10 Kreis Lippe SAMSTAG/SONNTAG 14./15. MAI 2016 Thomas Reineke nimmt Stellung zu der geplanten Auswei tung von Gewerbegebieten in Lemgo. L emgo gehen die Gewerbeflächen aus. Das klingt zunächst negativ, beinhaltet aber auch eine gute Nachricht: Die Alte Hansestadt ist als Firmenstandort sehr gefragt. Durch die Ostwestfalenstraße gut an die Ost-WestAchse A 2 angebunden, punktet Lemgo mit einer guten Lebensqualität, die als weicher Wirtschaftsfaktor immer bedeutender wird. Hochschule, ein reichliches Kulturangebot, lebendiger Einzelhandel, aktives Stadtmarketing, Bahnanschluss, bunte Schullandschaft, viele Kindergärten, Spitzensport, Naherholungsmöglichkeiten – das macht Unternehmen wie Arbeits- und Fachkräften die Übersiedlung in die alte Hansestadt schmackhaft. Auf der anderen Seite füllen mehr Firmen und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte die Steuerkassen der Stadt, die trotz erfolgreich eingeleiteter Konsolidierung immer noch einen Schuldenberg von rund 100 Millionen Euro vor sich herschiebt. Und jede Kommune ist sehr gut beraten, die jetzige Niedrig- bis Nullzinsphase zu nutzen, Verbindlichkeiten abzubauen. Sollte die Zinspolitik umschwenken, könnte es für viele Städte und Gemeinden, die heute tief im Dispo hängen, ganz schnell sehr eng werden. Der Ausbau der Gewerbegebiete hängt in Lemgo noch von einem Ja aus Düsseldorf ab. Und das ist alles andere als ein Selbstläufer. In ihrem Landesentwicklungsplan hat die rot-grüne Regierung in Düsseldorf der Ausweisung von neuen Gewerbegebieten einen Riegel vorgeschoben. Zunächst sollten Brachflächen wiederbelebt werden. Das Problem: Große, nicht mehr genutzte Industriegrundstücke finden sich eher nicht in ländlichen Gebieten wie Lippe, sondern meist in Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet. Mit anderen Worten: Das Land müsste bei der Auslegung seines Entwicklungsplans genau hinschauen, was in dem jeweiligen Landstrich möglich ist. Dogmen sind hier völlig fehl am Platz. Gerade wenn es um die Entwicklung und den Erhalt der Attraktivität Gebiete außerhalb der Metropolen geht. Die weitere Forcierung der „Landflucht“ kann nicht im Sinn der Landesregierung sein. ' () *+ Kreis Lippe. Über die Feiertage wird ein Temperatursturz erwartet. Kein Grund, auf dem Sofa zu hocken zu bleiben. Es locken viele interessante Veranstaltungen in Lippe. Das Europäische StraßentheaterFestival „Bildstörung“ in Detmold nimmt die Menschen dieses Wochenende mit auf eine Reise durch die Stadt und eröffnet neue Perspektiven auf die Orte des Alltags. Bericht und Infos auf Seite 32. Flugshows, Infos der Vereine rund um den Flugsport, Si- (, -. /0 VON REGINA MASNY I n diesen Tagen zieht das Internationale Straßentheater wieder Zuschauer an. Mit leiser oder teilweise bissiger Ironie decken die Schauspieler unsere Verhaltensweisen im Alltag und gegenüber Fremden auf. Das gewohnte Bild, das wir von uns selbst und von Menschen anderer Lebensweise haben, erfährt eine Bildstörung. Von einer solchen Bildstörung berichtet auch die Bibel. Am ersten Pfingstfest treten verängstigte Fischer plötzlich mutig an die Öffentlichkeit. Ungebildete Leute reden in fremden Sprachen. Und sie behaupten, dass das Todesurteil des obersten religiösen Gerichtes den getroffen hat, der schon lange als der kommende