSupervisandenistdurcheinOriginaldokumentzubelegen(z.
B.Video-oderTonbandaufnahme,Zeichnungen,Tagebuchnotizeno.ä.desKlienten)
14CurriculumderNotfall-undTraumaausbildungdesiintp Tabelle1
Anhang1:CurriculumDeGPTundBAG
Präambel DiepsychosozialeVersorgungtraumatisierterMenschenwirdinerheblichemAusmaßdurch
BerufsgruppenmitFachschul-,Fachhochschul-undHochschulabschlüssengeleistet.Mitder
EinführungderZusatzqualifikation„TraumapädagogikundTraumazentrierteFachberatungnach
denEmpfehlungenderDeGPTundBAG„Traumapädagogik“sollenQualitätsstandardsinder
psychosozialenVersorgungtraumatisierterMenschenetabliertwerden.
DeGPTundBAGTraumapädagogikempfehlenfürdieZusatzqualifikation„Traumapädagogikund
TraumazentrierteFachberatungnachdenEmpfehlungenderDeGPTundBAGTraumapädagogik“
folgendeMindeststandards,dieandenjeweiligenwissenschaftlichenErkenntnisstandfortlaufend
angepasstwerden.
Voraussetzungen:
FürDeutschland:
a)Hochschul-undFachhochschulabsolventInnenmitpsychologischen,pädagogischenund
verwandtenAbschlüssen,z.B.Dipl.-PsychologInnenundÄrztInnenohnepsychotherapeu-
tischeApprobation,Dipl.-PädagogInnen,Dipl.-SozialarbeiterInnenundDipl.-Sozialpäda-
gogInnen,Dipl.-HeilpädagogInnen,BeratungslehrerInnen,Dipl.-TheologInnen,Dipl.-Sozio-
logInnen,oderanalogeAbschlüsse(BA,MA),oderabgeschlosseneBerufsausbildung(Fach-
schulen)sozialadministrativer,erzieherischeroderpflegerischerBerufe(insbesondereErzie-
herInnen,Pflegefachkräfte,ErgotherapeutInnen,LogopädInnen)
b) GefordertistdesweitereneinemindestensdreijährigeBerufserfahrungineinemrelevantenPraxisfeldfüralle
Berufsgruppen
15CurriculumderNotfall-undTraumaausbildungdesiintp CurriculumDeGPTundBAG
1 TheoretischeGrundlagen24Stunden(UE)
3.1 EinführungindiePsychotraumatologie
ZuEinführungindiePsychotraumatologie:EinführungindieTraumapädagogik:Geschichtlicher
HintergrundverschiedenekonzeptionelleAnsätzederTraumapädagogik,z.B.„diePädagogikdes
sicherenOrtes“,dasKonzeptderSelbstbemächtigung“,die„traumazentriertePädagogik“usw.Die
BedeutungderPädagogInneninderTraumapädagogik,MethodenundHaltungenVerknüpfungen
zuanderenpädagogischenAnsätzen(heilpädagogischer,systemischer,milieutherapeutischer
Ansatz)
• KonzeptederTraumazentriertenFachbereiche:BerufspolitischerHintergrund,
MöglichkeitenundGrenzenvonTraumapädagogik,traumazentrierterFachberatungund
traumazentrierterPsychotherapie;AbgrenzungdieserdreiBereichevoneinanderund
anderentraumazentriertenHilfen
•
EinführungindieTraumapädagogik:GeschichtlicheEinführung;traumabezogenes
VerhaltenunddarausresultierendeAlltagsphänomene;Nutzwerttraumapä-dagogischer
Ansätzeimpäd.Alltag;professionelleHandlungsstrategien;strukturelleVoraussetzungen;
diepädagogischeTriadeKlient/Institution/Fachkraft
• BegriffpsychischerTraumatisierung:GeschichtedesTraumakonzeptes;Traumadefinitionen
nachICD-10undDSM-IV;primäre,sekundäre,tertiäreTraumata;singulärevs.komplexe
Traumata;akutevs.chronifizierteTraumata;spezifischeTraumatisierungenwieFolter,
sexuelleGewalt,erzwungeneMigration
• ProzesspsychischerTraumatisierung:TraumaverarbeitungimzeitlichenLängsschnitt
