MEDIZIN ORIGINALARBEIT Therapie der Skabies Systematische Literaturübersicht von randomisierten kontrollierten Studien Corinna Dressler, Stefanie Rosumeck, Cord Sunderkötter, Ricardo Niklas Werner, Alexander Nast ZUSAMMENFASSUNG Hintergrund: Skabies ist eine ansteckende Infestationskrankheit, die durch Haut-zu-Haut-Kontakt und unter Umständen durch kontaminiertes Material übertragen wird. Die Infestation kennzeichnet sich durch Gänge und Papeln in typischen Prädilektionsherden sowie durch starken Juckreiz. Methode: Systematische Literaturübersicht zur Wirksamkeit verschiedener Antiscabiosa im Vergleich, einschließlich der Berechnung von relativem Risiko und Konfidenzintervall. Ergebnisse: Die Literatursuche ergab 596 Treffer, von denen anhand definierter Ein- und Ausschlusskriterien 16 Studien eingeschlossen wurden. Bei den topischen Therapien zeigte sich Permethrin gegenüber Crotamiton und Benzylbenzoat entweder gleich oder besser wirksam. Der Vergleich von topischen zu systemischen Therapien ergab zwischen Permethrin topisch versus Ivermectin systemisch keinen relevanten Wirksamkeitsunterschied (7 Vergleiche ohne Unterschied, in einem Vergleich war Permethrin besser als Ivermectin). Benzylbenzoat topisch im Vergleich zu Ivermectin systemisch zeigte divergente Studienergebnisse. Bei Ivermectin waren eine einmalige und zweimalige Gabe ähnlich wirksam. In Studien, bei denen ganze Populationen mit hoher Skabies-Prävalenz behandelt wurden, zeigte sich eine Überlegenheit von systemischem Ivermectin gegenüber topischem Permethrin. Schlussfolgerung: Es gibt kaum Wirksamkeitsunterschiede der skabiösen Therapien. Nach einmaliger Gabe sind Permethrin 5 %, Crotamiton 10 % und systemisch appliziertes Ivermectin vergleichbar wirksam. Unterschiede bestehen in der Häufigkeit und Einfachheit der Anwendung sowie bei der Eradikation von Skabies in Populationen mit hoher Prävalenz. ►Zitierweise Dressler C, Rosumeck S, Sunderkötter C, Werner RN, Nast A: The treatment of scabies—a systematic review of randomized controlled trials. Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 757–62. DOI: 10.3238/arztebl.2016.0757 Division of Evidence-Based Medicine (dEBM), Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin: Dr. Dressler, MSc, Frau Rosumeck, M.A., Dr. med. Werner, PD Dr. med. Nast Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Universitätsklinikum Halle: Prof. Dr. med. Sunderkötter Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 S kabies ist weltweit eine häufige Hauterkrankung, vor allem in den Entwicklungsländern, mit bis zu 130 Millionen Betroffenen (1). Durch die zunehmenden Migrationsbewegungen ist auch in Deutschland die Skabies wieder eine häufigere (Verdachts-) Diagnose in Praxen und Rettungsstellen geworden. Die Erkrankten leiden vor allem an quälendem Pruritus, der in der Regel nachts besonders ausgeprägt ist (2). Skabies wird durch die weibliche Skabiesmilbe übertragen. Sie gräbt Gänge in die oberste Schicht der Epidermis und legt dort Eier ab, bevor sie nach 30 bis 60 Tagen abstirbt. Aus den Eiern entwickeln sich nach etwa zwei bis drei Wochen geschlechtsreife Milben (3). Dieser Zeitraum ist wichtig bei der Behandlung mit Substanzen, die nicht ovozid sind und unzureichend in der Haut gespeichert werden. Außerhalb des Körpers ist die Milbe in Räumen nur etwa zwei Tage lebensfähig (4). Bei der gewöhnlichen Skabies wird die Skabiesmilbe bei genügend langem Haut-zu-Haut-Kontakt – mindestens zehn Minuten – übertragen (4). Im Falle einer Scabies crustosa (Krustenskabies) mit Millionen von Milben auf der Haut reichen indes kurze Kontakte mit Patienten und kontaminierten Materialien. Im Falle einer Ansteckung erscheinen binnen zwei bis fünf Wochen die ersten Papeln. Sie sind gangförmig oder kommaförmig und wenige Millimeter bis einen Zentimeter lang. Diese befinden sich an den Prädilektionsstellen mit dünner Hornhaut, wie zum Beispiel den Interdigitalfalten, dem Brustwarzenhof, der Nabelregion und bei Männern insbesondere dem Penisschaft. Als Ausdruck einer zellvermittelten Immunantwort tritt eine Ekzemreaktion mit disseminierten, milbenfreien erythematösen Papeln oder Papulovesikeln auf, die den charakteristischen, starken Pruritus verursacht. Durch Kratzeffekte, Verkrustung und mögliche Impetiginisation entsteht im Laufe von Wochen ein vielfältiges morphologisches Bild, das sehr unterschiedlich ausgeprägt ist und zu bakteriellen Infektionen führen kann. Ein weiteres Indiz für eine Skabies ist Juckreiz bei Kontaktpersonen. Die Sicherung der Diagnose erfolgt durch den mikroskopischen Nachweis von Milben, Eiern oder Kot aus Hautgeschabseln oder durch den Nachweis von Milben mittels eines Dermatoskopes (5). Ein erhöhtes Risiko für Ausbrüche besteht in Einrichtungen, in denen viele Menschen eng zusammenleben. Altersheime sind besonders betroffen, weil poly- 757 MEDIZIN Foto: mauritius images Abbildung: Photomikros kopische Aufnahmen von Sarcoptes scabiei morbide ältere Menschen aufgrund von medikamentenoder altersinduzierter Immunsuppression leichter eine Scabies crustosa entwickeln, und weil es im Rahmen der Pflegemaßnahmen zu häufigeren und längeren Kontakten kommt. Während größeren Migrationsbewegungen, wie wir sie zurzeit erleben, ist die Prävalenz der Skabies bei den Schutzsuchenden etwas höher als in der deutschen Allgemeinbevölkerung. Das Risiko für Ausbrüche ist allerdings gering, da die Betroffenen immunkompetent sind und die üblichen Kontakte unter Mitbewohnern nicht für eine Übertragung ausreichen. Da keine Immunität gegen Skabies eintritt, sind ReInfestationen häufig, wenn nicht alle relevanten Kontaktpersonen – zum Beispiel Lebenspartner oder Familienangehörige – angemessen mitbehandelt werden. Dagegen sind Resistenzen gegen die unten aufgeführten Antiskabiosa in Deutschland bislang nicht und ansonsten selten beschrieben worden (6). Derzeit gebräuchliche Therapieoptionen in Deutschland sind Permethrin 5 % topisch und Benzylbenzoat 10 %/25 % topisch sowie Crotamiton 5 %/10 % topisch und Ivermectin zur systemischen Therapie (7). Letzteres wurde im Frühjahr 2016 auch in Deutschland zugelassen und in den Markt eingeführt (8). Es ist einfacher in der Anwendung und wurde schon 2006 von der deutschen Leitlinie unter anderem bei Scabies curstosa empfohlen (9). Im Gegensatz zu topischen Therapien mit zum Beispiel Permethrin wirkt es nicht ovozid, soll aber in der Epidermis angereichert werden. Dieser Review fasst die vorhandenen Daten zur Wirksamkeit gebräuchlicher Antiskabiosa zusammen. 758 Methodik In einer systematischen Literaturübersicht wurde die vorhandene Evidenz zur Wirksamkeit und Sicherheit von verschiedenen Antiskabiosa im Vergleich zueinander aufgearbeitet. Die Durchführung des Reviews beruht auf der Cochrane-Methode (10). Ein- und Ausschlusskriterien Berücksichtigt wurden randomisierte, kontrollierte Studien, die Patienten mit Skabies eingeschlossen hatten. Des Weiteren wurden Studien eingeschlossen, in denen ganze Populationen mit hoher Skabies Prävalenz therapeutisch und/oder präventiv behandelt worden sind. Es wurden Studien eingeschlossen, die topisches Benzylbenzoat, Crotamiton, Ivermectin, Permethrin und Schwefel sowie systemisches Ivermectin miteinander verglichen. Placebokontrollierte Studien sowie Studien, die verschiedene Darreichungsformen miteinander verglichen, wurden nicht eingeschlossen (eTabelle 1). Suchstrategie Es wurden drei elektronische Datenbanken (MEDLINE, MEDLINE In-Process, EMBASE [OvidSP], Cochrane Library [Wiley]) durchsucht (Suchstrategie) (eKasten). Studienauswahl Anhand der Ein- und Ausschlusskriterien wurden Titel und Abstract aller Treffer von zwei Autorinnen unabhängig voneinander überprüft (CD, SR). Die ausgewählten Publikationen wurden daraufhin entsprechend der gleichen Kriterien im Volltext evaluiert. Mit Hilfe eines stanDeutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 MEDIZIN Studienauswahlprozess GRAFIK Suche (24.11.15) in EMBASE/MEDLINE/MEDLINE In-Process/Cochrane Library Treffer n = 578 Duplikate ausgeschlossen n = 178 Prüfung von Titel und Abstract n = 400 Update-Suche 24.06.16/ Prüfen von Referenzlisten Treffer n = 32 Ausschluss n = 343 sowie Treffer n = 30 von der Update-Suche Titel und Abstract Einträge auf Ein-/Ausschlusskriterien im Volltext geprüft n = 59 Volltexte ausgeschlossen n = 35 Daten von n = 24 Publikationen extrahiert dardisierten Auswertungsformulars (MS Excel 2013) wurden die Daten von einer Autorin extrahiert (CD) und von einer zweiten (SR) geprüft. Unstimmigkeiten wurden durch Diskussionen mit Hilfe des dritten Autors (RNW) geklärt (Grafik). Statistische Analyse Die extrahierten Daten wurden mit Review Manager analysiert (11). Eine Darstellung der Behandlungseffekte bei dichotomen Variablen erfolgte durch die Berechnung des Relativen Risikos (RR) mit einem gewählten Konfidenzintervall von 95 % (95-%-KI). Die Berechnung im Review-Manager-Programm basiert auf der Mantel-Haenszel-Methode (M-H). Studien, welche die gleichen Behandlungsoptionen evaluierten, wurden auf klinische Vergleichbarkeit sowie auf statistische Heterogenität (I²) geprüft, um die Möglichkeit des Poolens zu erwägen. Bei statistischer Heterogenität ab einem I² ≥ 20 % waren Sensitivitätsanalysen geplant und ab einem I² von 80 % wurde nicht gepoolt (10). Bewertung der methodischen Studienqualität Alle eingeschlossenen Studien wurden mit Hilfe des Cochrane Risk of Bias (RoB) Assessment Tools (10) hinsichtlich der Risiken einer Verzerrung der Ergebnisse geprüft. Das potenzielle Risiko einer Überschätzung des Effektes jeder Studie wurde in die Diskussion eingebracht. Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 Ergebnisse Die Literatursuche vom 24. November 2015 ergab 578 Treffer. Es wurden 178 Dubletten entfernt und nach Sichtung von 400 Titeln/Abstracts wurden 57 Volltexte gemäß der Ein- und Ausschlusskriterien evaluiert. Eine Liste der 35 ausgeschlossenen Studien inklusive Ausschlussgrund und Referenz befindet sich in der eTabelle 2. Die letzte Aktualisierung der Suche erfolgte am 24. Juni 2016 (Autoalerts), die 32 zusätzliche Treffer lieferte. In den Review wurden 16 Publikationen eingeschlossen (eTabelle 3), welche sechs Therapievergleiche unterschiedlicher Wirkstoffe beziehungsweise verschiedener Anwendungshäufigkeiten oder Zusammensetzungen berichteten. Zudem wurden acht weitere Studien identifiziert, die zwar den Einschlusskriterien entsprachen, jedoch aufgrund fraglicher inhaltlicher Validität separat berichtet werden (eTabelle 4). Die einzelnen Vergleiche werden in der Tabelle vereinfacht zusammengefasst, so dass für jeden Therapievergleich jeweils nur das niedrigste relative Risiko mit 95-%-KI und das höchste relative Risiko mit 95-%-KI abgebildet wird. Für eine detaillierte Beschreibung der Studienergebnisse einschließlich der Ergebnisse zur Sicherheit der Therapien sowie ausgewählte Forrest Plots verweisen wir auf eStudienteil: Ergebnisse aller eingeschlossenen Studien. 759 MEDIZIN TABELLE Übersicht über die verschiedenen Therapievergleiche; Abbildung des niedrigsten und des höchsten errechneten Effektschätzers (RR) mit Konfidenzintervall [95-%-KI] (Endpunkte: Abheilung, Heilung, Reduktion) sowie die Anzahl der Studien Interventionen im Vergleich Ergebnis nach 2 Wochen RR [95-%-KI] Ergebnis nach 4 Wochen RR [95-%-KI], Studienzahl 2,33 [0,98; 5,55] 1,11 [1,00; 1,24] und 1,50 [1,16; 1,94] 2 Studien topische Therapien Permethrin topisch vs. Crotamiton topisch (12, 13) Ivermectin topisch vs. Permethrin topisch (14) Schwefel vs. Benzylbenzoat (15) Schwefel vs. Schwefel (8 %/10 % in einmaliger, dreitägiger und dreinächtlicher Anwendung) (16) Benzylbenzoat vs. Permethrin (17) – 0,99 [0,96; 1,02] 1,07 [0,99; 1,15] – 1,72 [1,24; 2,38] bis 1,78 [1,29; 2,44] 1 Studie, 3 Arme 2,14 [1,41; 3,23] bis 2,28 [1,53; 3,41] 1 Studie, 3 Arme 0,95 [0,83; 1,09] – 0,80 [0,52; 1,21] bis 1,40 [1,13; 1,72] 5 Studien 1,01 [0,98; 1,04] bis 1,11 [0,92;1,33] 4 Studien topische Therapien im Vergleich zur systemischen Therapie Permethrin topisch vs. Ivermectin systemisch (14, 17–21) Ivermectin topisch vs. Ivermectin systemisch (14) Ivermectin systemisch vs. Benzylbenzoat (BB) (17, 22–25) – 1,01 [0,98; 1,04] 0,36 [0,22; 0,57] bis 2,43 [0,74; 7,99] 4 Studien 0,45 [0,34; 0,60] bis 1,93 [1,31; 2,85] 4 Studien – 0,97 [0,85; 1,12] systemische Therapien im Vergleich Ivermectin systemisch vs. Ivermectin systemisch (einmalige vs. zweimalige Gabe) (20) Therapie und Prävention (Behandlung aller Inselbewohner; Waisenhausbewohner; jeweils eine RCT) Permethrin 1 × Behandlung aller Betroffenen vs. Permethrin 1 × an alle Inselbewohner und 2 × an alle Betroffenen (26) 1 Jahr: 0,96 [0,92; 1,02] Permethrin 1 × Behandlung aller Betroffenen vs. Ivermectin oral an alle Inselbewohner (26) 1 Jahr: 0,86 [0,82; 0,89] Permethrin 1 × an alle Inselbewohner und 2 × an alle Betroffenen vs. Ivermectin oral 1 × an alle Inselbewohner (26) 1 Jahr: 0,83 [0,80; 0,86] Schwefel 10%iger Cold Cream vs. Schwefel 10 % + Salizylsäure 1 % – Behandlung aller Waisenhausbewohner (27) 10 Tagen: 1,13 [0,97; 1,33] * gepoolte Daten; 1 ×, einmalig Gabe; 2 ×, zweimalig Gabe; 95-%-KI, 95-%-Konfidenzintervall; RCT, randomisierte kontrollierte Studie; RR, relatives Risiko; vs., versus; – nicht zutreffend Aufgrund der statistischen Heterogenität (I² > 80 %) sowie der klinischen Heterogenität der Studien war es nur einmal möglich, Ergebnisse zusammenzufassen. Es bestehen Unterschiede im Studiendesign und/oder im Behandlungsschema und/oder in der Definition der Ergebnisparameter (eTabelle 3). Zum Vergleich von topischen Therapien untereinander ist zu sagen: Permethrin zeigte sich bei einmaliger Gabe nach zwei Wochen in der Wirksamkeit gegenüber Crotamiton vergleichbar, nach vier Wochen war es Crotamiton gegenüber überlegen (12). Bei zweimaliger Gabe zeigte sich nach vier Wochen keines der Medikamente überlegen (13). Im Vergleich von Ivermectin topisch mit Permethrin topisch bezüglich der Wirksamkeit zeigte sich keines der Medikamente überlegen. Es konnte auch kein Unterschied in der Wirksamkeit von Schwefel gegenüber Benzylbenzoat festgestellt werden. Lediglich die dreimalige Behandlung mit 760 Schwefel war der einmaligen Behandlung mit Schwefel überlegen, aber die mögliche Reizung der Haut, der Geruch von Schwefel sowie die Anwendungshäufigkeit schränken den Einsatz ein. Zudem konnten Studien zu drei Vergleichen von topischen mit systemischen Therapien eingeschlossen werden. Insgesamt sechs Studien liefern Ergebnisse nach zwei und/oder vier Wochen zur Wirksamkeit von topischem Permethrin gegenüber systemischem Ivermectin. Die Wirksamkeit war vergleichbar, wobei sich die Studien unter anderem in der Definition des Studienendpunktes unterscheiden. Die Berichterstattung in Bezug auf die Häufigkeit von Behandlungswiederholung war unzureichend. Fünf Studien untersuchten die Wirksamkeit von Benzylbenzoat topisch gegenüber Ivermectin systemisch. Es zeigte sich im Vergleich ein divergentes Bild, so dass keine abschließende Beurteilung möglich ist (eStudienteil). Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 MEDIZIN Auch Ivermectin topisch zeigte sich in der Wirksamkeit gegenüber Ivermectin systemisch vergleichbar, jedoch konnte nur eine Studie eingeschlossen werden. Zur Behandlung von Mischpopulationen – bestätigter Skabiesbefall und präventive Behandlung des Umfelds – konnten zwei Studien eingeschlossen werden. Kein Unterschied zeigte sich in der Wirksamkeit von verschiedenen schwefelhaltigen Medikamenten. Hingegen war Ivermectin systemisch in der Gemeinschaftsversorgung der Regel- sowie der Gemeinschaftsversorgung mit Permethrin nach zwölf Monaten überlegen. Risiko für Bias – Bewertung Das Risiko einer Verzerrung der Ergebnisse wurde bei 14 Studien als ‚unklar‘ und bei zwei Studien (12, 20) als „gering“ eingestuft (eGrafik). Das Vertrauen in die Ergebnisse der ausgewählten Studien ist daher für alle Vergleiche ähnlich. Ein Publikationsbias kann nicht ausgeschlossen werden, da nicht nach unpublizierten Studien oder nicht in Studienregistern recherchiert worden ist. Experten wurden diesbezüglich nicht befragt. Diskussion In den eingeschlossenen 16 Studien zeigten sich kaum Wirksamkeits- oder Verträglichkeitsunterschiede. Es zeigten sich Crotamiton und Permethrin als vergleichbar in der Wirksamkeit sowie auch Permethrin topisch und Ivermectin systemisch. Trotz der fehlenden ovoziden Wirkung einer einmaligen Ivermectin-Gabe wurde in den meisten Studien nach zwei Wochen eine vergleichbare Wirksamkeit gegenüber einer einmaligen Anwendung von topischen ovoziden Präparaten, wie zum Beispiel Permethrin, festgestellt. Allerdings unterschieden sich die Behandlungsschemata sowie die Definition der jeweiligen Studienendpunkte in allen eingeschlossenen Studien maßgeblich. Im Vergleich von beispielsweise Benzoylbenzoat mit Ivermectin, ergab sich ein divergentes Bild, welches keine finale Bewertung möglich macht. Kritisch zu erwähnen ist die Nichtberücksichtigung eines russischen Artikels aus Kostengründen. Die Studie sowie die acht Studien mit fraglicher Validität haben vermutlich keinen beziehungsweise einen nicht zu benennenden Einfluss auf die Gesamtaussage des Reviews. Die Frage zur Notwendigkeit der Wiederholung der Therapie ist anhand der eingeschlossenen Studien nicht eindeutig zu beantworten. Es gibt keine ausreichende Anzahl von Studien zu dieser Fragestellung und zudem erfolgt oftmals eine unzureichende Berichterstattung in Hinblick auf erfolgte Therapiewiederholungen. Wiederholte Behandlungen sind zur Sicherstellung der Wirksamkeit unter bestimmten Bedingungen empfehlenswert, um eine mögliche Infektionskette zu unterbrechen. Wiederholte Behandlungen werden insbesondere empfohlen bei Scabies crustosa, bei ausgedehnter Skabies mit vielen gangartigen Papeln, bei immunsupprimierten Patienten, bei Zweifeln an einer konsequent Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 durchgeführten ersten Behandlung und bei Skabiesausbrüchen in Heimen und in Situationen, in denen mehrere Personen betroffen sind (5). Bei der Behandlung großer Populationen mit hoher Skabies-Prävalenz erscheint die systemische Gabe von Ivermectin der topischen Therapie überlegen (26). Wenn große Patientengruppen behandelt werden, sind auch Aspekte der Praktikabilität bedeutsam. Eine einmalige orale Tabletteneinnahme ist im Gegensatz zum fachgerechten Auftragen einer Creme am gesamten Körper deutlich einfacher umsetzbar. Dies ist auch in Hinblick auf eine erhöhte Reinfestationsgefahr bei Unterbringungen auf engem Raum mit Körperkontakt bedeutungsvoll. Die Behandlung von Kontaktpersonen ist von Bedeutung, damit die Therapie auf Dauer erfolgreich ist (2, 5). Im Regelfall sollten Kontaktpersonen zum Beispiel innerhalb der Familie oder der Wohngemeinschaft mitbehandelt werden, empfiehlt die Leitlinie. In der deutschen Leitlinie wird für die gewöhnliche Skabies Permethrin empfohlen (5), da es lokal appliziert und in der Regel nur einmal angewendet werden muss. Aus unseren Ergebnissen lässt sich bezüglich der Wirksamkeit keine Präferenz für Permethrin oder Crotamiton ableiten – Crotamiton stellt nach unserer Analyse eine potenzielle Alternative dar. In der Leitlinie wird es pragmatisch als Therapie der zweiten Wahl bei Säuglingen, Schwangeren und Stillenden empfohlen (5). Studien für diese Patientengruppen gibt es nicht. Die deutsche Leitlinie empfiehlt, dass nach Abschluss der ersten Behandlung Kinder wieder in die Schule und Erwachsene zur Arbeit gehen. Kontrolluntersuchungen auf neu aufgetretene Skabies-verdächtige Effloreszenzen sollten zwei Wochen und bis mindestens vier bis sechs Wochen nach Therapie (Abschluss eines Zyklus der Milben) erfolgen. Wenn 14 Tage (oder später) nach Therapie noch Zeichen einer aktiven Infestation bestehen – zum Beispiel verifiziert durch neue gangartige Papeln, mikroskopischer oder dermatoskopischer Nachweis von lebenden Skabiesmilben – sollte die Therapie ebenfalls wiederholt werden. KERNAUSSAGEN ● Permethrin 5 %, Crotamiton 10 % und systemisches Ivermectin sind nach einmaliger Gabe hinsichtlich ihrer Wirksamkeit vergleichbar. ● Bei der präventiven sowie therapeutischen Behandlung einer ganzen Inselpopulationen in einem Endemiegebiet zeigte sich Ivermectin 0,2 mg/kg Körpergewicht gegenüber einer Behandlung mit Permethrin 5 % überlegen. ● Bei allen untersuchten Medikamenten traten nur selten unerwünschte Ereignisse auf. ● Die untersuchten Therapien unterschieden sich im Hinblick auf die Anwendungshäufigkeiten. ● Bei vergleichbarer Wirksamkeit leiten Aspekte der Praktikabilität, insbesondere Anwendungsfrequenz und Art der Applikation, die Auswahl der Therapie. 761 MEDIZIN Interessenkonflikt Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht. 18. Mushtaq A, Khurshid K, Suhail Pal S: Comparison of efficacy and safety of oral ivermectin with topical permethrin in treatment of scabies. J Pak Assoc Derma 2010; 20: 227–31. 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Anschrift für die Verfasser Dr. Corinna Dressler, MSc Division of Evidence-Based Medicine (dEBM) Klinik für Dermatologie Charité – Universitätsmedizin Berlin Charitéplatz 1, 10117 Berlin [email protected] Zitierweise Dressler C, Rosumeck S, Sunderkötter C, Werner RN, Nast A: The treatment of scabies—a systematic review of randomized controlled trials. Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 757–62. DOI: 10.3238/arztebl.2016.0757 @ The English version of this article is available online: www.aerzteblatt-international.de Zusatzmaterial Mit „e“ gekennzeichnete Literatur: www.aerzteblatt.de/lit4516 oder über QR-Code eTabellen, eGrafik, eKasten, eStudienteil www.aerzteblatt.de/16m0757 oder über QR-Code Berichtigung In dem Beitrag „Vom Tattoostudio in die Notaufnahme“ von Jungmann et al. in Heft 40/2016 ist auf der Seite 672 eine Zahlenangabe nicht korrekt. Es heißt fälschlicherweise: „Schätzungsweise 120 000 Millionen Menschen in Nordamerika und Europa sind tätowiert“. Richtig ist: „Schätzungsweise 120 Millionen Menschen in Nordamerika und Europa sind tätowiert.“ MWR 762 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 MEDIZIN Zusatzmaterial zu: Therapie der Skabies Systematische Literaturübersicht von randomisierten kontrollierten Studien Corinna Dressler, Stefanie Rosumeck, Cord Sunderkötter, Ricardo Niklas Werner, Alexander Nast Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 757–62. DOI: 10.3238/arztebl.2016.0757 eLITERATUR e1. Abstracts—New Zealand dermatological society incorporated annual scientific meeting. Australas J Dermatol 2009; 50. e2. Abedin S, Narang M, Gandhi V, Narang S: Efficacy of permethrin cream and oral ivermectin in treatment of scabies. Indian J Pediatr 2007; 74: 915–6. e3. Alrawashdeh B, Alazab K: Comparison between 25% benzyl benzoate, 5% permethrin and 10% crotamiton in the treatment of scabies in Gaza. RMJ 2013; 38: 125–6. e4. 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November 2016 | Zusatzmaterial MEDIZIN eTABELLE 1 PICO-Schema PICO Beschreibung Patienten – Erwachsene und Kinder mit Skabies – Massenbehandlung (Mix Prävention und Behandlung) Intervention – Permethrin topisch – Ivermectin topisch oder systemisch – Crotamiton topisch – Schwefel topisch – Benzylbenzoat topisch Vergleichsintervention – eine der genannten Interventionen Zielgröße – ein in der Studie definierter Endpunkt in Bezug auf die Abheilung von Skabiesläsionen o. ä. nach 2–4 Wochen beziehungsweise ein beliebiger Zeitraum bei Massenbehandlungsstudien PICO, „patients, intervention, comparison, outcome“ o. ä., oder ähnlich Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 | Zusatzmaterial III MEDIZIN eKASTEN Suchstrategie für die Datenbank MEDLINE 1. exp Scabies/ 2. scabies.ab,ti. 3. 