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Tagungsdokumentation
Impulsgespräch: Von New York auf die Agenda der deutschen
Wirtschaft
Ralf Fücks, Vorstand, Heinrich-Böll-Stiftung
Dr. Markus Kerber, Hauptgeschäftsführer und Mitglied
des Präsidiums, BDI sowie Vorstandsmitglied econsense
Guido Schmidt-Traub, Executive Director, Sustainable
Development Solutions Network
Dr. Utz Tillmann, Hauptgeschäftsführer, VCI sowie
Vorstandsmitglied econsense
Die SDGs dienen als gemeinsame Zukunftskompass für Politik,
Zivilgesellschaft und Unternehmen. In der Wirtschaft wirken sie
bereits heute als Katalysator für die betriebliche Umsetzung von
Nachhaltigkeit.
Die Herausforderung liegt für moderne Gesellschaften darin,
wirtschaftlich erfolgreich zu sein und gleichzeitig nachhaltige
Entwicklungspfade zu beschreiten. Dies erfordert
wertschöpfungskettenübergreifendes Engagement und die offene
Auseinandersetzung mit Zielkonflikten.
Dabei gibt es nicht den einen erfolgversprechenden Entwicklungspfad. Vielmehr sind technologischer und gesellschaftlicher Wandel
in allen Bereichen notwendig. Politik muss hierfür den geeigneten
Rahmen und Planungssicherheit für Investitionen schaffen.
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SDG-Momentum in den Unternehmen? Beitrag aus den
econsense Projektgruppen
Daniel Schmid, SAP
In dem Impuls wurde der Beitrag der econsense Projektgruppen zur
SDG-Debatte adressiert.
Unternehmen spielen bei der Adressierung nationaler und internationaler
Nachhaltigkeitsherausforderungen eine wichtige Rolle und leisten durch
innovative Produkte und Technologien einen zentralen Beitrag zur
Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen.
Der Transfer von Wissen und Peer-Learning spielen dabei eine wichtige
Rolle. Es ist daher ein Anliegen von econsense, dass der konkrete
Beitrag von Unternehmen zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele
aufgezeigt und messbar gemacht wird. Der aktive Austausch mit der
Politik wird hierbei u.a. im Rahmen von Workshops vorangetrieben.
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Keynote Impuls: SDGs als Business Opportunity?
Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
Ausgangssituation: Unternehmen erwarten von Politik die Formulierung konkreter Ziele – politischer Kompromiss insb. auf
globaler Bühne lebt hingegen von einer gewissen Unschärfe („Schmiermittel“ der Global Governance).
Grundlegender Wandel: Die mit globaler Arbeitsteilung in Verbindung gebrachten sozialen Verwerfungen werden von der
Gesellschaft immer weniger durch ein Mehr an Wachstum akzeptiert.
License to operate: Unternehmen müssen ihre Legitimationsgrundlage und Zukunftsfähigkeit durch eine stärkere
Ausrichtung an zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen bewahren.
SDGs: Zentraler „outside-in“ Kompass für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts mit großem Legitimationspotential
für Unternehmen. Die enthaltenen Unschärfen bieten Raum für individuelle Pfade der Unternehmen.
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Workshop 1A: Politische Veränderungsprozesse: Was verändert
sich durch die SDGs, COP21, UNGPs etc. für die Wirtschaft?
Beatrix Brodkorb, Bundesministerium für
Wirtschaft und Energie
Benedikt Bünker, Bundesministerium für
Arbeit und Soziales
Heino von Meyer, OECD Berlin Centre
Thorsten Pinkepank, BASF
Moderation: Dr. Martin von Broock,
Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik
Workshop 1A befasste sich mit den politischen Prozessen auf globaler
Ebene verbunden mit der Frage, was sich für Unternehmen ändert und
was diese zum Gelingen der Agenda 2030 beitragen können.
In der Diskussion wurde deutlich, dass alle Stakeholdergruppen
Unternehmen als bedeutsame Akteure im Kontext der SDGs betrachten.
Während die SDGs ein sehr breites Themenportfolio vorgeben, sollten
sich Unternehmen auf einige für sie besonders relevante Themen
konzentrieren und geeignete Maßnahmen ihre Produkte und Prozesse
betreffend entwickeln. Dabei sollte die gesamte Wertschöpfungskette im
Blick gehalten werden.
Der Aufgabenteilung von Staat und Unternehmen analog der UN Guiding
Principles kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu.
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Workshop 1B: Wie gelingt eine tragfähige Priorisierung der
Handlungsfelder zwischen Politik, Zivilgesellschaft und
Unternehmen?
Marie-Lena May, Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung
In Workshop 1B wurde über eine tragfähige Priorisierung der SDGHandlungsfelder zwischen Politik, Zivilgesellschaft und Unternehmen
diskutiert.
Hendrik Fink, PwC
Die Teilnehmer hoben hervor, dass es bei der Vielzahl an politischen
Prozessen auf (inter)nationaler Ebene einer konsolidierten
Vorgehensweise der Bundesregierung und einer Kohärenz in der
Nachhaltigkeitspolitik bedarf. Die politische Partizipation aller Akteure sei
hierbei von besonderer Bedeutsamkeit, auch um die Tragfähigkeit der
Prozesse sicherzustellen.
Dr. Lothar Rieth, EnBW
Michael Windfuhr, Deutsches Institut für
Menschenrechte
Moderation: Joachim Ganse, KPMG
Unternehmen sind bereit, ihren Beitrag zur Erreichung der SDGs zu
leisten. Hierbei gilt es jedoch auch, Zielkonflikte innerhalb des SDGKataloges zu beachten und aufzuarbeiten. Der Transparenz und
(integrierten) Berichterstattung gilt hierbei ein besonderes Augenmerk.
