Mohnen - BAköV

Interview mit Marina Mohnen
Redaktion: Wie sind Sie zum Rollstuhlbasketball gekommen?
Mohnen: Bevor ich angefangen habe, Rollstuhlbasketball (RBB) zu spielen, habe ich 9 Jahre
Basketball ohne Rollstuhl gespielt. Das musste ich 1999 aufgrund einer Knieverletzung
aufgeben. Ein Jahr später hat sich in meiner Heimatstadt Bitburg zufällig eine RBB-Abteilung
in unserem Sportverein gegründet. Da ich darauf neugierig war und unbedingt weiter
Basketball spielen wollte, egal ob mit oder ohne Rollstuhl, bin ich einfach mal zum Training
gegangen… und bis heute beim RBB geblieben.
Redaktion: Wie wichtig ist Ihnen der Sport?
Mohnen: Sport begleitet mich schon seit meiner Kindheit. Dabei habe ich mich irgendwann
bewusst für den Mannschaftssport entschieden, da mir das mehr Spaß gemacht hat, als das
Training alleine.
(Rollstuhl-)Basketball ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil in meinem Leben. Im
Ligabetrieb spiele ich seit 1990, seit 2001 ist noch die RBB-Nationalmannschaft
hinzugekommen. Der Sport ist aus meinem Leben schwer wegzudenken und hat es definitiv
geprägt. Er ist ja auch der Grund dafür, dass ich momentan bei der BAköV arbeite.
Redaktion: Wie oft trainieren Sie?
Mohnen: Mein Jahr teilt sich im Prinzip in zwei Zyklen. Während der normalen BundesligaSaison im Winter trainiere ich mit der Vereinsmannschaft 3x pro Woche plus Spiel am
Wochenende. Anschließend geht es dann in die „Saison“ mit der Nationalmannschaft im
Sommer. Da sind beispielsweise für dieses Jahr als Vorbereitung auf die EM ca. 55 Tage
gemeinsames Training vorgesehen. Dazu kommt dann noch das tägliche Training zu Hause.
Redaktion: Was sind Ihre nächsten Ziele?
Mohnen: Von 24.08.-06.09.2015 findet in Worcester/GB die diesjährige Europameisterschaft
statt. Nach der Niederlage im Finale 2013 gegen die Niederlande wollen wir uns dieses Jahr
den EM-Titel wieder zurück erspielen.
Redaktion: Wie stehen Sie zum Thema Doping?
Mohnen: Zum Glück spielt das Thema Doping in unserer Sportart eine eher untergeordnete
Rolle, da die Sportart sehr komplex ist und viele verschiedene Komponenten eine Rolle
spielen, die sich durch Doping kaum beeinflussen lassen. Dennoch stehen natürlich auch wir
für einen sauberen Sport ein und gehören, wie alle anderen Sportarten auch, zum Testpool
der NADA. Das bedeutet, dass wir für jeden Tag lückenlos unsere Aufenthaltsorte angeben
müssen und jederzeit kontrolliert werden können.
Redaktion: Welche Medaillen/Auszeichnungen haben Sie mit Ihrem Team bereits erreicht?
Mohnen: Seit 2005 haben wir es bei jeder Meisterschaft unter die ersten Drei geschafft. Die
größten Erfolge waren dabei sicherlich die beiden paralympischen Medaillen, Silber 2008 in
Peking und Gold 2012 in London. Außerdem waren wir 2x Vizeweltmeister und 4x
Europameister. Die Auszeichnung zur Mannschaft des Jahres im Behindertensport haben wir
2014 zum vierten Mal erhalten.