Schwerpunkt Geflügelhaltung - Wochenblatt für Landwirtschaft

GEFLÜGELHALTUNG
Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben
Augenmerk auf die Kleinen . . . . 27
Woher kommt der Erreger? . . . . 29
Gans, lecker . . . . . . . . . . . . . . . 30
Weniger Tiere bringen mehr . . . . 32
Foto: Leichhauer
Junghennenaufzucht:
kg oder Tiere/m2 ? . . . . . . . . . . . 33
Augenmerk auf die Kleinen
Kräftige Küken haben einen Wachstumsvorsprung. Damit auch die etwas
zurückgebliebenen aufholen und die Herde zusammenwächst, setzt
Bernhard Ahler aus Vreden ein spezielles Starterfutter ein.
S
tatt gut entwickelte Eintagsküken noch mehr zu pushen
die kleineren Tiere unterstützen und ihnen zu einem guten
Start verhelfen – das ist das Anliegen von Bernhard Ahler aus Vreden. Er hält zusammen mit seiner
Frau Mechtild in zwei Ställen
31 000 bzw. 35 000 Hähnchen.
Diese wachsen in durchschnittlich 41 Tagen auf 2,5 bis 2,7 kg Lebendgewicht heran. Das Vorfangen
findet bei einem Gewicht von
1,8 kg statt.
Dabei haben Ahler und sein Berater Thore Petersen vom Unternehmen Eilers Futtermittel hohe Ziele:
eine
Futterverwertung
unter
1 : 1,55, 97 bis 97,5 % bezahlte Tiere sowie maximal 2 % Stalltote.
Die ohnehin schon hohen Leistungen will Ahler jedoch nicht noch
mehr anheizen. Stattdessen ist es
sein Anliegen, das Siebentagesgewicht auf 173 bis 178 g zu begrenzen. Antibiotika werden nur noch
in Ausnahmefällen verabreicht.
Um dieses Niveau dauerhaft zu
halten oder sogar noch zu verbessern, müsse an 1000 Kleinigkeiten
gearbeitet werden, sagt Ahler. Wir
haben uns bei unserem Besuch
im Stall mit einigen wichtigen
Aspekten beschäftigt, bei denen er
ansetzt.
Hochverdauliches Futter
Einer davon ist die Fitness der Eintagsküken. Hier legt der Landwirt
sein Augenmerk verstärkt auf die
kleineren Küken und versucht,
diese in der Entwicklung zu fördern. Das Ziel sind gleichmäßigere
Tiere und damit ein Zusammenwachsen der Herde. „Wir
wollen diejeni-
Einmalige Gabe: Diese Pellets sollen
den Kleinsten zugutekommen.
gen, die zurückbleiben, dort hinbekommen, wo die anderen schon
sind, statt die Schweren noch
schwerer zu machen“, sagt Petersen. Also nicht noch mehr
Fleischansatz herauskitzeln, sondern erreichen, dass alle Tiere ruhiger und gleichmäßiger Futter
aufnehmen und verwerten. „Wenn
die Herde gleichmäßig wächst,
kann sie besser geführt werden“,
macht Petersen deutlich. Störungen könnten zudem besser abgefedert werden.
wer
Möglich
macht di
dies ein auf die
besonderen Bedürfbesond
nisse der Eintagsniss
küken
kü
angepasstes Futter.
pa
Pe
Petersen erklärt
die Herangehensweise: „Wir haben
weise
uns an
angeschaut, was
der Do
Dottersack enthält.“ Hera
Herausgekommen
ist ein Futter, das vom Energie- und dem RohproteingeR
halt gleichauf lieg
liegt wie ein herkömmlicher Starter. Der Unterschied: Die Inhaltsstoffe sind noch
besser für das Küken verfügbar
und verdaulich. Möglich wird das
beispielsweise durch die Verwendung von aufgeschlossenem Getreide, Lachsöl, Süßmolkenpulver,
hochwertigem Eiweiß und Volleipulver. „Die Tiere können so gegen
grampositive und gramnegative
Erreger geschützt werden“, erklärt
Petersen.
Bei Bernhard Ahler läuft gerade
der zweite Durchgang mit diesem
Prestarter, der im eigentlichen Sinne keiner ist. Das besondere Futter
kommt dabei nur einmalig zum
Einsatz. Direkt auf dem Kükenpapier werden pro Tier 20 g Pellets
ausgebracht. Dies sollte erst kurz
vor dem Einstallen erfolgen. Die
Wärme des Stalles würde die Pellets sonst austrocknen und hart
werden lassen. Dann nehmen die
Eintagsküken sie schlechter auf.
Wie Petersen beobachtet hat, gehen größere Tiere eher an die Futterschalen, während kleinere vornehmlich auf dem Papier sitzen.
Der Prestarter, den sie dort vorfinden, sollte nach 24 Stunden weggefressen sein, so das Ziel. Dafür
werden auch 20 g Starterfutter eingespart. Petersen beziffert die Kosten auf rund 1,5 Cent je Tier.
Pellets einmalig 20 g/Tier
Nachdem der Prestarter weggefressen ist, räumt Ahler das Kükenpapier am Abend des zweiten Tages
unter der Tränke weg und legt es
in mehreren Haufen im Stall ab.
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INHALT
GEFLÜGELHALTUNG
Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben
Auf den Punkt gebracht
Die Weizenquetsche befindet sich in
einem separaten Häuschen.
Die Futterschalen besitzen vier Öffnungen. Werden sie geöffnet, fällt so viel
Futter heraus, dass auch kleinere Tiere auf jeden Fall herankommen.