(einschl.Schutz-undRisikofaktorenzurUnterstützung/Behinderungnatürlicher
Verarbeitungsprozesse)
• AkuteundchronischeFolgenpsychischerTraumatisierung(einschl.somatischer
Auswirkungen)
• VariantenpsychotraumatischerSyndrome:SpektrumderTraumafolgeerkrankungen
einschließlichKomorbiditäten;Epidemiologie;dissoziativeStörungen
• PhysiologiepsychischerTraumatisierung:BesonderheitendesTraumagedächtnisses
(einschl.„Körpergedächtnis“);neurobiologische,neurophysiologische,
neuroendokrinologischeundneuroanatomischeAspekte
• Kindheitstraumata:Folgenpsychischer,speziellinterpersonellerTraumatisierungenim
Kindesalter(einschl.neuropsychologischerundentwicklungsspezifischersowiebeziehungs-
undbindungsbezogenerAspekte);ÜberblickzudiagnostischenMöglichkeiten
3.2 Pädagogik,BeratungundTherapie
InstitutionelleBedingungentraumaspezifischerArbeit:
architektonischeVoraussetzungenimInnenundAußenpädagogischerEinrichtungen
AufbauderfachlichenArbeitinPädagogik,BeratungundTherapie:
PädagogischeundstrukturelleAnsatzpunktezurFörderungderSelbstbemächtigung/
Selbstwirksamkeit(Emotionsregulation,Sinnes-undKörperwahrnehmung,Resilienz,Bindung,SichVerstehen)BasisstrategientraumazentrierterPädagogik,BeratungundTherapie:
Seite16CurriculumsvorschlagTraumapädagogikausbildung„Trip“
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DasErlernenundEinübenverschiedenermöglicherpädagogischerInterventionenimUmgangmit
traumatisierten(jungen)Menschen,z.B.dasgezielteEinübenvonerlebnispädagogischen
InterventionenimUmgangmittraumatisierten(jungen)Menschen(UmgangmitMedien,oder
Musikpädagogik,Erlebnispädagogik,tiergestütztePädagogik,Sportpädagogikusw.)
Selbstfürsorge:
BlickwinkelaufdenangemessenenUmgangmitGewalt,SchutzvorGewalt,angemessenerUmgang
mitGewaltusw.
• InstitutionelleBedingungentraumaspezifischerArbeit:z.B.Strukturen,Übergaberegeln,
ZuständigkeitenundVerantwortlichkeiten,Krisenmanagement,Kooperationen
• Phasen-ModelleinderTraumapädagogik,traumazentrierterBeratungundTherapie
(Überblick),z.B.:
1.Stabilisierungsphase
2.PhasederTraumabearbeitung/-verarbeitung
3.Integrationsphase
• AufbauderfachlichenArbeitinPädagogik,BeratungundTherapie:
1.Beziehungsaufbauund-gestaltungunterbesondererBerücksichtigungtraumaspezifischer
Beziehungsdynamiken
2.TraumaspezifischeAnamnese(einschl.Ressourcenerhebung)
3.TraumaspezifischeDiagnostik(ProblemederDiagnostik;Überblickzu
Diagnostikverfahren;spezielleMöglichkeitenderErfassungpsychotraumatischer
BeeinträchtigungenfürBerufsgruppeninpädagogischenundberaterischenKontexten)
4.Prozessplanung(beiakuter,singulärerundkomplexerTraumatisierung)unterbesonderer
BerücksichtigungderTriadeKlient/Institution/Fachkraft
5.Selbstwahrnehmung–Selbstkontrolle–Selbstwirksamkeitalspädagogisches
GrundprinzipderFörderplanungundResilienzentwicklung
• BasisstrategientraumazentrierterPädagogik,BeratungundTherapiebeiakutenund
komplexenTraumatisierungen(einschl.Psychoedukation,Grundlagentraumazentrierter
Gesprächsführung)
• ÜberblickzutraumaspezifischenBehandlungsverfahren:u.a.Adaptierte
verhaltenstherapeutischeundpsychodynamischeVerfahrenderTraumatherapie;EMDR;
