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Montag,
17. Oktober
1
NDR Elbphilharmonie Orchester
Dem Geiger Arthur Grumiaux zum 30. Todestag
Maurice Ravel: Tzigane, Konzertrhapsodie
César Franck: Sinfonie d-Moll
Wolfgang Amadeus Mozart: Violinkonzert G-Dur KV 216
Maurice Ravel: La Valse, Poème chorégraphique
Aufzeichnung vom 10.3.1975 in der Musikhalle Hamburg
Johann Sebastian Bach:
3. Satz aus der Sonate a-Moll BWV 1003
Aufzeichnung vom 16.3.1959 in der Musikhalle Hamburg
Für Arthur Grumiaux war Virtuosität nur „ein Mittel zum Zweck“. Die Musikalität seines Spiels war
ihm stets das Wichtigste. Er gilt als „natürlicher Nachfolger“ von Vieuxtemps, Ysaye und César
Thomson, die wie er aus der berühmten belgischen Schule hervorgegangen sind.
Arthur Grumiaux wurde 1921 in der wallonischen Provinz Brabant geboren, lernte schon in frühen
Kinderjahren das Geigen- und Klavierspiel und gewann 18-jährig im Jahr 1939 den Prix Vieuxtemps.
Durch den Kriegsausbruch wurden seine Karrieremöglichkeiten zunichte gemacht, aber nach
Kriegsende verbreitete sich sein Ruf rasch in ganz Europa. 1951 überquerte er zum ersten Mal den
Atlantik und gab sein Debüt mit dem Boston Symphony Orchestra. Unter dem Dirigenten Ernest
Ansermet spielte er Mozarts Violinkonzert G-Dur KV 216 und Ravels „Tzigane“ - mit triumphalem
Erfolg.
Beide Werke standen auch 1975 bei einem Konzert mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester auf
dem Programm mit Gika Zdravkovitch am Pult. Anlässlich des 30. Todestages von Arthur Grumiaux
am 16. Oktober 2016 sendet NDR Kultur diese historischen Aufnahmen aus dem NDR Archiv. Neben
den Solowerken spielte das damalige NDR Sinfonieorchester die Sinfonie d-Moll César Franck und
Maurice Ravels „La Valse“.
(Montag, 17. Oktober, 20.00 - 22.00 Uhr, NDR Kultur)
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2
Zeitzeichen
17. Oktober 1766: Der Geburtstag des Klavierbauers Johannes Adolph Ibach
Von Walter Liedtke
Aufnahme des WDR
Der Wuppertaler Klavierfabrikant Johannes Adolf Ibach baute seine Instrumente nach Auftrag und
verkaufte sie nur direkt aus seinem Handwerksbetrieb. Als er Ende der 1790er-Jahre seine erste
eigene Werkstatt im heutigen Wuppertal-Oberbarmen gründete, war der Beruf des Klavierbauers
noch eine Spezialisierung des Schreinerhandwerks.
Johannes Adolf Ibach ahnte nicht, auf welche Goldader er mit seiner Spezialisierung gestoßen war:
Unter seinem Enkel Rudolf erlebte die „weltälteste Klaviermanufaktur“ ab 1870 einen enormen
Aufschwung, denn der industrielle Klavierbau boomte in ganz Europa: In jeden Haushalt gehörte ein
Klavier. Es war das Hausinstrument des Bürgertums. Künstler von Weltruf warben für die Klaviere
der Firma „Rud. Ibach“ aus dem Wuppertal.
Im 20. Jahrhundert machten dann erst das Grammophon und das Kino und später die
Billigkonkurrenz aus Fernost den deutschen Qualitätsklavierbauern das Leben schwer. Der Markt ist
heute übersättigt, die Nachfrage gering. 2007 schloss die inzwischen von Wuppertal ins
benachbarte Schwelm verlagerte Klavierproduktion von Ibach ihre Pforten.
(Montag, 17. Oktober, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info)
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Dienstag,
18. Oktober
3
Kulturforum
Mein ungerechtes Land
Warum in Deutschland noch immer die soziale Herkunft zählt
Feature von Marco Maurer
BR 2015
Ein junger Mann hat den Traum, Sportreporter zu werden. Dagegen stehen eine
Hauptschulempfehlung, der Mann vom Arbeitsamt und manchmal auch das eigene Milieu. Dennoch
ist er, Sohn einer Friseurin und eines Kaminkehrers, entgegen der Prognose seiner Lehrer
Journalist geworden.