„So verklebt die Einstreu unter der
Tränkelinie nicht“, begründet er,
denn die lockere Einstreu könne
von den Tieren besser durchgearbeitet werden. Die Papierhaufen
wiederum werden von den Hähnchen gut angenommen. Sie kratzen
eifrig daran herum, sind so beschäftigt und nutzen gleichzeitig
auch ihre Krallen ab.
Ahler setzt zudem Futterschalen
ein, die im oberen Bereich vier
Luken aufweisen. Beim Öffnen
dieser Luken werden die Schalen
mit Futter geflutet. So gelangen
auch kleinere Tiere besser an das
Futter heran.
Auch bei der Einstreu geht Ahler
neue Wege. Hier kommt inzwischen Torf zum Einsatz. „Vorher
haben wir eigenes Stroh gehäckselt, das hat generell auch gut funktioniert“, berichtet Ahler. Jedoch
sei es aufgrund der vielen Spitzen
beim Häckselgut auch immer wieder zu Fußballenverletzungen gekommen. Der Torf wird auf Wunsch
Ahlers zweimal abgesiebt, um alle
gröberen Stücke zu entfernen. Ahler holt den Torf selbst mit einem
Anhänger ab. Etwa 5 bis 6 m3 streut
er pro Stall ein, das sind im Durchschnitt 3,7 Liter/m2 Stallfläche.
Der Stall wird in der Regel drei Tage vorgeheizt. Den Torf bringt Ahler
auf die vorgeheizte Bodenplatte
aus, meist einen halben Tag vor Ankunft der Küken. Zusätzlich lüftet
er, denn: „Die Feuchte muss raus.“
Dennoch sei die Stallluft anfangs
feuchter als im Vergleich zu anderen Einstreumaterialien. Die Erhöhung von 40 auf etwa 60 % sieht
Ahler als positiv für die Atemwege
an. Auch die Fußballen haben sich
durch die Torfeinstreu deutlich verbessert, wie er berichtet.
Keine Kompromisse geht Ahler
auch bei der Tränkwasserqualität
ein. Der Bildung von Biofilmen
und Ablagerungen sagt er kontinuierlich den Kampf an. Dafür hat
er in aufwendige Technik investiert. Der Spülcomputer ermöglicht eine individuelle Steuerung
der verschiedenen Tränkelinien.
So kann sichergestellt werden,
dass die ersten Linien aufgrund
der längeren Wasserzuleitung
auch länger gespült werden und
somit auch am letzten Tränkenippel schließlich sauberes Wasser
angelangt.
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Bernhard Ahler aus Vreden
setzt am Einstalltag ein spezielles Futter mit 20 g/Tier ein.
• Dieses Futter ist speziell auf
die Bedürfnisse kleinerer Küken
abgestimmt.
• Eingestreut wird mit Torf, dies
hat die Gesundheit der Fußballen verbessert.
• Für die Reinhaltung der Tränkelinien hat Ahler in aufwendige
Reinigungstechnik investiert.
• Auch zwei Ultraschallgeräte
sind im Einsatz.
weile Standard ist, setzt Ahler
auch ganzen Weizen ein. Die Menge fährt er dabei auf bis zu 15 % bei
Alleinfutter und 40 % beim Einsatz von Ergänzern hoch. Bei unserem Besuch sind die Hähnchen
zehn Tage alt und erhalten 5 % gequetschten Weizen. Ahler will gerade zu Beginn sichergehen, dass
die jungen Tiere den teilweise harten Weizen auch gerne aufpicken.
In der nächtlichen Dunkelphase
wird Chlordioxid zugesetzt. Nach
vier Stunden Verweildauer in den
Tränkelinien erfolgt das Ausspülen und Auffüllen mit frischen
Wasser. Über eine extra Dosierpumpe können Säure oder ätherische Öle zugesetzt werden. In
Kombination führt Ahler dies
dreimal in der Woche durch. Da-
nach wird alleine die Säure weiter
zugesetzt.
Als weiteren Baustein für die Tränkehygiene hat er Ultraschallgeräte
angeschafft. Eins befindet sich im
Hauptwasserzulauf. Ein zweites
Gerät befindet sich im Stall. Zur
Sicherheit, wie Ahler sagt. Anfangs sei er sich über die Reichweite nicht im Klaren gewesen. Mittlerweile denkt er aber, auf das Gerät im Stall verzichten zu können.
Die Technik stammt ursprünglich
aus der Schifffahrt, wo Schall, der
auf den Schiffsrumpf geleitet wird,
die Besiedlung mit Muscheln und
Plankton verhindern soll. Im Stall
laufen beide Geräte im niederschwelligen Bereich und sollen
verhindern, dass sich Ablagerungen in den Leitungen festsetzen.
Ahler ist überzeugt von dem System und berichtet, dass es die Wirkung ätherischer Öle nochmal verstärke. Die Anwendung kostet ihn
etwa 85 € je Durchgang.
Wie es in vielen Betrieben mittler-
Einer der Ultraschallimpulsgeber
befindet sich im Hauptwasserzulauf.
Bernhard Ahler achtet penibel auf die Sauberkeit der Tränkelinien. Dabei
bezieht er auch die Steigrohre mit ein.
Ultraschall auf Tränkwasser
Quetschweizen lockt an
Deshalb hat er in eine Quetsche investiert. Damit macht er die Körner
in den ersten 14 Lebenstagen für
die Tiere noch attraktiver und
besser verdaulich. Der auffallend
helle Mehlkörper nach dem Quetschen lockt die Tiere an und
fördert die Aufnahme. Der MagenDarm-Trakt wird stimuliert und
das Futter wird langsamer verdaut.