Imaginativ-hypnotherapeutischeTechniken;Dialektisch-BehavioraleTherapieund
Pharmakotherapie
• Selbstfürsorge:Belastungsanalyse(SelbstdiagnosevonStress,Burnoutundsekundärer
Traumatisierung)undStrategienderEntlastung
4 PraxisundReflexion32Stunden(UE)oder16Stunden(UE)1
EinübentraumazentrierterGrundhaltungenundBeziehungsgestaltungeninPädagogikund
Beratung
•DieBedeutungderPädagogInneninderTraumapädagogik,MethodenundHaltungen;
Verknüpfungen
•Transparenz,Einschätzbarkeit,Partizipation,Individualisierung,Wertschätzungder
Eigensinnigkeit(ZusammenhängemittraumaspezifischenErfahrungenundErwartungen,
strukturelleundpädagogischeHandlungsansätze)
1
EineReduktionderStundenzahlvon32auf16istindenFällenmöglich,indenenTeilnehmerInnennachweisen
können,äquivalenteInhalteinanderenZusammenhängenerworbenzuhabenbzw.aktuellzuerwerben(dazu
zähleninsbesondereSelbsterfahrung,EigentherapieimEinzel-oderGruppensettingsowie
Supervision/PraxisreflexionmitintegrierterSelbsterfahrung).DieEntscheidungüberdieAnerkennung
entsprechenderäquivalenterInhalteobliegtdemjeweiligenWeiterbildungsanbieter/-institut.
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•DieBedeutungvonBindungserfahrung,BindungserwartungundBindungsstörungeninder
pädagogischenBeziehungsgestaltung,WirkungeigenerBindungsmuster,dieBindungsfalle,die
korrigierendeBeziehungsgestaltung,traumaspezifischeHandlungsansätzezurFörderungder
Bindungsfähigkeit
•DieBedeutungderEmotionsregulationinderInteraktionzwischenKindern/Jugendlichenund
PädagogInnen.EmotionenalsReaktionenaufäußereundinnereReize,EmotionenalsAuslöser
fürHandlungsimpulse,physiologischeundkörperlicheKomponentevonEmotionen
(Körperimpulse,Reaktionen,fühlenundempfinden),primäreundsekundäreEmotionen
QualifikationinTraumapädagogikundTraumazentrierterFachberatungnachdenEmpfehlungen
derDeGPTundBAGTraumapädagogik6
•ÜbertragungundGegenübertragung,dieBedeutungdereigenenEmotionenalsImpulsgeber
fürpädagogischesHandeln,InteraktionsanalysezwischenKindernundJugendlichenund
PädagogInnenaufBasisemotionalerHandlungsimpulse,HandlungsansätzezurFörderungund
StabilisierungdestruktiverEmotionen
•Das„KonzeptdesgutenGrundes“
•SinnhaftigkeitundNützlichkeitproblematischerunddestruktiverVerhaltensstrategien,
Verstehenohneeinverstandenzusein
•MethodischeAnalyseansätzefürdiepädagogischePraxis
•DieBedeutungderGanzheitlichkeitundKonsequenzinderUmsetzungtraumapädagogischer
Ansätze
•FürsorgeundSelbstfürsorge
• ReflexiondereigenenberuflichenRolleinBezugaufBiografieundGegenwart
• EinübentraumazentrierterGrundhaltungenundBeziehungsgestaltungeninPädagogikund
Beratung
• Selbsterfahrung
5 Stabilisierung(individuellundmilleuspezifisch)
zuStabilisierung(individuellundmilieuspezifisch)
EbenenderStabilisierung:
PsychischeStabilisierungundAffektregulation:
•Transparenz,Einschätzbarkeit,Partizipation,Individualisierung•Wertschätzungder
Eigensinnigkeit(ZusammenhängemittraumaspezifischenErfahrungenundErwartungen)
•StrukturelleundpädagogischeHandlungsansätze
3.3EbenenderStabilisierung:körperlich,sozial,psychisch
• KörperlicheStabilisierung:BasaleSelbstfürsorge(Ernährung,Körperhygiene,