Friedenskönig ange- kündigt war. Aber das Grab konnte ihn nicht halten. Er lebt und sendet den Heiligen Geist zur Erkenntnis Gottes und öffnet den Verängstigten den Mund. Um diesen Geist bitten wir, wenn am Montag für eine Woche ganz Lippe einen ökumenischen Kirchentag feiert. Auch da wird es die eine oder andere Bildstörung geben. Die Feindbilder zwischen den christlichen Konfessionen sind – Gott sei Dank – schon verschwunden. Aber es gibt noch Ängste, Verhaltensweisen und vorgefasste Meinungen genug, die Gottes Geist überwinden kann. )* ! (+ ,!- ! .! - mulator, Rundflüge, Kunstflug, Wirtschaftsschau und gute Verpflegung gibt es auf dem Flugplatz in Oerlinghausen (Bild oben) am Samstag ab 14 Uhr sowie am Sonntag und Montag ab 10 Uhr. Der Eintritt ist frei. ! "#$ Am Samstag und Sonntag gibt es beim Treffen der Russlanddeutschen im Messezentrum Bad Salzuflen alles von „A“ wie Automobile bis „Z“ wie Zubehör zu verschiedensten Produkten. Dazu werden ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm, ein AutoGewinnspiel und die Auftritte von Stars aus dem Herkunftsland sowie vom ehemaligen Modern-Talking-Sänger Thomas Anders präsentiert (Bild rechts). % &!''($ So heißt ei- ne Spinnen- und InsektenAusstellung. Die größten lebenden Vogelspinnen der Welt werden Pfingstmontag im Bürgerhaus in Bad SalzuflenWüsten (Kirchheider Straße 46) von 10 bis 18 Uhr gezeigt. Kinder ab 4 Jahren zahlen 5 Euro, Erwachsene 7 Euro. FOTOS: PRIVAT, DPA - ( $. Dr. Imke Tappe-Pollmann hat gemeinsam mit sieben weiteren Autoren 60 Zeitzeugen zu ihren persönlichen Erlebnissen nach 1945 befragt. Die Ergebnisse liegen nun druckfrisch vor VON ALEXANDRA SCHALLER Kreis Lippe. Entnazifizierung, Nachkriegskindheit und die Lebensumstände nach dem Zweiten Weltkrieg – all dies ist eingeflossen in das neue Buch, das Dr. Imke Tappe-Pollmann herausgegeben hat. Die Leiterin der Fachstelle Volkskunde im Lippischen Heimatbund hat es jetzt unter dem Titel „Leben in der Nachkriegszeit – Zeitzeugen aus Lippe erinnern sich“ vorgestellt. Gemeinsam mit sieben CoAutoren hat sie in den vergangenen acht Jahren rund 60 Zeitzeugen befragt und deren Interviews in insgesamt neun Themenblöcken aufgearbeitet. Denn das Buch soll weit mehr sein als eine wissenschaftliche Aufarbeitung der damaligen Verhältnisse, be- Dr. Imke Tappe-Pollmann präsentiert mit Friedrich Brakemeier und dem Zeitzeugen Kurt Hentschel das druckfrische Buch „Leben in der Nachkriegszeit.“ FOTO: SCHALLER tont Friedrich Brakemeier, Vorsitzender des Lippischen Heimatbundes: „Ganz bewusst sollten Zeitzeugen zu Wort kommen, die über ihre individuellen Lebensgeschichten die Situation in Lippe während der Nachkriegszeit vermitteln.“ Doch eben diese persönliche Erinnerung habe bei den Interviewten oftmals auch schmerzliche Erinnerungen wach werden lassen: „Vieles wurde über Jahre ganz bewusst verdrängt. Sich gezielt daran zu erinnern, ist für die Zeitzeugen auch Jahrzehnte später nicht immer einfach gewesen“, erzählt Dr. Imke Tappe-Pollmann von ihren Eindrücken. Einer der Zeitzeugen, der im Kapitel „Nachkriegskinder“ zu Wort kommt, ist Kurt Hentschel, der 1938 geboren und mit seiner Familie über mehrere Stationen von Schlesien bis nach Lemgo geflohen ist. Ihm hätten die Interviews geholfen, sich mit seiner Vergangenheit bewusst auseinanderzusetzen. „Ich habe viel mit meinen Geschwistern, aber auch mit meinen Enkeln darüber gesprochen.