Sein Marsch durch die Bildungsinstitutionen war für ihn der Ausgangspunkt, sich in einer drei Jahre
langen Recherche einmal gründlich die deutsche Bildungswirklichkeit anzuschauen. Er will wissen,
warum es in Deutschland gute Bildung immer noch nicht für alle gibt und so ein ganzes Land seine
Zukunft verspielt.
(Dienstag, 18. Oktober, 20.05 - 21.00 Uhr, NDR Kultur)
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Dienstag,
18. Oktober
4
Zeitzeichen
18. Oktober 1926: Der Geburtstag des Schauspielers Klaus Kinski
Von Christiane Kopka
Aufnahme des WDR
Er war der „Irre vom Dienst“ und hat diese Rolle mit Hingabe gespielt. Genie und Wahnsinn gingen
bei Klaus Kinski Hand in Hand, und so legendär wie seine Leinwand-Präsenz sind seine Ausraster
und Publikumsbeschimpfungen.
Er konnte nie genug bekommen - nicht genug Geld, nicht genug Sex, nicht genug Verehrung. Schon
der junge Kinski soll einem Kritiker heiße Kartoffeln an den Kopf geworfen haben, weil der ihn nur
hervorragend fand. Er sei nicht hervorragend, sondern monumental!
Mittlerweile wirkt Kinskis Größenwahn gar nicht mehr lustig: 2013 beschuldigte ihn seine Tochter
Pola in ihrem Buch „Kindermund“, sie vom fünften bis zum 19. Lebensjahr immer wieder sexuell
missbraucht zu haben. In der ersten Ausgabe seiner Autobiografie hatte Kinski schon selbst mit
Missbrauchsandeutungen und Vergewaltigungen Minderjähriger geprotzt - fest davon überzeugt,
dass Gesetze für einen wie ihn nicht gelten: „Genie zu sein, bedeutet für mich, alles zu tun, was ich
will.“
(Dienstag, 18. Oktober, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info)
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Mittwoch,
19. Oktober
5
Das Hörspiel
Die Schutzbefohlenen
Von Elfriede Jelinek
Zum 70. Geburtstag von Elfriede Jelinek am 20. Oktober
Regie: Leonhard Koppelmann
BR/ORF 2014
Hier meldet sich ein Chor aus Flüchtlingen und Asylsuchenden in einer lautstarken Litanei zu Wort
und wird doch ungehört bleiben von den Angerufenen. Flüchtlinge erleiden den schrecklichen
Verlust ihrer Heimat und wirken, selten willkommen, auf die Heimat anderer. Die
Nobelpreisträgerin Jelinek überführt in diesem Hörspiel das Tagespolitische ins uralte
Menschheitsdrama von Flucht und Abweisung.
Mit Jonas Minthe, Matthias Haase, Bettina Lieder, Christoph Jöde, Janina Sachau
(Mittwoch, 19. Oktober, 20.05 - 21.24 Uhr, NDR Kultur)
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Mittwoch,
19. Oktober
6
Zeitzeichen
19. Oktober 1216: Der Todestag des englischen Königs Johann Ohneland
Von Jutta Duhm-Heitzmann
Aufnahme des WDR
Er wird wohl für immer der böse kleine Bruder bleiben, der englische König Johann Ohneland,
Konkurrent und Nachfolger des strahlenden Kreuzfahrers Richard Löwenherz.
Den Beinamen „Lackland“, „Ohneland“ bekam er, weil er bei der ersten Verteilung des HerrscherErbes nicht bedacht wurde. Später versuchte er mit Gewalt zu holen, was die Brüder ihm nicht
geben wollten. Als er am 19. Oktober 1216 starb, hatte er durch viele Kriege einen großen Teil der
Länder verloren, die dem Clan der Plantagenets seine Macht verliehen. Dennoch war er nicht so
unfähig und grausam, wie die Überlieferung und die Robin Hood-Filme ihn zeigen: eine Folge
negativer klerikaler Propaganda wegen Johanns Dauerstreit auch mit dem Papst.
