KOLLOQUIUM PHILOSOPHIE Prof. Dr. Dieter Lohmar (Universität zu Köln) Denken wie ein Tier. Über zwei Modi nichtsprachlichen Denkens und Entscheidens aus phänomenologischer Perspektive. Abstract Das sprachliche Denken ist nicht die grundlegende Ebene des Denkens. Diese These und die Belege dafür beruhen auf einer eindringlichen, phänomenologischen Untersuchung des Denkens ohne Sprache. Dabei steht das szenisch-phantasmatische System der Darstellung kognitiver Inhalte im Mittelpunkt. Es erlaubt uns Menschen ̶ und wahrscheinlich auch vielen hoch cerebralisierten Tieren (z.B. fast allen Säugetieren) ̶ vergangene Einsichten und Pläne für künftige Handlungen mit der Hilfe von kurzfristigen bildhaften Phantasien vorzustellen. Dabei lassen sich zwei verschiedene Modi dieses nicht-sprachlichen Denkens aufweisen: Es gibt einen langsamen Modus, bei dem das in einer Szene vorgestellte Problem sowie seine möglichen und wahrscheinlichen Folgen in einer scheinbar immer wieder sich aufdrängenden, phantasiemäßigen Wiederholung erscheint. Dennoch wird die Szene bei jeder Wiederholung ein wenig modifiziert und führt über eine Reihe von Modifikationen zu einer akzeptablen Lösung. Daneben gibt es noch einen schnellen Modus, der es erlaubt, einfache Schlussfolgerungen aus unserem Wissen zu ziehen und auf ein vorliegendes Problem anzuwenden. Zur Person Dieter Lohmar ist Professor für Philosophie an der Universität zu Köln. Seine Interessen liegen auf den Gebieten der Phänomenologie Husserls, der Transzendentalphilosophie, dem Britischen Empirismus, der Anthropologie und der Wissenschaftstheorie der Formalwissenschaften. Monographien Phänomenologie der Mathematik. Elemente einer phänomenologischen Aufklärung der mathematischen Erkenntnis nach Husserl. Kluwer: Dordrecht 1989. Erfahrung und kategoriales Denken. Hume, Kant und Husserl über vorprädikative Erfahrung und prädikative Erkenntnis. Kluwer: Dordrecht 1998. Edmund Husserls „Formale und Transzendentale Logik“. Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Darmstadt 2000. Phänomenologie der schwachen Phantasie. Phänomenologische, psychologische und neurologische Aspekte der Funktion schwacher Phantasma in Wahrnehmung und Erkenntnis. Springer: Heidelberg 2008. Denken ohne Sprache. Springer: Heidelberg 2016. Wann? Donnerstag, den 1. Dezember 2016 ab 18:15 Uhr Wo? Pausenhalle des Philosophischen Instituts, Eilfschornsteinstraße 16, 52062 Aachen
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