Dadurch kann der Stoffwechsel
entlastet werden. Mit zunehmendem Alter der Tiere mischt Ahler
ganzen und gequetschten Weizen.
Ab dem 25. Lebenstag etwa füttert
Ahler ausschließlich ganzen Weizen zu.
Birgit Waterloh
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Fotos: Waterloh
•
Mark Paulmann
Immer mehr Geflügelbestände erkranken an Schwarzkopf. Puten
reagieren empfindlicher als Hühner, drastische Verluste können die Folge
sein. Jetzt werden Schnecken als Überträger der Erreger diskutiert.
Fachtierarzt für
Geflügel und in
der Praxis Dres.
Arnold in Ankum
angestellt
Foto: Waterloh
Woher kommt der Erreger?
Wochenblatt: Die Schwarzkopfkrankheit war in Deutschland lange Zeit
kein Thema, doch nun scheinen die
Fälle zuzunehmen.
halten werden, ist es denkbar, dass
die Schnecken an den Wänden
hochkriechen und so in den Stall
gelangen. Im Frühjahr und Sommer kam es zu vermehrten Fällen
von Schwarzkopf bei Puten, womöglich steht das in Zusammenhang mit der feuchten Witterung.
Paulmann: Ja, das Problem Schwarzkopf ist generell mehr geworden.
Puten sind davon betroffen, nachgewiesene Fälle gibt es aber auch
bei Broiler- und Putenelterntieren
sowie bei Legehennen.
Paulmann: Nein, den Zusammenhang sehe ich nicht. Legehennen
im Freiland infizieren sich indirekt, indem sie zum Beispiel Regenwürmer im Auslauf aufnehmen. Die Zunahme der Fälle bei
Legehennen hängt eindeutig mit
der Haltungsform zusammen. Eine
Übertragung der Krankheit auf andere Geflügelhaltungen ist möglich, bei strikter Trennung einzelner Geflügelarten aber eher auszuschließen.
Wochenblatt: Wie äußert sich ein
Befall bei Legehennen?
Paulmann: Legehennen reagieren
nicht so empfindlich auf den Erreger. Eine Erkrankung zeigt sich
eher in einer Leistungsdepression.
Bei einer Sektion der Tiere können
wir eine Entzündung des Blinddarms und Leberveränderungen
nachweisen, allerdings nicht
zwangsläufig.
Wochenblatt: Das größere Problem
besteht also bei den Puten?
Paulmann: Ja, eindeutig. Hier kön-
Foto: Weidemann
Wochenblatt: Hängt das vermehrte
Auftreten dieser Krankheit bei Puten
mit einer Zunahme der Legehennenhaltung im Freiland zusammen?
Erkranken Puten an der Schwarzkopfkrankheit, gibt es meist hohe Verluste. Ein
zugelassenes Medikament zur Behandlung gibt es nicht.
„Nacktschnecken
könnten Träger der
Erreger sein.
“
nen die Verlustraten auf bis zu
100 % hochschnellen. Hähne reagieren meist empfindlicher als
Hennen. Warum das so ist, wissen
wir noch nicht. Bei einer Putenhaltung mit zwei Hahnenställen war
aber beispielsweise nur ein Stall
betroffen. Es gibt zu Beginn kein
eindeutiges Krankheitsbild. Sobald es Verdachtsmomente gibt,
sollte der Tierhalter den Tierarzt
zurate ziehen. Erst eine Sektion
der Tiere bringt Gewissheit. Und
nur wenn schnell gehandelt wird,
besteht die Chance, dass der Bestand nicht total aus dem Ruder
läuft. Begünstigend wirken Darminfektionen mit Erregern, die ein
Angehen der Krankheit fördern.
Wochenblatt: Auf welche Symptome
sollte der Tierhalter achten?
Paulmann: Generell wird die Herde
ruhiger, die Tiere drücken sich zusammen und das Kotbild verändert sich. Aber dies trifft auch auf
andere Krankheiten zu, deshalb ist
eine schnelle und eindeutige Diagnose wichtig.
Wochenblatt: Wie kommen Puten mit
dem Erreger Histomonas meleagridis
in Kontakt?
Paulmann: Es gibt jetzt die Vermutung, dass Nacktschnecken Träger
der Erreger sein können. In einem
Fall soll dies bislang eindeutig
nachgewiesen worden sein. Da Puten häufig in Lousianaställen ge-
Wochenblatt: Wenn der eindeutige
Befund da ist, wie sieht dann die Behandlung bei Puten aus?
Paulmann: Bei Puten gibt es einen
sogenannten Therapienotstand,
denn es gibt kein Antibiotikum,
das für diese Erkrankung bei Lebensmittel liefernden Tieren zugelassen ist. Ein Präparat gibt es, das
durch eine Umwidmung eingesetzt werden kann. Allerdings
wirkt das auch nur, wenn es sehr
früh zum Einsatz kommt.
Wochenblatt: Es geht also um Schadensbegrenzung?
Paulmann: Ja. Die Erreger verbreiten
sich in Intensivtierhaltungen über
die Kloake. Es sollte häufiger nachgestreut werden, man kann auch
ein mildes Desinfektionsmittel auf
der Einstreu vernebeln. Wir setzen
Oregano ein, sowohl über das Futter als auch über das Trinkwasser.