1 or 2 4. Randomized Controlled Trials as Topic/ 5. randomized controlled trial/ 6. Random Allocation/ 7. Double-Blind Method/ 8. Single Blind Method/ 9. clinical trial/ 10. clinical trial, phase I.pt. 11. clinical trial, phase II.pt. 12. clinical trial, phase III.pt. 13. clinical trial, phase IV.pt. 14. controlled clinical trial.pt. 15. randomized controlled trial.pt. 16. multicenter study.pt. 17. clinical trial.pt. 18. exp Clinical Trials as topic/ 19. 4 or 5 or 6 or 7 or 8 or 9 or 10 or 11 or 12 or 13 or 14 or 15 or 16 or 17 or 18 20. (clinical adj trial$).tw. 21. ((singl$ or doubl$ or treb$ or tribl$) adj (blind$3 or mask$3)).tw. 22. Placebos/ 23. placebo$.tw. 24. randomly allocated.tw. 25. (allocated adj2 random$).tw. 26. 20 or 21 or 22 or 23 or 24 or 25 27. 19 or 26 28. case report.tw. 29. letter/ 30. historical article/ 31. 28 or 29 or 30 32. 27 not 31 33. 3 and 32 IV Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 | Zusatzmaterial MEDIZIN eTABELLE 2 Ausgeschlossene Volltexte Erstautor & Jahr, (Quelle) Ausschlussgrund k. A. 2009 (e1) keine Abstracts zum Thema Skabies eingeschlossen Abedin 2007 (e2) keine RCT Alrawashdeh 2013 (e3) keine RCT Amerio 2003 (e4) kein relevanter Vergleich Asad 2011 (e5) über Deutschen Leihverkehr nicht verfügbar, Kontaktdaten unbekannt Asad 2014 (e6) über Deutschen Leihverkehr nicht verfügbar, Kontaktdaten unbekannt Ayaz 2011 (e7) kein relevanter Vergleich Azulay 1975 (e8) kein relevanter Vergleich Banez 1999 (e9) kein relevanter Vergleich Biele 2006 (e10) kein relevanter Vergleich Burgess 1986 (e11) keine RCT Camasmie 1984 (e12) kein relevanter Vergleich Castillo 2013 (e13) kein relevanter Vergleich Daneshhpajooh 1999 (e14) kein relevanter Vergleich Dourmishev 1998 (e15) keine RCT Goldust 2014 (e16) kein relevanter Vergleich Goldust 2013 (e17) kein relevanter Vergleich Gupta 1981 (e18) keine RCT Henderson 1992 (e19) keine RCT Kenawi 1993 (e20) keine RCT Landegren 1979 (e21) kein relevanter Vergleich Mohamed 1993 (e22) nur Abstract – Daten unzureichend Mozgunov 1978 (e23) russisch Neto 1984 (e24) über Dt. Leihverkehr nicht verfügbar, Kontaktdaten unbekannt Oladimeji 2005 (e25) über Dt. Leihverkehr nicht verfügbar, Kontaktdaten unbekannt Oyelami 2009 (e26) kein relevanter Vergleich Panja 1969 (e27) keine RCT Rahman 2015 (e28) kein relevanter Vergleich Rohatgi 2013 (e29) nur Abstract – Daten unzureichend Saeedi 2015 (e30) kein relevanter Vergleich Schenone 1986 (e31) kein relevanter Vergleich Srinivas 1996 (e32) kein relevanter Vergleich (Darreichungsform) Sule 2007 (e33) keine RCT Tausch 1999 (e34) gleicher Wirkstoff in gleicher Konzentration Wankhade 2013 (e35) nur Abstract – Daten unzureichend „Kein relevanter Vergleich“ bezieht sich auf Vergleiche, die im PICO nicht enthalten waren (zum Beispiel nicht eingeschlossene Medikamente). RCT, randomisierte kontrollierte Studie Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 | Zusatzmaterial V VI Intervention Anzahl der randomisierten Probanden Einschlusskriterien und Diagnose 50 Crotamiton 10-% -Creme, einmalige Behandlung über Nacht (KA) 48 Permethrin 5-%- 48 Creme, einmalige Behandlung über Nacht (KA) Crotamiton 50 10 % topisch an 2 aufeinanderfolgenden Nächten Permethrin 5 % topisch an 2 aufeinanderfolgenden Nächten Kinder von 2 M bis 5 Lj; Skabiesdiagnose, lebende Milben an mindestens einer Körperstelle klinische Diagnose (mikroskopischer Nachweis der Milbe) Bachewar (2009) Indien (17) 34 Ivermectin oral 0,2 mg/kg, einmalige Dosis BB-25-%-Lotion 35 an zwei aufeinanderfolgenden Abenden 34 Permethrin 5-%-Creme über Nacht Patienten mit neu diagnostizierter Skabies, über 12 Lj, Einschluss bei mindestens 3 der folgenden 5 Kriterien: Kontakt mit einem Skabies-Patienten, nächtlicher Juckreiz, positive Familienanamnese, Vorhandensein von klassischen Milbengängen bei der klinischen Untersuchung, Vorhandensein typischer Skabiesläsionen wie Papeln, Knötchen oder Bläschen Permethrin topisch versus Ivermectin systemisch Taplin (1990) Panama (12) Amer (1992) Ägypten (13) Permethrin topisch versus Crotamiton topisch Erstautor Jahr Land Quelle Studiencharakteristika der 16 eingeschlossenen RCTs eTABELLE 3 2W 4 W + bis zu 3 W Permethrin 5-%-Creme bei Therapieversagen 4W Dauer der Studie k. A. < 50: 29 50–100: 15 > 100: 4 < 50: 29 50–100: 17 > 100: 2 k. A. Schweregrad (Läsionen: n) 12 – 41 (84 %) 2,5 ± 1,8 2,6 ± 1,8 k. A. Alter (Jahre) 12 (34,3 %) 16 (47,1 %) 12 (35,3 %) 30 (62,5 %) 24 (50,0 %) k. A. Geschlecht (Frauen n; %) keine neuen Läsionen vollständige Abheilung aller Läsionen vollständige Abheilung aller Läsionen Studienendpunkt 23/25 27/27 27/28 6/47 14/47 n. z. Ergebnis nach 2 Wochen stationäre Patienten; unklar ob Kontaktpersonen auch behandelt wurden; Ganzkörperbehandlung; 3. Studienarm (Lindane) nicht ausgewertet Kommentare n. z. alle Patienten erhielten BB-25-%-Lotion für ihre Familienmitglieder und enge Kontaktpersonen; topische Ganzkörperbehandlung Ganzkörperbehandlung; nur Kinder einer abgelegenen Insel wurden eingeschlossen; 65/96 Kindern mit Zweitinfektion zu Studienbeginn; 1 LTF je Studi28/47 engruppe; Familienangehörige wurden mit Perme10 Kinder waren erthrin 5-%-Creme behanneut behan- delt; Studienpersonal bedelt worden nutzte in ca. 50 % der Patienten sterile Pinzetten, um die Milben von der Haut zu entfernen 42/47 44/50 49/50 Ergebnis nach 4 Wochen MEDIZIN Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 | Zusatzmaterial Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 | Zusatzmaterial Ivermectin 40 0,2 mg/kg oral, einmalige Dosis (PA, überwacht) 45 105 Ivermectin 1-%-Lotion, einmalige Anwendung an den betroffenen Stellen für mindestens 8 h (PA) Permethrin 5-%Creme, einmalige Anwendung über Nacht (PA) 105 Ivermectin oral 0,2 mg/kg; einmalige Dosis (PA) Usha (2000) Indien (21) 105 Permethrin 5-%-Creme; einmalige Anwendung für mindestens 8 h (PA) Chhaiya (2012) Indien (14) Anzahl der randomisierten Probanden Intervention Erstautor Jahr Land Quelle Dauer der Studie > 5 Lj; Skabiesdiagnose (Eier, Larven, Milben, fäkales Material unter dem Lichtmikroskop oder Vorhandensein von mindestens 3 der folgenden klinischen Kriterien, unabhängig bestätigt von 2 Ärzten: (1) Vorhandensein von Milbengängen, (2) Vorhandensein von Skabiesläsionen an den Prädilektionsstellen, (3) nächtlicher Juckreiz, (4) positive Familienanamnese ähnlicher Leiden; im letzten Monat keine Skabiestherapie 2M 5–80 Lj; klinisch diagnosti- 3 W + Therazierte Skabies: 1. Vorhan- piewechsel densein typischer Skabies- zu Permeläsionen wie Papeln, Knöt- thrin 5 % an chen oder Bläschen an W 4 bei den Prädilektionsstellen, 2. Therapiever Vorhandensein klassischer sagern Milbengänge bei der klinischen Untersuchung, 3. nächtlicher Juckreiz, 4. positive Familienanamnese oder ähnliche Symptome bei Kontaktpersonen, 5. mikroskopisch gesicherte Skabies (Eier, Larven, Milben oder fäkales Material); Patienten mit negativer mikroskopischer Untersuchung wurden basierend auf den klinischen Kriterien eingeschlossen, mindestens 3 von 4 Einschlusskriterien müssen erfüllt sein (Einschlusskritierien 2–5); im letzten Monat keine topische Skabiestherapie Einschlusskriterien und Diagnose schwer: 12,5 % moderat: 60,0 % mild: 27,5 % schwer: 8,9 % moderat: 51,1 % mild: 40,0 % schwer:16,8 % moderat: 40,6 % mild: 38,6 % kein: 4 % schwer: 19 % moderat: 39 % mild: 38 % kein: 4 % schwer: 13,1 % moderat: 36,4 % mild: 46,5 % kein: 4 % Schweregrad (Läsionen: n) 21,28 ± 13,44 22,4 ± 12,6 22,52 ± 12,69 21,97 ± 13,26 23,40 ± 13,55 Alter (Jahre) 14 (35 %) 12 (26,7 %) 46 (43,8 %) 47 (44,8 %) 47 (44,8 %) Geschlecht (Frauen n; %) klinische Verbesserung der Läsionen, keine neuen Läsionen