Bewegung/sportlicheAktivitäten);Verbesserung,VerfeinerungderSinneswahrnehmungen
(einschl.GroundingtechnikenundAchtsamkeitsübungen);einfacheEntspannungstechniken;
TechnikenzurKörpersynchronisationund–integration
• SozialeStabilisierung:SchaffungeinersicherenUmgebung;Unterbrechungvon
Täterkontakt;ArbeitmitBezugspersonenundBezugsgruppen(z.B.Wohngruppe,Schule,
Familie,Pflegefamilie);MöglichkeitenfinanziellerUnterstützung;Mobilisierungsozialer
Ressourcen;Netzwerkarbeit(KooperationmitTraumatherapeuten,OpferhilfeOrganisationenunddenpsychosozialenDienstenvorOrt);relevantejuristische
BestimmungenimZusammenhangpsychischerTraumatisierung,landesspezifische
Opferschutz-GesetzeundKinderschutz(fürDeutschlandz.B.SGBVIII;OEG,GewSchG,
Verjährungsfristen,StrafverfolgungundGerichtsverfahren)
• PsychischeStabilisierungundAffektregulation:a)Grundwissenzu:1.KognitivenTechniken
(VeränderndysfunktionalerÜberzeugungen,BearbeitenvonSchuldundScham),2.
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imaginativ-hypnotherapeutischenTechnikenund3.DBT-Technikenb)Vertiefung(mit
praktischerEinübung):Imaginativ-hypnotherapeutischeTechnikenmitBasisübungenzur
VisualisierungundExternalisierung;Distanzierungs-undKontrolltechniken;
Selbstberuhigungs-undSelbsttröstungstechniken(Arbeitmit„inneren“Ressourcen);
ScreentechnikzurVerstärkungundVerankerungrealerlebterpositiverZustände(Arbeitmit
„äußeren“Ressourcen)
3.3VoraussetzungenundMöglichkeiteninteraktionellerElemente
derStabilisierung:
• ErkennenundReflexioneigeneremotionalerReaktionenundHandlungsmöglichkeiten
unterbes.BerücksichtigungtraumaspezifischerBeziehungsdynamiken(Hinweis:Alle
AspektederStabilisierungsindzeitlichgleichrangigzubehandeln!)
3.4TraumaspezifischeKriseninterventionenbeidissoziativen
Zuständen,selbstschädigendemundsuizidalemVerhalten
(einschl.MöglichkeitenundIndikationenzurWeiterverweisung)
6 TraumaverarbeitungundIntegrationinberaterischenundpädagogischenKontexten8
Stunden(UE)
6.1 UnterschiedederTraumaarbeitinPsychotherapie,Beratungund
pädagogischenArbeitsfeldern
• einschl.MöglichkeitenundGrenzenpsychotraumatologischerBeratungsprozesseund
pädagogischerEinflussnahmen;IndikationenfürWeiterverweisung
6.2 Unterstützung/Begleitungspontaner
Traumaverarbeitungsprozesse:
• Distanzierungs-undkognitiveRekonstruktionstechniken
• BegleitungimProzessderIntegrationundNeuorientierung:TrauernundAbschiednehmen,
Sinnfragen,ErwerbneuerFertigkeiten
7 Supervisionmitrollen-,aufgabenspezifischerundpersönlicherSelbstreflexion24
Stunden(UE)
• SupervisioneigenerFälle
DieSupervisionerfolgtbeivonderDeGPTundBAGanerkannten,ausbildungsberechtigten
InstitutenimEinzel-oderGruppensetting(max.9PersonenproAusbilder)
8 Zertifizierung
• AlsVoraussetzungfürdieZertifizierungsindwahlweisedreiFallvorstellungendes
Supervisandenerforderlich(zweidavonmündlichundschriftlich,einerreinschriftlich)oder
einFallundeineProjektvorstellung(beidesjeweilsmündlichundschriftlich)
• DieschriftlicheDokumentationderFallvorstellungenistentlangeinesvorgegebenen
Schemasvorzunehmen
MindestenseineFallvorstellungdesSupervisandenistdurcheinOriginaldokumentzubelegen(z.B.
