PDF: Das Ebook zur Geschichte

Rechtsschutz: Ja oder nein? - eine genauere Betrachtung
von Versicherungsprofi
online unter:
http://www.testedich.de/quiz45/quiz/1479298496/Rechtsschutz-Ja-oder-nein-eine-ge nauere-Betrachtung
Möglich gemacht durch www.testedich.de
Einleitung
<a href=http://www.testedich.de/quiz37/quiz/1434136770/Das-Buergerliche-Recht>Recht haben und
Recht bekommen</a> ? in der Praxis oft zwei Paar Schuhe. Wer als Verbraucher selbst offensichtlich
das Gesetz auf seiner Seite weiß, muss mitunter trotzdem erbittert darum kämpfen. Sei es im
Zusammenhang mit einer offensichtlich fehlerhaften Kündigung des Arbeitsverhältnisses, oder
aufgrund eines Verkehrsunfalls, bei dem man als Geschädigter einen bleibenden Gesundheitsschaden
davon getragen hat. Ein Rechtsstreit kann ? auch wenn Aussicht auf Erfolg besteht ? teuer werden. Die
Rechtsschutzversicherung hilft an diesem Punkt weiter. Laut <a
href=http://www.gdv.de/zahlen-fakten/schaden-und-unfallversicherung/rechtsschutz versicherung/
target=_blank>Gesamtverband der Versicherer (GDV)</a> wurden im Jahr 2015 an die 48
Assekuranzen mit entsprechenden Tarifmodellen mehr als 3,62 Milliarden Euro an Beiträgen gezahlt.
Trotz der Bedeutung, welche die Versicherer und einige Experten den Rechtsschutz-Tarifen immer
wieder beimessen, sehen andere Fachlaute die Rechtsschutzversicherung kritisch. Beispiel <a
href=https://www.bundderversicherten.de/downloads/broschueren/16011-BdV-GuGu-Hom epage.pdf
target=_blank>Bund der Versicherten</a>: Hier sind Rechtsschutz-Tarife Teil der Verträge, die zur
Basisabsicherung eines Haushalts gehören. Was führt zu dieser doch unterschiedlichen Haltung? Eines
vorweg: Für die kontroverse Debatte gibt es mehr als einen Grund. Letztlich sind es die individuellen
Rahmenbedingungen, welche den Ausschlag geben.
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Kapitel 1
Wozu ist eine Rechtsschutzversicherung gut?
Das Grundprinzip hinter jeder Rechtsschutzversicherung ist die Finanzierung der Wahrnehmung
rechtlicher Interessen. Versicherungsnehmer sollen ? so die Idee ? in die Lage versetzt werden, einen
Rechtsstreit ohne finanzielles Risiko durchzufechten.
Daher übernehmen die Versicherungsgesellschaften ganz unterschiedliche Leistungen. Als
Versicherungsnehmer sind durch den Abschluss einer Rechtsschutzversicherung Aufwendungen für:
- Honorare des eigenen Anwalts
- Sachverständige
- Zeugen im Verfahren
- Gerichtskosten
- eventuell Reisekosten
gedeckt. Darüber hinaus übernehmen die Versicherer auch jene Kosten der Gegenseite, welche dem
Verfahrensteilnehmer auferlegt werden. Zusätzlich ist in vielen Tarifen auch eine Übernahme von
Kautionszahlungen ? bis zu einer gewissen Höhe ? mitversichert.
In diesem Zusammenhang muss jedem Versicherungsnehmer klar sein, dass die
Rechtsschutzversicherung ihre Grenzen hat. Einerseits werden durch die Gesellschaften
Deckungssummen eingearbeitet, ab deren Erreichen keine Leistungen mehr übernommen werden.
Darüber hinaus werden nicht alle Sachgebiete der Rechtswissenschaften in den Tarifen
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Wichtig: Die Versicherer stellen sich in der Rechtsschutzversicherung hinter die Interessen ihres
Vertragspartners. Allerdings gibt es diese Rückendeckung nur solange, wie ein Verfahren Aussicht auf
Erfolg hat. Über die Versicherungsbedingungen behalten sich die Unternehmen das Recht vor, bei
mangelnder Erfolgsaussicht die Leistungszusage abzulehnen. In einem solchen Fall müsste der
Versicherte für die Kosten des angestrebten Rechtsstreits selbst aufkommen.
