DE UTSCHLANDS WI RTSCHAFTS- UND FI N A N ZZ E I T U N G Anzeige US-Wahl 2016 Trump gerät außer Rand und Band S. 8 bis 11 " # SAP-Chef Bill McDermott: Europa hat eine große Chance in der digitalen Wirtschaft. S. 56 G 02531 NR.200 !!! PREIS 2,80 € MONTAG, 17. OKTOBER 2016 Kurz notiert Die Zerschlagung von Kaiser’s Tengelmann beginnt. Die Firmenchefs Haub und Caparros weisen sich in Handelsblatt-Interviews gegenseitig die Schuld zu. Dabei zeigen Dokumente: Eine Einigung war möglich – und sogar schon fest verabredet. Dax E-Stoxx 50 10 580,38 3 025,19 +1,60 % +1,69 % Dow Jones S&P 500 18 138,38 2 132,98 +0,22 % +0,02 % Gold Euro/Dollar 1 251,43 $ 1,0972 $ -0,53 % -0,76 % STAND: Schlusskurse Freitag · Bann für Klimakiller im Kühlschrank: Die Staatengemeinschaft hat sich geeinigt, auch Fluorkohlenwasserstoffe (FKWs) aus Kühlschränken und Klimaanlagen zu verbannen. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sprach von einem „Meilenstein“. Die FKWs greifen zwar nicht die Ozonschicht an, sind aber ein gefährlicheres Treibhausgas als Kohlendioxid. Seite 17 Alain Caparros Rewe Die Abrechnung Florian Kolf Düsseldorf N ach zwei Jahren Streit und Klagen scheint das Ende einer ehemaligen Ikone der Handelswelt nur noch eine Frage von Wochen. Die Zerschlagung der Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann ist am Wochenende beschlossen und verkündet worden. Dabei zeigen Dokumente, dass eine Einigung zum Greifen nahe war. Das Papier vom 6. Oktober trägt die Unterschriften aller Teilnehmer eines veritablen Spitzengesprächs: Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub, Edeka-Lenker Markus Mosa, Rewe-Chef Alain Caparros, Norma-Boss Gerd Köber und Markant-Primus Franz-Friedrich Müller. Das Dokument enthält die Lösung eines heftig diskutierten Konflikts: Danach sollte Edeka bei einer Übernahme von Kaiser’s Tengelmann die Filialen der Region Bayern erhalten, Rewe dagegen die Kaiser’s-Filialen in Berlin und am Nordrhein. Und auch Norma sollte nicht leer ausgehen und Geschäfte mit einem Umsatz von 150 Millionen Euro bekommen. Das Wichtigste dabei: Alles sollte „auf Grundlage ne finale Einigung zu erzielen, haben sich der Ministererlaubnis“ geschehen. Das heißt: die Firmenchefs über Detailfragen zerstritGarantie aller Arbeitsplätze für fünf Jahre. ten. Haub behauptet, Rewe habe Termine Die Ministererlaubnis stand im Zentrum platzen lassen. Caparros sagt: „Tengelmann der verbissen ausgetragenen Übernahmewar nicht bereit, uns die Daten beschlacht, in der Kaiser’s-Tengelreitzustellen, die wir für ein mann-Chef Haub seine defizitäAngebot mit fairem Interesren Filialen vollständig an senausgleich brauchten.“ Edeka verkaufen wollte. Das Ergebnis: Die GeDas hatte das Bundeskartellamt untersagt, wospräche sind endgültig raufhin Minister Gagescheitert. In dieser briel die Verkaufspläne Woche startet Tengelmit seiner Ministerermann den Einzelverlaubnis doch erlaubte. kauf von Standorten Die Rechtmäßigkeit in der Region Norddieses politischen Einrhein. Haub sagt, er hagriffs wiederum stellten be schon InteressensbeAus dem Protokoll die Edeka-Konkurrenten kundungen für Standorte des Spitzentreffens Rewe, Markant und andere bekommen. Dabei will er vom 6. Oktober infrage. Eine Sichtweise, die das seinem bevorzugten Partner eiOberlandesgericht Düsseldorf stützte. ne Art Vorkaufsrecht einräumen. Seither wurde erbittert nach einem Ausweg Haub: „Wenn Edeka Märkte übernehmen aus der rechtlich verfahrenen Lage gesucht – will, die kartellrechtlich unproblematisch und vermeintlich am 6. Oktober gefunden. sind, dann hat Edeka den Vorrang.“ Doch statt diese Chance zu ergreifen und wie vereinbart bis zum heutigen Montag ei> Berichte, Interviews Seiten 4 – 7 Einschnitte in die Investitionsfreiheit Minister Gabriel will den Ausverkauf des Standorts Deutschland stoppen. D er Schock über die Übernahme des Automatisierungsspezialisten Kuka durch chinesische Investoren sitzt tief. Nun greifen die Asiaten auch nach dem Traditionsunternehmen Osram. Die Einkaufstour der Chinesen scheint derzeit kein Ende zu kennen. Immer mehr Schlüsselindustrien geraten in den Fokus ausländischer Investoren. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will den Ausverkauf nun stoppen: Er plant tiefe Einschnitte in Vorwürfe gegen Porsche: In einem Gerichtsdokument erhebt das amerikanische Justizministerium neue Vorwürfe gegen den Autobauer. Auch VWs Sportwagen-Tochter soll früh von den Diesel-Manipulationen gewusst haben. Seite 20 Verdi wird dieses Zwischenergebnis positiv begleiten und aktiv unterstützen. Anzeige Klaus Stratmann Berlin · die Investitionsfreiheit. Das zeigen die „Eckpunkte für einen Vorschlag zur Investitionsprüfung auf Ebene der Europäischen Union“, die dem Handelsblatt vorliegen. Die Instrumente gehen weit über die bisherigen Regelungen des Außenwirtschaftsgesetzes (AWG) hinaus. Hier ist der Anwendungsbereich auf die Rüstungsindustrie und kritische Infrastruktur, wie etwa Stromnetze, beschränkt. Künftig soll eine Abwehrmöglichkeit laut dem Eckpunktepapier des Ministeriums immer dann gegeben sein, wenn „Schlüsseltechnologien betroffen sind, die von besonderer Bedeutung für den weiteren industriellen Fortschritt sind“. Ein politischer Eingriff soll künftig insbesondere dann gerechtfertigt sein, wenn die Entscheidung für die angestrebte Direktinvestition „durch den Drittstaat industriepolitisch beeinflusst wurde“, etwa über Investitionsanweisungen oder aber durch staatlich geförderte Programme für Übernahmen. > Bericht Seite 15 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. 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