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Workshop 1C: Wie können Fortschritte bei der Erreichung der
SDGs gemessen werden?
Dr. Christian Kroll, Bertelsmann Stiftung
Guido Schmidt-Traub, Sustainable
Development Solutions Network (SDSN)
Sven Kaumanns, Statistisches Bundesamt
Alois Vedder, WWF Deutschland
Moderation: Birgit Klesper, Deutsche Telekom
Durch internationale Indikatoren soll die Messbarkeit der SDGs und die
Vergleichbarkeit ihrer Umsetzung sichergestellt werden. In dem
Workshop wurde der globale und nationale Prozess erläutert sowie die
Anwendbarkeit der Indikatoren im Hinblick auf Validität und
Datenverfügbarkeit diskutiert. Neben Indikatoren müssen auch
Zielniveaus festgelegt werden (die häufig fehlen).
Auf internationaler Ebene wurden von der IAEG-SDGs insgesamt 231
Indikatoren vorgeschlagen, von denen viele noch einer Verbesserung
bedürfen. Der Dialog zur Zielerreichung muss heute starten – auch wenn
noch nicht alle Indikatoren einsatzbereit sind. Die Indikatoren sind jedoch
nicht ohne weiteres auf Unternehmensebene übertragbar. Vielmehr
müssen Unternehmen ihren Beitrag zu den einzelnen SDGs mit eigenen,
sinnvollen Indikatoren messen und KPIs im Sinne der SDGs
identifizieren.
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Workshop 2A: Smarte Nachhaltigkeitspolitik und Innovationskraft der Wirtschaft als Treiber zur Erreichung der SDGs
Dr. Stefan Bauernfeind, Bundeskanzleramt
Stephan Contius, Bundesministerium für
Umwelt, Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit
Uwe Kleinert, Coca-Cola Deutschland
Klaus Milke, Germanwatch
Dr. Eckhard Koch, VCI
Moderation: Dr. Martin von Broock,
Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik
Workshop 2A befasste sich mit Innovation als Treiber zur Erreichung der
SDGs und einem entsprechenden unterstützenden Policyrahmen auf
nationaler Ebene.
Innovation durch Unternehmen – technologisch wie gesellschaftlich –
kommt nach Ansicht der Teilnehmer eine zentrale Rolle in der Agenda
2030 zu. Dazu erforderlich sind globale Partnerschaften, ein breiter
gesellschaftlicher Dialog auf nationaler Ebene sowie Ownership durch
die Unternehmensspitze.
Die Orientierung der Neuauflage der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie
an den SDGs wurde von den Teilnehmern begrüßt, da so die
Anschlussfähigkeit des nationalen Rahmens für Unternehmen und
Gesellschaft an die globale Agenda erleichtert werde.
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Workshop 2B: Innovation und Engagement von Unternehmen in
den zentralen Handlungsfeldern der SDGs
Dr. Meike Niedbal, Deutsche Bahn & Vorstand
econsense
In Workshop 2B stellten Unternehmen ihr Engagement in den zentralen
Handlungsfeldern der SDGs vor.
Daniel Schmid, SAP
Die Unternehmensvertreter betonten, dass die SDGs trotz oder gerade
wegen ihrer Unschärfe als Leitmotiv für Innovation dienen und eine
Aufbruchsstimmung in den Unternehmen erzeugen können. Ziel ist es,
zu verstehen, wo der konkrete Beitrag im Kerngeschäft geleistet werden
kann – auch im Rahmen von (neuen) Partnerschaften mit
Zivilgesellschaft und Politik.
Tobias Menne, Bayer
Moderation: Thomas Birnmeyer, SAP
Gefordert wurde parallel eine stärkere Emotionalisierung der Ziele, um
mehr Begeisterung bei den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
und Führungskräften zu wecken. Das persönliche Comittment der CEOs
und Geschäftsfeldleiter sei hierbei von besonderer Bedeutung.
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Workshop 2C: Messung unternehmerischer Wirkungen im
Kontext der SDGs
Philipp Buddemeier, Accenture
Thorsten Pinkepank, BASF
Dr. Georg Bäuml, Volkswagen
Moderation: Birgit Klesper, Deutsche Telekom
Weiterführende Informationen:
http://www.systemtransformationsdg.gesi.org/160608_GeSI_SystemTransformation.pdf
In Workshop 2C wurden Ansätze zur Messung des unternehmerischen
Beitrags zur Erreichung der SDGs vorgestellt. Dabei wurde sowohl
adressiert, wie man aus Branchensicht auf die SDGs einzahlen kann, als
auch unternehmensspezifische Herangehensweisen erläutert.
Es wurde hervorgehoben, dass Messsysteme nur dann sinnvoll sind,
wenn sie zu konkreten Handlungsempfehlungen führen. Durch die
zielgerichtete Messung ihrer Wirkungen können Unternehmen
identifizieren, wo sie den größten positiven Beitrag bei der Erreichung
der SDGs leisten können.
Dabei wurde aber auch betont, dass die Wirkungsmessung notwendig,
aber nicht hinreichend ist und dass man sich an entsprechenden
Zielniveaus ausrichten muss. So können die SDGs zu einem Instrument
der Mobilisierung und ein Wettbewerbsvorteil werden.
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Wir sehen uns am 7. November 2016 beim Berliner Forum
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