(Mittwoch, 19. Oktober, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info)
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Mittwoch,
19. Oktober
7
Am Abend vorgelesen
Des Dieners Leben
Aus der geistlichen Selbstbiographie von Heinrich Seuse (1/2)
Gelesen von Hermann Schomberg
Heinrich Seuse lebte vermutlich von 1295 bis 1366 und ist neben Meister Eckhart und Johannes
Tauler der dritte große Repräsentant der deutschen Mystik im späten Mittelalter. Vier
Hauptschriften sind von Seuse überliefert: das „Büchlein der Wahrheit“, das „Büchlein der ewigen
Weisheit“, das „Briefbüchlein“ sowie seine „Vita“. Sie gilt als die erste geistliche Autobiografie in
deutscher Sprache und ist geprägt vom mittelalterlichen Gedanken der Nachfolge Christi. Große
Sprachkraft und Züge einer erbaulichen Frömmigkeit charakterisieren dieses Werk, das vorgelesen
wird von Hermann Schomberg.
(Mittwoch, 19. Oktober, 22.05 - 22.35 Uhr, NDR Kultur)
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Donnerstag,
20. Oktober
8
Zeitzeichen
20. Oktober 1966: Der Todestag des Malers Otto Pankok
Von Jörg Biesler
Aufnahme des WDR
Was soll die Kunst? Diese Frage muss sich jeder stellen, der künstlerisch arbeitet. Für Otto Pankok
war die Antwort klar wie für wenige. Die Kunst soll den Menschen zeigen, sein Leiden und seinen
Schmerz. Die Zeit, in der Pankok arbeitete, bot dafür reichlich Material.
Zwei Weltkriege und die Verfolgung durch den Nationalsozialismus musste Pankok überstehen. Den
Ersten Weltkrieg erlebte er als Soldat, den die Gräuel traumatisierten. Im Nationalsozialismus
wurden seine Werke beschlagnahmt und verfemt. Seine Kunst ist kräftig, grob, schwarz-weiß. Seine
wichtigsten Mittel sind Radierung und Holzschnitt. Wer in den Gesichtern der Porträtierten liest, der
wird leise und nachdenklich.
(Donnerstag, 20. Oktober, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info)
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Freitag,
21. Oktober
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BücherLeben extra
Schreiben über Schreibende
Ein Gespräch mit Patricia Duncker, Petra Hartlieb und Thomas Lang
Moderation: Ulrike Sárkány (NDR Kultur)
Aufzeichnung vom Vormittag auf der ARD-Bühne der Frankfurter Buchmesse
Drei sehr unterschiedliche Romane von drei sehr unterschiedlichen Schriftstellern haben eine
Gemeinsamkeit: Ss kommt eine historisch reale Person vor, die durchs Schreiben berühmt wurde.
Das sind George Eliot, Arthur Schnitzler und Hermann Hesse. Was ist reizvoll an so einem Setting?
Wäre ein Wirtschaftsmagnat nicht genauso interessant? Welche Erkenntnis bietet die historische
Situation eines Schriftstellers? Um solche und ähnliche Fragen geht es mit Patricia Duncker, Petra
Hartlieb und Thomas Lang.
(Freitag, 21. Oktober, 13.00 - 14.00 Uhr, NDR Kultur)
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Freitag,
21. Oktober
ARD Radionacht der Bücher
Moderation: Catherine Mundt und Alf Mentzer
Musik: Trio „Tango Transit“
Live aus dem Großen Sendesaal des HR
Übernahme vom HR
Margriet de Moor, Cees Nooteboom und Leon de Winter repräsentieren in der Sendung das
diesjährige Gastlandder Frankfurter Buchmesse, die Niederlande. Ebenso dabei: Carolin Emcke,
die am Sonntag in der Paulskirche den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels entgegennimmt.
Weitere Gäste sind u. a. Nele Pollatschek, Wolf Biermann, Martin Mosebach, Timothy Garton Ash
und Miroslav Nemec, dem der Münchner „Tatort“ nicht mehr genügt und der jetzt selbst einen
Krimi vorlegt. Als Special Guest begleitet der Krimiautor und Kabarettist Jörg Maurer den Abend
mit skurrilen Geschichten. Musik: „Tango Transit“.