Oregano wirkt antibakteriell und
antiviral. Der Einsatz bewirkt auch
eine Veränderung der Bakterienflora im Darm. Wenn erst ein gewisser Prozentsatz der Tiere krank
ist, nehmen die Heilungschancen
jedoch deutlich ab. Ganz entscheidend ist natürlich die Biosicherheit. Bei der Reinigung und Desinfektion darf man die Schneckenbekämpfung nicht vergessen.
bw
Die Schwarzkopfkrankheit
Impfstoff gegen Schwarzkopf
Ausgelöst wird die Schwarzkopfkrankheit durch den Erreger Histomonas meleagridis. Dies sind einzellige Darmparasiten, sogenannte
Histomonaden, eine Flagellatenart.
Sie gelangen indirekt, meist über
Heterakiswürmer, die im Blinddarm von Geflügel leben, ins Tier.
Eier der Heterakiswürmer gelangen
Prof. Michael Hess, Leiter der Veterinärmedizinischen Universitätsklinik für Geflügel und Fische in
Wien, arbeitet seit zehn Jahren an
der Entwicklung eines Impfstoffes
gegen die Schwarzkopfkrankheit.
Nach umfangreicher Grundlagenforschung steht die prinzipielle Methode inzwischen. Bis zur Praxis-
mit dem Kot nach draußen und
sammeln sich in Regenwürmern
an. Aktuell werden auch Schnecken als Überträger in Betracht gezogen. Oral aufgenommene Histomonaden überstehen die Magenpassage bei Geflügel nicht. Erreger
können aber über die Kloake ins
Tier eindringen.
reife werden jedoch noch bis zu
fünf Jahre vergehen, schätzt Hess.
Auf einer Homepage können
Landwirte anonym Angaben über
einen Ausbruch der Krankheit in
ihrem Bestand machen und damit
die Forschung unterstützen.
bw
➥ www.blackheaddisease.info
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Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben
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Gans, lecker!
Gans ist nicht gleich Gans
Für einen Festtagsbraten ist besonders die Lang- oder Spätmastgans,
meist kombiniert mit einer Weideperiode, geeignet. Aber auch eine
Jungmastgans kann eine gewisse
Rolle spielen, wenn man noch relativ spät Gössel bekommt.
Die Diepholzer Gans beispielsweise erbringt im Herbst ein Gelege.
Die Gänse werden bis Weihnachten noch fertig (es handelt sich um
Schnell- oder Frühmastgänse). Ei-
1 Früh an Gras gewöhnen
Mischfutter
(g)
Getreide
(g)
Weidegras oder
Mähgrünfutter (g)
150
Wachstum (bis zur 3. Woche)
901)
–
4. – 7. Woche
502)
100
500
–
80–100
1000–1300
8 – 4 Wochen vor Mastende
1)
Starterfutter; 2) Mastfutter
Voraussetzung: Gutes Weideland, damit Konzentratanteil geringer, Wichtig! Gewöhnung der
späteren Weidegänse schon in den ersten Lebenswochen an die Grasaufnahme.
30
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In Übersicht 1 ist das Fütterungsprogramm für Lang- und Spätmastgänse dargestellt. Der Bedarf an
Energie und Eiweiß und deren Absicherung bei Weidemastgänsen
sind in Übersicht 2 zusammengestellt. Selbst bei höherem Verzehr
von relativ hochwertigem Weidegras kann der Energiebedarf nicht
gedeckt werden. Deshalb ist während der Weidephase der Einsatz
eines zusätzliches Energiefutters
erforderlich. Am besten sind dafür
Getreidekörner geeignet. In der
Praxis wird aber auch ein Teil davon durch Zuckerrübenschnitzel,
Kartoffelflocken oder andere Futtermittel wie beispielsweise Biertreber ersetzt.
Auf der Weide fehlt Energie
Eine gute Weide hat im Wesentlichen zwei Aufgaben: Das Grünland muss soweit wie möglich die
Tiere ernähren, zudem ist es kundenwirksam. Viele der direkt vermarktenden Betriebe bestätigen,
dass eine gute Weide, die immer
grün ist und auf der schöne Tiere
weiden, die besten Werbeträger
sind. Durch ein gutes Management,
das die Besatzstärke der Wüchsigkeit des Standortes anpasst, sowie
ein passendes Weideverfahren
(Portions- oder Umtriebsweide) ist
dies zu realisieren. Wichtig ist natürlich auch eine gute Weidepflege.
Die Weide muss aber nicht nur
grün sein, das Futter auf der Weide
muss den Tieren auch schmecken.
Dazu gibt es sehr wenige Untersuchungen. Diese sowie eigene Erfahrungen zeigen, dass von den
Gänsen Deutsches Weidelgras, Rotes Straußgras, Rotschwingel, Weißes Straußgras, Quecke, aber auch
Weißklee und Schwedenklee sowie Löwenzahn sehr gerne gefressen werden. Entsprechend der jeweiligen Bodenverhältnisse und
Standortbedingungen sollte dies
bei Nachsaaten von Gänseweiden
Beachtung finden. Gemeine Rispe, Lieschgras, Wiesenschweidel,
Wiesenrispe und Welsches Weidelgras werden befriedigend gefressen.
Aber Gräser wie Glatthafer, Knaulgras, Lieschgras, Rohrglanzgras,
Rohrschwingel, Wiesenschwingel,
Schafschwingel,
Wiesenfuchsschwanz sowie Weide- und Ackerluzerne, Rotklee und viele Unkräu-
2 Energie ergänzen
Bilanzierung der Energie- und Rohproteinversorgung von Weidemastgänsen
bei ausschließlicher Fütterung mit Grünfutter (verändert nach Jeroch)
Parameter
Fütterungsprogramm für Lang- und Spätmast (je Tier und Tag)
Fütterungsabschnitt
Gänse auf der Hofweide – ein idyllischer Anblick, der Kunden anzieht.