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Kapitel 2
Können rechtliche Probleme häufig auftreten?
Wie häufig ein Haushalt sich juristisch zur Wehr setzen oder sein Recht einklagen muss, lässt sich
pauschal nicht festlegen. Familien kommen über 30 Jahre oder 40 Jahre ohne Anwalt aus, andere
Haushalte brauchen mehrfach in zwei Jahren die Unterstützung eines Juristen.
Das Statistische Bundesamt gibt allerdings Aufschluss darüber, wie viele Verfahren bei Gerichten in
Deutschland neu eingehen. Bei den Zivilgerichten lag die Zahl der Neuzugänge im Jahr 2014 bei mehr
als 1,43 Millionen. Die Familiengerichte und Strafgerichte kommen zusammen auf mehr als 1,3
Millionen Verfahren im gleichen Zeitraum. Auf die Gesamtzahl der bundesdeutschen Haushalte
bezogen ist es am Ende nur ein Bruchteil, der jedes Jahr einen Richter in seiner Robe zu Gesicht
bekommt.
In einigen Lebensbereichen sind Verfahren allerdings häufiger. Die Rede ist von
- Familienangelegenheiten wie Scheidungen, Erbschaften, Sorgerechtsstreits
- Problemen am Arbeitsplatz
- Streit im Straßenverkehr.
Aber auch zwischen Nachbarn oder beim Bau einer Immobilie kann es zu Auseinandersetzungen
kommen.
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Kapitel 3
Was macht eine gute Police aus?
Die Frage muss eigentlich anders gestellt werden. Aus Sicht eines Versicherten ist entscheidend,
welche Lebensbereiche in besonderer Weise schutzbedürftig sind. Eine gute Police lässt sich letztlich
nicht einfach auf Kriterien wie die Deckungssumme oder die Höhe einer Kautionsleistung reduzieren.
Zu den wichtigen Lebensbereichen, in denen Haushalte auf Leistungen der Rechtsschutzversicherung
regelmäßig angewiesen sein können, gehören:
- Verkehrsrecht
- Arbeitsrecht
- Familienrecht.
Andere Rechtsgebiete, wie der Wohnungs- und Grundstücks-Rechtsschutz oder
Sozialgerichts-Rechtsschutz, sind tendenziell für nur wenige Haushalte interessant.
Eine gute Police muss am Ende sicherstellen, dass in den versicherten Rechtsgebieten ein
umfassender Schutz aufgebaut wird. Beispiel Verkehrsrecht: Hier sollten unter anderem die Bereiche:
- Schadenersatz
- Vertrags- und Sachenrecht (Stichwort Werkstattmangel)
- Strafrecht
eine Rolle spielen. Entsprechend ist für alle anderen Bereiche der Rechtsschutzversicherung
vorzugehen. Außerdem sollte auch <a href=https://ergodirekt.de/de/produkte/dasrechtsschutz.html
target=_blank>eine umfassende rechtliche Beratung zum Leistungspaket gehören</a>. Darüber hinaus
muss jedem Haushalt ? sobald er sich für den Abschluss eines Tarifs interessiert ? etwas klar sein: Die
Versicherer leisten in einigen Situationen nicht mehr. Dies gilt für alle Leistungsfälle, die bereits vor
Abschluss der Police entstanden sind. Hier hat man (leider) in vielen Bereichen der privatrechtlichen
Versicherungsverträge das Nachsehen.
Tipp: Eine gute Police schließt in den Leistungskatalog nicht nur Sachverhalte ein, in denen ein
Verfahren unausweichlich ist. Auch dem Versicherer ist klar, dass außergerichtliche Einigungen
kostengünstiger sind. Die Mediation als Leistungsbaustein macht sich des Öfteren für alle Beteiligten
bezahlt.
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Kapitel 4
Für wen lohnt sich eine Rechtsschutzversicherung?