Video-oderTonbandaufnahme,Zeichnungen,Tagebuchnotizeno.ä.desKlienten)
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Tabelle2
Anhang2:ModuleDeGPTundBAG
ModuleDeGPTundBAG
1
EinführungindiePsychotraumatologie
Themen:
• GeschichtederPsychotraumatologie
• GrundbegriffederPsychotraumatologie
• EinführungindasVerlaufsmodellpsychischerTraumatisierung
• DynamikpsychotraumatischerStörungen
Lernziele:
• Verständnisfürpsycho-physiologischeProzessebeiTraumatisierung
• Kurz-,mittel-undlangfristigeFolgenvonTraumatisierungenkennenlernen
• ProtektiveundbelastendeFaktorenimVorfeldtraumatischerErfahrungenerfassen
• SalutogenetischeundpathogenetischeFaktorenimVerlauftraumatischerErfahrungen
erkennen
• IntegrationeigenerErfahrungenausderbisherigenBerufspraxis
2
PsychotraumatologiedesKindes-undJugendalters
Themen:
• VertiefungderInhaltedesGrundkurses
• PsychotraumatischeSyndrome
• PränataleTraumatisierungen
• FallanalyseanhanddesVerlaufsmodells
Lernziele:
• VerstehenunderkennentraumatischerReaktionen
• ErkennenderPsychodynamiktraumatischerProzesse
• Ressourcendiagnoseüben
• GünstigeRahmenbedingungenderstationärenBetreuungerarbeiten
3
SinguläreundkomplexeTraumatisierung
und Themen:
4
• TheoretischeGrundlagensingulärerundkomplexerTraumatisierung
• EntwicklungspsychologischeAspekte
• Auswirkungenvonemotionaler,körperlicherundsexuellerGewaltundVernachlässigung
• PsychologischeersteHilfe
• Psychoedukation
Lernziele:
• UnterschiedlicheTraumatisierungstypendiagnostizierenkönnen
• ErsteunterstützendeMaßnahmeneinleitenkönnen
• PrognostischeEinschätzunganhandvonRisikofaktoren
• GrundsätzederpsychologischenerstenHilfekennenundaufdaseigeneArbeitsfeld
übertragenkönnen
• PsychoedukativeMaßnahmenfürdieeigenePraxisplanenkönnen.
5
DieBeziehungsdynamikinderArbeitmittraumatisiertenKindernundJugendlichen
Themen:
• DasKonzeptvonÜbertragungundGegenübertragung
• TypischeBeziehungsdynamikeninderArbeitmitTraumaopfern
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• TypischeÜbertragungs-undGegenübertragungskonstellationen
• ReinszenierungtraumatischerErfahrungeninderBeziehungzuProfessionellen
Lernziele:
• TraumaspezifischeVerhaltensweisenvonKindernundJugendlichenanalysierenund
adäquatdaraufreagieren
• Übertragungs-undGegenübertragungsangeboteerkennenunddamitumgehen
o Täterintrojekte
o Reinfantilisierung
o Parentifizierung
6
Traumapädagogik
Themen:
• TraumapädagogischeGrundprinzipien
• AufgabenderTraumapädagogikundTraumatherapie
• RollevonInfofluss,DokumentationundAnamneseimtraumapädagogischenAlltag
• ErkennenundvermeidenvonTriggern
• Konzeptdes„gutenGrundes“
Lernziele:
• GrundlagendesSicherenOrtes
• TraumapädagogischeHaltung
• ErkennungvontraumaspezifischenSymptomenimpädagogischenAlltagundrealistische
EinschätzungderHeilungschancen
• StabilisierungtraumatischerKinderundJugendlicherdurchIdentifizierungvonTriggern
undderFragetechnik„Weil-Suche“
7
Stabilisierung
Themen:
• TheoretischeGrundlagenvonDistanzierungs-undStabilisierungstechniken
• VorstellenundEinübenvonDistanzierungsübungen
• VorstellenundEinübenimaginativerTechniken
