Frauen wollen gute Arbeit, Männer gutes Geld Umfrage Arbeitsmarkt : Es gibt sie noch, die feinen Unterschiede, vor allem in puncto Karrierelust. Aber ihre Bedeutung nimmt stark ab. W enn es um die eigene Karriere geht, ticken Männer und Frauen bisweilen anders. Unter hoch qualifizierten Männern ist der Wunsch nach einem Vorstandsposten oder einem eigenen Unternehmen stärker ausgeprägt. Frauen hingegen tendieren eher zum mittleren Management und zu Projektleitungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Langzeitbefragung der TU München im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen, die am heutigen Freitag veröffentlicht wird. Die Wissenschaftler befragten über einen Zeitraum von acht Jahren rund 2400 Hochschulabsolventen ohne Berufserfahrung sowie „Young Professionals“ mit bis zu zwei Jahren Erfahrung und „Professionals“ mit mehr als zwei Jahren beruflicher Tätigkeit. „Insgesamt differieren die Karriereziele deutlich zwischen den Geschlechtern“, heißt es in der Studie. Studienautorin Alwine Mohnen: „Frauen finden eine Fachlaufbahn attraktiver, da sie möglicherweise früher die Vereinbarkeit von bestimmten Positionen mit einer Familie antizipieren.“ Es gibt jedoch auch einen Punkt, an dem sich die Geschlechter annähern. 2008 zählten „attraktive Vergütung und Sozialleistungen“ nur für 12,5 Prozent der hoch qualifizierten Frauen zu den drei wichtigsten Faktoren bei der Arbeitgeberwahl. 2015 hat sich der Anteil auf 38,1 Prozent mehr als verdreifacht (Männer: 46,4 Prozent). „Frauen werden in puncto Gehalt selbstbewusster. Darin spiegelt sich eine gewisse Gleichberechtigung im Berufsleben wie auch die Notwendigkeit für viele Frauen, das Haushaltseinkommen ganz oder teilweise zu finanzieren“, sagt Stiftungsgeschäftsführer Stefan Heidbreder. Obwohl die Bedeutung des Geldes zunimmt, ist der wichtigste Faktor für Frauen bei der Jobentscheidung allerdings nach wie vor eine gute Arbeitsatmosphäre. Die Herren sehen das nüchterner – für sie steht das Monetäre an erster Stelle. [email protected]
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