Diese Frage ist nur auf den ersten Blick einfach zu beantworten. Oberflächlich betrachtet ist Schutz
gegenüber gerichtlichen Verfahren für jeden Haushalt interessant. Allerdings kostet eine
Rechtsschutzversicherung Geld. Und an dieser Stelle taucht die Frage nach Kosten und Nutzen auf.
Grundsätzlich muss sich jeder Interessent fragen, wie groß das Risiko für juristischen Ärger ist. Für
Ottonormal-Verbraucher reduziert sich der Bedarf an dieser Stelle meist recht schnell. Weiterhin ist zu
bedenken, wie das Gesamtportfolio hinsichtlich der abgeschlossenen Versicherungen aussieht. Sofern
Policen für den BU-Schutz oder die Altersvorsorge fehlen, ist eher hier nachzubessern.
Die Rechtsschutzversicherung wird stattdessen hintenangestellt. Nur, falls bereits alle wichtigen
Bereiche abgedeckt sind und finanzielle Reserven verbleiben, sollte über Rechtsschutztarife
nachgedacht werden. Um die Beitragslast nicht zu stark ausufern zu lassen, empfiehlt sich ein Trick.
Der Selbstbehalt im Vertrag wird etwas höher angesetzt. Auf diese Weise steigt der Versicherer nur
dann mit ins Boot, wenn ein Verfahren droht, wirklich teuer zu werden.
Tipp: Vor der Unterschrift ist in jedem Fall zu prüfen, wie der Schutz des Vertrags ? inklusive aller
Deckungssummen ? im Ausland aussieht.
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Kapitel 5
Leistungsausschlüsse: Hier zahlt die Rechtsschutzversicherung nicht
Der Abschluss einer Rechtsschutzversicherung kann sich durchaus lohnen. Allerdings ist diese kein
Blankoscheck, um alle möglichen Ärgernisse und Verfahren bis zur letzten Instanz durchzufechten.
Generell existieren ? neben den bereits genannten Einschränkungen ? einige Leistungsausschlüsse in
den Tarifen, die bekannt sein müssen.
Zu diesen Elementen gehören:
- Schutz gegen Strafverfolgung
- Ansprüche aus Glücksspiel oder Wetten
- Ansprüche aus Spekulationsgeschäften usw.
Zudem muss jedem Verbraucher, der einen Vertrag zur Rechtsschutzversicherung abschließen will,
folgender Sachverhalt klar sein: Die Versicherer arbeiten mit Wartezeiten. Diese wird für einzelne
Elemente, wie den Schutz im Mietrecht, in den Vertrag eingewoben und soll sicherstellen, dass sich
Verbraucher bei Anbahnung eines Verfahrens nicht noch schnell um den Versicherungsschutz ? um
die Kosten zu umgehen ? bemühen. Wer diesen Aspekt aus den Augen verliert, muss im Ernstfall mit
Überraschungen rechnen.
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Kapitel 6
Fazit: Rechtsschutz kann sich für Familien lohnen
Deutsche Haushalte gelten gern als überversichert. Diese Ansicht mag in einigen Fällen zutreffen, ist
aber nur ein Teil der Wahrheit. Beobachter stellen immer wieder fest, dass Familien und Singles zwar
im Bewusstsein durch den Alltag gehen, dass Lebensbereiche Risiken bereithalten, gegen sehr
wichtige Gefahren, die zu existenziellen Sorgen führen, wird mitunter jedoch nicht aktiv vorgegangen.
Stattdessen kommt es zum Abschluss von Versicherungen, an die eigentlich erst später gedacht
werden sollte. Die Rechtsschutzversicherung liegt an der Grenze. Deren Schutz kann für Haushalte
sehr wichtig sein, wenn es um ein kostspieliges Verfahren ? etwa wegen eines Mangels am Hausbau ?
geht. Trotzdem stehen die Tarife aus dem Segment Rechtsschutz nicht auf einer Stufe mit
Versicherungen gegen Berufsunfähigkeit oder Invalidität und der Haftpflicht- und
Risikolebensversicherung. Letztlich ist die Absicherung gegen das Kostenrisiko eines gerichtlichen
Verfahrens eine Ergänzung des bestehenden Versicherungsschutzes, über die man aber mit ruhigen
Gewissen als Familie mit Kindern oder als Single nachdenken kann.
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