der globale energiebedarf sinkt dauerhaft

DER GLOBALE ENERGIEBEDARF SINKT DAUERHAFT
Neuer Bericht stellt signifikante, strukturelle Verschiebungen fest, die zu neuen
Rahmenbedingungen im Energiesektor führen
ISTANBUL: Der Weltenergierat zeigt in seinem neuen Bericht, dass der Energiebedarf pro
Kopf noch vor 2030 seinen Höhepunkt erreichen wird. Dies steht im starken Kontrast zum
Wachstumsniveau in der Vergangenheit -seit 1970 hatsich der globale Energiebedarf mehr
alsverdoppelt . Technologische Innovationen, Regierungspolitik und geringere
Wachstumserwartungen werden in den kommenden Jahrzehnten signifikanten Einfluss auf
den Energiesektor haben.
Diese Ergebnisse gehen aus den Szenarien hervor, die der Weltenergierat in Zusammenarbeit
mit Accenture Strategy und dem Paul Scherrer Institute entwickelt und auf dem 23. World
Energy Congress in Istanbul vorgestellt hat. Die drei explorativen Szenarien „Unfinished
Symphony”, „Modern Jazz” und „Hard Rock” stellen drei klar zu unterscheidende
Entwicklungsrichtungen des Energiesektors bis 2060 dar und berücksichtigen dabei unter
anderem auch regionenspezifische Besonderheiten. .
Ged Davis, Executive Chair Scenarios, Weltenergierat, sagte bei der Vorstellung des Berichts:
„Es ist klar zu sehen, dass wir uns inmitten einer großen Energiewende befinden, die
grundlegend neue Rahmenbedingungen für die Energieindustrie schaffen wird. Haben wir in
der Vergangenheit hauptsächlich vom ÖlFördermaximum, oder Peak Oil, gesprochen,
betrachten Energieexperten aufgrund bahnbrechender Umwälzungen die Implikationen von
Spitzennachfrage. Unsere Forschung hebt sieben Schlüssel-Implikationen für den
Energiesektor hervor, die die Entscheider in Vorstands- und Kabinettsetagen sorgfältig
bedenken sollten.”
Der Bericht stellt weiterhin auch eine Verschiebung im Energieendverbrauch fest: die
Nachfrage nach Elektrizität wird sich bis 2060 im Vergleich zum Niveau heute verdoppeln..
Solar- und Windenergie, die aktuell rund vier Prozent der Stromerzeugung ausmachen,
werden am stärksten wachsen und bis 2060 einen Anteil von 20 bis 39 Prozent an der
Stromerzeugung haben.
Der Verbrauch fossiler Brennstoffe könnte laut eines der Szenarien auf bis zu 50 Prozent des
Primärenergie-Mixes sinken, mit stark unterschiedlichen Folgen für Kohle, Öl und Gas. In
allen drei Szenarien wird das Kohlenstoff-Emissionsbudget in den nächsten 30 bis 40 Jahren
überschritten . Öl wird weiterhin eine signifikante Rolle im Transport-Sektor spielen und
macht in allen drei Szenarien bis 2060 über 60 Prozent des Energiemix aus. Der
Erdgasverbrauch wird weiter konstant steigen.
Nuri Demirdoven, Managing Director, Accenture Strategy ergänzt:
„Alle Szenarien weisen auf einen Anstieg der Gasnachfrage bis 2060 hin. Zwischen 2035 und
2045 wird eine mögliche Spitzennachfrage nach Öl erwartet. Falsche Verwendung und
fehlgeleitetes Kapital waren schon immer ein Risiko für Energie-Assets. Dies wird aufgrund
fundamentaler Verschiebungen in der Industrie weiter steigen. In allen drei Szenarien werden
jeneUnternehmen die Führung übernehmen, die sich am schnellsten anzupassen verstehen und
zwei zwingend notwendige Schritte einleiten ihr Energie-Portfolios
hinsichtlich Ausgewogenheit überdenken, und darüber hinaus geschäftliche und digitale
Technologien nutzen, um Arbeitsweise und Performance über sämtliche Geschäftsbereiche
hinweg zu oneu zu organisieren.”
Ged Davis sagte abschliessend: „Diese maßgeblichen Treiber werden die Energiewirtschaft
verändern. Wir begeben uns in eine Welt,in der wir uns nicht nur über verlorenes Vermögen
(stranded assets) sorgen werden,, sondern auch über die Auswirkungen von verlorenen
Energie-Ressourcen auf ganze Volkswirtschaften.”
Ein Netzwerk von mehr als 70 Experten aus über 25 Ländern hat unter dem Titel „The Grand
Transition” die Weltenergieszenarien zusammengestellt. Diese Szenarien wurden mit Hilfe
eines globalen Energiesystem-Modells vom Paul Scherrer Institute quantifiziert.
ENDE