Erhaltungsbedarf an Energie (Mj/Tag)
Erhaltungsbedarf an Rohprotein (g/Tag)
Grünfutterverzehr (g)
Aufnahme an Energie(Mj/Tag)
Aufnahme an Rohprotein (g/Tag)
Bedarfsdeckung an Energie (%)
Bedarfsdeckung an Rohprotein (%)
5,0
Lebendmasse (kg/Tier)
5,5
6,0
1,81
22
1000
0,98
28
54
127
1,95
24
1150
1,13
32
58
133
2,08
26
1300
1,27
36
61
138
Ergebnisse wurden erzielt mit ausdauernden Weidelgras 160 g TS, 28 g Rohprotein und
0,98 Mj Energie je kg Originalsubstanz
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A
nige Produzenten haben einen
Kundenstamm, der auch solche
Gänse mag und das auch zu anderen Zeiten im Jahr.
Der Genotyp der gewählten Gans
ist eng mit dem Mastverfahren und
dem Verbraucherwunsch nach
dem entsprechenden Endgewicht
verbunden. Darüber hinaus spielen neben dem Gewicht aber auch
Fleischigkeit, Fettgehalt und Knochenanteil eine Rolle. Zu kleine
Typen lassen, mit viel Kraftfutter
gemästet, keine besonders schwere
fleischige, sondern eine viel zu fette Gans entstehen. Die Schlachtkörper haben nicht die gewünschte Qualität. Gleichfalls sind Gänse,
die genetisch für höhere Endgewichte geeignet sind, aber nicht
ausgefüttert werden, in erster Linie
nur knochig.
Das Wachstum der Gans ist durch
eine intensive Gewichtszunahme
in den ersten vier bis fünf Wochen
gekennzeichnet. Dieses verringert
sich zur siebten bis achten Woche
hin. Der Anteil von Federn, Haut
und Körperfett ist jetzt relativ
hoch. Danach verlangsamt sich das
Wachstum. Wichtig ist es dabei,
dass es in dieser „Magergänsephase“ zu einer Zunahme an Muskelfleisch und nicht an Fett
kommt. Dies wird durch die Wahl
des richtigen Genotyps sowie einer
Haltung auf dem Grünland unterstützt. Durch gute Weide kann ein
hoher Anteil des Futterbedarfs gedeckt werden.
Aber auch bei guter Weide reicht
diese bezüglich der Bedarfsdeckung an Energie nicht aus. Je nach
Gewicht der Tiere werden nur
54 bis 61 % des Energiebedarfs abgedeckt. Dagegen ist die Bedarfsdeckung an Rohprotein mit 27 bis
38 % überhöht.
n den winterlichen Festtagen hat ein Gänsebraten Tradition. Etwa 20 % der hierzulande verzehrten Gänse stammen aus deutscher Erzeugung. Die
Kundschaft möchte ein Produkt
aus der Region, wo Herkunft, Haltung und Fütterung bekannt sind,
am liebsten frisch geschlachtet
und welches sich in der Qualität
insgesamt von der Massen- und
Importware abhebt. Hierfür ist besonders die Weidemast von Gänsen geeignet. Dabei ist dieses Mastverfahren exakt zu gestalten. Die
Fütterung nimmt in allen Abschnitten, auch auf der Weide, eine
Schlüsselstellung ein.
Der Markt verlangt überwiegend
Gänse mit einem Gewicht von 4 bis
4,5 kg. Teilweise sind in der Gastronomie auch schwerere Tiere gewünscht. Gänse von September bis
Weihnachten in optimaler Qualität
zu präsentieren, ist aus einer Herde mit nur einer Altersklasse
schwer zu realisieren. Hier sind
zwei bis drei Herden verschiedener Altersklassen erforderlich.
Auch eine Kombination von Jungmastgänsen mit einem Mastende
von 16 Wochen und schweren
Langmastgänsen ist möglich.
Foto: Stückemann
Gänse lassen sich gut in Weidehaltung
aufziehen, doch kommt es auf den passenden
Gänsetyp und die richtige Zufütterung an.
Welche Gans?
GEFLÜGELHALTUNG
ter bzw. Wildkräuter werden
kaum, meist gar nicht gefressen.
Die Palette bei Letzteren ist groß,
sie reicht von Brennnessel, Klette,
Kratzdistel, Wegerich über Ampfer
bis Knöterich. Die Bewirtschaftung und Pflege der Grünlandbestände zur Sicherung einer geschlossenen Grasnarbe mit wertvollen und den von den Gänsen
bevorzugten Gräsern ist deshalb
sehr wichtig.
Neben einer dichten Narbe und
den entsprechenden Pflanzen ist
ein Weideauftrieb bei einer Höhe
von 5 bis maximal 15 cm vorzunehmen. Beträgt die Höhe des Aufwuchses bis 10 cm, werden durchschnittlich 10 bis 15 % mehr Gras
aufgenommen als bei einer Höhe
von 15 cm.
Rechtzeitige Weidenutzung
Zu hohes Gras wird von den Tieren
nur niedergetreten und nicht mehr
gefressen. Auch kranke Grasbestände, zum Beispiel mit Rostbefall, werden gemieden.