(Freitag, 21. Oktober, 20.00 - 24.00 Uhr, NDR Kultur)
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Freitag,
21. Oktober
Zeitzeichen
21. Oktober 1866: Die Region Venetien spricht sich in einer Volksabstimmung für den Anschluss
an Italien aus
Von Edda Dammmüller
Aufnahme des WDR
Im Grunde ist diese Volksabstimmung eine Farce. Am 21. Oktober 1866 stimmt Venedig über
seinen Anschluss an das Königreich Italien ab. Dabei ist der längst vertraglich geregelt, sind die
österreichischen Truppen schon abgezogen.
Venedig, die einst stolze Seerepublik, ist zur Verfügungsmasse beim Vertragspoker der Großmächte
herabgesunken. Italien allein ist militärisch zu schwach gewesen, um Kaiser Franz Joseph zur
Herausgabe des Veneto zu zwingen. Vereint mit Preußen gelingt es, dank dessen Sieg über
Österreich bei Königgrätz. Vor der Übernahme müssen die Italiener noch eine Demütigung
hinnehmen: Österreich übergibt Venedig formal erst dem französischen Kaiser Napoleon III., der es
an Italien weiterreicht - und die Volksabstimmung fordert. Die räumt letzte Zweifel am Willen der
Venezianer aus: Sie endet mit einem überwältigenden „Ja“.
(Freitag, 21. Oktober, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info)
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Freitag,
21. Oktober
Niederdeutsches Hörspiel
Düsse Petersens
Folge 24: Zucker
Niederdeutsches Hörspiel von Hans Helge Ott
Hendrik muss einsehen, dass die schöne Sahar aus Syrien nicht die Frau seines Lebens werden
wird. Aber er lernt eine Menge von ihr! Lernen müssen auch die Theaterfreunde um Kai und
Kioskmann Werner. Sie haben sich ein Hobby gewählt, das straffe Organisation und eiserne
Disziplin fordert! Etwas Seltsames geschieht mit Herrn Doktor Horstkotte: Er zeigt sich wieder
einmal völlig unberechenbar. Und schließlich stellt sich heraus, wieviel „süßer“ das Leben mit
etwas Zucker sein kann!
Mit Erkki Hopf, Birte Kretschmer, Leon Alexander Rathje, Sonja Stein, Wilfried Dziallas, Ursula
Hinrichs u. a.
Hans Helge Ott (geb. 1951 in Bremen) schreibt und inszeniert für Funk, Fernsehen und Theater. Seit
30 Jahren ist er Radio Bremen-Regisseur und seit 15 Jahren außerdem noch als Redakteur für
Niederdeutsche Hörspiele zuständig.
(Freitag, 21. Oktober, 21.05 - 22.00 Uhr, NDR 1 Welle Nord)
(Mittwoch, 12. Oktober, 21.05 - 22.00 Uhr, NDR 90,3)
(Montag, 24. Oktober, 19.05 - 21.00 Uhr, NDR 1 Niedersachsen)
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Freitag,
21. Oktober
Jazz Special
Amateure damals - was aus Klaus Doldingers „Feetwarmers“-Kollegen Dieter Süverkrüp und
Manfred Lahnstein geworden ist
Am Mikrofon: Michael Laages
Als Klaus Doldinger gerade 80 Jahre alt wurde, war am Rande auch von jener Düsseldorfer
Amateur-Kapelle die Rede, die der gerade 17-jährige Doldinger 1953 mitbegründet hatte: „The
Feetwarmers“. Neben Band-Leader und Trompeter Jürgen Buchholtz spielte der spätere MeisterSaxophonist damals noch Klavier. Spätestens nach den vielen Auszeichnung bei den großen
Amateur-Jazz-Festivals der mittleren 50er-Jahre galten die „Feetwarmers“ als erste Adresse, wenn
es um Jazz-Musik zwischen Dixieland, Chicago und Swing ging.
Ein Düsseldorfer Gitarrist stieß zum Ensemble - Dieter Süverkrüp. Nach wenigen Jahren als Jazzer
ist er in den 60er-Jahren in die Riege der politischen, extrem angriffslustigen Liedermacher
gewechselt. Außerdem malte er, schrieb Kinder-Musicals und war für die „Sesamstraße“ tätig - ein
Allround-Talent.
Ganz andere Wege nahm der zeitweilige „Feetwarmers“-Posaunist Manfred Lahnstein. Dieser war
für kurze Zeit Bundesfinanzminister bei Helmut Schmidt und seither ein weltweit gefragter
Wirtschafts- und Finanzberater. Er lehrt Management an der Hamburger Musikhochschule und wird
im nächsten Jahr 80, Süverkrüp ist schon 83. Beide erzählen im Gespräch mit Michael Laages vom
Alltag als Jazz-Amateur damals.