klinische Heilung Studienendpunkt 28/40 erneut behandelt: 12 44/45 erneut behandelt: 1 100 % n? 63 % n? 99 % n? Ergebnis nach 2 Wochen 38/40 45/45 101/101 99/100 99/99 Ergebnis nach 4 Wochen Familienkontakte wurden wie der jeweilige Studienpatient behandelt topische Ganzkörperbehandlung; begleitend Antihistaminika: Hydroxyzine oral 10 mg oder 25 mg BID für alle Patienten in W 1, danach im Fall von moderatem bis schwerem Juckreiz Kommentare MEDIZIN VII VIII Sharma (2011) Indien (20) Permethrin 5-%-Lotion für 10–12 h (PA) Saqib (2012) Pakistan (19) 60 Anzahl der randomisierten Probanden Ivermectin oral 0,2 mg/kg an T1 & T15 , vor dem Frühstück, + PlaceboCreme (T1) abends (PA) Ivermectin oral 0,2 mg/kg, einmalige Dosis, vor dem Frühstück, PlaceboCreme abends (T1), PlaceboTablette (T15) (PA) 40 40 Permethrin 40 5-%-Creme, einmalige Anwendung abends (T1) + Placebo Tabletten (T1 und 15) vor dem Frühstück (PA) Ivermectin 60 0,2 mg/kg oral, einmalige Dosis (PA, überwacht) Intervention Erstautor Jahr Land Quelle 2W Dauer der Studie > 5 Lj und/oder > 15 kg, 4W diagnostizierte Skabies (Eier, Larven, Milben/ Milbenrückstände oder Kotballen unter dem Lichtmikroskop in den Abschabungen mehrerer repräsentativer oder verdächtiger Hautveränderungen in 10 % KOH) und/oder das Auftreten von mindestens 3 der folgenden Kriterien: (a) Vorhandensein von Milbengängen, (b) Vorhandensein von Skabiesläsionen an den Prädilektionsstellen, (c) nächtlicher Juckreiz, (f) positive Familienanamnese für ähnliche Beschwerden; im letzten Monat keine Skabizide oder topische Steroiden bestätigte Skabiesdiagnose (Nachweis von Milbengängen durch Tintenmethode und mikroskopischer Nachweis der Sarcoptes scabiei Milbe in irgendeinem Entwicklungsstadium oder ihrer Exkremente), 18–60 Lj, im letzten Monat keine topischen oder systemischen Skabizide Einschlusskriterien und Diagnose schwer: 69,2 % moderat: 30,8 % mild: 0 % schwer: 72,5 % moderat: 27.5 % mild: 0 % schwer: 65 % moderat: 35 % mild: 0 % Juckreiz: schwer: 16,7 % moderat: 53,3 % mild: 30 % Juckreiz: schwer: 10 % moderat: 70 % mild: 20 % Schweregrad (Läsionen: n) 23,53 ± 12,73 23,40 ± 11,03 21,38 ± 13,17 31,45 ± 12,78 29,45 ± 9,72 Alter (Jahre) 16 (40,0 %) 11 (27,5 %) 21 (52,5 %) k. A. Geschlecht (Frauen n; %) ≥ 50 % Verbesserung in der Anzahl der Läsionen Heilung Studienendpunkt 36/39 38/40 37/38 40/60 40/60 Ergebnis nach 2 Wochen 36/39 36/40 38/38 n. z. Ergebnis nach 4 Wochen topische Ganzkörpertherapie (vom Hals abwärts); alle Familienkontakte erhielten Permethrin 5 % Creme zur einmaligen Anwendung über Nacht. topische Ganzkörpertherapie (Hals bis Fuß); in W 1 erhielten alle Patienten vor dem Schlafengehen Antihistaminika; Kontaktpersonen beider Gruppen wurden zur selben Zeit mit der selben Therapie behandelt wie der Studienpatient (Kinder unter 5 Lj, schwangere oder stillende Frauen erhielten 5 bis 10 % Sulfursalbe). Kommentare MEDIZIN Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 | Zusatzmaterial Romani (2015) Fidschi (26) Permethrin 5-%-Creme einmalige Anwendung über Nacht für 12 h Mushtaq (2010) Pakistan (18) 42 Patienten beendeten die Studie Anzahl der randomisierten Probanden 803 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 | Zusatzmaterial Ivermectin 716 (93 er0,2 mg/kg oral hielten Perfür alle, einmali- methrin) ge Dosis (bei Skabies zu Studienbeginn zweite Dosis an T 7–14) unter Aufsicht Permethrin an 532 alle, einmalige Dosis (bei Skabies zu Studienbeginn zweite Dosis an T 7–14) für 8–24 h (PA, mit bzw. ohne Aufsicht) Permethrin an alle Betroffenen und ihre Kontaktpersonen, einmalige Anwendung Ivermectin 44 Patienten 0,2 mg/kg oral, beendeten einmalige Dosis die Studie Intervention Erstautor Jahr Land Quelle 3 vorher festgelegte Inselgemeinschaften wurden zu den 3 Behandlungsoptionen randomisiert; alle Einwohner konnten an der Studie teilnehmen und wurden je nach Behandlungsgruppe therapiert 2–60 Lj; diagnostizierte Skabies Einschlusskriterien und Diagnose 12 M 6M Dauer der Studie schwer: 10,9 % moderat: 29,1 % mild: 60 % schwer: 17,1 % moderat: 32 % mild: 50,9 % schwer: 5,8 % moderat: 24,8 % mild: 69,4 % k. A. Schweregrad (Läsionen: n) Median (IQR): 24 (8–44) Median (IQR): 25 (8–47) Median (IQR): 22 (8–44) k. A. Alter (Jahre) 331 (46,2 %) 258 (48,5 %) 398 (49,6 %) 24 (54,5 %) 20 (45,5 %) Geschlecht (Frauen n; %) Anzahl der Patienten mit Skabies Diagnose nach 12 Monaten Heilung (keine Läsionen) Studienendpunkt 11/587 71/449 140/746 24/44 20/42 Ergebnis nach 2 Wochen 35/44 37/42 Ergebnis nach 4 Wochen topische Ganzkörpertherapie (Hals bis Fuß); in der Ivermectin-Gruppe erhielten Kinder < 15 kg, Schwangere/ stillende Frauen, Personen mit neurologischen Erkrankungen, Personen, die Cytochrom P-450-Induktoren oder -Inhibitoren einnehmen, Permethrin-Creme anstatt Ivermectin topische Ganzkörpertherapie; Angabe zu Geschlecht in der Tabelle verdreht; 14 LTF entspricht Anzahl der nichtgeheilten Patienten nach 4 Wochen Kommentare MEDIZIN IX X Intervention Anzahl der randomisierten Probanden Einschlusskriterien und Diagnose Brooks (2002) Vanuatu (24) Ly (2009) Senegal (25) 48 BB 12,5 % 2-malige Behandlung im 24h-Intervall (PA) 37 (am Nachbeobachtungszeitpunkt) 43 (am Nachbeobachtungszeitpunkt) BB 10 %, einmalige Anwendung (EA) Ivermectin 0,2 mg/kg oral, einmalige Dosis (KA) Ivermectin oral 65 0,15–0,2 mg/kg, einmalige Dosis „single dose“ (PA) 68 BB 12,5 %, einmalige Anwendung für 24 h (PA) BB versus Ivermectin systemisch Kinder von 0,5–14 bzw. 15 Lj; Skabiesdiagnose (typische Läsionen: Milbengang, intakte papulovesikuläre Läsionen oder wundgeriebene, verkrustete Läsionen); keine Skabiesbehandlung in den letzten 2 M 5–65 Lj, ≥ 15 kg, Juckreiz an ≥ 3 deutlichen Körperstellen, charakteristische Skabiesläsionen (d. h. Bläschen, Papeln, Knötchen oder Pusteln) an ≥ 3 Prädiletionsstellen der Skabies (d. h. Interdigitalfalten an Händen, Ellbogen, Handgelenken, Gesäß, Achselhöhlenfalten, Brustwarze und Areola bei Frauen, externe Genitalien bei Männern); keine Skabiesbehandlung bis 1 M vor Konsultation siehe oben: Chhaiya (2012) (14), Sharma (2011) (20) Permethrin topisch versus Ivermectin topisch siehe oben: Chhaiya (2012) (14) Ivermectin topisch vs. Ivermectin systemisch siehe oben: Sharma (2011) (20) Ivermectin systemisch versus Ivermectin systemisch Erstautor Jahr Land Quelle 3W 4W+2W (Therapieversager der Ivermectinoder BBGruppe mit einmaliger Anwendung erhielten eine 2. Anwendung, Therapieversager der BB-Gruppe mit zweimaliger Anwendung erhielten Ivermectin) Dauer der Studie Anzahl der Läsionen: 50,7 ± 29,1 Anzahl der Läsionen: 44,9 ± 31,9 Anzahl betroffener Stellen (n Patienten): ≤ 5 n = 31 ≥ 6 n = 34 Anzahl betroffener Stellen (n Patienten): ≤ 5 n = 30 ≥ 6 n = 18 Anzahl betroffener Stellen (n Patienten): ≤ 5 n = 41 ≥ 6 n = 27 Schweregrad (Läsionen: n) W3: 5,1 ± 3,9 W3: 4,7 ± 3,8 16,5 (5–63) Alter (Jahre) k. A. 20 (30,8 %) 20 (41,7 %) 25 (36,8 %) Geschlecht (Frauen n; %) Ergebnis nach 2 Wochen keine Läsionen nach 3 Wochen 24/43 19/37 16/65: 8 Patienten wurden nach 1 Woche erneut behandelt 33/48 vollständige Ab- 37/68 heilung sichtbarer Läsionen Studienendpunkt n.z. 28/65 46/48 52/68 Ergebnis nach 4 Wochen Familienmitglieder erhielten die gleiche Behandlung wie der Studienpatient; Kinder unter 6 M erhielten BB; 30 LTF unklare Angaben im Text zur Behandlung von Familienmitgliedern: gleiche Behandlung wie der Studienpatient/Familienmitglieder, die nicht in die Studie eingeschlossen wurden erhielten einmalig BB Kommentare MEDIZIN Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 | Zusatzmaterial Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 | Zusatzmaterial 29 29 Ivermectin 200 μg/kg, einmalige Dosis BB-25-%-Emulsion für 72 h Gulati (1978) Indien (15) 69 89 Sulfursalbe, morgens, nachts und am nächsten Morgen (PA) BB-25-%-Emulsion, morgens, nachts und am