Gössel, denen bereits in der ersten
Lebenswoche Weide angeboten
wurde, haben in der späteren Weidemastperiode im Durchschnitt
150 g/Tier/Tag mehr an Grünfutter
aufgenommen. Und Gössel, die ab
der ersten Woche Gras als Schnittgut angeboten bekamen, nahmen
ebenfalls durchschnittlich 80 bis
100 g mehr Gras je Tier und Tag zu
sich. Werden ältere Tiere zugekauft,
sollten diese für die spätere Weide-
In der Regel sind in Deutschland Gössel aus einem Hybridzuchtprogramm im Angebot.
Dabei handelt es sich um „Eskildsen Schwere“ (XL), sie sind
besonders geeignet für die Junggänsemast und auch Langmast.
Das Gewicht beträgt mit 22 Wochen etwa 7,35 kg bei den
weiblichen und 7,80 kg bei den
männlichen Gänsen. „Eskildsen
Superschwere“ (XXL) sind besonders geeignet für die Langmast, aber auch für die Junggänsemast. Das Gewicht der
Tiere beträgt hier mit 22 Wochen 7,90 kg bei den weiblichen und 8,30 kg bei den
männlichen.
mast entsprechend vorbereitet sein.
Weidegänse werden teilweise
auch als Magergänse bezeichnet,
da in dieser Zeit etwas an Gewicht
hinzugekommen ist, aber kaum
Fett. Daran schließt sich eine Ausmast von vier bis sechs Wochen an.
Diese ist durch einen hohen Zuwachs an Fett gekennzeichnet. Für
Gourmets und entsprechende Verbraucher entsteht hier der arttypische Geschmack einer entsprechenden Mastgans. Dies kann
durch eine Fütterung mit verschiedenen Getreidekörnern wie Weizen, Triticale, Gerste oder Hafer erfolgen. Auf Mais ist zu verzichten,
da dieser sehr gelbes und ein sehr
weiches Fett verursacht. Die Unterschiede zwischen früh im Jahr
geschlachteten Gänsen aus Mittel-
und auch Langmast sind laut den
Qualitätsparametern gering im
Vergleich zu spät im Jahr geschlachteten Tieren. Die wesentlichen Punkte treten in Verbindung
mit dem Fettgehalt auf. In normalen Jahresverläufen wird das
Grünfutter im Herbst knapp, der
Zufutteranteil muss erhöht werden und so kommt es zu einer Veränderung des Fettgehaltes und
auch der Fettzusammensetzung.
Die Wirkung des Grünfutters lässt
langsam nach. Ein Vergleich von
früher (geschlachtet Ende August)
und spät geschlachteten Gänsen
(Anfang Dezember) ergab: Der Fettgehalt wuchs um 0,3 % in der
Brust und um 1,8 % in der Keule
bei den zu Anfang Dezember geschlachteten Tieren an. Bei
Schlachtung dieser Tiere erst kurz
vor Weihnachten wird diese Tendenz noch verstärkt. In der Sensorik wurden die früh geschlachteten
Tiere in den Merkmalen Saftigkeit,
Zartheit, Aroma und dem Gesamteindruck etwas besser bewertet.
Gefrostet so gut wie frisch
Bei Untersuchungen an frischen,
das heißt zwei Tage vorher geschlachteten, und vier Monate gefrosteten Schlachtkörpern konnten in den Qualitätsmerkmalen Inhaltstoffe und Sensorik keine
wesentlichen Unterschiede gefunden werden. Es lässt sich somit zusammenfassen: Entscheidend für
die Qualität einer Gans, sowohl
Auf den Punkt gebracht
•
Gänse lassen sich gut in Weidehaltung aufziehen.
• Auch auf der Weide muss
Energie zugefüttert werden.
• Wer zu verschiedenen Terminen Gänse verkaufen will, muss
mehrere Altersgruppen halten.
• Der verwendete Genotyp
richtet sich nach der Mastdauer
und der Nachfrage der Kunden.
aus Lang- als auch Mittelmast, ist
der dafür geeignete Genotyp und
das exakt gestaltete Mastverfahren.
Ergänzend ist noch eine stressarme
Schlachtung und entsprechende
Kühlung zu nennen. Gänse, frühzeitig im Jahr geschlachtet, haben
besonders im Weidemastverfahren
einen sehr viel höheren Grasanteil
aufgenommen und einen geringeren Konzentratanteil gebraucht.
Auch bei Einhaltung des entsprechenden Schlachtalters sind die
wesentlichen Veränderungen im
Verbrauch mit den Fetteinlagerungen und der Fettzusammensetzung
zu sehen.
Werden Gänse wesentlich älter als
32 Wochen, verringert sich oft bereits die Qualität der Schlachtkörper. Die Gänse werden geschlechtsreif, die Futteraufnahme und letztlich der Schlachtkörperwert sinkt.
Dr. Manfred F. Golze
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Weniger Tiere bringen mehr
Hans Rühmling
Foto: Rühmling
Familie Mechow aus Wuppertal zieht mit Leidenschaft Junghennen auf.
Seit jeher wird auf dem Betrieb eine niedrige Besatzdichte gefahren, das
verteuert die Aufzucht, kommt aber dem Tier zugute.
H
Drei Fragen an ...
Wochenblatt: Sie ziehen jedes
Jahr knapp 2 Mio. Junghennen
auf. Wie stehen Sie zum Vorschlag, die Besatzdichte in der
Junghennenaufzucht auf 32 kg/
m2 zu begrenzen?