“ Gerade dies ist auch der Herausgeberin wichtig: „Die Generationen sollen über das Lesen ins Gespräch kommen und sich über damalige und heutige Erfahrungen und Situationen austauschen. Dazu wollen wir den Anstoß geben.“ !"# $% &' ( ) *" + ! ," Impressum mit Kalletaler Zeitung, Lippische Rundschau, Detmol Oerlinghauser Zeitung, Leopoldshöher Zeitung, Zeitung für Oerlinghausen und Leopoldshöhe. Verleger: Rainer Giesdorf Redaktionsleitung: Ralf Freitag (verantw. 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Der Lippischen Landes-Zeitung liegt jeweils donnerstags das Veranstaltungsmagazin „ERWIN“ und freitags „Prisma – Wochenmagazin zur Zeitung“ bei. Verlag: Lippischer Zeitungsverlag Giesdorf GmbH & Co. KG Ohmstraße 7, 32758 Detmold Telefon (05231) 911-0 Telefax (05231) 911-110 (Anzeigenabt.) 911-145 (Redaktion) E-Mail: [email protected] Geschäftsführung: Rainer Giesdorf Max Giesdorf Ralf Freitag Herstellung: Druckerei und Verlag Hermann Bösmann GmbH, Ohmstraße 7, 32758 Detmold. ! " # Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion spricht vor der CDU Lemgo und der Mittelstandsvereinigung. Er fordert mehr Investitionen in die digitale Infrastruktur Lemgo (Rei). Die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen stagniert, während viele andere Bundesländer eine positive Entwicklung aufweisen. Angesichts dieser vom statistischen Landesamt veröffentlichten Zahlen wächst auch in Lippe die Kritik an der Wirtschaftspolitik der rot-grünen Landesregierung. „Deutschland geht es gut, aber der steigende Wohlstand kommt bei den Menschen in NRW nicht an“, sagte Walter Kern, Landtagsabgeordneter und Lemgoer CDU-Chef, beim gemeinsamen Jahresempfang seines Stadtverbandes und der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT) Lippe. „NRW braucht Wachstumsimpulse, damit es nicht von der Entwicklung im übrigen Land abgekoppelt wird“, forderte Hendrik Wüst, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDULandtagsfraktion, in seinem Vortrag vor rund 150 Gästen. Wüst, der auch MIT-Landesvorsitzender ist, setzt das Zukunftsthema Digitalisierung ganz oben auf die Agenda und verbindet damit zum Beispiel eine attraktive Start-Up-Szene und den Ausbau der digitalen Infrastruktur. „Wir erwarten von der rot-grünen Landesregierung einen Kurswechsel und eine Wirtschaftspolitik, die Wachstum aktiv fördert statt Gängelungen und Verbote“, ist Wüst einig mit dem lippischen MIT-Chef Uwe Vieregge. $% & die Abgeordneten Walter Kern (rechts) und Hendrik Wüst mit Lippes CDU-Chefin Kerstin Vieregge. FOTO: PRIVAT '+ .% Kreis Lippe (an). Zum ökumenischen Kirchentag in Lippe präsentiert der Verein „Lippische Gospeltage“ drei Konzerte. Auftakt ist am Dienstag, 17 Mai, in der evangelisch-reformierten Kirche Barntrup mit den Chören „B-Joy!“ Barntrup und „Zwischentöne“ Hillentrup unter Leitung von Uwe Rottkamp. Am Mittwoch folgt in St. Johann (Lemgo) ein Konzert mit den „Gospelsouls“ und am Donnerstag in der MartinLuther-Kirche (Detmold) eines mit „GospelX“ und „Swinging for Freedom“. Die Konzerte in Lemgo und Detmold leitet Peter Stolle. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei.
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