• FörderungderSelbstkontrolle
• Dissoziationsstop
Lernziele:
• SelbstwirksamkeitundSelbstkontrolledertraumatisiertenKinderundJugendlichen
stärken
• AufdasKindbzw.denJugendlichenabgestimmteDistanzierungsübungenanwenden
• RichtigenZeitpunktfürdenEinsatzderimaginativenTechnikerkennen
• Dissoziationenerkennenundvermeiden
8
KooperationmitanderenHilfssystemen
Themen:
• ZusammenarbeitmitHilfssystemen
• UmgangmitdenHerkunftsfamilien
• AspektederBegutachtung
• VerfassenvonStellungnahmen
Lernziele:
• WissenundInanspruchnahmeunterstützenderEinrichtungen
• AdäquaterUmgangmitHerkunftsfamilien
• KompetenterUmgangmitBegutachtungssituationenundStellungnahmen
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•
9
GrundkenntnissederRechtslagevonOpfern
UmgangmitretraumatisierendenSituationen
Themen:
• UmgangmitAuslösereizen
• UmgangmitTraumaerzählungenundFlashbacksimpädagogischenAlltag
• SelbstfürsorgefürFachkräfte:EntstehungundProphylaxevonsekundärer
Traumatisierung,ErkennungundVorbeugungvonBurnout
Lernziele:
• RetraumatisierendeSituationenfrühzeitigerkennenunddenUmgangdamitschulen
• RechtzeitigeigeneBelastungsgrenzenerkennenundGegenmaßnahmenergreifen
• ErkennenvonsekundärerTraumatisierung
• ErkennenvonBurnout-Symptomen
• Entwicklungeines„Selbstfürsorgekoffers“mitÜbungenundMethodenderPsychohygiene
10
SpezielleThemenderPsychotraumatologie
Themen:
• BereichederspeziellenPsychotraumatologie
• HäuslicheGewalt
• SexuellerMissbrauch
• Sucht
• JugendlicheGewalt
• DissoziativeStörungen
• Suizidalität
• Selbstverletzung
• Folter/Flucht/Vertreibung
Lernziele:
• KenntnisseüberspezielleBereiche,diezuTraumatisierungenführenkönnen
• SensibilisierungfürdieHerausforderungenimUmgangmitspeziellenBereichen
• ErarbeitungderInterventionsmöglichkeiten
Supervision
•
•
•
•
Selbsterfahrung
•
DieserBausteingibtdenTeilnehmerinnenundTeilnehmerndieMöglichkeit,imRahmen
einerdieAusbildungbegleitendenSelbsterfahrungsgruppesowohlpersönliche
Erfahrungen,wieauchReaktionenaufdieArbeitmittraumatisiertenMenschenzu
reflektieren.DiesdientderQualitätssicherung,alsauchdemSelbstschutz
Abschlussarbeit
•
16traumaspezifischausgerichteteSupervisionseinheitensindobligatorisch
SiefindenalsEinzel-oderalsGruppensupervisionstatt.
DieSupervisionfindetimAllgemeinenalsBlockseminarstatt
DieSupervisorinoderderSupervisormüssenvonderDGePToderBAGakzeptiertsein
ZurAnerkennungalsFachkraftfürdiestationäreundambulanteBetreuung
traumatisierterKinderoderJugendlichergehörteineschriftlicheAbschlussarbeit.Siestützt
sichaufeinenFallausderArbeitderTeilnehmerinoderdesTeilnehmers.SieSollInhalte
derAusbildungwiederspiegeln.
Allgemeines
DieaufgeführtenBausteinedesCurriculumssindfesteAusbildungsinhalte.DieAbfolgederInhalte
unddieAnzahlderUnterrichtseinheitenkönnenjedochvariieren,jenach
Seite22CurriculumsvorschlagTraumapädagogikausbildung„Trip“
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InteressensschwerpunktenderTeilnehmerinnenundTeilnehmerundjenachDispositionder
ReferentinnenundReferenten.
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