Foto: Mechow
öchstens 18 Tiere auf einem
Quadratmeter Stallgrundfläche. So lautet die Maxime von Alexander Mechow aus
Wuppertal. Bereits über 60 Jahre
lang beschäftigt sich seine Familie
mit Geflügel, seit 1969 hat sie sich
ganz der Junghennenaufzucht verschrieben.
„Ich bin nicht bio, aber die Besatzdichte, die dort gefahren wird, halte ich für besser“, sagt Mechow.
Auf dem Stammbetrieb stehen ihm
fünf alte und relativ niedrige Ställe zur Verfügung. Zudem arbeitet
er mit vier Partnerbetrieben zusammen. Etwa 170 000 Tiere verkauft er pro Jahr, wobei die Kunden Gruppen zwischen zwei und
6000 Legehennen abnehmen.
In den Ställen werden die Aufzuchtbedingungen an die spätere Haltungsform
der Tiere angepasst. Dazu gehören auch Ebenen ohne Futter und Wasser.
beim Verkauf einer Junghenne falle es schwer, damit zu argumentieIn den Ställen, die er als sogenannren, dass eine Henne am Ende wote Halbvoliere fährt, werden Futter
möglich zehn Eier mehr lege. Überund Wasserlinien sowie Sitzstanzeugt seien die Kunden dann aber
oftmals nach einem ganzen Durchgen nach und nach erhöht. Auch
reine „Wellnessflächen“ sind vorgang.
handen, wie Mechow Gitter beAufgezogen wird in gemischten
zeichnet, auf denen kein Futter
Gruppen aus weißen und braunen Lohmann-Hennen. Abgegeben
oder Wasser vorhanden ist und die
werden die Junghennen mit 18
somit als Ruhebereich dienen.
Dies erachtet er als besonders
Wochen. Knapp 7 kg Aufzuchtfutwichtig im Hinblick auf die Stallter haben sie bis dahin gefressen.
einrichtungen einiger Kunden, bei
Seit vier Jahren zieht Mechow
auch unkupierte Tiere auf. Von Bedenen es über den Volieren ebenfalls Ebenen ohne Wasser- und Futginn an stellt er Picksteine zur Verterangebot gibt. „Wenn die Tiere
fügung, einen für 300 Tiere. Zuerst
daran gewöhnt sind, finden sie
weichere, im Laufe der Aufzucht
leichter in die Anlage und zu
erhöht sich der Härtegrad, damit
den Versorgungseinrichtungen zudie Tiere nicht zu viel auf einmal
rück“, erklärt Mechow.
wegpicken. Auch Luzerneballen
Durch diese Haltung erzielt Meerhalten die Tiere. Aufgrund diechow letztendlich eine Besatzser Beschäftigungsmaterialien, so
dichte von 13 bis 16 Tieren/m2
kalkuliert Mechow, wird die
Nutzfläche. 0,50 bis 0,80 Cent etwa
Junghenne nochmal um 0,25 bis
kostet eine Junghenne aus Me0,30 Cent teurer.
Als entscheidend für eine erfolgchows Ställen mehr als bei Mitbewerbern. „Ohne, dass
reiche
Legeperiode
wir einen Gewinn danicht schnabelbehandelter Hennen hält Medurch erzielen“, stellt
Mechow klar. Dies erchow die Zusammengibt sich aus der gerinsetzung des Futters.
geren Besatzdichte soHier pocht er auf den
wie dem gewollt höEinsatz von Hafer, den
heren Futteraufwand.
er auch noch zusätz„Unser Ziel ist es, eine
lich in die Einstreu
etwas schwerere Henne
gibt, bis zu 2 g/Tier/Tag
am Ende der Aufzucht.
abzuliefern, die länger
durchhält“, sagt er. Der
Auf Weizen verzichtet
höhere Preis dafür sei
er, denn Weizen werde
nicht immer einfach
zu gut gefressen, der
Kot somit feuchter. Hadurchzusetzen. Denn Alexander Mechow
Tiere an Technik gewöhnen
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43 / 2016
Geschäftsführer des Unternehmens Friedrichsruh aus
Ostbevern, das
Junghennen
aufzieht
fer sättige die Tiere schneller, die
Tiere seien ruhiger, der Kot trocken, so Mechows Beobachtung.
Auch beim Übergang in den Legebetrieb achtet er darauf, dass dort
kein abrupter Futterwechsel stattfindet. Wenn beispielsweise Raps
im Legefutter sei, müssten die Tiere bereits vorher daran gewöhnt
werden, erklärt er seinen Kunden.
Überhaupt betreut Mechow seine
Abnehmer über die ganze Legeperiode. So erhält er Rückmeldungen, auf die er gegebenenfalls auch
mit Änderungen im eigenen Betriebssystem reagiert.
Lüftung ist oft die Krux
Bei seinen Kunden achtet Mechow
neben der Zusammensetzung des
Futters vor allem auf die Lüftung.
Denn hier liegen seiner Erfahrung
nach die meisten Probleme begründet. Im Sommer gebe es selten
Probleme. „Die Kunst ist es, bei
niedrigen Temperaturen eine funktionierende Lüftung zu erreichen“,
sagt Mechow. Das bedeutet, dass es
bei ausreichender Luftzufuhr im
Stall nicht zu kalt wird und gleichzeitig die Einstreu trocken bleibt.
Bei Legehennen mit intaktem
Schnabel nimmt die Kontrolle der
Tiere eine noch größere Bedeutung
ein. Stalldurchgänge alleine reichen nach Meinung Mechows dafür nicht aus. „Man muss die Tiere
beobachten und warten, bis sie den
Besucher vergessen haben“, sagt
er. Nur dann könne Fehlverhalten
identifiziert werden.
bw
Rühmling: Ich halte es für problematisch, die Besatzdichte wie
beim Mastgeflügel vom Lebendgewicht abhängig zu machen.