nächsten Morgen (PA) BB versus Sulfur siehe oben: Bachewar (2009) Nnoruka (2001) Nigeria (22) BB 10 % für 21 12 h, danach Abwaschen und erneute Anwendung (PA) Ivermectin 23 100 μg/kg, einmalige Dosis Glaziou (1993) Französisch-Polynesien (23) Anzahl der randomisierten Probanden Intervention Erstautor Jahr Land Quelle Skabiesdiagnose basierend auf klinischer Befundung >5 Lj; klinische und laboratorisch bestätigte Skabies (Juckreiz mit mindestens einem klassischen Milbengang oder mehrere pustuläre Eruptionen, Bläschen oder Knötchen); bereits vorhandene Läsionen seit etwa 2 W bis ≥ 3 M bei erstmaliger Vorstellung Skabies, klinisch diagnostiziert, definiert als Juckreiz und mindestens einen klassischen Milbengang; 5–60 Lj; keine Skabiesbehandlung in den letzten 2W Einschlusskriterien und Diagnose 6M 4W 4W Dauer der Studie Alter (Jahre) k. A. klinischer Score [0–24] Mittelwert (Range): 16,0 (6–26) 16,4 ± 17,0 16,9 ± 16,1 klinischer Score 27,9 [0–24] (5–63) Mittelwert (Range): 16,1 (4–28,2) klinischer Score [0–24] Mittelwert (Range): 13,1 (6–22) klinischer Score 17,5 [0–24] (5–56) Mittelwert (Range): 13,0 (4–22) Schweregrad (Läsionen: n) Ergebnis nach 2 Wochen 3/21 vollständige Ab- 8/23 heilung initialer Läsionen Studienendpunkt 48 (53,9 %) 35 (50,7 %) Abheilung der Läsionen 81/89 67/69 10/29 inkonsistente vollständige 19/29 Daten im Text: Abheilung 33 Frauen und initialer Läsionen 35 Männer = 68 Patienten; 33 (48,5 %) 21 (47,7 %) Geschlecht (Frauen n; %) n. z. 14/29 27/29 10/21 16/23 Ergebnis nach 4 Wochen Familien wurden mitbehandelt; Ganzkörperbehandlung topische Ganzkörperbehandlung (Hals bis Fuß); alle Haushaltsmitglieder erhielten zur selben Zeit die gleiche Behandlung wie der Studienpatient. topische Ganzkörperbehandlung (außer Kopf); alle Haushaltsmitglieder wurden zur selben Zeit wie der Studienpatient mit BB 10 % behandelt; eine zugehörige Behandlung mit Antibiotika war, wenn nötig, erlaubt Kommentare MEDIZIN XI XII Intervention Anzahl der randomisierten Probanden Sulfur 8 % und 10 % an 3 aufeinanderfolgenden Tagen 32 Sulfur 8 % und 32 10 % an 3 aufeinanderfolgenden Nächten Sulfur 8 % und 33 10 %, einmalige Dosis Sulfur 10 % und 25 (+ 28 Salizylsäure 1 % Kontaktpers in Schweinefettt onen) an 3 Nächten und einer Nacht nach 3 T (PA, unter Aufsicht) Sulfur 10 % 26 (+ 32 Cold-Cream an Kontaktper3 Nächten und sonen) einer Nacht 3 Tage später (PA, unter Aufsicht) Anamnese und klinische Untersuchung, und bestätigt hauptsächlich durch Milbenextraktion und Sichtung unter dem Lichtmikroskop: Milben, Eier oder Skybala; > 2 Lj; Neuansteckungen ausgeschlossen Bewohner eines Waisenhauses, 6–17 Lj Einschlusskriterien und Diagnose 4W k. A. Dauer der Studie 100 % der Patienten hatten Milbengänge k. A. Schweregrad (Läsionen: n) Männer: 26,74 ± 15,98 Frauen: 24,05 ± 14,53 (ähnlich in beiden Gruppen) 6–17 J Alter (Jahre) 13 (40,6 %) 11 (34,4 %) 15 (45,5 %) k. A. Geschlecht (Frauen n; %) Abheilung von Milbengängen keine kutanen Läsionen nach 10 Tage Studienendpunkt 31/32 30/32 18/33 22/25 26/26 Ergebnis nach 2 Wochen 31/32 29/32 14/33 n. z. Ergebnis nach 4 Wochen – Waisenhaus; alle Kontaktpersonen wurden ebenfalls randomisiert und behandelt; Ganzkörperbehandlung Kommentare BB, Benzylbenzoat; BID, zweimal täglich; EA, Anwendung durch Eltern; h, Stunden; KA, Anwendung durch klinisches Fachpersonal; Lj, Lebensjahre; LTF, „lost to follow-up“; M, Monate; k.. A., , keine Angabe; n. z., nicht zutreffend; PA, Anwendung durch Patienten; QD, einmal täglich; T, Tage; W, Wochen Sharquie (2012) Irak (16) Avila-Romay (1991) Mexiko (27) Sulfur versus Sulfur oder andere Erstautor Jahr Land Quelle MEDIZIN Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 | Zusatzmaterial Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 | Zusatzmaterial Pourhasan (2013) (e52) Iran Alipour (2015) (e59) Iran Erstautor Jahr Land Crotamiton 10 % Permethrin 5-%-Creme Sulfur-10-%-Salbe , an 3 aufeinanderfolgenden Tagen (PA) Ivermectin oral 0,2 mg/kg einmalige Dosis Interventionen Studien mit eingeschränkter Plausibilität*1 eTABELLE 4 Korrektur durch Autor: 200 175 Korrektur durch Autor: 200 175 210 210 Anzahl der randomisierten Probanden*2 ∑ n = 175 mild: 35 moderat: 30 schwer: 110 ∑ n = 175 mild: 25 moderat: 60 schwer: 90 mild: 35 moderat: 55 schwer: 130 mild: 30 moderat: 60 schwer: 120 Schweregrad zu Beginn der Studie*2, 3 (cure = absence of new lesions and healing of all old lesions, regardless of the presence of postscabetic nodules [S. 144]) „Heilung“ war definiert als Abheilung der vorhandenen Läsionen bei fehlendem Auftreten neuer Läsionen. Persistierende postskabiöse Papeln wurden nicht berücksichtigt. (cure = absence of new lesions and healing of old lesions, regardless of the presence of postscabetic nodules [S. 80]) „Heilung“ war definiert als Abheilung der vorhandenen Läsionen bei fehlendem Auftreten neuer Läsionen. Persistierende postskabiöse Papeln wurden nicht berücksichtigt. Definition von Heilung/ Wirksamkeit (cure/effective) Korrektur durch Autor: 90/200 45 % 45 % (müsste 51 % sein) Erneut behandelt: 110 (müsste 85 sein) 90/175 Korrektur durch Autor: 140/200 70 % 70 % (müsste 80 % sein) erneut behandelt: 60 (müsste 35 sein) 140/175 erneut behandelt: 115 95/210 erneut behandelt: 80 130/210 Ergebnis nach 2 Wochen Bestätigung: 40/110 40/110 Bestätigung: 30/60 30/60 (müsste 30/35 sein) 30/115 35/80 Ergebnis nach 4 Wochen (erneut behandelte Patienten) „None of the 360 patients experienced allergic reactions“ (S. 145) Dieser Satz wurde von Dr. Goldust durchgestrichen. Korrektur durch Autor: 400, also 200 pro Gruppe. „The total followed up patients were 400 (200 each) and the total analysis in this study is correct and is based on 200 patients in each group not 175“. „[…] 450 were initially enrolled. Of those, 50 were not able to return […]. The remaining 350 patients […]“ (S. 144). Die berichteten Heilungsraten beziehen sich wiederum auf eine Grundgesamtheit von 400 Patienten. “None of the 400 patients experienced allergic reactions“ (S. 81); 400 Patienten: Angabe stimmt nicht mit der Anzahl der Patienten überein. Weitere Fragen, Kommentare oder Unstimmigkeiten MEDIZIN XIII XIV Goldust (2013) (e55) Iran Ranjkesh (2013) (e54) Iran Goldust (2012) (e53) Iran Ivermectin 1-%-Lösung 0,4 mg/kg Permethrin 2,5-%-Creme Ivermectin oral 0,2 mg/kg Bestätigung Creme Permethrin 5-%-Lotion oder Creme? Ivermectin oral 0,2 mg/kg Permethrin 5-%-Creme 190 190 190 mild: 40 moderat: 50 schwer: 100 mild: 30 moderate: 50 severe: 110 190 30 mild: 6 moderate: 7 schwer: 17 mild: 4 moderat: 8 schwer: 18 ∑ n = 121 mild: 24 moderate: 27 severe: 70 ∑ n = 121 mild: 21 moderat: 34 schwer: 66 30 30 30 133 133 139 139 (cure = absence of new lesions and healing of all old lesions, regardless of presence of postscabetic nodules [S. 80]) „Heilung“ war definiert als Abheilung der vorhandenen Läsionen bei fehlendem Auftreten neuer Läsionen. Persistierende postskabiöse Papeln wurden nicht berücksichtigt. Autor: They mean the same in this study. (cure = absence of new lesions and healing of all old lesions, regardless of the presence of postscabetic nodules. [S. 190]); paper also states „demonstrated symptomatic improvement“? „Heilung“ war definiert als Abheilung der vorhandenen Läsionen bei fehlendem Auftreten neuer Läsionen. Persistierende postskabiöse Papeln wurden nicht berücksichtigt. „Heilung“ war definiert als Abheilung neuer und alter Läsionen (cure= absence of new lesions and all old lesions healed [S. 546]) Bestätigung: 120/190 120/190 Bestätigung: 125/190 125/190 erneut behandelt: 8 22/30 erneut behandelt: 2 28/30 Bestätigung: 104/121 104/121 Bestätigung: 112/121 112/121 Bestätigung: 40/70 40/70 Bestätigung: 45/65 45/65 6/8 2/2 17/17 2/9 Korrektur durch Autor 380 400 Patienten: Angabe stimmt nicht mit der Anzahl der Patienten überein „None of the 400 participants experienced allergic reactions.