(Freitag, 21. Oktober, 22.05 - 23.00 Uhr, NDR Info)
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Sonnabend,
22. Oktober
Zeitzeichen
22. Oktober 1921: Der Geburtstag des französischen Chansonniers Georges Brassens
Von Sabine Mann
Aufnahme des WDR
Ein schüchternes Raubein mit Schnurrbart und Gitarre wurde nach dem 2. Weltkrieg zum Vater des
modernen Textchansons: Georges Brassens. Das Vorbild nahezu aller deutschen Liedermacher
verstand es unnachahmlich, eine gehobene klassische Sprache und Metrik mit frechen
Gossenausdrücken zu mischen.
Seine ausschließlich zu Gitarre und Kontrabass vorgetragenen Lieder, regelrechte Fabeln mit einer
Moral am Schluss, erzählen von Freundschaft, Liebe und Tod. Feinsinnig, ironisch oder betont derb
und direkt spiegelt sich zu eingängigen Melodien ein Hang zu Anarchismus, Antimilitarismus und
Antiklerikalismus, der jedoch nie in Engstirnigkeit ausartet. Brassens, der sanfte Feind von Geld,
Eile und Zeitgeist, wirkt heute unangepasster denn je.
(Sonnabend, 22. Oktober, 19.05 - 19.20 Uhr, NDR Info)
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Sonnabend,
22. Oktober
Prisma Musik
Zum 100. Geburtstag von Emil Gilels
Eine Sendung von Thomas Böttger und Hans-Heinrich Raab
Emil Gilels war eine der imponierendsten Persönlichkeiten der russischen Pianistenschule. Schon
Artur Rubinstein, der ihn 1931 in Odessa kennenlernte, erkannte in ihm ein „begnadetes Talent“,
das er dem Moskauer Pianistenmacher Heinrich Neuhaus empfahl.
Sieben Jahre später begegnete er ihm beim Königin Elisabeth-Wettbewerb in Brüssel wieder, an
dem nur erstklassige Pianisten teilnahmen, darunter Arturo Benedetti Michelangeli. Gilels habe
keinen Zweifel daran aufkommen lassen, „dass er alle Wettbewerber bei weitem übertraf“.
(Sonnabend, 22. Oktober, 20.00 - 22.00 Uhr, NDR Kultur)
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Sonnabend,
22. Oktober
Das Kriminalhörspiel
Die vier letzten Dinge
Tod und Gericht (I/II)
Nach dem gleichnamigen Roman von Andrew Taylor
Übersetzung aus dem Englischen: Renate Orth-Guttmann
Komposition: Bert Wrede
Bearbeitung: Valerie Stiegele
Regie: Ulrich Lampen
NDR 2001
Die vierjährige Lucy wird eines kalten Wintertages aus dem Haus ihrer Tagesmutter entführt. Für
ihre Eltern beginnt nun ein schrecklicher Alptraum. Dreimal wird die Mutter von der Polizei zum
Friedhof und zur Kirche bestellt, um grausige Fundstücke in Augenschein zu nehmen: eine
tiefgefrorene Kinderhand, ein Kinderbein, abgeschnittene Haare. Nichts davon stammt von Lucy.
Doch diese Funde sind Botschaften. Sie müssen entschlüsselt werden, und die Zeit läuft.
Mit Martina Gedeck, Hans Czypionka, Franzisca Sommerfeld, Benjamin Reding, Sophie Rois, Dieter
Mann, Hans Peter Hallwachs u.a.
(Sonnabend, 22. Oktober, 21.05 - 22.00 Uhr, NDR Info)
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Sonntag,
23. Oktober
FORUM AM SONNTAG
Lebenstraum Schriftsteller - vom langen Weg zum gedruckten Buch
Von Heide Soltau
Schreibkurse, Studiengänge, Workshops - Bücher schreiben liegt im Trend. Aber was dann? Was
passiert, wenn die Idee Gestalt angenommen hat? Wie wird aus dem Manuskript ein gedrucktes
Buch? Die einen schicken es selbst an Verlage, andere suchen sich einen Agenten oder nehmen die
Veröffentlichung selbst in die Hand, etwa über Book on demand. Was ist sinnvoll? Gespräche mit
Dozenten, Agenten und Lektoren zeigen die verschiedenen Stationen auf, die ein Autor passieren
kann und muss, wenn er sein Buch auf den Markt bringen will.