Das bietet zu viel Interpretationsspielraum und führt zu
einer Wettbewerbsverzerrung.
Wer früher und damit leichtere
Tiere ausstallt, könnte eine höhere Besatzdichte fahren. Das
ist aber gerade vor dem Hintergrund des Verzichts auf das
Schnabelkürzen nicht zielführend.
Wochenblatt: Weiße und braune
Herkünfte haben jeweils andere
Zielgewichte bezogen auf das
Einstallen in den Legebetrieb.
Sollte hier bezüglich der Besatzdichte differenziert werden?
Rühmling: Nein, das schafft aus
meiner Sicht nur Verwirrung.
Schauen Sie sich die Legehennenhaltung an, dort wird auch
nicht zwischen leichten und
schweren Rassen unterschieden. 21 Tiere/m2 halte ich in der
Volierenaufzucht für angemessen. Das würde aus meiner Erfahrung für weiße und braune
Hennen gut machbar sein.
Wochenblatt: Es gibt das Argument, dass einige Junghennen
bereits mit 17 Wochen den Aufzuchtbetrieb verlassen und den
verbleibenden Tieren somit
mehr Platz zur Verfügung steht.
Rühmling: Das ist Augenwischerei, denn die verbleibenden Tiere sind weiterhin in ihrer gewohnten Herdenstruktur und
den Abteilen zusammen. Das
Umsetzen dieser Junghennen
würde unnötigen Stress für die
Tiere bedeuten.
bw
GEFLÜGELHALTUNG
Foto: Dr. Hiller
Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben
In der Junghennenaufzucht müssen die Tiere das Springen und Fliegen lernen. So wird sichergestellt, dass sie im Legestall auch alle Ebenen erreichen.
Junghennenaufzucht: kg oder Tiere/m2?
Ein aktueller Vorschlag liegt deutlich über den Empfehlungen des Tierschutzplanes.
W
enn aufgrund geringer Eierpreise versucht wird,
Kosten in der Legehennenhaltung zu sparen, birgt dies ein
großes Risiko für das Management
und die Tiere. Zu den Hauptkostenfaktoren zählen vor allem das
Futter und die Junghenne. Eine zukünftige Qualitätsjunghenne mit
intaktem Schnabel zeichnet sich
unter anderem durch eine hohe
Futteraufnahmekapazität
von
mehr als 6 kg Futter bis zur 18. Lebenswoche sowie durch ein hohes
Körpergewicht bei Auslieferung
und Umstallung aus. Um dies zu
erreichen, ist vor allem auf die
richtige Futterzusammensetzung,
gutes Stallklima sowie ausreichende Beschäftigungsmöglichkeiten
zu achten. Aber auch der Besatzdichte im Aufzuchtstall kommt
eine bedeutende Rolle zu. Diese ist
gesetzlich bislang nicht geregelt.
Nach den Empfehlungen des Niedersächsischen Tierschutzplanes
sollte diese maximal 18 Tiere je m2
Nutzfläche ab dem 35. Lebenstag
betragen. Bei mehreren Ebenen
sind höchstens 36 Tiere/m2 Nutzfläche vorgesehen.
Mehr Tiere – mehr Stress?
Im Gegensatz dazu gibt es aus
Teilen der Geflügelwirtschaft nun
Vorschläge, die maximale Besatzdichte wie beim Mastgeflügel mit
32 kg Lebendgewicht je m2 Nutzfläche festzulegen. Sollten derartige Überlegungen umgesetzt werden, würde dieser Vorschlag zukünftig einer Qualitätsjunghenne
mit intaktem Schnabel entgegen-
stehen, denn: Hohe Besatzdichten
in der Junghennenaufzucht gefährden die Uniformität der Herde erheblich. Rangniedrige Tiere haben
dann einen deutlichen Nachteil,
weil viele Tiere unbeweglich werden und in ihren Systemen sitzen
bleiben. Stressfaktoren wie Futterwechsel, mangelnder menschlicher Bezug, veränderte Lichtzeiten
und Nadelimpfungen können
dann im schlimmsten Fall zu Federpicken führen. Dabei bedeutet
eine hohe Besatzdichte generell
mehr Stress für die Tiere, mit der
Folge, dass die Tiere langsamer
an Gewicht zunehmen. Dies steht
der Entwicklung einer Qualitätsjunghenne entgegen.
Für braune Herkünfte sollte in der
18. Lebenswoche ein Gewicht von
1450 bis 1550 g angestrebt werden.
Eine wöchentliche Gewichtskontrolle ist sinnvoll. Ein Rechenbeispiel zeigt die Folgen einer am Körpergewicht orientierten Besatzdichte von 32 kg LG/m2 Nutzfläche:
Bei einem durchschnittlichen Einzeltiergewicht von 1300 g dürften
sich damit rund 24 bis 25 Tiere auf
1 m2 Nutzfläche befinden.
Aufzucht nach Gutdünken?
Bei einem durchschnittlichen Lebendgewicht von 1550 g sind es
dann nur noch 20 bis 21 Tiere/m2
Nutzfläche. Eine standardisierte
Aufzucht ist bei einer derartigen
Varianz an Tieren nicht mehr gegeben. Auch ist die Besatzdichte in
jedem Fall höher als im Niedersächsischen Tierschutzplan gefordert. Dr. Peter Hiller, LWK Niedersachsen
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