Wohnimmobilien-Preisblasen weitestgehend unter

Zweigeteilter Immobilienmarkt Deutschland
„Wohnimmobilien-Preisblasen weitestgehend
unter Kontrolle“
Historisch niedrige Zinsen und moderates Wirtschaftswachstum haben seit Ende
der Finanzkrise 2009 die Immobilienpreise auch in Deutschland immer weiter nach
oben getrieben. Einer aktuellen Untersuchung zufolge zeigen sich in einzelnen
deutschen Metropolen bereits „Überhitzungstendenzen“.
„Unterstützt durch historisch niedrige Zinsen und moderates Wirtschaftswachstum wird der seit
Ende der Finanzkrise 2009 bestehende globale Hauspreisboom auf absehbare Zeit fortbestehen“,
heißt es in einer aktuellen Analyse der Feri Eurorating Services. „Wohnimmobilienpreisblasen sind
durch internationale Institutionen und nationale makroprudentielle Politikmaßnahmen weitestgehend
unter Kontrolle.“
Die Wohnimmobilienmärkte der Länder Australien, Kanada, Norwegen und Schweden sollten
jedoch auf diese Gefahr hin besonders aufmerksam beobachtet werden, so die Analysten des Bad
Homburger Unternehmens der Scope Gruppe. Im Rahmen der Analyse wurden Hauspreise, Mieten,
Einkommen, der Verschuldungsgrad privater Haushalte sowie die Wohnbautätigkeit von 20 Ländern
untersucht.
Kumuliertes Hauspreiswachstum 2000-2009 und 2010-2016
Angaben in Prozent, Grafik: Feri Eurorating Services
Seit dem Jahr 2000 anhaltender Boom
Die Untersuchung stellt fest, dass im Gegensatz zum deutschen Wohnungsmarkt insbesondere die
Wohnungsmärkte in Australien, Norwegen, Neuseeland, Schweden, Kanada, Großbritannien und
Südafrika einen bereits mindestens seit dem Jahr 2000 anhaltenden, von der Finanzkrise kaum
tangierten Boom verzeichnen.
Eine Wohnungsmarktüberhitzung zeichnet sich allerdings im überwiegenden Teil der analysierten
Länder, darunter auch Deutschland, nicht unmittelbar ab. „In Deutschland nimmt die
Überhitzungsgefahr nach dem Ausgleich der realen Preisrückgänge zischen 1995 und 2005 zwar
tendenziell zu, bleibt aber weiterhin begrenzt auf Metropolen und regionale Hot-Spots“, sagt
Manfred Binsfeld, Teamleiter Immobilienmarktresearch bei Feri Eurorating Services.
Diese Märkte sollten beobachtet werden
Die Betrachtung der einzelnen potenziell für eine Überhitzung des Wohnungsmarkts
verantwortlichen Faktoren hat ergeben, dass sich die jüngsten Preisanstiege in Kanada, Australien,
Neuseeland, Norwegen und Schweden besonders stark vom langfristigen Trend abheben.
Eine Abkopplung der Preise von Mieten und Einkommen zeigt sich unterdessen in Kanada, Belgien,
Norwegen und Schweden. In Australien, der Schweiz, den Niederlanden und in Dänemark sind
private Haushalte überdurchschnittlich hoch verschuldet. Ein hohes Risiko für ein Überangebot an
Wohnungen besteht unter allen 20 untersuchten Ländern einzig in Australien.
Schematische Darstellung: Fundamentaldaten der Wohnungsmärkte
Grafik: Feri Eurorating Services
Deutscher Wohnungsmarkt stark differenziert
Der deutsche Wohnungsmarkt ist im internationalen Vergleich derzeit relativ wenig anfällig für eine
allgemeine Überhitzung. Allerdings sind die Gegensätze zwischen einzelnen regionalen
Wohnungsmärkten sowie zwischen Stadt und Land in Deutschland auch besonders stark ausgeprägt.
„Der Wohnungsmangel in Deutschland bezieht sich vor allem auf Mietwohnungen in Metropolen
und attraktiven Großstädten. In vielen kleineren Städten und im ländlichen Raum findet hingegen
nach wie vor ein realer Preisrückgang statt“, so Binsfeld.
Häusermarkt verdeutlicht die Unterschiede
Auch die einzelnen Wohnungsmärkte der deutschen Metropolen müssen Binsfeld zufolge sehr
differenziert betrachtet werden. Eine spekulativ-kreditfinanzierte Immobilienblase sei in den
deutschen Top-7-Städten nicht erkennbar. „In München kann man allerdings allmählich von einer
sich bildenden Überbewertung sprechen.
Die Preise auf dem Berliner Wohnimmobilienmarkt sind dagegen im Vergleich mit anderen
Metropolen in Deutschland fair bewertet, auch wenn dort der Abstand zu anderen Metropolen im
Bewertungsniveau der Mietrenditen in den letzten Jahren deutlich geschrumpft ist.
Der Häusermarkt verdeutlicht die nach wie vor bestehenden Unterschiede. Die Multiplikatoren für
Mehrfamilienhäuser sind in Berlin aktuell mit 16 nur halb so hoch wie in München“, sagt Binsfeld.
Dieser Artikel erschien am 05.12.2016 unter folgendem Link:
http://www.dasinvestment.com/immobilienmarkt-deutschland-wohnimmobilien-preisblasen-weitestgehend-unter-kontrolle/
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