“ Angabe der Medikamente Ivermectin und Sulfur 10-%Salbe nicht korrekt „… group A were to receive ivermectin, and group B were to receive sulfur 10 % ointment.“ (Seite 190) Dies führt dazu, dass die Daten in Tabelle 1 stimmig sind, jedoch weiterhin nicht mit der bestätigten Anzahl der Studienteilnehmer übereinstimmt. Korrektur durch Autor: 49 Frauen in der Permethrin Gruppe und 61 in der Ivermectin Gruppe ( „49 female patients were in permethrin group and 61 female patients were in ivermectin group“). Widersprüchliche Daten in Tabelle 1: demografische Daten n = 121 je Studienarm, aber die Gesamtanzahl (männlich plus weiblich) ergibt n = 118 in der Permethrin Gruppe und n = 124 in der Ivermectin Gruppe MEDIZIN Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 | Zusatzmaterial Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 | Zusatzmaterial Ivermectin 0,2 mg/kg oral einmalige Dosis Sulfur 8-%-Salbe an 3 aufeinanderfolgenden Tagen (PA) Ivermectin 0,2 mg/kg oral einmalige Dosis Crotamiton 10-%-Creme Ivermectin 1-%-Lösung, 0,4 mg/kg einmal pro Woche für 2 Wochen Bestätigung: 190 190 Bestätigung: 190 190 160 160 160 mild: 40 moderat: 50 schwer: 100 mild: 30 moderat: 55 schwer: 105 mild: 30 moderat: 40 schwer: 90 mild: 25 moderate: 40 schwer: 95 160 170 mild: 40 moderat: 50 schwer: 80 mild: 30 moderat: 40 schwer: 100 170 170 170 Wirksamkeit/wirksame Behandlung (efficacy/effective treatment [S. 229]) (cure = absence of new lesions and healing of all old lesions, regardless of the presence of postscabetic nodules [S. 334]) „Heilung“ war definiert als Abheilung der vorhandenen Läsionen bei fehlendem Auftreten neuer Läsionen. Persistierende postskabiöse Papeln wurden nicht berücksichtigt. (Cure = absence of new lesions and healing of all old lesions, regardless of presence of postscabetic nodules [S. 905]) „Heilung“ war definiert als Abheilung der vorhandenen Läsionen bei fehlendem Auftreten neuer Läsionen. Persistierende postskabiöse Papeln wurden nicht berücksichtigt. Bestätigung: 70 120/190 retreated:70 Korrektur durch Autor: 105 85/190 erneut behandelt:95 (10 Patienten fehlen) Bestätigung: 100/160 100/160 Bestätigung: 75/160 75/160 Bestätigung: 110/170 110/170 Bestätigung: 70/170 70/170 Bestätigung: 35/70 35/70 Korrektur durch Autor: 20/105 20/95 Korrektur durch Autor: 24/60 40/60 Bestätigung: 25/85 25/85 Korrektur durch Autor: 30/60 40/70 Bestätigung: 40/100 40/100 PA – Anwendung durch die Patienten selbst; ∑ – Gesamtsumme Schwarz – Information aus der jeweiligen Publikation Rot – Informationen aus der Publikation, jedoch gibt es Widersprüche Blau – Korrekturen/Kommentare des Korrespondenzautors Dr. Mohamad Goldust Grün – der Korrespondenzautor Dr. Mohamad Goldust hat diese Angaben bestätigt Kursiv – Kommentare der Autoren *2 „We used simple table randomization and after the exclusion of missing to follow up patients, the patients were randomly assigned to different treatment modalities“ (E-Mail-Korrespondenz 19. 2. 2015) *3 Die Tabelle mit Ausnahme der Spalte „Schweregrad“ sowie der Daten aus Alipour 2015 wurde dem Korrespondenzautor geschickt. Der Korrespondenzautor aller oben genannten Studien Dr. Mohamad Goldust wurde kontaktiert und um Korrektur bzw. Bestätigung nicht konsistenter Daten gebeten (roter Text verweist auf inkonsistente Daten extrahiert aus der jeweiligen Publikation; blauer Text zeigt von Dr. Goldust korrigierte Daten und grüner Text die bestätigten Daten). Dressler C, Rosumeck S, Nast A: Reporting in the clinical trials evaluating scabies treatments. Ann Parasitol 2016; 62: 153–5. Goldust, et al.: Treatment of scabies, comparing the different medications. Ann Parasitol 2016; 62: 243. *1 Es wurden 8 Studien (e52–e59) aus dem Iran identifiziert, die vom selben (Korrespondenz-)Autor publiziert worden sind und dessen Auswertung Fragen zur Plausibilität aufwarfen. Die berichteten Patientenzahlen sind unstimmig und die Berichterstattung in den Publikationen ist mangelhaft, was dazu führte, dass wir die Validität der Studienergebnisse als fraglich und das Risiko einer verzerrten Darstellung als sehr wahrscheinlich einschätzen. Aus diesem Grund wurden die Studien nachfolgend nur separat berichtet.Anmerkung: Ein Letter-to-the-editor in Bezug auf 4 Studien publiziert im Annals of Parasitology erschien im Juni 2016 (Dressler C, Rosumeck S, Nast A: Reporting in the clinical trials evaluating scabies treatments. Ann Parasitol 2016; 62: 153–5.) Goldust (2013) (e58) Iran Goldust (2014) (e57) Iran Goldust (2014) (e56) Iran Crotamiton 10-%-Creme, 2 × pro Tag an 5 aufeinanderfolgenden Tagen MEDIZIN XV MEDIZIN eSTUDIENTEIL Ergebnisse aller eingeschlossenen Studien Im Folgenden wird für jeden Vergleich ein Effektschätzer – das Risk Ratio auch Relatives Risiko (RR)genannt – mit dem dazugehörigen Konfidenzintervall dargestellt. Der Effektschätzer ist in den Abbildungen als kleiner senkrechter Strich dargestellt und das Konfidenzintervall – der Bereich in dem mit 95-%-Wahrscheinlichkeit der wahre Effekt liegt – ist ein horizontaler Balken. Permethrin 5 % versus Crotamiton 10 % Zwei Studien verglichen Permethrin 5 % (PER) und Crotamiton 10 % (CRO). Stationär aufgenommene Patienten in einer Studie von Amer und el-Gharib (e36) wurden bei klinischem Verdacht auf Skabies zwei Nächte in Folge mit PER oder CRO behandelt. Nach vier Wochen konnte kein statistisch signifikanter Unterschied in Hinblick auf die vollständige Abheilung der Läsionen festgestellt werden (eGrafik 1). Unerwünschte Ereignisse wurden nicht berichtet. In der Studie von Taplin et al. (e37) wurden Kinder einmalig mit PER oder CRO behandelt. Nach zwei Wochen konnte in Hinblick auf die vollständige Abheilung der Läsionen kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen PER und CRO festgestellt werden (RR: 2,33; 95-%-Konfidenzintervall [95-%-KI]: [0,98; 5,55]). Nach vier Wochen zeigte sich Permethrin gegenüber Crotamiton überlegen (eGrafik 1). Es wurde von fünf beziehungsweise neun Patienten mit Pruritus berichtet. eGRAFIK 1 Wirksamkeit von Permethrin 5 % versus Crotamiton 10 % nach 4 Wochen. *10 Kinder in der CRO-Gruppe waren erneut behandelt worden. 95-%-KI, 95-%-Konfidenzintervall Permethrin 5 % versus Ivermectin (IVER) 0,2 mg/kg Sechs Studien (e38–e41) aus Indien und Pakistan evaluierten PER 5 % in einmaliger Anwendung gegenüber einer Einzeldosis Ivermectin systemisch 0,2 mg/kg nach zwei und/oder vier Wochen. Nach zwei Wochen schnitt Permethrin in einer Studie (e40) statistisch signifikant besser ab als Ivermectin (eGrafik 2). In vier weiteren Studien zeigte sich kein relevanter Unterschied. Die Studien unterschieden sich unter anderem in der Definition des Endpunktes (vollständige Heilung/keine neuen Läsionen/Verbesserung in der Anzahl der Läsionen/Verbesserung, gemessen an der Schwere der Läsionen). eGRAFIK 2 Wirksamkeit von Permethrin 5 % (PER) einmalige Gabe vs. Ivermectin 0,2 mg/kg (IVER) einmalige Gabe nach 2 Wochen. *1 17,8 % (PER) bzw. 44,4 % (IVER) der Patienten wurden nach 1 Woche wiederholt behandelt; in den anderen Studien gab es innerhalb der 2 Wochen keine. *2 Ivermectin-Arme zusammengefasst XVI Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 | Zusatzmaterial MEDIZIN Zudem wurden Teilnehmer der Studien von Bachewar et al. (e38) und Chhaiya et al. (e39), die nach einer Woche den definierten Endpunkt nicht erreicht hatten, mit einer weiteren Dosis des jeweiligen Medikamentes behandelt (eGrafik 2 und 3). Usha und Gopalakrishnan Nair (e40) und Mushtaq (e41) verabreichten ebenfalls eine weitere Dosis bei Nichtheilung jedoch erst nach zwei Wochen. Nach vier Wochen zeigte sich in keiner Subgruppe ein Medikament statistisch überlegen (eGrafik 3). eGRAFIK 3 eGrafik 3: Wirksamkeit von Permethrin 5 % (PER) einmalige Gabe vs. Ivermectin (IVER) 0,2 mg/kg ein-/zweimalige Gabe nach 4 