(Sonntag, 23. Oktober, 6.05 - 6.30 Uhr, NDR Info)
(Sonntag, 23. Oktober, 17.05 - 17.30 Uhr, NDR Info)
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Sonntag,
23. Oktober
DIE REPORTAGE
Nicht nur der HSV
Volksfest rund um das Volksparkstadion
Von Doris Schiederig und Ocke Bandixen
Eigentlich wollen die Fußball-Fans, die an diesem Sonnabend unterwegs sind, alle ins
Volksparkstadion. Aber schon der Weg dorthin ist ein Ereignis - vor allem, wenn man mit
öffentlichen Verkehrsmitteln anreist und das letzte Stück zu Fuß zurücklegt. Kurz hinter der
Würstchenbude von 'Onkel Klaus‘ beginnt das bunte Treiben: Auf einer improvisierten Bühne
schmachtet ein Elvis-Imitator 'In the ghetto‘, auf wackeligen Campingtischen werden Kaltgetränke
angeboten, hier und da werden sie auch direkt aus der Kühltasche verkauft. In der Luft liegt ein
Geruch von Bier und Grillwurst.
Wer einen Fanschal braucht oder noch eine Eintrittskarte, kann bei fliegenden Händlern fündig
werden. Spontan bilden sich heftig diskutierende Experten-Runden. Kurz vor dem Stadion sind
erste Flaschen- und Dosensammler unterwegs. Und dann ist der Trubel mit einem Schlag vorbei
und es wird ruhig, draußen vor dem Stadion. Nur die aufgeregten Stimmen der Fußball-Reporter
sind ab und zu aus Radiogeräten zu hören. Die Händler richten ihre Waren - denn nach dem Spiel
kommen Fans noch einmal vorbei - je nach Spielausgang in bester Laune oder auch nicht.
(Sonntag, 23. Oktober, 6.05 - 6.30 Uhr, NDR Info)
(Sonntag, 23. Oktober, 17.05 - 17.30 Uhr, NDR Info)
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Sonntag,
23. Oktober
Glaubenssachen
Perspektivenwechsel
Von der existenziellen Bedeutung der Blickrichtung
Von Wilhelm Schmid
Immer wieder ist die Erfahrung zu machen, wie sehr Menschen alles aus ihrer Perspektive heraus
sehen, das eigene Ich ist da keine Ausnahme. Oft geschieht das, ohne sich dessen bewusst zu sein,
dass es eine Perspektive ist. Menschen ist es nicht gegeben, alle Perspektiven in sich zu bergen. Sie
haben nur die Möglichkeit des gelegentlichen Perspektivenwechsels. Der ist es wohl auch, der die
Nächstenliebe befördern kann: indem wir uns vorstellen, wie die Welt aus der Sicht des Anderen
aussieht.
(Sonntag, 23. Oktober, 8.40 - 9.00 Uhr, NDR Kultur)
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23. Oktober
Das Sonntagskonzert
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern 2016
Weltstars in Redefin: Sol Gabetta
Aufzeichnung vom 20.8.2016 im Landgestüt
Felix Mendelssohn Bartholdy sagte über seine 4. Sinfonie „Italienische“ einmal, sie sei wohl das
lustigste Stück, das er je gemacht habe. Und doch gibt es neben den fröhlichen Themen und
neapolitanischen Volksweisen im Finalsatz „Saltarello“ auch melancholische Stellen im zweiten
Satz oder im ruhigen Menuettsatz. Der Komponist war 21 Jahre alt, als er seine Italienreise antrat
und auf den Spuren des früher ebenfalls von Italiensehnsucht ergriffenen Johann Wolfgang von
Goethe das bunte Treiben und die fröhliche Lebensart italienischer Städte kennen lernen wollte.
Mendelssohns Reiseroute verlief auf den Spuren Goethes über Venedig, Florenz, Rom, Neapel,
Pompeji, Genua und Mailand und sollte knapp zwei Jahre dauern.
