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Erklärung von Dr. Gniffke zu den US-Wahlen
Die Außenpolitik der USA wird auch künftig unsere Innenpolitik
sein
Autor: U. Gellermann
Datum: 14. November 2016
?Hier ist das erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau, guten Abend
meine Damen und Herren. Der Chefredakteur von ARD-aktuell, Dr. Kai Gniffke,
hat in einer persönlichen Erklärung bedauert, dass die TAGESSCHAU auf den
Ausgang der US-Wahlen so unbesonnen reagiert hat. Diese Erklärung verlas
Dr. Gniffke heute um 12.00 Uhr im Großen Sendesaal des NDR vor Publikum:?
?Meine Damen und Herren, das soll nicht mehr vorkommen, dass wir einem
Präsidenten der USA nicht die gebotene Aufmerksamkeit entgegenbringen.
Über Jahrzehnte waren Verlautbarungen aus Washington für uns immer wie
das Amen in der Kirche. Für einen Moment, weil wir mit dem Wahlsieger
Donald Trump nicht gerechnet und weil wir auch noch keine neuen
Instruktionen aus Berlin erhalten hatten, haben wir uns im Ton vergriffen.
Aber die verehrte Frau Bundeskanzlerin hat inzwischen die ?gemeinsamen
Werte? mit den USA betont. Wir haben verstanden: Wie in der Vergangenheit,
so wird auch künftig die Außenpolitik der USA unsere Innenpolitik sein.?
Programmbeschwerde: Unangemessene Berichterstattung über die
Trump-Wahlhttp://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/ts-16863.html
Sehr geehrte Damen und Herren Rundfunkräte, sehr geehrter Herr Intendant,
eine Weltneuheit in der Fernsehnachrichten-Gestaltung ist zu verzeichnen: Die
Tagesschau zeigte am denkwürdigen 9. November 2016 um 20 Uhr
(Hauptausgabe, täglich ca. acht Mio. Zuschauer) nach einer knappen
Wort-Meldung über den Wahlsieg des US-Republikaners Trump im ersten
Filmbeitrag nicht ihn, den Gewinner ?sondern die Verliererin der Wahl, Hillary
Clinton. Die durfte noch vor Auszügen aus der Rede des gewählten
US-Präsidenten ihre 0815-Floskel in die deutschen Wohnzimmer sagen, dass sie
dem Wahlgewinner ihre Zusammenarbeit anbiete und ihm einige Stunden
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zuvor gratuliert habe.Großartig. Das gab´s ja noch nie. Zwar wird H. Clinton in
den kommenden vier Jahren in allen für Deutschland wesentlichen Aspekten
der US-Politik gar keine Rolle mehr spielen, D. Trump dafür umso mehr. Aber in
der Tagesschau ist fast alles möglich ...Die Gestaltung dieser TS-20-Uhr-Ausabe
ist eine redaktionelle Meisterleistung, ein überzeugender Beweis für politischen
Sachverstand, Gespür für das Wesentliche, stimmige Nachrichtengewichtung
und angemessene Nachrichtenakzentuierung.Was zeigt uns das? Wählen Sie
bitte aus (Mehrfachankreuzen ist möglich): ? Dass die Redaktion nur ihrem
kriegsagitatorischen Gewohnheitstrieb ?pro Clinton? folgte? ? Dass ARD-aktuell
weidlich die letzte Chance nutzte, ihre Schlagseite auch in dieser
Wahlberichterstattung zu beweisen? ? Dass die Redaktion einen weiteren Beleg
dafür geben wollte, dass unsere zwei Programmbeschwerden wegen der
Clinton-Bevorzugung berechtigt waren? ? Dass Dr. Gniffke derlei Fehlgriffe
zwar gewohnheitsmäßig leugnet, aber trotzdem jederzeit einen Knieschuss
schafft? ? Oder wollte ARD-aktuell nur wieder mal den Schulterschluss mit der
politischen Elite unseres Landes praktizieren? ? Zeigen, dass die
Tagesschau-Redaktion absichtlich ebenso vollkommen bescheuert reagiert wie
unsere Berliner Politdarsteller? Ministerin U.v.d, Leyen: ?Ich bin schwer
schockiert?.Minister Steinmeier (sogar unter Verzicht auf die minimale
diplomatische Höflichkeit eines Glückwunschs): "Ich will nichts schön reden.
Nichts wird einfacher, vieles wird schwieriger",Kanzlerin Merkel: Deutschland
und Amerika ?? durch Werte verbunden: Demokratie, Freiheit, Respekt vor dem
Recht und der Würde des Menschen ? unabhängig von Herkunft, Hautfarbe,
Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder politischer Einstellung. Auf
der Basis dieser Werte biete ich dem künftigen Präsidenten der Vereinigten
Staaten von Amerika, Donald Trump, eine enge Zusammenarbeit an.? (Die
gleiche werteorientierte enge Zusammenarbeit pflegt die Kanzlerin bekanntlich
mit dem türkischen Präsidenten Erdogan, aber darauf aufmerksam zu machen
wäre für ARD-aktuell nicht so schicklich).Minister Sigmar Gabriel, SPD:
Populisten das Wasser abgraben, ?? Trump ist auch eine Warnung an uns?.Cem
Özdemir, Parteivorsitzender, Grüne: ?Ich bin schockiert?. Dietmar Bartsch,
Fraktionsvorsitzender PDL: ?Ein Schwarzer Tag für die USA und für die Welt?. K.
Göring-Eckardt und A. Hofreiter, Grünen-Fraktionsvorsitzende: "... reibungslose
Fortsetzung der deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit nur schwer
vorstellbar".
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Begnadet, alle miteinander! Welch eine prachtvolle Demonstration
demokratischen Bewusstseins, Respekts vor dem Wählerwillen, diplomatischen
Geschicks und journalistischer Kompetenz. Wir gratulieren.Und danken den
Qualitätsjournalisten dafür, dass sie zuverlässig so schöne Steilvorlagen für
Programmbeschwerden liefern.
Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer
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