Wochen *1 Patienten ohne Heilungserfolg wurden wiederholt behandelt (W1–4; n/N nicht berichtet) *2 Patienten ohne Heilungserfolg wurden wiederholt behandelt (W2; n/N nicht berichtet) *3 Behandlung aller Patienten erfolgte alle 2 Wochen *4 Patient in der PER-Gruppe und 12 Patienten in der IVER-Gruppen wurden nach 2 Wochen wiederholt behandelt *5 Behandlung aller Patienten erfolgte alle 2 Wochen Fünf von sechs Studien berichteten unerwünschte Ereignisse (UEs): In zwei Studien traten keine UEs auf (e38, e40), in zwei Studien berichteten ein beziehungsweise drei Patienten von Brennen (PER) und ein beziehungsweise vier Patienten von Kopfschmerzen sowie Pruritus (1 Patient) und Schwindel (zwei Patienten; IVER systemisch) (e39, e42). Eine weitere Studie berichtete von Kopfschmerzen, Pruritus und bakteriellen Infektionen bei sieben Patienten (IVER) und Erythema bei einem Patienten (PER) (e41). Ivermectin 0,2 mg/kg einmalige versus zweimalige Gabe In Sharma und Singals (e43) dreiarmiger Studie erhielten Patienten in der dritten Vergleichsgruppe zweimal Ivermectin 0,2 mg/kg. Im Vergleich zur einmaligen Gabe konnte nach vier Wochen kein statistisch signifikanter Unterschied in der Wirksamkeit gemessen am Endpunkt‚≥ 50 % Verbesserung in der Anzahl der Läsionen‘ festgestellt werden (RR: 0,97; 95-%-KI: [0,85; 1,12]). Permethrin 5 % versus Ivermectin 1 % versus IVER 0,2 mg/kg Chhaiya et al. (e39) untersuchten eine topische Therapie mit Ivermectin 1 % versus Permethrin 5 % und systemischem Ivermectin (jeweils eine einmalige Gabe). Nach vier Wochen waren alle Teilnehmer geheilt und es zeigte sich weder gegenüber Permethrin noch gegenüber Ivermectin systemisch ein statistisch signifikanter Unterschied (IVER 1 % vs. PER 5 %: RR: 0,99; 95-%-KI: [0,96; 1,02]; IVER 1 % versus IVER 0,2 mg/kg: RR: 1,01; 95-%-KI: [0,98; 1,04]). Patienten ohne Behandlungserfolg wurden in Woche 1, 2, 3 und 4 wiederholt behandelt (Anzahl nicht berichtet). Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 | Zusatzmaterial XVII MEDIZIN Ivermectin 0,15–0,2 mg/kg versus Benzylbenzoat (BB) 10 %/12,5 %/25 % Fünf Studien aus Nigeria, Senegal und Ozeanien evaluierten die Wirksamkeit von Ivermectin im Vergleich zu BB in unterschiedlichen Dosen sowie Verabreichungshäufigkeiten mit zum Teil verschieden definierten Studienendpunkten (eGrafik 4). Ly et al. (e44) verglichen die ein- und zweimalige Behandlung von BB 12,5 % mit IVER 0,15–0,2 mg/kg. Nach einer Woche wurden alle Patienten, bei denen sich der Zustand deutlich verschlechtert hatte, noch einmal behandelt. Nach zwei und vier Wochen zeigte sich BB überlegen (eGrafik 4). In den BB-Gruppen berichteten 18 % und 37 % der Teilnehmer von Irritationen der Haut unter Therapie. Nnoruka und Agu (e45) verglichen IVER 0,2 mg/kg mit BB 25 % in jeweils einmaliger Behandlung. Nach zwei und vier Wochen zeigte sich Ivermectin überlegen (eGrafik 4). In der BB-Gruppe gab es sieben Patienten mit Irritation und Pruritus (e45). In der IVERGruppe wurde von Null UEs berichtet (e45). Brooks und Grace (e46) verglichen ebenfalls die einmalige Behandlung mit BB 10 % mit einer einmaligen Einnahme von IVER 0,2 mg/kg in einer Studie, die nur Kinder einschloss. Es zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied nach drei Wochen (eGrafik 4). In der BB-Gruppe wurden deutlich mehr Hautirritationen berichtet. Glaziou et al. (e47) untersuchten die zweimalige Anwendung von BB 10 % im Vergleich zu IVER 0,1 mg/kg. Es konnte kein statistisch signifikanter Unterschied in der Wirksamkeit nach zwei oder vier Wochen festgestellt werden (eGrafik 4). In der BB-Gruppe gaben fünf Patienten verstärkten Pruritus an. Im IVER-Studienarm wurden keine unerwünschten Ereignisse (UE) berichtet. Bachewar et al. (e38) verglichen IVER 0,2 mg/kg mit der Anwendung von BB 25 % an zwei aufeinanderfolgenden Nächten und fanden nach zwei Wochen keinen statistisch signifikanten Unterschied in der Wirksamkeit (eGrafik 4). Jedoch wurden 44,4 % beziehungsweise 24 % der Patienten nach einer Woche wiederholt behandelt. Es traten keine UE auf. Ob es Behandlungswiederholungen gab, wurde in den meisten Studien nicht berichtet (eGrafik 4). eGRAFIK 4 Wirksamkeit von Ivermectin (IVER) 0,15–0,2 mg/kg (1 ×) versus Benzylbenzoat (BB) 10 %/12,5 %/25 % (1–2 ×) nach 2, 3 [4.1.1 bis 4.1.6] und 4 Wochen [4.1.7 bis 4.1.10] *1 bei Verschlechterung erneute Behandlung an Tag 7 (IVER: 8 Patienten) *2 siehe oben *3 44,4 % (IVER) bzw. 24 % (BB) der Patienten wurden nach 1 Woche wiederholt behandelt, wenn es keinerlei Anzeichen von Verbesserung gab *4 bei Verschlechterung erneute Behandlung an Tag 7 (IVER: 8 Patienten) und Tag 14 (n/N nicht berichtet) *5 bei Verschlechterung erneute Behandlung an Tag 7 (IVER: 8 Patienten) und Tag 14 (n/N nicht berichtet) Schwefel-Wundsalbe versus Benzylbenzoat 25 % Gulati and Singh (e48) führten eine Studie zur Wirksamkeit von Schwefel im Vergleich zu BB 25 % durch. Beide Salben sollten dreimal im Abstand von 12 Stunden aufgetragen werden. Nach 14 Tagen konnte kein statistisch signifikanter Unterschied in Bezug auf den Endpunkt „Abheilung der Läsionen“ festgestellt werden (RR: 1,07; 95-%-KI: [0,99; 1,15]). Patienten, bei denen nach dem 10. Tag noch Läsionen vorhanden waren, wurden wiederholt behandelt. UEs wurden nicht berichtet. XVIII Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 | Zusatzmaterial MEDIZIN Schwefel 8 %/10 % in einmaliger, dreitägiger und dreinächtlicher Anwendung Sharquie et al. (e49) untersuchten die Wirksamkeit von Schwefel 8 % und 10 % in einmaliger, dreitägiger und dreinächtlicher Anwendung (Dosis unklar). Die dreimalige Anwendung zeigte sich nach 2 Wochen statistisch signifikant überlegen (RR: 1,72; 95-%-KI: [1,24; 2,38], RR: 1,78; 95-%-KI: [1,29; 2,44]). In Woche 2 berichteten 6 von 33 Patienten bei einmaliger, 9 von 32 bei dreitägiger und 14 von 32 bei dreinächtlicher Anwendung im jeweiligen Studienarm von einer Dermatitis. Massenbehandlung: Therapie und Prävention Avila-Romay et al. (e50) untersuchten die Wirksamkeit von Schwefel in 10-prozentiger „cold cream“ (Ungentum leniens) im Vergleich zu Schwefel 10 % und Salizylsäure 1 % in Schweinefett. Beide Zubereitungen sollten an drei aufeinanderfolgenden Nächten und dann noch einmal drei Nächte später aufgetragen werden. Nach zehn Tagen zeigte sich keine Zubereitung statistisch überlegen (RR: 1,13; 95-%-KI: [0,97; 1,33]; Endpunkt: keine kutanen Läsionen). Romani et al. (e51) randomisierten drei Inselgemeinschaften in Fidschi und verglichen: 1. die Regelversorgung von Betroffenen und deren Angehörigen mit Permethrin mit 2. der Versorgung der gesamten Gemeinschaft mit Permethrin mit 3. der Versorgung der gesamten Gemeinschaft mit Ivermectin 0,2 mg/kg systemisch. Nach 12 Monaten konnte keine statistische Überlegenheit der Wirksamkeit von Permethrin als Regelversorgung im Vergleich zur Gemeinschaftsversorgung festgestellt werden (RR: 0,96; 95-%-KI: [0,92; 1,02]). Allerdings zeigte sich Ivermectin 0,2 mg/kg in der Gemeinschaftsversorgung gegenüber Permethrin (Regel- und Gemeinschaftsversorgung) statistisch signifikant überlegen (RR: 0,83; 95-%-KI: [0,80; 0,86] und RR: 0,86; 95-%-KI: [0,82; 0,89]). Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 | Zusatzmaterial XIX MEDIZIN XX andere Ursachen für Bias selektives Berichten von Endpunkten Unvöllständigkeit der Endpunktdaten Verblindung der Endpunkterhebung Verblindung der Studienteilnehmer und des Personals verdeckte Gruppenzuteilung eGRAFIK Generierung der Randomisierungssequenz Risiko für Bias für jede eingeschlossene Studie Die Bewertung des Risikos für eine systematische Verzerrung der Studienergebnisse wurde mittels Cochrane Risk of Bias Assessment Tool vorgenommen Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 45 | 11. November 2016 | Zusatzmaterial
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