Von italienischem Witz und Übermut ist natürlich auch Rossinis Ouvertüre zu „Der Barbier von
Sevilla“ geprägt, die das Gstaad Festival Orchester unter Neeme Järvis Leitung am 20. August 2016
im Landgestüt Redefin spielten. Für einen Höhepunkt im Programm der berühmten PicknickPferde-Sinfoniekonzerte in Redefin sorgte aber die argentinische Cellistin Sol Gabetta als Solistin
des elegischen Violoncellokonzerts Nr. 1 a-Moll von Camille Saint-Saëns.
(Sonntag, 23. Oktober, 11.00 - 13.00 Uhr, NDR Kultur)
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Sonntag,
23. Oktober
Das Feature
Vom Briefzusteller zum Problemtier
Warum die Taube als solche polarisiert
Von Dieter Jandt und Ulrich Land
NDR 2016 | URSENDUNG
Sie sind überall. Auf Bahnhöfen, Balkonen, in Parks, Durchgängen und sehr gern auch vor
Bäckereien: Tauben. Sie gurren gruppenweise die schönsten Boulevards entlang oder segeln - als
„Ratten der Lüfte“ verunglimpft - knapp über den Köpfen der Menschen hinweg, lassen
flügelschlagend ätzende Masse fallen.
Die Tiere haben kein gutes Image, sieht man von der Friedenstaube ab. „Geh ‘ma Tauben vergiften
im Park“, so der Vorschlag Georg Kreislers 1958. Aber es gibt auch Menschen, die Tauben ehren.
Quadratmeterweise verstreutes Futter unter Bäumen und auf Kirchplätzen zeugt davon.
Brieftaubenzüchter lieben ihre durchtrainierten Weitflieger im blaugrauen Federkleid, und
Buddhisten bestaunen den Vogel in ihren Klöstern als Mittler zwischen Himmel und Erde. Auch
Muslime schätzen die Taube. In Hamburg verschaffen sie ihnen gemeinsam mit dem
Tierschutzverein gerade ein festes Zuhause.
(Sonntag, 23. Oktober, 11.05 - 12.00 Uhr, NDR Info)
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Sonntag,
23. Oktober
Gedanken zur Zeit
Mein Haus, meine Idee, mein Eigentum
Warum Reichtum so schwer zu fassen ist
Von Martin Tschechne
Den Bruchteil einer Sekunde braucht es, um Milliarden ans andere Ende der Welt zu transferieren.
Eine Geschäftsidee hat an der Börse manchmal mehr Gewicht als ein in Generationen
gewachsenes Unternehmen. Und Energieerzeuger reklamieren ihr Recht an Strom, der noch durch
keine Leitung fließt: Der Begriff des Eigentums verliert in der globalisierten Wirtschaft seine
Konturen. Was als Inbegriff von Solidität und Verlässlichkeit galt, behält als venture capital allein
noch den Charakter einer Fiktion. Tatsache aber bleibt die massenhafte Armutsmigration. Und die
drastisch gestiegene Zahl der Einbruchsdelikte.
(Sonntag, 23. Oktober, 19.05 - 19.15 Uhr, NDR Kultur)
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23. Oktober
Zeitzeichen
23. Oktober 1956: Der Beginn des Volksaufstands in Ungarn
Von Irene Dänzer-Vanotti
Aufnahme des WDR
Der Kommunismus gelangt in Ungarn schrittweise an die Macht. Zunächst ist das Land nach dem
Zweiten Weltkrieg von Bauern und ihren Parteien geprägt. 1949 gewinnt die kommunistische Partei
die Wahl zur Nationalversammlung und richtet eine brutale Herrschaft ein.
Gegen eine Million Bürger - mehr als zehn Prozent der Ungarn - werden Gerichtsverfahren
eingeleitet, tausende ohne Urteil in Lager geschickt. Am 23. Oktober 1956 - Chruschtschow regiert
in Moskau - fordern Demonstranten in Budapest Meinungs- und Pressefreiheit. Sie werden
beschossen, finden aber im ganzen Land Anhänger. Eine Woche lang erarbeitet eine neue
Regierung unter Imre Nagy Reformen, verkündet Ungarns Neutralität und den Ausstritt aus dem
„Warschauer Pakt“. Das lässt sich die Sowjetunion nicht gefallen. Ab 1. November 1956 schlägt ihre
Armee den Aufstand nieder. 200.000 Ungarn fliehen. Die meisten bleiben im Ausland.
