ARD-Nachrichtenbeerdigung Erster Klasse

ARD-Nachrichtenbeerdigung Erster Klasse
Als die TAGESSCHAU mal einen Mops verschweigen musste
Autor: U. Gellermann
Datum: 17. Oktober 2016
Atemlos lauschten die Studenten der Hamburger Akademie für Publizistik dem
Vortragenden. Dr. Kai Gniffke, Chef von ARD-aktuell, war in seinem Element:
?Eine Nachricht braucht immer einen festen Anker: Das WER! WER hat dem
Koch das Ei gestohlen? Der Mops! So heißt es doch in dem bekannten
Volkslied. Und ohne den Mops wäre das Lied völlig witzlos. Genau so ist es mit
der Nachricht: Ohne den Verursacher, ob es der Dieb, der Totschläger oder der
Liebhaber ist, keine vollständige Nachricht!?Meldet sich einer der Studenten:
?Tschuldigung Herr Doktor, aber jüngst haben Sie in der TAGESSCHAU über
die Bombardierung einer Beerdigungsfeier im Jemen berichtet, ohne zu sagen
WER denn da gebombt hat. Warum?? Doktor Gniffke: ?Keine Regel ohne
Ausnahme. Eine Beerdigung muss mit besonderer Pietät behandelt werden. Wo
kämen wir denn da hin, wenn wir auf einer Beerdigung einen Mops auftreten
liessen. Nein, nein: Wir senden nie über Möpse auf Beerdigungen.? Die
Atemlosigkeit der Studenten näherte sich zügig dem Atem-Stillstand.
Programmbeschwerde: ARD-aktuell informiert unvollständig über
Saudi-Kriegsverbrechen
http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/ts-16349.html
Werte Damen und Herren Rundfunkräte, werter Herr Intendant,über den
verheerenden Bombenangriff saudi-arabischer Flugzeuge auf eine
Beerdigungsfeier im jemenitischen Sanaa hat ARD-aktuell am vorigen
Wochenende zwar (sehr verhalten) berichtet, allerdings ohne von sich aus und
unumwunden den für das Kriegsverbrechen Verantwortlichen direkt zu
benennen, Saudi-Arabien nämlich, obwohl objektiv kein anderer Urheber
infrage kommt. Erst recht wurde nicht auf die Komplizenschaft der USA und der
BRD verwiesen, die das Banditen-Regime in Riad mit umfangreichen
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Waffenlieferungen beglücken und als politischen ?Stabilitätsfaktor? in Nahost
beweihräuchern.Folgerichtig informierte ARD-aktuell auch nicht über im
Internet kursierende Hinweise, dass selbst US-amerikanische
Regierungsberater vor den schwerwiegenden Folgen der saudischen
Verbrechen im Jemen warnen. Wiederholte Erklärungen Washingtons, es gebe
keinen ?Blankoscheck? für die Saudis, schützten die USA nicht davor,
gegebenenfalls in Mithaftung genommen zu werden, falls es je zu einem
Prozess vor internationaler Gerichtsbarkeit komme und Saudi-Arabien
erwartungsgemäß verurteilt werde. Auch das Faktum, dass die USA den Saudis
eine Liste von Objekten zukommen ließen, die von den Bombardements zu
verschonen seien, im offenkundigen Bemühen, die Zahl der Opfer unter der
Zivilbevölkerung zu reduzieren, schütze nicht vor juristischen Folgen.Zwar ist,
wie alle Welt weiß, der Internationale Strafgerichtshof kein unabhängiges
Institut weltweiter Rechtspflege, sondern lediglich ein Tribunal zur Aburteilung
von Serben, Bosniern und Afrikanern, beileibe also nicht von wertvollen
US-Amerikanern. Insofern dürften die Warnungen der juristischen
Bedenkenträger im Weißen Haus ohne Belang sein. Nicht jedoch belangslos
waren und sind sie für das deutsche TV-Publikum, das einen Anspruch hat,
vollständig über wesentliche Vorgänge auf der Welt informiert zu werden. Dass
die Waffenlieferungen der USA ? die jüngste Tranche hatte einen Wert von 1,3
Milliarden US-Dollar ? selbst von US-Regierungsberatern als
Mitwirkung/Unterstützung bei schwersten Kriegsverbrechen betrachtet werden
könnten, ist fraglos eine Nachricht von Rang. Auch für deutsches Publikum. Sie
erlaubt den Rückschluss, dass die Regierung in Berlin sich aufgrund der
milliardenschweren deutschen Waffenlieferungen ebenso der Komplizenschaft
bei den Kriegsverbrechen der Saudis in Jemen schuldig gemacht haben könnte.
Dass ARD-aktuell über solche Vorgänge nicht berichtete, ist ein Verstoß gegen
die Bestimmungen des Rundfunkstaatsvertrags.
Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer
PS. Quelle: http://antikrieg.com/aktuell/2016_10_11_waehrend.htm. Weitere
Informationen, werte Rundfunkräte, werter Intendant, können Sie sich fraglos
vom ARD-Studio in Washington besorgen lassen. Das wird zwar von den
Beiträgen aller Zuschauer in Deutschland bezahlt, aber wenigstens Sie, Ihre fünf
Dutzend Bessergestellte, wäre dann halbwegs informiert.
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