DE UTSCHLANDS WI RTSCHAFTS- UND FI N A N ZZ E I T U N G A380 schmiert ab Der langsame Tod des Superjumbos. S. 18 Hauskrach bei Linde Warum der Münchener Technologiekonzern nicht zur Ruhe kommt. S. 14 G 02531 Nr. 134 PREIS 2,80 € DONNERSTAG, 14. JULI 2016 Kurz notiert Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, [email protected] Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 60,00 Euro Handelsblatt Print + Digitalpass: 66,99 Euro M. Brächer, F. Drost, J. Hildebrand Frankfurt, Berlin uf den ersten Blick sieht die Aktie der Commerzbank wie ein Schnäppchen aus, auf den zweiten wie ein Desaster: Wer bei Deutschlands zweitgrößtem Institut einsteigen möchte, musste am Mittwoch keine sechs Euro mehr zahlen. Ähnlich günstig waren die Papiere zuletzt im Sommer 2013. Wenn die Bank nicht einst zehn Aktien zu einer zusammengefasst hätte, wäre sie heute sogar ein Pennystock – also nur noch Cent-Beträge wert. Der Kurs leidet aber nicht nur unter dem Brexit oder der Furcht vor Auswirkungen der italienischen Bankenkrise. Schuld sind auch hausgemachte Probleme. Schon unmittelbar nach seinem Antritt meldete der neue Bankchef Martin Zielke einen Ertragseinbruch. Insidern zufolge dürfte das zweite Quartal kaum besser ausfallen. Der Jahresgewinn von rund einer Milliarde Euro, den sein Vorgänger Martin Blessing zuletzt vorgelegt hatte, dürfte für Zielke Dow Jones S&P 500 18372.12 2153.56 +0.13% +0.07% Gold Euro/Dollar 1343.47$ 1.1094$ +0.78% +0.30% Russland und der Westen nähern sich an: Die Zeichen stehen eindeutig auf Entspannung. Kremlchef Putin telefoniert mit Kanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Hollande, in Brüssel etabliert sich der NatoRussland-Rat wieder – und am Donnerstag erwartet Moskau einen hochrangigen Gast. Seite 9 Commerzbank Aktienkurs in Euro 9 5,89 € 7 5 1.1.2016 13.7. HB // Quelle: Bloomberg unerreichbar sein. „Offenbar ist die Bilanz von Herrn Blessing nicht ganz so rosig, wie es bei seiner Verabschiedung aussah“, sagt Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher der Grünen. Für Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) schwinden damit die Chancen für einen baldigen Ausstieg. Der Bund hatte die Bank in der Finanzkrise teilverstaatlicht und hält über 15 Prozent der Aktien. Eigentlich wollte Berlin das Paket so schnell wie möglich wieder loswerden. Doch angesichts des niedrigen Aktienkurses hat man sich im Finanzministerium damit abgefunden, die bleierne Beteiligung noch länger halten zu müssen. Es sei klar, dass man noch nicht aussteigen könne, heißt es in Regierungskreisen. Zudem sei die Bank froh, einen Ankerinvestor wie den Bund zu haben. Jetzt die fast 200 Millionen Aktien zu verkaufen wäre schlicht zu teuer. Das Paket kostete einst fünf Milliarden Euro. Derzeit ist es nicht mal ein Viertel wert. · Überraschung in London: Die frischgebackene Premierministerin Theresa May hat den ehemaligen Londoner Bürgermeister Boris Johnson zum Außenminister ernannt. Damit übernimmt der Wortführer der BrexitBewegung, der nach dem erfolgreichen Referendum nicht selbst Premier werden wollte, doch noch politische Verantwortung im Kabinett. Seite 10 · > Das Commerzbank-Drama Seiten 4, 5 Banken plagen Nachwuchssorgen: In Deutschland verschmähen immer mehr vielversprechende Talente die etablierten Geldhäuser und heuern stattdessen bei jungen, agilen Fintechs an. Für den Trend gibt es Gründe. Seite 26 Wirtschaftsminister kündigt juristische Schritte gegen Gericht im Fall Edeka an. während des Verfahrens zur Minister erlaubnis heimlich mit den Chefs von Edeka und Tengelmann getroffen. Die anderen Verfahrensbeteiligten seien nicht informiert worden. Der Beschluss stoppt die Fusion. Das Urteil enthalte „eine ganze Reihe falscher Tatsachenbehauptungen“, schimpfte Gabriel am Mittwoch. Von Geheimgesprächen könne nicht die Rede sein. Der Schlagabtausch provoziert eine · generelle Debatte über die Ministererlaubnis. Gabriel will das Instrument nun auf den Prüfstand stellen. Ex-Monopolkommissionschef Daniel Zimmer hält dagegen: „Der Fall Edeka/Tengelmann ist kein Beleg dafür, dass das Instrument der Ministererlaubnis per se schlecht ist oder reformiert werden muss“, sagte er dem Handelsblatt. > Bericht Seite 6, Kommentar Seite 22 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected]. dpa D -0.25% · Gabriel schlägt zurück er Streit um die Übernahme von Kaiser’s Tengelmann durch Edeka erreicht eine neue Stufe der Eskalation. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) kündigte am Mittwoch an, er werde gegen den Beschluss des Oberlandesgerichts Düsseldorf vom Dienstag „auf jeden Fall Rechtsmittel einlegen“. Die Richter werfen Gabriel vor, er habe sich -0.33% Regierung stärkt die Bundeswehr: Auf Deutschlands Soldaten warten immer mehr Aufgaben. Sie reichen von Cybersicherheit über das Eindämmen hybrider Kriege bis zur Terrorbekämpfung. Nun sind die Haushälter der Koalition tatsächlich zu einem finanziellen Nachschlag für die Verteidigung bereit. Seite 8 Martin Zielke (l.) trat im Mai das Erbe von Martin Blessing (r.) als Chef der Commerzbank an. Dana Heide, Klaus Stratmann Berlin 2926.14 · Wertvernichter Commerzbank A E-Stoxx 50 9930.71 STAND: 22:00 UHR Bloomberg, dpa [M] Belgien 3,50 € Frankreich 3,90 € Großbritannien 3,40 GBP Luxemburg 3,50 € Niederlande 3,50 € Österreich 3,50 € Polen 21,50 PLN Schweiz 5,50 CHF Tschechien 130,00 CZK Ungarn 1200,00 FT Der Aktienkurs der Frankfurter rutscht immer weiter ab. Der Bund kommt von seinem Anteil an dem Geldhaus nicht los. Dax Goldene Gewinne: Fonds für Edelmetallaktien spielten den Anlegern im ersten Halbjahr spektakuläre Gewinne ein. Wertverdopplungen waren keine Seltenheit. Die Fondsverwalter rechnen jetzt zwar mit einer Verschnaufpause bei den Minenwerten. Sie sehen sich aber erst am Beginn eines langfristigen Aufschwungs. Seite 32
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