(Sonntag, 23. Oktober, 19.05 - 19.20 Uhr, NDR Info)
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23. Oktober
Sonntagsstudio
Herrenhäuser Gespräche
Wenn alles schwankt
Werte und Orientierungen in einer verunsicherten Welt
Mit Prof. Dr. Katayun Amirpur, Thea Dorn, Prof. Dr. Hans Vorländer und Prof. Dr. Andreas Zick
Moderation: Ulrich Kühn (NDR Kultur)
Aufzeichnung einer öffentlichen Veranstaltung vom 06.10.2016 im Schloss Herrenhausen in
Hannover
Nach der Ankunft von Flüchtlingen in nicht erwarteter Zahl und Angela Merkels berühmt
gewordenem Satz ,,Wir schaffen das“ hat sich eine ebenso hitzige wie unübersichtliche Debatte
entwickelt. Es geht um ,,unsere“ Werte: Was hält die Gesellschaft zusammen? Was macht die offene
Demokratie aus?
Die Bedeutung von Recht und Rechtsstaatlichkeit wird ebenso diskutiert wie die Rolle von Religion
und traditionellen Lebensweisen. Aber gibt es überhaupt ein gemeinsames Verständnis, welches
,,unsere“ Werte sind? Und geben sie in einer Welt, die von Globalisierung geprägt ist, noch
hinreichend Halt und Orientierung?
(Sonntag, 23. Oktober, 20.05 - 22.00 Uhr, NDR Kultur)
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Sonntag,
23. Oktober
Das Hörspiel
Ickelsamers Alphabet
Dictionarium der zierlichen Wörter
Vom Liquid Penguin Ensemble
Übersetzung ins Französische: Elodie Brochier
Komposition: Stefan Scheib
Regie: Katharina Bihler und Stefan Scheib
SR/DKultur 2014
Vor bald 500 Jahren erschien die erste „Teütsche Grammatica“ von Valentinus Ickelsamer. Darin
unterweist er in der subtilen Kunst, „die Buochstaben recht nennen (...) und wieman´s mit den
natürlichen Organis und Gerüst im Mund machet“. Einen Schritt weiter ging der französische
Grammatiker Louis Meigret: Ickelsamers Zeitgenosse wollte nämlich die französische Orthographie
der Aussprache anpassen.
Das ist nur eine der Verbindungen, die das Liquid Penguin Ensemble auf seiner jüngsten deutschfranzösischen Sprach- und Klangexpedition herausgefunden hat. Ihr Stück „Ickelsamers Alphabet“
wurde mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden 2015 ausgezeichnet.
Mit Christian Higer, Elodie Brochier, Katharina Bihler, Stefan Scheib u.a.
(Sonntag, 23. Oktober, 21.05 - 22.05 Uhr, NDR Info)
NORDDEUTSCHER RUNDFUNK
RADIOTIPPS
SENDEWOCHE
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Seite
26
Sonntag,
23. Oktober
Soirée
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern 2016 Das Preisträger-Projekt
Aufzeichnung vom 3. Juli im Schloss Ulrichshusen
Felix Mendelssohn Bartholdys beiden Streichquintett nehmen einen wichtigen Platz in der Musik
der Romantik ein. Dennoch waren zu Mendelssohns Lebzeiten seine Quartette und vor allem das
Oktett weit beliebter. Das Streichquintett B-Dur op. 87 erschien sogar erst drei Jahre nach dem Tod
des Komponisten im Druck. Im Rahmen eines Preisträger-Projekt-Konzerts am 3. Juli 2016 im
Schloss Ulrichshusen wurde das Werk von Beethovens Trio B-Dur op. 11 „Gassenhauertrio“ und
dem Klarinettenquintett h-Moll op. 115 von Brahms eingerahmt.
Ehemalige Preisträger-in-Residence der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern hatten sich für
dieses hochkarätige Kammermusik-Event in Ulrichshusen zusammengefunden. Mit der
norwegischen Geigerin Vilde Frang und dem Geiger Philipp Bohnen, den Bratschisten Nils
Mönkemeyer und Nimrod Guez, dem Cellisten Sebastian Klinger, dem Pianisten Kit Armstrong und
dem Klarinettisten Matthias Schorn war eine Besetzung am Werk, die man in dieser Kombination
und Qualität nur selten zu hören bekommt.
(Sonntag, 23. Oktober, 22.00 - 24.00 Uhr, NDR Kultur)